Beschreibung des Vorschlags
Dies ist ein Alternativvorschlag zu diesen bestehenden Vorschlägen für eine Straßenbahnstrecke durch die Heidelberger Altstadt. Zunächst erkläre ich, warum ich die bestehenden Vorschlage für nicht durchführbar halte:
Diese beiden Vorschläge beinhalten Streckenabschnitte durch wichtige Teile der Hauptstraße und sind daher nicht machbar: Die Attraktivität für Touristen sinkt und der Betrieb wird schwierig. Große Bürgerproteste sind denkbar.
Tunnelvorschläge wie dieser hier könnten theoretisch eine Optimallösung bieten, sind allerdings ziemlich teuer und deshalb schwer umsetzbar, vor allem weil östlich nur noch der S-Bahnhof angebunden wird und kein durchgängiger Betrieb in weitere Stadtteile möglich ist.
Daher bin ich mit folgenden Anforderungen an meinen Vorschlag rangegangen:
1. keine Streckenabschnitte auf der Hauptstraße zwischen Bismarckplatz und Kornmarkt (Kreuzungen sind akzeptabel)
2. direkter Umstieg zur Bergbahn am Kornmarkt
3. direkte Anbindung der Universität und des Universitätsplatzes, somit auch der Hauptstraße
4. durchgängige Verbindung bis zum S-Bahnhof Altstadt
5. keine oder nur kurze Tunnelabschnitte
So hat sich dieser Vorschlag ergeben, welcher all diese Anforderungen erfüllt. Zusätzlich wird die Stadthalle direkt angefahren und die Strecke zweigt nördlich vom Bismarckplatz ab, wodurch direkte Verbindungen vom Hauptbahnhof ohne Wenden möglich sind. Es können dadurch die Linie 23 und 22 ohne Probleme über diese Strecke verlängert werden ebenfalls ohne Wendung.
Vorraussetzung sind einige stadtplanerische Eingriffe. Folgende Straßen müssten / sollten zu Fußgängerzonen umgebaut werden:
– untere Neckar Straße (mit Einbahnstraße zur Parkhauseinfahrt oder Verlegung der Einfahrt, Anlieger frei)
– Grabengasse (nur Parkplätze entfernen, ist schon Fußgängerzone)
– Seminarstraße (Anlieger frei & Lieferverkehr)
– Zwingerstraße (inklusive dem Vorplatz des Kornmarktes, welcher eine große Umgestaltung erhalten würde)
– unterer fauler Pelz (Anlieger frei & Lieferverkehr)
– Kornmarkt (nur Lieferverkehr)
– Hauptstraße östlich des Kornmarktes (nur Lieferverkehr)
Warum keine Streckenführung entlang der Friedrich Ebert Anlage?
So eine Streckenführung würde keine guten Verbindungen vom Hauptbahnhof über den Bismarckplatz bieten, da der Bismarckplatz südlich verlassen wird. Zudem wird die westliche Hauptstraße sowie nördlich davon die Stadthalle und der Neckarstrand sehr schlecht abgedeckt und die Universität wird nicht so gut tangiert, da die Bahnen durchgängig südlich davon fahren.
Warum keine Streckenführung komplett entlang der Neckarstaden?
So eine Streckenführung würde die Universität, sowie den Umstieg zur Bergbahn nicht gut genug abdecken, sodass dort weiter Busse fahren müssten. Meine Lösung kann hingegen (sofern gewünscht) den kompletten Busverkehr im Bereich der Altstadt ersetzen, indem alle wichtigen Ziele erschlossen werden.
Besonderheiten:
– Zwischen Seminarstraße und Kornmarkt verzweigt sich die Trasse auf zwei verschiedene Straßen, wobei die Fahrzeuge nach Osten über die unterer fauler Pelz Straße und die Fahrzeuge nach Westen über die Zwingerstraße fahren. Dies ist wegen der Straßenbreiten notwendig.
– Zwischen der unterer Neckar Straße und der Marstallstraße führt die Strecke durch den Innenhof des Studierendenwerks. Technisch gesehen müsste die Einfahrt im Osten breit genug sein, die westliche müsste eventuell geweitet werden. Organisatorisch sollte das allerdings machbar sein, da die Uni ja der Stadt gehört und kein Privatgrundstück ist. Alternativ kann die Strecke auch daran vorbei geführt werden, das wäre aber ein ziemlicher Umweg und da halte ich diese Abkürzung für sinnvoller. Eventuell kann hier noch eine Haltestelle platziert werden, um die Bewohner von der Strecke zu überzeugen,
Keine schlechte Idee, aber auch dein Vorschlag beinhaltet ein paar Knackpunkte die in der Form kaum umsetzbar sein dürften:
Alles in allem wäre das wohl als touristische Bahn denkbar, nicht aber für ein leistungsfähiges Verkehrsmittel.
Deinen Punkt mit dem Marstallinnenhof kann ich nachvollziehen, da müsste man wahrscheinlich drum herum bauen. Die S-Kurve über den Postplatz geht aber ja nicht direkt da drüber, sondern schneidet ihn eher an der Seite an. Dort ist eh schon eine Straße, die Kurve ließe sich sicher auch befahrbar machen mit einem Radius, der noch weniger in den Platz reinschneidet als im Vorschlag. Was Punkt 3 angeht, kann ich das nicht nachvollziehen. Die Breite von den RNV Fahrzeugen beträgt 2,4m. Eine zweispurige Gleisanlage kann also mit einer Breite von etwa 5,2-6m geplant werden.
Die Marstallstraße ist an ihrer schmalsten Stelle etwa 8m, die Seminarstraße etwa 7,5m und die Hauptstraße etwa 6,5m breit (laut Google Earth). Ja, das ist sehr schmal, aber ohne den Autoverkehr auf diesen Straßen ist ein zweispuriger Gleiskörper schon möglich. Hier gäbe es dann den etwas mehr als 5m breiten Gleiskörper in die Pflasterung eingelassen und einen schmalen Fußweg daneben. Zwischen Seminarstraße und Kornmarkt wird die Strecke ja jeweils eingleisig verzweigt. Hohe Kapazität ist also möglich. Was Schnelligkeit angeht, sind natürlich keine übermäßig hohen Geschwindigkeiten denkbar, aber etwa 25km/h an den engen Stellen und in der Altstadt, 50-70km/h an den Neckarstaden und an der Hauptstraße östlich vom Völkerkundemuseum auch wieder 50-70. Das (also auch die 25km/h Passagen) ist vergleichbar mit vielen anderen Strecken im RNV Netz, zB. in der Mannheimer Innenstadt oder auf der Handschusheimer Landstraße in Heidelberg. Was die Kurvenradien angeht, wird das teilweise eng, aber auch so etwas sollte technisch möglich sein. Es wäre nicht viel enger als zB. am Paradeplatz in Mannheim.
Natürlich ist diese Linie nicht für schnellen Durchgangsverkehr gedacht, aber das macht ohnehin schon die S-Bahn auf diesem Abschnitt. Die Tram sollte meiner Meinung nach auf dieser relativ kurzen Strecke eher auf Abdeckung als Geschwindigkeit abzielen, also nur die Fahrten mit Start oder Ziel in der Altstadt abdecken. Das ist dann übrigens trotzdem keine reine Touristenlinie, wegen den vielen Studenten, für welche die Linie sehr attraktiv wäre.
Außerdem ist eine erheblich schnellere Linie mit besseren Kurvenradien ohnehin fast gar nicht umsetzbar. Das müsste entweder über die Neckarstaden gehen, womit die Abdeckung miserabel wäre oder als Tunnel gebaut werden. Ich sehe also kaum bessere Möglichkeiten.
Hi,
Ich sehe es auch so, dass eine Straßenbahn durch die Fußgängerzone oder ein Tunnel nicht Praktikabel wären. Ich wäre aber eher für eine anbindung entlang des Neckars, wie GT6N’s Vorschlag
Ich muss aber zugeben, dass dein Vorschlag durchaus sehr interessant ist. Leider sehe ich ihn als sehr unpraktikabel an.
50-70 km/h an den Neckarstaden und in der unteren Neckarstraße wird sehr schwierig, da hier (wie quasi überall) kein eigener Bahnkörper möglich ist. 30-40 wäre wahrscheinlich machbar, mehr aber nicht.
Den Bogen durch den Marstallhof finde ich sehr brilliant. Das kann man nur leider nicht machen… Die Universität hatte vor einigen Jahren die Strecke durch das Neuenheimer Feld blockiert, allein weil die Trasse über Gelände verlief, das gemäß Bebauungsplan ihr zustünde. Dass sie das hier durchwinken, wäre utopisch.
Ich finde es wie gesagt gut, dass du die Strecke nicht durch die Fußgängerzone führst. Allerdings sind einige der Kurvenradien zwischen Grabengasse und Kornmarkt furchtbar eng, so wie die Gassen und Straßen an sich durch die sich die Bahn schlängeln soll. 25km/h ist hier das absolute Maximum. Durchschnittlich sind da eher so 15km/h an der Reihe.
Zu guter Letzt gibt es noch eine Engstelle in der Hauptstraße (höhe Leyergasse, 5,7m) bei der sich die Bahnen vermutlich nicht begegnen könnten. Nicht tragisch, aber ein weiterer Punkt, warum die Strecke zu langsam wäre.
Eine Zentrale erschließung der Altstadt ist zwar nicht falsch, aber bei einer Breite von knapp 500Metern zwischen Neckarstaden und Friedrich-Ebert-Anlage nicht um jeden Preis notwendig. Die meisten Nahverkehrspläne setzen max 600 Meter als Fußreichweite für Straßenbahnen an.