Beschreibung des Vorschlags
Fähren im Linienverkehr in Lübeck klingt auf den ersten Blick abstrus. Die Wasserwege in Lübeck liegen eigentlich nicht so, dass man dort sinnvollen ÖPNV betreiben könnte, wie es etwa die HADAG in Hamburg tut.
Mein Gedankengang ist folgender: Es gibt in Lübeck natürlich eine Vielzahl touristisch orientierter Barkassenrundfahrten, etwa um die Altstadtinsel herum, aber auch von Travemünde nach Lübeck. Diese Fähren werden natürlich gut angenommen, sonst gäbe es sie ja nicht. Aber trotzdem sind durchaus mal mehr, mal weniger Plätze unbesetzt. Da diese Linien ja doch einige Orte in Lübeck erreichen, dachte ich, sie könnten durchaus eine sinnvolle Ergänzung sein. Dabei muss man natürlich aufpassen, denn diese Linien sind natürlich touristisch orientiert, und es wäre blanker Wahnsinn, sie durch die Stadt als reguläres ÖPNV-Angebot zu finanzieren.
Das System, dass mir vorschwebt, ist dieses: Grundsätzlich kann natürlich jeder zum vollen Preis der jeweiligen Reederei mitfahren, auch Teilstrecken. Das ist dann dasselbe Modell, wie heute auch 😉 Die Neuerung, die ich vorschlage ist die: Es gibt eine SL/ LVG/ Fährverkehr Ticketeapp. Freie Plätze auf den Ausflugsdampfern werden in dieser App angezeigt. Fährt ein Schiff in Travemünde los, meldet das Personal die Anzahl der freien Plätze. Diese freien Plätze können dann ab den nachfolgenden Haltestellen zum normalen Ticketpreis gebucht werden. Auf Kurzstrecken (1 Haltestelle, Fahrtdauer max. 15 Minuten) werden Tickets grundsätzlich verkauft, ggf. auch als Stehplätze (jedenfalls sofern das Schiff dann nicht überladen ist). Fahrradmitnahme wäre natürlich wünschenswert, ich weiß nicht, wie es aktuell damit aussieht.
Mal als Beispiel: Ein Schiff fährt von Travemünde in Richtung Lübeck Untertrave ab, es sind noch freie Plätze vorhanden. Das wird in die App eingespeist. Fahrgäste ab Schlutup können nun mit dem Schiff zum Normalpreis in die Stadt oder zu jeder beliebigen Haltestelle fahren, sofern sie das möchten. Diese Fahrten können natürlich dann nur eine gewisse Zeit vor Abfahrt gebucht werden- da die meisten Nutzer von Ticket-Apps aber eher Spontanfahrer sind (und es zudem eine Weile von Travemünde nach Schlutup dauert), ist das unproblematisch. Jemand möchte von Schlutup nach Herrenwyk übersetzen- kein Thema, das ist Kurzstrecke, das kann man grundsätzlich buchen. Durch das Buchungssystem per App erhält man auch einen Überblick, ob das Schiff überhaupt genug Kapazität hat, das ist insofern unproblematisch.
Ebenso funktioniert das bei der Linie, die Altstadtinsel und Teufelsinsel (das, was in der großen Ansicht so wie eine Wendeschleife aussieht) umrundet.
Die Reederei enthält für jeden Ticketverkauf von der Stadt eine entsprechende Summe Geld, dann ist das für sie auch wirtschaftlich. Einige Anleger müssten neu gebaut werden, da noch nicht vorhanden. Da sich das Angebot aber ohnehin an Spontanreisende richtet, kann die Ausstattung ja eher spartarnisch bleiben, da reicht wohl oftmals ein Anlegesteg und davor an Land ein kleines Wartehäuschen.
Die Linie nach Dassow kam mir noch in den Sinn, auf die kann man mein System natürlich nicht anwenden. Die würde ich versuchsweise einrichten, und nach Sondertarif die Fahrkarten verkaufen, sodass die Kommunen nur wenig Geld zuschießen müssten. Einige Leute würden sie sicher nutzen, aber das wäre ein eher touristisches Angebot ohne besonderen Nutzen für die normale Bevölkerung (aber für die Dassower, so kommen nämlich überhaupt Touris).