Beschreibung des Vorschlags
Eifel | Ahrtalbahn elektrifiziert wieder aufbauen
Jeder hat sicherlich von der Umweltkatastrophe im Ahrtal gehört. Dort fährt normalerweise die RB30 & RB39 bis nach Ahrbrück, die Ahrtalbahn. Zurzeit ist die gesamte Strecke unbefahrbar, alle Eisenbahnbrücken sind zerstört. Die komplette Eisenbahninfrastruktur muss wieder aufgebaut werden. Aktuelle Bilder der Situation der Ahrtalbahn können hier betrachtet werden.
Daher sehe ich die Chance diese Strecke beim Aufbau auch zu elektrifizieren und die Strecke bis nach Adenau wieder zu reaktivieren. Der Abschnitt Hönningen–Adenau der Ahrtalbahn wurde 1985 und der Abschnitt Ahrbrück–Hönningen 1999 stillgelegt. Desweitern wäre die Strecke Dümpelfeld – Blankenheim als weitere Abzweig für die RB und die Region wichtig. Viele große Veranstaltungen finden am Nürburgring statt, so könnte man Köln und Bonn bis nach Adenau mit dem Zug verbinden.
Update 30.08.2021:
Wiederaufbau nach Hochwasser-Katastrophe soll Strecken zukunftsfähig aufstellen NVR-Verbandsversammlung verabschiedet Resolution an Bund, Land und Infrastrukturbetreiber. Streckenausbau und Elektrifizierung sollen zeitnah umgesetzt werden.
Du meinst wohl „elektrifiziert“ und nicht „elektrisiert“.
Ich sehe es grundsätzlich kritisch, jetzt spontan noch Strecken in der Eifel zu reaktivieren. Stattdessen sollen die zerstörten Strecken erstmal wieder betriebstüchtig gemacht werden. Meines Wissens nach sollen dabei zumindest schonmal die Fundamente für eine anschließende Elektrifizierung verbaut werden, sodass eine Elektrifizierung zu einem späteren Zeitpunkt deutlich schneller und günstiger ist.
Wenn man jedoch jetzt schon eine Oberleitung verbaut, dauert der Wiederaufbau länger. Außerdem können die Elektrozüge erst fahren, wenn der Verkehrsvertrag mit den alten Dieseltriebwagen ausgelaufen ist. Die Oberleitung würde somit erstmal mehrere Jahre ungenutzt dort hängen und irgendwann müsste sie wieder repariert werden.
„Elektrozüge erst fahren, wenn der Verkehrsvertrag mit den alten Dieseltriebwagen ausgelaufen ist. Die Oberleitung würde somit erstmal mehrere Jahre ungenutzt dort hängen und irgendwann müsste sie wieder repariert werden.“
Es ist selbstverständlich möglich, Verträge durch einen Änderungsvertrag nachträglich anzupassen, sofern beide Parteien damit einverstanden sind. Eine erneute Ausschreibung ist hierfür nicht nötig. Ein Betreiber würde eine solche Änderung auch bestimmt nicht verhindern um keinen Shitstorm zu riskieren.
Im Falle der Ahrtalbahn ist das ja die DB-Regio. Weshalb sollte die sich dagegen verwehren? Sie hat doch durch verlorene Ausschreibungen anderswo ohnehin viele Fahrzeuge übrig, auch elektrische. Zum Beispiel werden in Bayern nächstes Jahr viele Coradia Continental aufgabenlos, durch die verlorene Ausschreibung des E-Netz Augsburg. Das ist nur ein Beispiel von vielen.
sofern beide Parteien damit einverstanden sind
Das müsste man aber vor der Elektrifizierung klären.
Spontan oder nicht: Die Reaktivierung von stillgelegten Strecken in Eifel wäre in erster Linie Streckenneubau, da gerade entlang der Ahrtalbahn bis Adenau einiges überbaut und Brücken entfernt wurden. Besonders in Hönningen wird man wohl nicht um eine Neutrassierung mit Tunnel und Brücken vorbeikommen. Die hier in dem Vorschlag eingezeichnete Lösung ist nicht realistisch. Die Hönninger werden alles tun, damit die Orstumgehung der Bundestrasse auf der Eisenbahntrasse bleibt. Genau dieser Streckenabschnitt dürfte aber die Kosten für eine Wiederinbetriebnahme der Ahrtalbahn so in die Höhe treiben, dass eine Verlängerung der Ahrtalbahn nur bis an den östlichen Ortsrand von Hönningen vertretbar ist.
Ansonsten ist der Vorschlag auch Blind für die Realitäten der Region: Dort wohnen nur sehr wenige Leute, und dies gilt besonders für den Abschitt zwischen Schuld und Blankenheim. Genau dieser Abschnitt ist dann auch noch der grösst mögliche Umweg zwischen den beiden Orten; die Strecke kurvenreich und entsprechend langsam. Zusätzlich wäre da noch die Frage, wer denn da von Blankenheim (NRW) nach Schuld (RP) fahren möchte? Entlang der Strecke wohnt kaum einer. Berufspendler der NRW-Eifel zieht es in erster Linie nach Bonn und Köln. So schön die Ahrtalbahn bis Blankenheim auch gewesen sein mag, es gab nie einen wirklichen Bedarf für diese Strecke (abgesehen von Bedürfnissen für angriffswütige Militärstrategen).
Ein neues Konzept für die Ahrtalbahn könnte aber folgendes sein: Zwischen Koblenz und Adenau eine RB mit Anschluss an eine RE bis Mainz. Zwischen Schuld und Bonn eine weitere RB. Beide im 60′-Takt, und 30 Minuten versetzt zwischen Dümpelfeld und Bad Bodendorf. In Bad Bodendorf oder Bad Neunahr-Ahrweiler haben beide RB Anschluss an zusätzlichen RB-Fahrten. Die RB nach Koblenz an eine RB bis Bonn, und die RB nach Bonn an eine RB bis Koblenz. Ein solches Konzept kann beliebig varriert werden, auch so dass es auch 30′-Takt bis Schuld und Adenau gibt, in dem man Züge koppelt in Bad Bodendorf koppelt und in Dümpelfeld teilt. Eine Abstellanlage mit Reinhaltung für Züge und Personalstandort für Triebwagenführer in Dümpelfeld bietet sich an. Bringt sichere Arbeitsplätze, und es wird kein Mangel an Personal geben.
In Schuld gibt es dann zwei Expressbuslinienanschlüsse. Eine Linie über die Bundesstrasse bis Bad Münstereifel. Die andre Linie über Wershofen, Tondorf, Blankenheim Busbf bis Blankenheim Wald. Damit werden die Lücken im Netz geschlossen. Zusätzlich bietet sich dann an, die lokalen Buslinien ab Bad Münstereifel über die NRW-Dörfer in Schuld enden zu lassen.
Ein ähnliches Konzept bietet sich auch ab Adenau an. Eine Expressbuslinie über Nürburgring bis Gerolstein, und eine bis Monreal, um die Lücken im Netz zu schliessen. Entsprechend bieten sich sicher auch lokale Buslinien über die Dörfer an.
Ob sich ein solches Konzept lohnt? Ich weiss es nicht. Es erscheint auf jeden Fall wirtschaftlicher als der Wiederaufbau und Betrieb der gesamten Ahrtalbahn. Und ja, eine verlängerte Ahrtalbahn mit mehr Verkehr ist auch eine Wiederaufbauhilfe, ein Signal für eine Zukunft im Tal mit guten und häufigen Anschlüssen in grosse Städte.
Vielen Dank für deine ausführliche Meinung. Dieses Konzept hört sich sehr gut.
Zwei verschiedene RBs durchs Ahrtal bis nach Adenau und bis Schuld finde ich sehr angemessen. Die zusätzlichen Expressbusse für die Lückenschließung gefällt mir sehr. Ich denke, dass sich so ein Konzept lohnen würde und die Region wieder an Attraktivität gewinnt. Für mich wäre das positiver Blick in die Zukunft.
Es gibt erfreuliche Nachrichten bezüglich der betroffenen Infrastruktur:
„Wiederaufbau nach Hochwasser-Katastrophe soll Strecken zukunftsfähig aufstellen NVR-Verbandsversammlung verabschiedet Resolution an Bund, Land und Infrastrukturbetreiber.
Streckenausbau und Elektrifizierung sollen zeitnah umgesetzt werden“
NVR, Pressemitteilung vom 25.08.21