Beschreibung des Vorschlags
Mit dieser Strecke soll die Großstadt Trier (107.000 Einwohner) eine direkte Zugverbindung zu ihrer Landeshauptstadt nach Mainz erhalten. Dazu hatte ich bereits diese Strecke über Türkismühle vorgeschlagen, die zwar mit vorhandenen Trassen auskäme, aber erhebliche Umwege beinhaltet. Als Alternative wurde daraufhin Jonas Borg vor „die Hunsrückquerbahn mit der Gensinger Spange aufzubauen und dann über eine Neubaustrecke nach Bernkastel-Kues und von dort nach Wittlich und über die bestehende Strecke“ zu fahren. Diesen Vorschlag greife ich hiermit auf.
Da zwischen der Hunsrückbahn bei Hirschfeld und Bernkastel-Kues etwa 380 m Höhenunterschied auf etwa 10,5 km Luftlinie zu überwinden sind, wäre diese Strecke jedoch sicher nicht leicht zu realisieren. Das wird eine anspruchsvolle und nicht billige Gebirgsbahn.
Eine Trassierungsmöglichkeit sehe ich da eigentlich nur ab Hirschfeld durch das Tal des Kleinicher Bachs, des Eschbachs und des Kautenbachs bis kurz vor Bad Wildstein und von dort durch einen etwa 3 km langen Tunnel ins Moseltal. Hinzu kämen noch ein paar kürzere Tunnels und mindestens eine Talbrücke bei Kautenbach. Die Strecke müsste fast durchgehend etwa 40 Promille Gefälle haben, wäre also recht steil, aber machbar. Nur das oberste Stück wäre etwas flacher. Der Tunnel dürfte allerdings auch recht teuer sein.
Um in Bernkastel-Kues an die alte Bahntrasse nach Wittlich heran zu kommen, wäre dann noch eine sehr schräg über die Mosel führende Brücke erforderlich, da auf der anderen Seite die Bebauung keinen Weg zum alten Bahnhof ermöglicht, sondern nur unmittelbar am Moselufer Platz wäre. Um ferner in Richtung Trier zu gelangen, wäre es dann noch erforderlich die Strecke nicht wie früher zum Bahnhof Wittlich zu führen, sondern ab Platten entlang der Lieser auf Altrich zu, bis die Hauptstrecke nach Trier erreicht ist. Letzteres wäre relativ einfach machbar.
Bei Langenlonsheim oder Gensingen wäre dann noch eine Neubaustrecke hinüber zur Eisenbahnstrecke Bad Kreuznach – Mainz erforderlich, um ohne Spitzkehre in Bingen nach Mainz gelangen zu können. Ich bin mir da nicht sicher, ob dabei eine Umsteigemöglichkeit in Langenlonsheim oder in Gensingen besser wäre. Vermutlich in Gensingen, weil von dort nicht nur Anschlüsse nach Bingen und Bad Kreuznach, sondern auch nach Alzey und Worms möglich wären.
Eine Alternative dazu biete ich in Form einer zusätzlichen, relativ aufwändigen Neubaustrecke zwischen Bingen und Stromberg, über die einesteils Bingen als bedeutender Ort unterwegs angeschlossen werden und gleichzeitig die Strecke weiter verkürzt werden könnte. Andererseits wäre diese Strecke mit einem etwa 3,5 km langen Tunnel auch wieder sehr aufwändig.
Angesichts der Tatsache, dass die vorgeschlagene Strecke über Türkismühle deutlich einfacher zu realisieren wäre, Idar-Oberstein auch mehr Einwohner als Bernkastel-Kues hat und die Hunsrückstädte Kirchberg, Simmern und Stromberg zusammen keine 15.000 Einwohner haben, bin ich mir nicht sicher, welche Trasse zu bevorzugen wäre.
P.S.: Ich habe die Strecke noch um einen Anschluss des Flughafen Hahn erweitert. Da er mit 1,5 Mio Fluggästen und 300 Beschäftigten einen nicht ganz unbedeutenden Verkehr erwarten lässt. Außerdem ist ein Gleisanschluss in Richtung des Flughafens von Büchenbeuren aus bereits vorhanden, es müsste nur zum Empfangsgebäude verlängert werden, was wegen des ebenen Geländes kaum Erdbewegungen erfordert und daher recht einfach wäre. Zudem müsste eine Verbindungskurve in Richtung Bernkastel-Kues eingerichtet werden, um auch einen Anschluss nach Trier zu eröglichen.
Züge der Relation Frankfurt – Bingen – Bernkastel-Kues – Trier könnten dann am Flughafen Hahn kopfmachen und ihre Fahrt fortsetzen oder auch, bei fehlendem Bedarf, am Flughafen vorbei fahren.
Ich halte den Teil zwischen Flughafen Hahn und Bernkastel-Kues für utopisch, auch wenn es damals mein Vorschlag war. Selbst die Hunsrückbahn soll leider nicht mehr reaktiviert werden.
Schon manches wurde realisiert, was zunächst für undenkbar gehalten wurde. Die Hunsrückbahn ist für sich allein auch nicht bedeutend genug. Erst als Teil einer übergeordneten Verbindung, wie hier dargestellt, könnte sie zu rechtfertigen sein. Das wird nicht in absehbarer Zeit geschehen, aber langfristig könnte ich mir das durchaus vorstellen, wenn man ihre Trasse nicht überbaut.
Was mich bei diesem Vorschlag sehr interessieren würde wäre die Fahrtzeit, die du beispielsweise für einen RE (oder IC?) Frankfurt – Trier auf dieser Strecke erwarten würdest. Vor allem ab Simmern oder Hahn bis Trier, da die Sinnhaftigkeit des Projekts ja nicht zuletzt von der Konkurrenzfähigkeit zur (bald vollständig 4-Spurig +Hochmoselübergang ausgebauten) B50 (Stichwort: Fernbus) und hinsichtlich der überregionalen Verkehre zur Moselstrecke abhinge. Hier frage ich mich vor allem mit welcher Geschwindigkeit aus deiner Sicht die NBS über das Moseltal befahrbar wäre (ich sehe viele Kurven und große Steigung)
Was die Verbindung Hahn-Mainz betrifft gab es ja meines Wissens bereits Einschätzungen für die Fahrtzeit eines RE von ca 90 Min (ohne Gensinger Spange. Mit vielleicht bis zu 30 min schneller, je nach dem wen man fragt).
Mir ist übrigens bewusst, dass der Vorschlag bereits über 7 Jahre alt ist, aber angesichts der sich verbessernden Chancen einer Reaktiviertung und sogar Elektrifizierung der HQB finde ich ihn immernoch interessant.