Beschreibung des Vorschlags
Ich bin eigentlich kein großer Fan von Seilbahnen im ÖPNV, aber hier vielleicht eine Idee, wo ein solches Verkehrsmittel Sinn ergeben könnte:
Eine attraktive Anbindung der Mittelstadt Clausthal-Zellerfeld im Harz
In dem Fall kann die Seilbahn ihre Vorteile zur Überwindung großer Höhenunterschiede ausspielen und dürfte schneller sein, als der bisherige Busverkehr, welcher für eine der größten Städte Deutschlands ohne SPNV zu unattraktiv ist. Neben den rein verkehrlichen Gründen, bietet eine Seilbahn als Verkehrsmittel auch einen hohen touristischen Wert für den Harztourismus.
Die Bahn soll als Pendelbahn ausgeführt werden und optimalerweise auf die Anschlüsse im Bahnhof Gittelde abgestimmt sein. Dafür müsste der der etwas abseits zwischen Windhausen und Teichhütte gelegene Bahnhof an den Hauptort Gittelde verlegt werden oder alternativ um einen zusätzlichen Haltepunkt ergänzt werden.
Als Zwischenstation könnte die Bergstadt Bad Grund angebunden werden, welche bisher mit ihrem Zentrum auch nur mit Busanschluss an den Bahnverkehr angeschlossen ist. Da die Haltestelle aber nicht in der Mitte der beiden Endstationen liegt, wäre der Halt für eine Zweikabinenpendelbahn ungeeignet.
Innerhalb von Clausthal-Zellerfeld ist ein Endpunkt am Alten Bahnhof problemlos möglich und bietet Umstiege zu anderen Busverbindungen an. Eine Direktanbindung an die Technische Uni in Clausthal ist dagegen nicht ohne weiteres möglich: Zwar könnte die Seilbahn auf einem Großteil oberhalb der ehemaligen Bahntrasse und Gewerbegebäuden führen, aber östlich des Alten Bahnhofs wäre eine Führung oberhalb von Wohngebäuden und/oder mehrere „Knicke“ notwendig. Daher habe ich lediglich eine weitere, optionale Seilbahn eingezeichnet, in die nach kurzem Fußweg umgestiegen werden könnte.
Alternativen:
Eine Reaktivierung der Innerstetalbahn würde Clausthal-Zellerfeld ebenfalls attraktiv anbinden, wäre aber faktisch größtenteils sowohl rechtlich als auch technisch ein Neubau. Gleichzeitig wäre die Fahrzeit immer noch recht lang.
Als Hängebahn wären zwar mehr Kurven möglich, aber es würde auch mehr Kosten und Beeinträchtigungen bedeuten (und wäre in der dargestellten Form auch sehr unrealistisch).
Korrespondierende Vorschläge:
- Eine Seilbahnverbindung von Clausthal-Zellerfeld Richtung Braunlage und eine Verbindung zum Schmalspurnetz wäre ergänzend oder alternativ möglich.
- Eine Direktverbindung von der Bahnstrecke Richtung Hildesheim (- Hannover) (wie hier) würde die Verbindung attraktivieren, sodass nicht mehr in Seesen + Kreiensen oder SZ-Ringelheim umgestiegen werden muss.
Da in Gittelde ja die Zugbegegnung stattfindet, würde die Bahn wohl genau 2x pro Stunde fahren: Einmal kurz vor den Zugabfahrten, einmal kurz danach. Dazwischen (ca. 35 Minuten/Stunde) würde sie nicht in Betrieb sein. In die Nicht-Lastrichtung (vor den Zugabfahrten: Richtung Clausthal, nach den Zugabfahrten: Richtung Gittelde) wäre die Bahn erwartbar komplett leer.
Eine Seilbahn, die tagsüber >50% der Zeit nicht in Betrieb ist, und in den anderen <50% der Zeit zur Hälfte leer ist. Da brauch ich kein Experte zu sein, um zu erahnen, dass eine ernsthafte Wirtschaftlichkeitsprüfung rausgeschmissenes Geld ist.
Zudem ist der Harz bekannt für sein wechselhaftes Wetter, was die Betriebsfähigkeit eines Seilbahn deutlich mehr beeinträchtigt als die eines Busses oder einer Bahn. Die Seilbahn wäre erwartbar ein extrem unzuverlässiges Verkehrsmittel, das an vielen Tagen pro Jahr nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung steht.
Also es gäbe zwei Alternativen:
A: Einspurige Pendelbahn mit einer Fahrzeit von 20 min und je 10 min Aufenthalt an den Endstationen (d.h. 5 min Anschluss in Gittelde)
B: Zweispurige Pendelbahn mit einer Fahrzeit von 30 min und je 30 min Aufenthalt an den Endstationen (d.h. 15 min Anschluss in Gittelde (vergleichbar mit der heutigen Busverbindung)
Beide Optionen würden keine „Leerfahrten“ beinhalten und Option A wäre zeitlich mit den Ein-/Aussteigevorgängen schon knapp kalkuliert und keineswegs 1/3 der Zeit „nicht in Betrieb“.
Zum Wetter: Kann ich nicht viel zu sagen. Sinnvoll wäre es sicher für die einzelnen (vorhersagbaren) Tage im Jahr ein schnellgreifendes Busersatzkonzept vorzuhalten. Ansonsten wäre ein besonders windstabiles Funifor sicher eine gute Wahl (siehe hier).
Ok, vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt (wüsste aber nicht, wo).
Daher nochmal andersrum ausgedrückt:
Eine Pendelbahn ist deutlich schneller als eine Umlaufseilbahn, nämlich 45 km/h (auch eine zweispurige Pendelbahn ist in der technischen Auslegung so schnell). Heißt, für die 9 km Strecke braucht sie 12-13 Minuten.
Die Bahn könnte in der Theorie also 4x pro Stunde fahren, also 8 Gondelladungen pro Stunde transportieren. De facto wird sie aber nur 2 Gondelladungen pro Stunde transportieren: Vor der vollen Stunde eine Gondel Richtung Gittelde, nach der vollen Stunde eine Gondel Richtung Clausthal-Zellerfeld.
Also selbst wenn diese Fahrten zu 100% ausgelastet sind, hätte man hier nur 25% Auslastung der technischen Kapazität. Wenn man nun noch berücksichtigt, dass die Gondel wsl. nur in der HVZ voll ist und ansonsten schwächer ausgelastet ist, kommt eine Auslastung der technischen Kapazität im einstelligen Prozentbereich heraus.
Also, wie schon geschrieben: Da brauch ich kein Experte zu sein, um zu erahnen, dass eine ernsthafte Wirtschaftlichkeitsprüfung rausgeschmissenes Geld ist.
Es wäre aber interessant zu wissen, wie du auf Fahrzeiten von 20 bzw. 30 Minuten kommst.
Noch nicht mal missverständlich sondern einfach nur Annahmen impliziert, die du nicht weiter ausgeführt hast. Daher bin ich auf ganz andere Ergebnisse gekommen (wobei ich zugegebenermaßen mich auch irgendwo vertan haben muss). Ich bin von Folgendem ausgegangen: 45 km/h sind die Höchstgeschwindigkeit von Umlaufseilbahnen, sodass die Reisegeschwindigkeit mehr oder weniger weit darunter läge. Bei einer Strecke von min. 10 km (wegen den Steigungen wohl eher noch mehr) und ggf. einer Zwischenstation kann man also gut und gerne 15-20 veranschlagen. Damit wäre Variante A in jedem Fall realistisch. Variante B wäre nur eine sinnvolle Option, wenn die Seilbahnstation nicht in unmittelbarer Nähe des Haltepunkts errichtet werden könnte und daher längere Übergangszeiten notwendig/gewünscht sind und ggf. weitere Faktoren hinzukommen (zweispurige Bahn vorteilhaft, Zwischenstation gewünscht + machbar, günstigere Technik mit niedriger Vmax…).