Beschreibung des Vorschlags
Hallo! Ja, mal wieder ein Vorschlag von mir. 😊
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Intro
Um die Frankfurter Altstadtstrecke (Münchener Straße – Römer – Allerheiligentor) gab es 1986 im Zuge der Kampagne „Schienenfreie Innenstadt“ einen großen Kampf, sie sollte im Zuge der Eröffnung der C-Strecke der U-Bahn (Bockenheim – Hauptwache – Zoo) eingestellt werden, was in einem der großen verkehrspolitischen Showdowns der deutschen Nachkriegsgeschichte verhindert werden konnte. Andere Strecken waren nicht so glücklich – für die alte Ost-West-Achse über die Zeil, die Nord-Süd-Achse zwischen Eschenheimer Tor und Willy-Brandt-Platz über den Roßmarkt, oder auch die „Ersatzstrecke“ über Stift- und Stefansstraße oder der zweiten Verbindung zum Hauptbahnhof via Alte Oper und Mainzer Landstraße war nun Schluss. (Eine schöne Übersicht gibts hier.)
Nun steht eine Stillegung der Altstadtstrecke heute nicht mehr zur Debatte, im Gegenteil, die drei auf der Achse verkehrenden Linien (11, 12, 14) gehören zu den am Besten ausgelasteten der Stadt, kein Wunder, liegen doch Hauptbahnhof, Schauspielhaus und der Römer auf dem Weg.
Nicht auf dem Weg liegt aber die eigentliche Mitte von Frankfurt (Hauptwache/Kalbächer Gasse/Roßmarkt/Zeil), auch das Bankenviertel wird nur peripher erschlossen. Verbunden ist die nördlichere Innenstadt mit dem Hauptbahnhof nur über die S-Bahn, die weiten Wege durch die bekanntlich auch beeindruckend siffigen B-Ebenen von Hbf und Hauptwache für eine an sich kurze Distanz machen dieses Verkehsmittel an sich aber nur alternativlos, nicht attraktiv. Gleichweg könnte die Altstadtstrecke durchaus eine Entlastung gebrauchen, da die Strecke allerdings vollständig im Mischverkehr befahren wird kann es mit einer vierten Linie schon eng werden.
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Streckenverlauf
Entsprechend möchte ich einen historischen Fehler wieder gut machen und die Straßenbahn nicht nur in weite Teile der Innenstadt zurückbringen, sondern auch eine zweite Verbindung zum Hauptbahnhof schaffen.
Genutzt wird dafür im Westen allerdings nicht die Mainzer Landstraße, sondern die Taunusstraße.
Ja, ich weiß, die Taunusstraße hat einen auch bundesweit bekannten schlechten Ruf (Rotlichtviertel, Drogenmillieu, Fixierstuben).
Blöderweise ist Sie allerdings die einzige Option: die Kaiserstraße liegt auf gleicher Höhe wie die Tramhaltestelle am Hauptbahnhof und könnte auch aufgrund eines großen Abgangs in die B-Ebene nur mit sehr hohem baulichen Aufwand genutzt werden. Nutzt man die frühere Streckenführung durch die Mainzer Landstraße (deren Re-Schienifizierung mit einer Strecke zum Unicampus Westend auch immer mal wieder diskutiert wird) kommt man heutzutage ohne große Schmerzen nicht mehr in die Innenstadt – die Junghofstraße ist eng, Goethe- und Neue Rothofstraße enger und die Kalbächer Gasse (im Volksmund „Freßgass“) heutzutage eine immer volle Flaniermeile für Fußgänger.
Gleichwohl bietet diese Streckenführung sicher auch Chancen zu einer gewissen städtebaulichen Aufwertung der Taunusanlage, was natürlich politisch auch wieder nicht unheikel wäre.
In der weiteren Streckenführung wird die Hauptwache und das Bankenviertel wieder direkt erreichbar, Fahrzeiten durch entfallende Wanderzeiten im Untergrund sinken. Börsenstraße und Große Gallusstraße, eh nur noch Einbahnstraßen werden idealerweise für den MIV komplett geschlossen, gleiches kann bei einer Umgestaltung des Knotens Eschenheimer Tor mit der Großen Eschenheimer Straße erfolgen, die eh nur noch stumpf an der Hauptwache endet.
Weiterhin kann die alte „Ersatzstrecke“ zur Bad Vilbeler Straße genutzt werden, am Friedberger Tor muss die Haltestelle „Hessendenkmal“ allerdings verlegt werden, um einen gemeinsamen Umstieg zu den Linien 12/18 schaffen zu können.
Der letzte Abschnitt zum Allerheiligentor kann als optional für einen potenziellen „Altstadtring“ gesehen werden, Kern des Vorschlages ist er nicht. Gleiches gilt – NICHT EINGEZEICHNET – für die Option, an via Neue Mainzer und Gallusanlage die neue mit der alten Altstadtrecke zu verbinden, dies vor allem für betriebliche Flexibilität. Beides durch hohes MIV-Aufkommen allerdings nicht unproblematisch.
Mögliche Linien:
- 15 Haardtwaldplatz – Stresemann/Garten – Hbf – Hauptwache – Friedberger Tor – Preungesheim (Verbindung Niederrad – Südbahnhof ab Oberforsthaus oder via Reaktivierung Schleife Sandhof)
- NEU: Louisa – Stresemann/Garten – Hauptbahnhof – Hauptwache – Friedberger Tor – Bornheim / Ernst-May-Platz
- NEU: Gutleutviertel – Hbf – Hauptwache – Friedberger Tor – Allerheiligentor – Lokalbahnhof – Oberrad/Offenbach
Ich freue mich auf Feedback! 😀
Die Idee gefällt mir. Etwas in die Richtung, wenngleich auch in kleinerem Rahmen, plant man ja auch langfristig. Ich habe da mal etwas zu gelesen, finde es aber gerade nicht wieder. Im Nahverkehrsplan 2025+ findet sich im Perspektivnetz (ab S. 108) nur ein kurzer Stichpunkt:
„Netzergänzung Innenstadt (Straßenbahntrasse über Roßmarkt bzw. Hauptwache, Eschenheimer Tor und Alte Gasse) zur Entlastung der hochfrequentierten Altstadtstrecke“
So wie sich auf der Skizze grob ableiten lässt, ist aber ein westlicher Endpunkt am Willy-Brandt-Platz angedacht. Was der Knick dann über die „Alte Gasse“ bringen soll, weiß ich auch nicht. Daher: Mir gefällt deine Planung da durchaus besser, da sie die komplette Innenstadtstrecke entlastet. Den Parallelverkehr zur S-Bahn und U4/U5 kann man natürlich nicht abstreiten, aber das ist bei „zweiten Innenstadtquerungen“ nunmal so (wie auch bei der 2. Stammstrecke München), die aus Entlastungsgründen gebaut werden.
Und: Welcome back!
Danke! 🙂
Die offizielle Planung kannte ich noch gar nicht, aber irgendwie finde ich es auch halbgar, da die Münchener Straße mit der neuralgischte Punkt der ganzen Altstadtstrecke ist. Da noch mehr Linien, das wird eng.
Prinzipiell gefällt mir die Idee.
Was der Sinn einer Strecke in der Lange Straße betrifft, habe ich allerdings Bedenken. Die 18 müsste ja weiterhin über Konstablerwache fahren, um den Anschluss zur S-Bahn nicht zu verlieren. Zum Ernst-May-Platz wäre es dagegen wesentlich kürzer, wenn man von Seilerstraße direkt über Zeil und Pfingstweidstraße zum Alfred-Brehm-Platz fahren würde. Eine Linie zum Lokalbahnhof und nach Oberrad bzw. Offenbach könnte ebenfalls über Konstablerwache fahren. Von daher würde ich die Strecke eher zum Zoo führen.
Was die Linie 15 betrifft, verstehe ich nicht, wie sie vom Friedberger Tor nach Preungesheim fahren soll. Das macht zwar due U5, aber diese fährt am Friedberger Tor im Tunnel. Wie soll die Straßenbahn dort herankommen? Außerdem halte ich deren Führung zum Südbahnhof für wichtig. Dafür statt dessen auf Strecken zu verweisen, die längst stillgelegt sind, halte ich nicht für akzeptabel.
Mir gefällt aber, dass die Betriebsstrecke zum Betriebshof Gutleut wieder Linienverkehr bekäme.
Hallo!
Preungesheim: Damit ist nicht U Preungesheim gemeint, sondern Preungesheim Gravensteiner Platz, wir bleiben also im Tramnetz. Sorry, etwas missverständlich.
Welche stillgelegten Strecken meinst du? Der Wiederanschluss der Schleife Sandhof (Die Gleise in der Paul-Ehrlich-Straße liegen sogar noch) ist eine Option. Ich stimme dir zum, dass die Verbindung Niederrad – Oberforsthaus wichtig ist, deswegen würde ich entsprechend auch eine neue Linie ab Oberforsthaus (21) einrichten. Zumindest vorübergehend, bis irgendwann eine Strecke duch Mörfelder und Niederräder Landstraße ein Thema wird, Diskussionen dazu gibt es und mehrere Buslinien auf der Achse sind gut ausgelastet.
Die Strecke in der Langen Straße ist für mich fakultativ, um perspektivisch einen Altstadtring schaffen zu können, zwingend ist dies nicht. Aber du hast Recht, aus Bornheim sollte zumindest eine Linie auch weiterhin direkt auf der Altstadtstrecke via Börneplatz verkehren.