Beschreibung des Vorschlags
Ein viergleisiger Ausbau der Südbrücke wird immer wieder diskutiert, ich habe aber noch nie ein stimmiges Gesamtkonzept gesehen.
STATUS QUO
Aktuell wird die Südbrücke primär vom Güterverkehr genutzt, der linksrheinisch entweder vom Westring oder aus Richtung Eifeltor kommt. Rechtsrheinisch gibt es zwei Anschlussstrecken: Einmal nördlich zum Rangierbahnhof Kalk-Nord und weiter auf die Güterbahn Richtung Düsseldorf; sowie südlich zum Rangierbahnhof Köln-Gremberg und weiter auf die rechte Rheinstrecke. Die Südbrücke ist die einzelne Rheinquerung für den Gütervekehr im Kölner Raum, da die Hohenzollernbrücke aus Kapazitätsgründen in der Regel nur für den Personenverkehr genutzt wird.
Außerdem wird die Südbrücke gelegentlich zur Umleitung von Personenzügen genutzt: Entweder von ICEs von der Schnellfahrstrecke kommend als „Stadtrundfahrt“ zum Hauptbahnhof oder von den Linien RB27, RE8 oder RE9 ab Köln Ehrenfeld mit Halt in Köln Süd nach Porz/Flughafen (Der Hbf und Deutz werden bei dieser Umleitung ausgelassen).
OFFIZIELLE PLANUNGEN
- go.Rheinland plant eine neue S-Bahn Linie im 20-Minuten-Takt vom Hbf über Köln Süd, die Südbrücke, und Porz in Richtung Flughafen. Das würde eine Kapazitätserweiterung auf der Strecke voraussetzen.
- Ein 4-gleisiger Ausbau von Köln Messe/Deutz (tief) ist perspektivisch vorgesehen, allerdings sperrt sich die DB den Bahnhof zum primären Kölner Fernbahnhof auszubauen. Unter anderem gibt es hier das Argument, dass der Fernverkehr in Richtung Bonn/Koblenz (ca. 2x stündlich) und in Richtung Aachen/Brüssel (ca. 1x stündlich) über den Hauptbahnhof fahren müssen.
- In Köln Süd sollen Gleis 2 und 3 in Zukunft im dichten Takt von S-Bahnen genutzt werden. Damit fällt eine Überholmöglichkeit weg, auf der der Fernverkehr aus Bonn/Koblenz aktuell die Regionalzüge überholen kann. Zusätzliche Gleise sind in diesem Bereich aufgrund der dichten Bebauung sehr schwierig.
MEIN VORSCHLAG
Ich schlage einen viergleisigen Ausbau der Südbrücke vor, über die in Zukunft der gesamte Kölner Güterverkehr, die neue S16, und die Fernzüge von Köln Messe/Deutz (tief) nach Bonn/Koblenz fahren können. Dabei wird die existierende Infrastruktur rechtsrheinisch deutlich besser genutzt. Auf dem „Westring“ zwischen Köln Hbf und Köln Süd findet kein regelmäßiger Fernverkehr mehr statt, was Konflikte deutlich reduziert und die Überholmöglichkeit in Köln Süd obsolet macht.
Damit stünde auch einem Ausbau von Köln Messe/Deutz zum primären Fernvekehrsbahnhof nichts mehr im Weg. Der stündliche Fernvekehrszug nach Aachen/Brüssel, der dann als einziger noch im oberen Bahnhofsteil und/oder am Hbf halten müsste, wäre kein Problem.
STRECKENBESCHREIBUNG
Auf der Südbrücke findet ein Linienbetrieb statt:
- Auf den beiden nördlichen Gleisen fahren S-Bahn und Fernverkehr sowie gelegentliche Umleiter. Die Ausfädelung der S-Bahn aus dem Westring sowie die Einfädelung in die bestehende S-Bahnstrecke hinter der Station Trimbornstr. erfolgen komplett höhenfrei mit Überwerfungsbauwerken.
Der Fernverkehr fädelt im Bereich der Weißhausstr. höhenfrei aus der Fernbahn aus und wird dann eingleisig über einen existierenden, für den Güterverkehr nicht mehr benötigten Gleisbogen in Richtung Südbrücke geführt. Danach kann der Fernverkehr entweder direkt auf die S-Bahn-Gleise einfädeln oder über einen eingleisigen Bypass bis hinter die neue S-Bahn-Station Bonner Wall fahren und haltende S-Bahnen überholen. Die einzige Station, wo haltende S-Bahnen den Fernverkehr ausbremsen könnten, ist Köln-Poll. Vor der Station Köln Humboldt-Gremberg biegt der Fernverkehr in eine neue Verbindungskurve nach Köln Messe/Deutz (tief) ab. Die Kurve wird als Hochbahn für knapp 400m über dem Deutzer Ring ausgeführt. Der Deutzer Ring kann zum Lärmschutz eingehaust werden. - Auf den beiden südlichen Gleisen fährt exklusiv der Güterverkehr. Rechtsrheinisch nutzen jetzt alle Züge die südliche Anschlussstrecke, von dort gibt es eine neue Verbindungskurve auf die Hafenbahn entlang des VW-Vertriebszentrums, von der aus der Rangierbahnhof Kalk-Nord erreicht werden kann.
NOTWENDIGE BAUWERKE
Ein Großteil der auf der Karte eingezeichneten Gleise existiert bereits. Im Wesentlichen sind folgende neue Bauwerke nötig:
- Verlegung der Überwerfung von Köln Gleis 2 und 3 kommend in Richtung Südbrücke in die Ebene +2 sowie Verschwenkung nördlich der Gütergleise
- 1-gleisiges Überwerfungsbauwerk für den Fernverkehr im Bereich Weißhausstraße
- Umbau von 3 existierenden Gleisen des Güterbahnhofs Bonntor in Durchgangsgleise
- Ca. 1km Streckenausbau auf 4 Gleise zwischen dem Güterbahnhof Bonntor und dem Westkopf der Südbrücke
- Ein neuer 2-gleisiger Brückenzug auf der Südseite der bisherigen Südbrücke
- Ca. 400m Hochbahn für den Fernverkehr als Verbindungskurve von Köln-Gremberg nach Köln Messe/Deutz (tief) mit ggf. Einhausung des Deutzer Rings zum Lärmschutz
- Überwerfungsbauwerk Köln-Gremberg für die S-Bahn
- Umbau der existierenden eingleisigen Hafenbahn entlang des VW-Vertriebszentrums in eine leistungsfähige, zweigleisige Verbindungsstrecke
- 3 neue S-Bahn-Stationen
BAUPHASEN
Die Südbrücke sollte möglichst unterbrechungsfrei für den Güterverkehr befahrbar bleiben.
1. Bauphase: Daher werden zuerst die neuen Güterzuggleise inkl. des neuen Brückenzugs errichtet. Die Züge des Status Quo können dabei weiterhin über die beiden nördlichen Gleise fahren. Parallel beginnen die Bauarbeiten für die Hochbahn.
2. Bauphase: Nun werden die nördlichen Gleise für den S-Bahn- und Fernverkehr umgebaut sowie die neuen Stationen und Überwerfungsbauwerke errichtet. Die Hochbahn wird fertiggestellt.
ANMERKUNGEN
- Die Einbindung des Überwerfungsbauwerks Weißhausstr. in die Linke Rheinstrecke ist hier nicht im Detail eingezeichnet. Das liegt daran, dass hier neue S-Bahn-Gleise geplant sind und mir die zukünftige Anordnung der Gleise unklar ist. Das Überwerfungsbauwerk sollte selbstverständlich in die Ferngleise einmünden.
Weder zwischen östlicher Zubringerstraße und der (H) Humboldt-Gremberg/TH Köln noch zwischen Deutz-Kalker Straße und Gummersbacher Straße ist genug Platz um eine Tunnelrampe zu bauen, inbesondere weil bei der Deutz-Kalker Straße auch die U-Bahn unterquert werden muss. Und was ist mit dem Ausbau südlich Gummersbacher Straße? Da wo du die Rampe planst sollen weitere Gleise liegen. Mit diesem Problem werden große Teile des Vorschlags irrelevant, da der Fernverkehr weiterhin oberirdisch fahren werden muss. Da dürfte es einfacher sein beim Bf. Köln-Süd den Hang zur Moselstraße aufzuschütten und neue, kleinere Bäume zu pflanzen, um dort den Platz zu haben um zwei weitere Gleise zu verlegen, sodass weiterhin Überholungen stattfinden können.
Eine viergleisige Südbrücke sehe ich positiv, der Rest des Gesamtkonzeptes ist hingegen Murks.
Danke für den Hinweis mit der U-Bahn, die hatte ich tatsächlich gar nicht auf dem Schirm. Ich habe einen neuen Entwurf gemacht: Da sich die Bahnstrecken in diesem Bereich ohnehin auf Dämmen in Hochlage befinden, habe ich den Tunnel durch eine Hochbahn ersetzt. Das ist sowieso günstiger und sollte bei einer so breiten Straße wie dem Deutzer Ring vertretbar sein. Bei Problemen mit dem Lärmschutz wäre eine Einhausung des Deutzer Rings möglich.
Der Ausbau südlich Gummersbacher Straße ist ein Projekt, das schon so viele Jahre in Planung ist ohne dass etwas passiert, dass ich es hier komplett vergessen habe einzuzeichnen 😀 Habe ich aktualisiert – für den Abzweig auf die Hochbahn ist trotzdem locker genug Platz.
Zur Moselstraße: Hier bin ich oft unterwegs und kann daher sagen, dass die Straße bereits jetzt schon sehr eng ist – es sind vielleicht 15 Meter vom Bahndamm zur Wohnbebauung. Ich kann mir nur schwer vorstellen dass es genehmigungsfähig wäre da zwei Gleise reinzuquetschen.
Eine Hochbahn wäre an dieser Stelle wahrscheinlich wirklich möglich, da die Fernzüge nach deinem Konzept in Messe/Deutz halten sollen hätte man sogar kein größeres Problem mit höhengleichen Kreuzungen.
Ich meine noch zu wissen, dass inzwischen seit zwei Jahren oder so bauvorbereitende Maßnahmen wie Untersuchungen nach Blindgängern stattfinden. Wirklich gebaut wird daher immer noch nicht, der Ausbau ist inzwischen aber halbwegs absehbar.
15m Straßenbreite bei einseitiger Bebauung ist relativ viel. Es gibt viele Straßen mit Gebäuden auf beiden Seiten, die weniger breit sind. Das was die Straße so „schmal“ macht dürften die Querparkplätze sein. Wenn man diese entfernt hätte man in dieser Hinsicht schon viel gewonnen…