Beschreibung des Vorschlags
Dies ist eine Erweiterung / Konkretisierung dieses Vorschlags von S-Bahnfahrer aus dem Jahr 2019, der leider nie fertiggestellt wurde. Die Idee hatte ich schon länger im Kopf (bevor ich LiniePlus kannte), aber wieder eingefallen ist sie mir dank dem gestrigen Post von 103612, der eine unterirdische Lösung bevorzugt, die auch nichts mit dem Postbahnhof zu tun hat.
Um den momentan teilweise schon an seine Kapazitätsgrenze kommenden Wuppertaler Hbf zu entlasten, wird hierbei vorgeschlagen, die zwei Bahnsteige der ehemaligen Postzentrale Wuppertal, direkt südlich vom Hbf gelegen, für den Personenverkehr zu reaktivieren und mit den „alten“ Bahnsteigen des Hbfs zu verbinden. Für die Umsetzung bräuchte es konkret drei Baumaßnahmen:
Umbau des Postbahnhofs zum Personenbahnhof
Noch existieren Bahnsteige und Gleisanlagen im ehemaligen Postbahnhof, allerdings müssten sie erneuert werden. Diese Erneuerung beinhaltet explizit die Verlängerund des „Außenbahnsteigs“ 6/7 auf 150m Länge zwischen der Brücke Kleeblatt und der Mauer am Ende des Postbahnhofs. Der „Hausbahnsteig“ ist bereits zirka 150m lang. Außerdem muss das Sondergleis, was vom Haltepunkt Steinbeck ohne Kreuzung mit den anderen Gleisen bis zum Postbahnhof führt, wieder hergerichtet werden, was u.A. die Verlegung von vier Oberleitungs-Masten beinhaltet.
Bau einer Unterführung zum Bahnsteig 4/5 des alten Bahnhofs
Für leichtere Umstiege zwischen der durchfahrenden S8 und den am Hbf endenden S-Bahnen und REs muss eine ca. 250m lange Unterführung vom Bahnsteig 6/7 zum Bahnsteig 4/5 des alten Bahnhofs gebaut werden.
Bau von Treppen zu den Straßen Kleeblatt und Distelbeck
Für Umstiege zu den anderen Gleisen (über die Brücke zur Straße Distelbeck) sowie zu den an der Stadthalle haltenden Bussen muss eine Treppe reaktiviert werden (die schon früher zur Postzentrale gehörte) sowie eine Treppe neu gebaut werden (die als Unterführung zum ehemaligen Post-Parkplatz an der Straße Distelbeck führt).
Konkret an dem „neuen“ Teil des Hbfs würden dann die S28, die S68 und der RE49 enden.
Ich finde, dass die Laufwege zu lang werden: Zu den S-Bahnsteigen geht das ja noch eben, auch wenn man da schon 2-3 Minuten gehen muss. Zu den Fernbahngleisen muss man aber zu weiter Wege gehen. Erstmal von Gleis 6/7/8 durch die Unterführung zu Gleis 4/5 und dann nochmal durch eine weitere Unterführung zu Gleis 1/2/3. Dieser Weg würde locker 5 Minuten beanspruchen, das kann einen Ortsunkundigen leicht mal einen Anschluss kosten, da man in einer „kleineren“ Großstadt wie Wuppertal nicht mit so langen Umsteigewegen rechnet.
Auch eine spannende Idee.
Allerdings wäre ich betrieblich eher ein Freund davon alles auf den S-Bahngleisen (und Ferngleisen) durchzubinden.
Und dann bräuchte man nur vier Gleise und hat somit Gleis 3 noch als Reserve.
Die Nutzung der ehemaligen Postbahnsteige brächte bloß zwei große Nachteile mit sich:
Die Bahnsteige befinden sich westlich des Hauptbahnhofs unter einem Gebäude, nämlich dem ehemaligen Briefverteilzentrum. Sie wären viel zu kurz (weniger als 50 m Nutzlänge möglich) und zusätzlich nur als Sackgleise nutzbar, eine Verlängerung Richtung Osten wäre nicht ohne weiteres möglich, dort geht es direkt in den Berg hinein.
Ebenfalls dürfte es auch nicht möglich sein, einen direkten Zugang von der zentralen Fußgängerunterführung anzulegen. Wie Baum schon geschrieben hat, die Fahrgäste müssten erst einmal ans westliche Ende der Bahnsteige wandern (Gleis 4/5, falls ebenfalls ein direkter Zugang zu Gleis 2/3 geschaffen würde, dann auch dorthin), um dort dann wieder in eine Unterführung hinabzusteigen. Ein Bahnhof der kurzen Wege sähe definitiv anders aus.
Einfacher – vor allem preiswerter – dürfte es sein, den ehemaligen Außenbahnsteig der Sambatrasse (Burgholzbahn) nach Wuppertal-Cronenberg an der Nordseite zu reaktivieren. Der Bahnsteig wäre dann zwar nicht frei anfahrbar (nur von Gleis 1 aus, falls dieses nicht belegt ist) und auch nur durch einen Fußmarsch erreichbar (wenigstens ohne zusätzliche Unterführung), würde dann aber immerhin Überholungen der RE-Linien Richtung Köln bzw. Düsseldorf durch verspätete Fernzüge ermöglichen, und zwar im Hauptbahnhof. Momentan finden diese Überholungen teilweise bereits in Wuppertal-Oberbarmen statt, was dann weitere Verspätungen zur Folge hat.
Das Problem der Sackgleise trifft auf den alten Samba-Bahnsteig genauso zu. Es geht ja gerade darum, dass Kapazitäten für die am Hbf endenden Züge geschaffen werden, weil diese mehrere Minuten da rumstehen und durchfahrende Züge „blockieren“ würden. Daher lösen Sackgleise genau die Probleme, die auf den Hbf mit der S68 und eventuell zukünftigen Linien zukommen würden. Im Postbahnhof bekommt man dann halt 3 Bahnsteige anstatt nur einen, da finde ich die 2 – 3 Minuten zusätzliche Laufzeit als hinnehmbar (ist in Dortmund oder Duisburg nicht anders).
Zu den wenigern als 50m Nutzlänge würde ich gerne mal wissen, woher du das weißt. Ich habe die Location selbst gesehen, und der direkt am Gebäude liegende Bahnsteig ist mindestens 100m lang, der andere zwar etwas kürzer, könnte aber auf dieselbe Länge verlängert werden.
Wo war denn der Bahnsteig der Sambatrasse? Auf OpenRailwayMap ist am Hauptbahnhof nichts eingezeichnet.
Verstehe ich es richtig, dass du nördlich von Gleis 1 ein weiteres Gleis errichten möchtest? Was passiert dann mit dem Empfangsgebäude?
da finde ich die 2 – 3 Minuten zusätzliche Laufzeit als hinnehmbar
Die 2-3 Minuten hast du aber nur, wenn du zum einen Ortskenntnisse hast und zum anderen sehr schnell gehst.
Ich hab bei der Dauer mit meiner -sehr schnellen- Schrittgeschwindigkeit ~6km/h gerechnet, die meisten Leute gehen langsamer.
Stell dir mal vor, ein alter Rentner mit seinem Rollator steigt am westlichen Ende der Kopfbahnsteige aus und muss zum Gleis 1.
Zunächst 100m auf dem Bahnsteig zur Unterführung, danach die Treppe runter, anschließend noch 250m in der Unterführung, danach die Treppe hoch, gefolgt von 100m auf Gleis 4/5, danach wieder eine Treppe runter, nochmal ~40m durch die bereits bestehende Unterführung und dann letztlich noch die Treppe hoch zu Gleis 1. Zu guter Letzt muss man dann noch den Weg auf Gleis 1 zum entsprechenden Wagen des ICE hinzurechnen, da der Rentner in diesem Beispiel noch eine Sitzplatzreservierung gebucht hat.
Wenn dann am besten noch zusätzlich an Gleis 4 und 5 je eine vollbesetzte S-Bahn einfährt, sodass die Treppen völlig überlastet sind, braucht unser Rentner mit Rollator vermutlich 10 Minuten. Solch lange Wege sind nicht vertretbar, da niemand in einer solch verhältnismäßig kleinen Stadt mit solchen Wegen rechnet.
Mal so eine Frage am Rande: Wenn du meinst, dass die Bahnsteige vermutlich auf ~100m verlängert werden könnten, wie soll da eine 140m lange S-Bahn halten?
Du hast aber die Zufahrt falsch eingezeichnet. Diese war früher erst hinter der Straßenüberführung (Kleeblatt). Vor allem ist diese Brücke vor nicht allzu langer Zeit im Zusammenhang mit dem Neubau der Verkehrsführung über die Bahnhofstraße erneuert worden – ich meine, dass die Zufahrt zum alten Postbahnhof damit verbaut wurde, da auf die ursprünglichen Gleistrasse ein Brückenpfeiler hingesetzt wurde. Du kannst also gerne den hinteren Bahnsteig auf 100 m verlängern – die Züge werden diese Länge nicht komplett nutzen können, da sie vorher erst die Abzweigung durchfahren müssen – wobei diese eh immer nur eingleisig war.
Der Vorschlag von 103612 ist da schon viel realistischer. Deiner löst die grundsätzlichen Probleme nicht. Der Wuppertaler Hauptbahnhof müsste dringend zwei zusätzliche Fern- und Regionalbahngleise erhalten – diejenigen, die momentan noch durch die S-Bahn blockiert werden. Man könnte ja dann den ehemaligen Postbahnhof als Teil des neuen S-Bahnhofs wiederverwenden – bei rund 220 m Länge würde dieser dann auch bis an eine Verlängerung des Zugangstunnels von der Eingangshalle des Hauptbahnhofs heranreichen, dann wäre auch das Problem des Zugangs gelöst.
Die Zufahrt habe ich keinesfalls falsch eingezeichnet. Sieh dir mal den Gleisplan aus den 60ern an: http://www.gleisplan.net/figuren/tekeningen/db_schaal_wt/28_Wuppertal-Elberfeld.jpg
Zudem kann man den Bahnsteig der Gleise 6/7 sogar noch in Richtung HBF verlängern, weil das Gleis 6 nicht als Stumpfgleis endet. Damit könnte man zumindest an diesem Gleis auch bis zu 200m lange Züge halten lassen. Wenn man das Geld hat, die zwei anderen Gleise bis unter die Stützmauer zu verlängern (und das statisch auch geht) wäre ich dem auch nicht abgeneigt, aber für realistisch halte ich es nicht.
Wo war denn der Bahnsteig der Sambatrasse? Auf OpenRailwayMap ist am Hauptbahnhof nichts eingezeichnet.
Verstehe ich es richtig, dass du nördlich von Gleis 1 ein weiteres Gleis errichten möchtest? Was passiert dann mit dem Empfangsgebäude?Der Bahnhof Wuppertal-Elberfeld (Damals hieß er noch nicht „Hauptbahnhof“) hatte an Gleis 1 ursprünglich sogar zwei Sackgleise. Eines an der Ostseite des Empfangsgebäudes (parallel zur Dessauerstraße, an der Nordseite vom Bahnsteig von Gleis 1 direkt an der Stützmauer). Das zweite der „Sambatrasse“ westlich des Empfangsgebäudes an der Elisabeth-Schniewind-Straße. Beide Gleise waren nicht sehr lang, knapp 60 m, ursprünglich für eine Lok und zwei Wagen, ab den 1960-er Jahren hielten dort Schienenbusse, die brauchten auch keinen langen Bahnsteig. Die Sambatrasse hatte seinerzeit ein eigenes Gleis bis in den Bahnhof Elberfeld, das Überwerfungsbauwerk über die 4 Hauptgleise in Höhe der Pestalozzistraße steht heute noch.
Man könnte den Bahnsteig von Gleis 1 noch ein paar Meter nach Osten verlängern, bis an die Brücke der Dessauerstraße. Dann könnte man nördlich parallel zur Bahnhofstraße noch ein abzweigendes Durchgangsgleis bauen, Zugang zum Bahnsteig über den von Gleis 1. Aber auch dafür müsste man den Brückenneubau (Kleeblatt) über die Bahngleise wieder abreißen, da der neue Brückenpfeiler auf der alten Gleistrasse gebaut wurde. Das Bahnhofsgebäude würde davon nicht tangiert, das neue Gleis läge westlich des Bahnhofs.
Deswegen kann aposke auch gerne die Pläne aus den 1960-er Jahren präsentieren, die sind heute durch den Brückenneubau Makulatur. Die Straßen rund um den Hauptbahnhof wurden im Zusammenhang mit dem Bau des Autotunnels (Bundesallee) umgebaut. Damit verschwand seinerzeit auch die letzte Erinnerung an die Wuppertaler Straßenbahn, die Hochbrücke am Ende der Bahnhofstraße, die zuletzt noch von den Bussen befahren wurde – auch diese fiel dem Abrissbagger zum Opfer.
Das hier war deine Aussage:
Diese habe ich mit dem Gleisplan aus den 1960ern widerlegt. Die Zufahrt war früher unter der heutigen Straßenbrücke. Sie so wiederherzurichten ist Teil des Vorschlags. Dies könnte z.B. dadurch realisiert werden, dass man statt des einen massiven Pfeilers am nördlichen Ende der Brücke den Mittelpfeiler, der für die alte Brücke benutzt wurde, wiederherstellt. Ansehen kann man sich den heutigen Zustand, zusammen mit dem noch existenten alten Pfeiler-Fundament, schön auf Wikipedia.