Köln: Kleiner Ausbau Ost-West-Achse

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Beschreibung des Vorschlags

Die Ost-West-Achse ist ständig überlastet und die auf ihr fahrenden Stadtbahnlinien (1, 7, 9) häufig überfüllt. Das liegt daran, dass die Stadtbahnstrecke so viele Berührungspunkte mit dem Straßen- und Busverkehr besitzt, dass ein Vorankommen bei Staus oft unmöglich ist. Allerdings ist geplant, zunächst die 1 mit längeren Fahrzeugen zu entlasten und erst längerfristig die Strecke stärker auszubauen.

Von offizieller Seite stehen gleich mehrere Lösungsansätze – von einer kurzen Tunnellösung bis hin zu einem Tunnel Heumarkt – Universitätsstraße (mit Abzweigung zum Bf. Süd) – zur Debatte. Allerdings dürfte ein längerer Tunnel recht teuer werden, da lediglich der Rudolfplatz sowie der Heumarkt entsprechende Bauvorleistungen besitzen.

Ein Ausbau der Ost-West-Achse wurde dabei bereits von alex8055 und Jan_Lukas vorgeschlagen, wobei jedoch beide Ansätze mit Nachteilen behaftet sind:

  • alex8055 bevorzugt eine riesige Tunnellösung mit größtenteils vier Gleisen, die größer ist als offiziell zur Debatte steht. Er möchte damit die 7 gänzlich und die 9 teilweise vom MIV trennen, während die 1 und 7 bis zur Universitätsstraße untertunnelt werden. Dadurch steigen die Kosten in die Höhe und der Umbau dauert entsprechend länger (Zwischenfälle nicht miteingeschlossen).
  • Jan_Lukas hingegen bevorzugt einen oberirdischen viergleisigen Ausbau. Allerdings kann er damit nur bedingt das Problem mit der Überlastung lösen, da die zahlreichen Kreuzungspunkte mit dem MIV weiterhin gegeben sind.

Daher schlage ich vor, die Ost-West-Achse mit weniger, aber effektiveren Ausbauvorhaben zu entlasten. Hierbei werden Teile der beiden genannten Lösungsansätze in abgespeckter Form übernommen.

Was wird gebaut?

Es sollen nur an Haltestellenbereichen Tunnel gebaut werden, wo Bauvorleistungen bestehen, nämlich am Rudolfplatz und am Heumarkt. Auch ein viergleisiger Ausbau kommt nur auf wenigen Abschnitten in Frage.

Gegen den Abschnitt Neumarkt – Heumarkt ist nichts zu sagen, da die Stadtbahnen dort auf besonderem Bahnkörper unterwegs sind. Die Abzweigung zur Mauritiuskirche ist ebenso weniger problematisch, da die 9 dort bereits teilweise bevorrechtigt ist.

U-Bahnhof Heumarkt + Tunnel:

Am Heumarkt ist ein kurzer, zu weiten Teilen viergleisiger Tunnel vorgesehen, welcher den dortigen, vorbereiteten U-Bahnhof miteinbezieht. Vorgesehen sind zwei Mittelbahnsteige, welche im Richtungsbetrieb angefahren werden sollen. Aufzüge und Treppen verbinden die Bahnsteige mit dem Zwischengeschoss verbinden, wovon neben der 5 und 16 auch die Ausgänge erreicht werden können.

Gleichzeitig soll dieser Tunnel bis westlich der Nord-Süd-Fahrt verlängert werden.

Neumarkt:

Am Neumarkt existieren bereits mehrere Gleise, wobei eines von ihnen etwas außerhalb vom Umsteigepunkt hält (Gleis 5/6). Hier könnte man aber am bereits existierenden Bussteig B ein Gleis 2 errichten (welches dann barrierefrei umzubauen ist), um Warteschlangen zu vermeiden. Daher sollte die Haltestelle wie folgt neu belegt werden:

  • Gleis 5/6: 1 nach Weiden West
  • Gleis 4: 7 und 9 nach Frechen bzw. Sülz
  • Gleis 3: 1 und 9 zum Bahnhof Deutz
  • Gleis 2/Bussteig B: 7 nach Porz
  • Bussteig A: 136 und 146 nach Hohenlind bzw. Deckstein

Rudolfplatz – Moltkestraße:

Dieser Abschnitt sollte in beiden Richtungen einen besonderen Bahnkörper erhalten, sodass die Stadtbahnen nicht mehr im selben Stau stehen wie der MIV, d.h. vom MIV getrennt werden. Dafür muss ein Fahrstreifen wegfallen. Zusätzlich sollen weitere, effektivere ÖPNV-Berechtigungsmaßnahmen umgesetzt werden (wie z.B. Vorrangschaltungen an Kreuzungen).

Vor- und Nachteile:

Der größte Vorteil ist, dass durch den kürzeren Tunnelanteil deutlich mehr Geld gespart werden kann. Außerdem werden die Stadtbahnlinien spürbar entlastet, da die ÖPNV-Bevorrechtigung ihnen freie Fahrt gewährleistet. Da der Bedarf an mehr Verbindungen gegeben ist, bestünde mit dieser Lösung auch das Potenzial, einzelne Linien im T5 fahren zu lassen (1 dann auch tagsüber).

Nachteilig ist hingegen, dass dieser Lösungsansatz so minimale Änderungen wie möglich vorsieht: So haben die 1 und 7 zwischen Rudolfplatz und Moltkestraße weiterhin Berührungspunkte mit dem MIV, stehen jedoch durch den besonderen Bahnkörper nicht mehr im selben Stau. Auch die Gleisbelegung am Neumarkt dürfte wenigen Fahrgästen gefallen, da sie teilweise weitere Umsteigewege zurückzulegen haben.

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9 Kommentare zu “Köln: Kleiner Ausbau Ost-West-Achse

  1. Ich verstehe leider nicht, wo der Vorteil darin liegt, nur die zwei Stationen in den Untergrund zu verlegen. Die Laufwege/Höhenunterschiede werden größer, man muss für adequaten Brandschutz sorgen (ein aktuelles Thema nachdem am Ebertplatz eine 18 gebrannt hat), und es ist teuer. Deshalb ist es nur sinnvoll dies zu tun, wenn es wirklich notwendig ist.

    Heumarkt
    Hier ist keine weitere Trennung vom MIV oder ähnliches möglich (außer der späteren Kreuzung mit der Nord-Süd-Fahrt), der Tunnel besteht also nur für diese eine Station. Mit diesem Ausbau ist zwar der viergleisige Ausbau der Station möglich, welcher dann bis zu Zugfolgen von 1min (statt 2min wie 2 Gleise) bewältigen kann, die Frage ist aber auch, ob man hier nicht oberiridisch die Bahnsteige auf 120m verlängern kann, um zwei 60m Bahnen gleichzeitig halten zu lassen (perspektivisch eine 7 und eine 9, da Linie 1 90m Züge bekommt) und dadurch auch die Kapazität zu erweitern.  Es wäre deutlich günstiger, dafür müsste aber mehr Platz auf der Oberfläche eingenommen werden, der in der Innenstadt sehr begrenzt ist.

    Neumarkt
    Die Pläne hier gefallen mir, erstmal nichts anzumerken. Ausbau auf 120m statt mehr Gleisen muss man sich hier natürlich auch überlegen, da der Neumarkt aber deutlich mehr Fahrgäste hat (Schildergasse, Umsteigemöglichkeiten) sind hier allerdings vier Gleise eher berechtigt.

    Rudolfplatz und weiter
    Anders als beim Heumarkt, wo ich weniger Tunnel vorschlage, würde ich hier stattdessen den Teil Rudolfplatz – Melaten unterirdisch ausbauen, oder den oberirdischen Teil vom MIV trennen, in welchem Fall der Rudolfplatz überirdisch bleibt, und weil hier nur 1 und 7 fahren erstmal keine großen Ausbauten erhält. Schon die hier vorgeschlagene Rampe die nördlich der Richard-Wagner-Straße in knapp 50m aus dem Tunnel bis zur Oberfläche gelangen soll ist unmöglich (die Rampe am Barbarossaplatz ist z.B. 200m lang). Entweder ein richtiger Tunnel, oder gar keiner!

    Fazit
    Nur zwischen Universitätsstraße und Rudolfplatz gibt es noch größere Teile die nicht genug vom MIV getrennt sind. Diese werden hier allerdings nicht untertunnelt. Dafür werden unnötige unterirdische Stationen gebaut, die für den Nutzer (besonders Mobilitätseingeschränkte) nur Nachteile haben, und, besonders am Rudolfplatz, für eine lange Zeit unnötig groß sind.

    1. Tut mir leid für die späte Antwort, aber danke für die hervorragende Zusammenfassung!

      Ich wollte die OWA mit möglichst geringem Aufwand ausbauen (etliche Vorschläge wollten sogar die ganze OWA untertunneln), da die vielen Kreuzungen mit dem MIV ein großer Knackpunkt sind. Das Stück zwischen Rudolfplatz und Melaten habe ich mittlerweise abgeändert, sodass nur noch kleinere Ausbauten vonnöten sind (ggf. eigene Trasse mit Busspur für mögliche SEV und andere Buslinien).

  2. Warum kommt die Strecke zwischen Nord-Süd-Fahrt und Heumarkt einmal kurz ans Tageslicht, nur um dann kurz danach wieder abzutauchen? Am sinnvollsten ist es immer, den tiefsten Punkt einer Strecke mittig zwischen zwei Stationen zu haben, damit die Gravitation beim beschleunigen/abbremsen mithilft, und die paar weiteren Meter Tunnel werden das Budget nicht sprengen.

    Außerdem müssen keine 4 Tunneleinfahrten mehr vor Hochwasser geschützt werden, sondern nur noch 2.

    1. Warum kommt die Strecke zwischen Nord-Süd-Fahrt und Heumarkt einmal kurz ans Tageslicht, nur um dann kurz danach wieder abzutauchen? Am sinnvollsten ist es immer, den tiefsten Punkt einer Strecke mittig zwischen zwei Stationen zu haben, damit die Gravitation beim beschleunigen/abbremsen mithilft, und die paar weiteren Meter Tunnel werden das Budget nicht sprengen.

      Der Tunnel sollte sich von der Nord-Süd-Fahrt bis zum Heumarkt erstrecken? Das scheint sogar die bessere Idee zu sein.

      1. Ich weiß nicht, ob dies so einfach möglich ist, da die Statik des unteren Bahnhofs dafür offenbar nicht ausgelegt ist.

        Genauer kann ich das allerdings nicht beurteilen, da ich kein Statiker bin.

      2. Das wäre statisch nur möglich, wenn die untere Ebene bergmännisch in deutlich größerer Tiefe liegen würde.

        Stattdessen wurden beide Ebenen zusammen gebaut, direkt übereinander. Um die obere Ebene zu vergrößern, musste man oben einige Säulen am Rand abreißen (was nicht geht) und unten einige neue Bauen.

        Das wäre fast genauso aufwändig wie ein kompletter Neubau und wird deshalb selbstverständlich niemals passieren.

        Die deutlich bessere Lösung wäre ein Rheintunnel, für den es bereits eine Machbarkeitsstudie gibt. Dann hätte man unten 2 Gleise und oben 2 Gleise.

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