Beschreibung des Vorschlags
Wiederaufbau der Tram durch den Münchner Westen
Auch wenn die Arbeiten für die Westtangente tatsächlich in absehbarer Zeit starten, das ehemals dichte Südwestnetz der Münchner Straßenbahn kann sie keinesfalls ersetzen (soll sie ja auch nicht), übrigens ebensowenig wie die U-Bahn (die sollte das schon). Sicher, gerade nach Fürstenried West fährt die U-Bahn U3 quasi genau unterhalb der alten Tramtrasse, doch weiter nördlich zwischen Theresienwiese und Harras sowie in der Achse der U6 Süd kann man meiner Meinung nach kaum vom im München der 80er so verhassten Parallelverkehr sprechen – zumal der Münchner Westen im Bereich Schwanthalerhöhe- Sendling sehr dicht besiedelt ist.
Was schlage ich also vor? Den Wiederaufbau der Straßenbahn von der Theresienwiese über Harras zum Waldfriedhof, allerdings nicht wie früher zum Lorettoplatz, der sehr abseits liegt, sondern am Ende entlang der Westtangente zur ohnehin geplanten Schleife vor dem Haupteingang des Friedhofs.
Vorteile:
- Entlastung der U5 am Oktoberfest durch erneuten Tramanschluss der Theresienwiese. Die U9 wird zwar auch zur Entlastung beitragen, aber voraussichtlich an der Ostseite der Wiesn halten. Da die alte Schleife dort nicht für moderne Straßenbahnen ausgelegt war, kann man eine neue Schleife für Wiesnverkehr an den Bahnhof Schwanthalerhöhe legen, natürlich ausreichend dimensioniert. Dies ist übrigens die einzige Zwischenschleife, die ich für zwingend notwendig halte, zu den anderen später mehr.
- Entlastung der Busse auf der Ganghoferstraße, Fahrgastzuwachs durch Schienenbonus. Ja, man kann von der Schwanthalerhöhe mit U- und S-Bahn zum Harras fahren, die Feinerschließung aber würde die Tram deutlich besser meistern, und gleichzeitig attraktiver als der Bus sein. Eigener Gleiskörper sollte bei Wegfall von Parkplätzen zumindest in eine Richtung möglich sein.
- Umstieg zur U6 am Harras, zusätzlicher Halt an der S-Bahn (wie Bus heute), die Tram würde am Harras auf dem Platz halten, wo früher die dritte Straße war.
- Entlastung der U6 bis Partnachplatz (evtl. Wendeschleife für Verstärkerzüge), Möglichkeit von Tram-SEV bei U-Bahn-Störung
- Anschließend Streckenführung durch die Albert-Roßhaupter-Straße wie früher, übrigens ab Partnachplatz mehrere Blocks von der U-Bahn entfernt (Stichwort angeblicher Parallelverkehr)
- Am Ende Nutzung von ohnehin geplanter Infrastruktur (Westtangente und Schleife Waldfriedhof), Realisierung daher erst nach der WT sinnvoll
- Bessere Netzwirkung für die Westtangente, die sonst südlich der Linie 18 an keinen anderen Trambahnast mehr angebunden ist (schlecht im Störungsfall)
Nachteile:
- Nur teilweise eigener Gleiskörper möglich
- kein vollständiger Ersatz für die Buslinien
- Notwendigkeit einer neuen Innenstadtwendemöglichkeit, z.B. Paul-Heyse-Unterführung besonders für Wiesnverkehr
Die Namen der wichtigsten Haltestellen sind angegeben.
Ich freue mich über Kommentare.
Die Idee gefällt mir. Eine neue Innenstadtwendemöglichkeit halte ich keineswegs für erforderlich, da es bereits zentrale Wendemöglichkeiten am Sendlinger Tor, am Stachus, am Karolinenplatz und am Stiglmaierplatz gibt. Denkbar und sicher auch problemlos möglich, wäre allerdings auch die Durchbindung dieser Linie zur Durchmesserlinie irgendwo hin. Angesichts der am Sendlinger Tor endenden Linien sollte das möglich sein. Es müsste dazu ja gar nicht eine dieser Linien genutzt werden, da Linienendpunkte auch getauscht werden könnten.
Die Gleise in der Bayerstraße und Sonnenstraße (Hbf Süd – Stachus – Sendlinger Tor) sind schon stark belastet und sollten nicht noch von einer weiteren Linie im Regelbetrieb belegt werden. Im Zuge des dreigleisigen Umbaus des Bahnhofsvorplatzes kann man die Linie hier wenden lassen, eine Schienifizierung der Paul-Heyse-Unterführung (siehe hier) vorrausgesetzt. Alternativ könnte die Strecke mit neuen Linien auf der Dachauer Straße (z.b. als Ersatz für die 22 mit Wende an der Hochschule München) oder über eine neugebaute Tramachse auf der Schleißheimer Straße zum Petuelring verknüpft werden.
Das einfachste dürfte eine Verknüpfung mit der Linie 27, bei Bedarf auch mit der 28 sein. Die Strecke zum Sendlinger Tor würde dadurch sogar entlastet werden.
Damit käme entweder eine weitere Zuggruppe auf dem Bahnhofsvorplatz dazu (Hbf Süd – Hbf Vorplatz – Prielmayerstraße/Karlsplatz Nord), wofür mit dem dritten Gleis nach der Umgestaltung aber evtl. genug Platz wäre.
Oder man lässt den Vorplatz aus und fährt durch die Bayerstraße direkt zum Stachus. Dann braucht es am Stachus aber zusätzliche Bahnsteige, da es keine nordwärtigen Bahnsteige Bayerstraße – Karlsplatz gibt.
Mir gefällt diese Strecke auch. Die Haltestellen sind zwar nicht ganz perfekt („Ridlerstraße“ unter die Ganghoferbrücke sollte es doch noch einen S-Südring geben; „Alter Messeplatz“ neu, „Am Harras“ zur Lindenschmittstraße, „Magaretenplatz“ entfällt, „Harras“ näher zur U-Bahn, „Fernpaßstraße“ neu), sonst wäre das aber sicher eine gute neue Verbindung.
Ich würde allerdings trotzdem die alte Strecke zum Lorettoplatz nutzen. Immerhin wäre die Tram hier sehr einfach zu bauen, Waldfriedhof – Kornwegerstraße ist eine Vorleistung für die Südtangente, und westlich vom Harras kann die Metrobuslinie 54 komplett entfallen.