Beschreibung des Vorschlags
Situation
Zusammen mit dem Innenstadttunnel ist der Abschnitt der Ost-West-Achse zwischen Neumarkt und Heumarkt, der am stärksten befahrene Teil des Kölner Streckennetzes. In Hauptverkehrszeiten fahren hier bereits 30 Züge pro Stunde pro Richtung, das absolute Maximum was an den Haltestellen möglich ist. Die Gleise hingegen können, wenn die kritische Kreuzung mit der Nord-Süd-Fahrt entfernt wird, auch noch mehr Züge aufnehmen, daher ist der Ausbau der Haltestellen auf 4 Bahnsteiggleise sehr wichtig.
Von offizieller Seite wird ein Tunnel in Erwägung gezogen, dieser wäre allerdings teuer und würde ohne Beibehaltung der oberirdischen Strecke keinen Kapazitätsvorteil haben. Außerdem gibt es an der (H) Neumarkt noch keine Bauvorleistungen, wodurch sich die Konstruktion einer neuen unterirdischen Haltestelle schwierig darstellt und der oberirdische Verkehr dafür lange unterbrochen werden müsste.
Ich hingegen möchte überlegen, wie man eine oberirdische Ausbauvariante gestalten könnte, so wie es Grünen/Volt (und die Linken) verfolgen. Dabei ist ein großer Teil den offiziellen Planungen relativ ähnlich.
Wie ein zusätzlicher Tunnel aussehen könnte, habe ich hier sehr ausführlich beschrieben und begründet.
Moltkestraße – Neumarkt
Hier wird genau wie in den offiziellen Planungen die ganze Strecke auf die Aachener Straße bzw. die Nordseite der Hahnenstraße gelegt. Dadurch wird bezweckt, dass sich MIV und die Strecke so wenig wie möglich kreuzen.
Bereich Neumarkt
Der Neumarkt wird wie in den offiziellen Planungen auf zwei Richtungs-Mittelbahnsteige ausgebaut. Alternativ zu hier kann der obere auch an der Nordseite des Platzes liegen, ich habe die Bündelung an der Südseite aber für besser empfunden, unter anderem, da so die Umsteigewege geringer sind.
Neumarkt – Heumarkt
Auch zwischen Neu- und Heumarkt wird die Strecke an die Nordseite der Straße verlegt (anders als in den offiziellen Planungen). Der Hauptgrund hierfür ist, dass so die Strecke nicht mehrmals die Straßen kreuzen muss. Außerdem muss hier die Kreuzung mit der Nord-Süd-Fahrt verkleinert werden, sodass diese langfristig entfallen kann.
Bereich Heumarkt
Die Haltestelle wird auch auf zwei Richtungs-Mittelbahnsteige umgebaut, die nicht in die zukünftige Platzfläche (welche Richtung Süden verlängert werden soll, wo heute noch Kreuzung ist) hereinragen. Da an dieser Stelle nur sehr wenig Platz vorhanden ist, und man die Haltestelle regelrecht zwischen die Häuser quetschen muss, können auch die Bahnsteige nicht so breit wie es für diesen künftigen Umsteigeort eigentlich sinnvoll wäre. Auch darüber, die Haltestelle noch weiter Richtung Westen zu verlegen, etwa auf Höhe der unterirdischen Haltestelle, kann man diskutieren, diese Version wäre auch nicht ausgeschlossen.
Die Verkehrsführung des MIVs in diesem Bereich ist kritisch für das ganze Projekt: die Autofahrer müssen von der Deutzer Brücke auf Rheinuferstraße und den südlichen Teil der Cäcilienstraße aufgeteilt werden. Letztere wird nach dem Umbau aber wohl nur noch zweispurig sein, und daher die Rolle als große (Auto-)Straße verlieren müssen. Daher wird hier die Verbindung zur Rheinuferstraße so gebaut, dass zuerst alle Autos auf diese gelenkt werden, dann aber von dort zwei mal rechts fahren können, und so zurück Richtung Innenstadt kommen.
Fahrplan
Der Ausbau wird einen höheren Takt für die Linien auf der Strecke ermöglichen, und auch neue Linien die Ost-West die Innenstadt durchqueren ermöglichen, so wie eine aus der Weststadt in Richtung Gremberg – Gremberghoven. Beispielsweise könnte die 1, 7 und 9 im T5 fahren, und die Linie aus der Weststadt auch noch im T10 diese Strecke nutzen, dann kommt man allerdings an die Grenzen der (nicht ausgebauten) Strecke Universitätsstraße – Neumarkt, welche auch an der Moltkestraße kein Ausbaupotenzial hat ohne dabei Tunnel oder eine Vollsperrung für den MIV in Kauf zu nehmen.
Wenn ich mir den Gleisverlauf ansehe, fahren also die vom Rodolfplatz kommenden Züge in Richtung Bahnhof Deutz, die Züge vom Bahnhof Deutz in Richtung Zülpicher Platz, die Züge vom Zülpicher Platz in Richtung Porz und die Züge von Porz in Richtung Rudolfplatz. Das finde ich sehr unübersichtlich. Ist das wirklich so beabsichtigt?
Abgesehen davon, halte ich den Platz für zu schmal. Ein viergleisiger Ausbau der oberiridischen Strecke würde die Straße enorm einengen, was das Verkehrsaufkommen kaum zulassen dürfte. Auch die angedachte Verbreiterung der Deutzer Brücke, die zweifellos einen Neubau erfordern müsste, würde das Projekt sehr teuer machen. Sicher nicht so teuer, wie ein Tunnelbau, aber teuer genug.
Oberirdisch sollten durchaus auch drei Linien im 5-min-Takt machbar sein, wenn man will. In Berlin geht sowas ja auch (S-Bf. Landsberger Allee zur HVZ).
Wie ich unter dem Punkt Fahrplan ausführlich erklärt habe gibt es neben der eingezeichneten Version noch andere Möglichkeiten für den Streckenverlauf, Weichen müssen außer bei der 1. Option (selbst bei dieser ist es sinnvoll für nicht Regelbetrieb) immer eingebaut werden.
Der Platz ist sehr schmal, und ja das Verkehrsaufkommen ist nicht gering auf dieser Strecke, allerdings hat die Stadt Köln das Ziel bis 2030 den Anteil des MIV auf 33% zu verringern, man kann nicht gleichzeitig diesem Ziel nachgehen und gleich viel Platz wie bisher für Autos lassen.
Die Verbreiterung der Deutzer Brücke braucht nicht unbedingt einen kompletten Neubau, schon 1976 bis 1980 wurde diese verbreitert indem daneben eine neue Brücke gebaut und dann an die bestehende angeschlossen wurde. Eine Verbreiterung der Deutzer Brücke könnte dafür sinnvoll sein, um wenigstens ab der Zufahrt von der Rheinuferstraße (dort „am Leystapel“) gleich viel Kapazität zu bieten wie derzeit, ob dies sinnvoll ist kann ich selbst nicht beurteilen.
3 Linien im T5 (=36 Züge pro Richtung pro Stunde) wären theoretisch möglich, würden aber noch mehr Verspätungen als dies derzeit bereits der Fall ist nach sich ziehen; die KVB und Stadt Köln sehen dies als nicht sinnvoll/möglich an. Warum dies in Berlin geht weiß ich selbst nicht.
Ist Dir klar, dass die Kapazität eines Richtungsgleises durch die Zeit bestimmt wird, in der die Züge an der Haltestelle stehen? Wenn Du die Haltestellen so lang machst, dass zwei Züge hintereinander halten können (und nur einmal dort halten) steigerst Du die Kapazität der Strecke schon. Der erste Zug hält vorne, der zweite hinten. Allerdings muss dann der dritte warten, bis die der zweite Zug die Haltestelle verlassen hat.
Noch besser ist es, wenn Du an den Haltestellen zwei parallele Gleise hast. Während der erste Zug noch an der Haltestelle steht, kann der zweite Zug vom selben Streckengleis schon in das freie Haltestellengleis einfahren. Der dritte Zug muss dann nicht warten, bis der zweite Zug weitergefahren ist, sondern nur bis der erste die Haltestelle verlassen hat. So ist das auch bei der S-Bahn in Köln Hbf und Köln-Deutz geplant.
Idealerweise verbindest Du das mit Mittenbahnsteigen zwischen den beiden parallelen Haltestellengleisen. Die Fahrgäste müssen dann nicht hektisch den Bahnsteig wechseln, wenn die Zugreihenfolge auf Grund von einzelnen Verspätungen durcheinander gerät.
D.h. Du kannst Dir den aufwendigen viergleisigen Ausbau in der Cäcilienstraße und auf der Deutzer Brücke sparen. Der würde die Kapazität der Strecke ohnehin nur minimal steigern. Entscheidend sind allein die Haltestellen Neumarkt und Heumarkt. Am Neumarkt sollte es kein großes Problem sein. Man kann die Haltestelle Richtung Westen – wie von Dir vorgeschlagen – auf die Nordseite des Platzes verlegen. Aber auch auf der Südseite sollte genug Platz für zwei Mittenbahnsteige und vier Gleise sein.
Am Heumarkt kenne ich die Situation nicht persönlich. Nach Karte sieht es dort deutlich enger aus. Reicht der Platz dort für drei Gleise plus Mittenbahnsteig? Dann könnte man die Haltestellen für die beiden Richtungen versetzen – die Haltestelle für eine Richtung wandert nach Westen, die andere nach Osten – dann wird es insgesamt nicht ganz so breit.
Evtl. muss man dann noch die Kreuzung Cäcilienstraße / Nord-Süd-Fahrt umbauen. Dort kreuzen die Kfz-Abbiegespuren „nach links“ die Stadtbahntrasse. Die Stadtbahn darf hier nicht zu lange Rot haben.
Das ist ein interessanter Ansatz um die Ost-West-Achse der KVB zu steigern. Ich sehe das Platz Problem als zu groß an, daher würde ich Linie 1 auf jeden Fall in einen eigenen U-Bahn Tunnel legen. Linie 1 hätte dann bis Deutz einen eigene Trasse und könnte mit höheren Takt fahren. Linie 7 und 9 könnten ebenfalls den Takt erhöhen und fahren auf der selben Trasse. Dazu habe ich auch mal einen weitreichenden Vorschlag erstellt:
https://linieplus.de/proposal/koeln-ostwest-achse-oepnv-offensive/
Ich habe den Vorschlag noch einmal überarbeitet und statt durchgehend vier Gleise zu legen, setze ich jetzt auf 4-gleisige Haltestellen, ohne Tunnel oder andere Maßnahmen.
Ist damit diese Version für dich wieder vom Tisch?
Nein, meiner Meinung nach sind beide Arten des Ausbaus berechtigt. Würde ich entscheiden wäre der Tunnel vom Tisch, da ich aber nicht in der Politik bin und das entscheide, habe ich beide Vorschläge gemacht.
Okay.