8 Kommentare zu “Großprojekt Ausbau Braunschweig – Gifhorn

  1. Die große Frage: Wozu? Was ist der Zweck dieses Ausbaus?

    Dem Personenfernverkehr könnte er höchstens als Ausweichstrecke bei einer Sperrung der Weddeler Schleife dienen; wobei dazu zusätzlich noch eine Verbindungskurve bei Isenbüttel in Richtung Calberlah nötig wäre. Und der Vorteil wäre auch nur für die Anbindung von Braunschweig, ansonsten kann der Fernverkehr unter Umgehung Braunschweigs auch über Hannover ausweichen.

    Dem Güterverkehr bringt er nichts, solange nicht auch der Abschnitt Gifhorn-Wieren ausgebaut wird. Allerdings wäre es auch dann nur eine Ausweichstrecke (der Hauptverkehr in Richtung Nordsee-Sachsen soll über Stendal laufen). Einzig lokaler Güterverkehr hätte einen Vorteil, da bei einem Halbstundentakt der Regionalbahn kein Platz mehr wäre. Allerdings gibt es derzeit keinen (oder fast keinen) lokalen Güterverkehr, für das bisschen sollten Ausweichgleise ausreichen.

    Der Personennahverkehr kann bereits mit den geplanten Ausbaumaßnahmen zu einem 30-Minutentakt mit Richtungsanschlüssen in Gifhorn von/nach Gifhorn Stadt ausgebaut werden. Lediglich für Korrespondenzanschlüsse in Gifhorn wäre ein weiterer Ausbau auf durchgehend 120 nötig. Das zweite Gleis wird so oder so nicht benötigt.

    Deshalb nochmal die Frage: Was soll der teure Ausbau bezwecken, das die Strecke nicht auch jetzt schon bieten kann?

    1. In erster Linie stärkere betriebliche Zuverlässigkeit, eine höhere Attraktivität dieser Strecke gegenüber dem MIV und die perspektivische Nutzbarkeit durch überregionalen Verkehr (über Gifhorn hinaus) parallel zum bereits im Ausbau begriffenen Regionalverkehr zwischen BS und Gifhorn. Eine größere Neutrassierung wurde im Braunschweiger Raum in den 1950er-Jahren in der Stadt Salzgitter vorgenommen, und zwar zwischen Salzgitter-Drütte und Salzgitter-Bad in Form des Baus der hier nun vorhandenen Bahnstrecke. Sie dient nun dem RB 46 als schnelle Verbindung, kann ihr Potenzial aber aufgrund der fehlenden Elektrifizierung nicht nutzen. Im Besonderen ist hier an die Anbindung Braunschweigs Richtung Hamburg gedacht – dies bedingt, dass auch die Strecke Uelzen – Gifhorn ausgebaut wird. Dieser Plan ist somit vorbereitend hierfür.

      Ich gebe dir für den Güterverkehr Recht, dass eine reguläre Nutzung der Strecke nur im Verbund mit einer Reihe weiterer Projekte relevant ist: Der Ausbau Uelzen – Gifhorn und die Elektrifizierung Braunschweig – Vienenburg – Halle / Braunschweig – Kreiensen seien hier genannt. Die Elektrifizierungen sind langfristig absehbar, der Ausbau Uelzen – Gifhorn eher nicht.

       

      1. Fernverkehr über Wieren kann, wie von Intertrain erwähnt, auch über die Weddeler Schleife nach Gifhorn geführt werden. Hierfür wäre lediglich eine Verbindungskurve bei Sülfeld nötig. Der Umweg wäre dann gerade mal 2 km, die Fahrtzeit wegen der höheren Geschwindigkeit aber nicht länger. Dafür spart man viel Geld und den Anwohnern einigen Lärm.

        Beim Nahverkehr sollte es keine Probleme mit der Zuverlässigkeit geben, da die RB47 nicht mit anderen Linien in Berührung kommt (ok, 200 Meter in Gifhorn liegen auf der Lehrter Bahn). Im Zweifelsfall kann man da aber auch mit einzelnen zusätzlichen Überholgleisen nachhelfen. Der 30-Minuten-Takt ist ebenfalls ohne Zweigleisigkeit stabil möglich.

        Lediglich für Korrespondenzanschlüsse in Gifhorn wäre ein deutlicher Ausbau nötig (wobei die Zweigleisigkeit wegfallen kann, wenn Hauptbahnhof-Gliesmarode beschleunigt würde; auch wenn dafür wohl einige Schrebergärten aufgegeben werden müssten).

  2. So, nach der allgemeinen Kritik jetzt noch ein paar etwas konstruktivere Hinweise:

    Kralenriede-Bienrode: Der Ausbau auf 140 km/h zwischen zwei Bahnhöfen im Abstand von 2 km ist etwas sinnlos; selbst spurtstarke Regionalzüge kommen da nur ganz knapp auf 140 km/h, bevor sie wieder bremsen müssen.
    Die Kurve am Braunschweiger Hauptfriedhof hat einen Radius von etwa 300 Metern. Die angegebenen 100 km/h sind damit nicht möglich. Für eine Beschleunigung müsste die Kurve hier deutlich erweitert werden und mindestens den Lünischteich berühren.
    Da für den vorgeschlagenen zweigleisigen Ausbau eh die Brücke über den Mittellandkanal und die SÜ der B4 in Wenden neu gebaut werden muss, kann man auch gleich die ganze Strecke von Wenden nach Meine neu bauen: Die Strecke in Wenden links der B4 lassen und parallel zu ihr über den Mittellandkanal führen, dann direkt nach Meine. Hätte den Vorteil, dass der Geschwindigkeitseinbruch wegfällt und sogar die hier ursprünglich mal vorhandene Anbindung von Vordorf ohne Schlenker möglich wäre.

  3. Tatsächlich ist die Bedeutung der Strecke als Einpendlerstrecke für Braunschweig in den letzten Jahrzehnten immer weiter gewachsen, insbesondere im Bereich bis Gifhorn (Stadt). Aber auch der überregionale Nutzen für die Relation Braunschweig – Hamburg lässt sich nicht leugnen: Ich bin mal sonntagsabends von Hamburg nach Braunschweig gefahren,  der Zug war rappelvoll mit Studenten (Semesterticket sei Dank). Daher ist ein Ausbau grundsätzlich auf jeden Fall unterstützenswert, gerne auch etwas mehr als bisher offiziell angestrebt wird und mit Strippe. Einen durchgängig zweigleisigen Ausbau und Neutrassierungen sehe ich aber mittlerweile kritisch, für den (Fern- und) Güterverkehr halte ich im Abschnitt Gifhorn – Braunschweig die in meinem Vorschlag als Alternative gekennzeichnete Verbindungskurve zur Weddeler Schleife für realistischer, da damit der Güterverkehr nicht die zahlreichen Ortschaften entlang der Strecke belastet.

  4. Ich betrachte den Vorschlag so als abgelehnt. Nach einiger Überlegung bin ich auch zu dem Schluss gekommen, dass für Schienenfern und -güterverkehr die Nutzung der Weddeler Schleife mit einer Westspange sinnvoller ist. Anders sieht die Sinnhaftigkeit eines Ausbaus mit der Trasse Gifhorn – Uelzen aus.

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