Hochstopfen von Gleis 3 in Einbeck-Salzderhelden

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Beschreibung des Vorschlags

Auf dem Seitengleis 3 (5 nach STREDAX) halten wie viele Züge am Tag? Ganz genau, null Stück an der Zahl. Es halten in der Richtung eher alle auf dem Durchgangsgleis 2 (4 nach STREDAX).

Die aktuelle Einstiegshöhe von 76 Zentimetern an den Gleisen der Durchgangsstrecke mag für die Metronom-Züge ganz nett sein. Aber es halten auch alle zwei Stunden Regionalzüge der Linie 82 Bad Harzburg–Kreiensen–Göttingen hier. In mittelfristiger Zukunft ist außerdem eine weitere Linie Einbeck–Göttingen geplant, die auf Gleis 3 ebenfalls halten könnte.

Aus und in diese Züge muss man aber einen Höhenunterschied überwinden, denn die LINTs sind sinnvollerweise nur auf 55 Zentimeter ausgelegt. Barrierefrei geht anders. Wie? Ganz einfach: Das aktuell ungenutzte, aber in Betrieb befindliche Gleis 3 wird „hochgestopft“, wie es zum Beispiel an den Bahnsteigen der Main-Weser-Bahn im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe schon geschehen ist. Einfach Oberleitung höher hängen, 21 Zentimer Schotter drunterstopfen, fertig. Okay, vielleicht etwas zu salopp gedacht, aber prinzipiell sollte es nicht die Welt kosten. Der Bahnsteig kann eins zu eins erhalten bleiben und die Bauarbeiten beeinträchtigen nicht den laufenden Verkehr.

Danach wäre es endlich möglich, stufenlos aus und in alle Züge von Göttingen nach Kreiensen zu gelangen. An den Nordharzrand käme man dann auch erstmals direkt und barrierefrei. Zwar ist das in Gegenrichtung vermutlich nicht so einfach möglich, aber es wäre doch ein (extrem einfach zu realisierender) Anfang auf dem Weg zu einer wirklich barrierefreien Infrastruktur.

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7 Kommentare zu “Hochstopfen von Gleis 3 in Einbeck-Salzderhelden

  1. Bringt dir nur nichts, wenn die Regionalzüge alle weiterhin an den Durchfahrtsgleisen halten, weil ein Nutzen der Weiche aufwendiger wäre (entsprechend nur reduzierte Geschwindigkeiten). Übrigens hat der Metronom im Wagen mit Fahrrad- und Rollstuhlabteil auch Tiefeinstieg. Die 76 cm sind für den Regionalverkehr eigentlich ziemlich ungeeignet, der Ausbau der Haltepunkte auf der Strecke nur für die paar Fernzüge war ziemlich unnütz.

    1. Mit Verlaub, warum heißt es denn diskriminierungsfreier Netzzugang, wenn schon die Nutzung einer Weiche nicht getätigt werden sollte? Wenn ein EVU Gleis 3 bestellt, muss es auch Gleis 3 kriegen können, im Sinne der Kunden.

      Reduzierte Geschwindigkeit ist doch egal, hier wird doch eh gebremst bzw. beschleunigt.

      Metronom hat für die Strecken im Norden auch ganze Zugverbände mit Tiefeinstieg, weil dort eher 55 Zentimeter angesagt sind. Auf dem RE2 werden aber halt Wagen mit Hocheinstieg eingesetzt, weil halt die Bahnsteige so sind. Das mit dem Fahrradwagen kann ich, jetzt, wo du es sagst, bestätigen.

      „Paar Fernzüge“ ist gut, in Salzderhelden halten gar keine.

      1. Die Strecke hat nur PZB, d.h. es muss rechtzeitig sichergestellt werden, dass der Zug langsam genug ist, um die Weiche fahren zu können. Kann daher gut heißen, dass ab Vogelbeck nur noch mit 40 (oder was die Weiche erlaubt) gefahren werden dürfte.
        Hier müsste man sich die Signale an der Strecke mal genauer anschauen. Im Übrigen ist die Weiche bereits 550 m vor Bahnsteiganfang, man müsste also deutlich eher mit der Geschwindigkeit runter. Könnte also Zeitverluste bedeuten. Da eh keine planmäßigen Überholungen durch andere Züge erfolgen, wird der Zug daher aus gutem Grund auf dem Durchfahrtsgleis bleiben.

        Gerade bei Fahrrad- und eben Rohlstuhlfahrern ist es besonders wichtig, dass die Einstiege passen, daher wäre es bei der Modernisierung der Bahnsteighöhen auf der Strecke vor ein paar Jahren generell sinnvoll gewesen einheitlich 55 cm zu verwenden. Wo man überall bereits Anpassungen (auf 76 cm) unternommen hat, kann ich nicht sagen, meine mich aber noch an Bauarbeiten in Banteln und Freden zu erinnern.

        „„Paar Fernzüge““ bezog sich auf Northeim, Kreiensen und Alfeld, wo als einzige Halte hohe Bahnsteige einen gewissen Sinn ergeben.

        Was ich mit meinem ersten Kommentar bereits sagen wollte: Lieber die Bahnsteige an den Durchfahrtsgleisen auf 55cm ändern.

        „Warum heißt es denn diskriminierungsfreier Netzzugang?“

        Nach der Überlegung könnte auch ein EVU kommen und sagen, ich würde gerne Kassel – Göttingen Schnellfahrtstrecke fahren, dann Altstrecke bis Edesheim fahren und ab dort die Neubaustrecke nutzen, nur um die geringeren Trassenkosten bezahlen zu müssen. Netz kann schon sagen, wenn etwas nicht ohne weiteres möglich ist, weil Trassenengpässe sonst provoziert werden.

        1. Wo man überall bereits Anpassungen (auf 76 cm) unternommen hat

          Laut einer entsprechenden Seite der DB Netz AG leider an allen des RE2.

          Lieber die Bahnsteige an den Durchfahrtsgleisen auf 55cm ändern.

          Ehrlich gesagt, da es bei allen des RE2 aktuell der Fall ist, würde ich hier eher auf die von mir hier vorgeschlagene Hybrid-Lösung setzen. Auch wenn dazu im schlimmsten Fall ein Weichenumbau notwendig ist.

          Prinzipiell stimme ich dir aber zu; es gibt genug Beispiele, wo 55 Zentimeter sehr viel sinnvoller wären. Z.B. Göttingen, wo auf den vier Regionalbahnsteigen der Metronom als einziger 76-cm-Zug regelmäßig hält. Oder, etwas weiter weg, die Residenzbahn, wo einfach völlig wahllos gemixt wird, oder die Dresdner Bahn.

        2. Netz kann schon sagen, wenn etwas nicht ohne weiteres möglich ist, weil Trassenengpässe sonst provoziert werden.

          Da stimme ich dir zu. Aber wie wird denn bitteschön ein Engpass produziert, weil sich das EVU von zwei parallelen Gleisen derselben Richtung einen selbst aussuchen möchte?

  2. Ah, endlich mal Gelegenheit, meine Tirade gegen den 76cm-Bahnsteig loszulassen! Danke dafür 😉

    Mal ganz allgemein betrachtet ist der 76cm-Bahnsteig eines der blödesten Dinge, die sich die Eisenbahn seit Anbeginn ihrer Existenz hat einfallen lassen. Sowohl in den Hoch- als auch in den Tiefeinsteiger kommt man nicht stufenfrei rein, extra konstruierte Doppelstockzüge haben Kapazitätsnachteile, weil oberhalb des Einstiegsraumes nicht mehr genug Platz ist, die Bahnsteige sind teurer herzustellen als ihre Brüder in 55cm und, das haben die meisten gar nicht auf dem Schirm, sie sind bestimmten Lü-Sendungen* schlicht im Weg.

    Einzig an Gleisen, wo hochflurige S-Bahnen und herkömmliche Züge gemeinsam halten müssen – Situationen also, die es perspektivisch ohnehin zu eliminieren gilt, bietet der 76cm-Bahnsteig eine gewisse Kompatibilität. Selbstredend auch nicht stufenfrei.

    Dieser Vorschlag hier verdeutlicht das Dilemma in eindrücklicher Art und Weise. Und ganz nebenbei, bevor man jetzt, Siehe TV-Report, hergeht und die funkelneu sanierten Bahnsteige wieder aufrupft und höher macht: es gibt im Lande wahrlich noch mehr als genug Bahnsteige, die ganze 38 cm hoch und gar noch niedriger sind. Vielleicht eine gute Idee, erstmal diese in Angriff zu nehmen.

     

    *) Lü steht, falls es jemand nicht weiß, für Lademaßüberschreitung – sprich für Fahrzeuge oder deren Ladung, die salopp gesagt breiter oder höher sind als gemeinhin üblich. Ein Beispiel sind russische Breitspurwagen, die lange Jahre auch auf (ost-)deutschen Schienen unterwegs waren, denen die heutigen 76cm-Bahnsteige aber sprichwörtlich im Wege stehen. Bleibt uns, im deutlich engeren RIC-Schlafwagen nach Moskau und weiter zu reisen, obwohl wir’s eigentlich bequemer hätten haben können.

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