Beschreibung des Vorschlags
Die Ruhrallee in Essen ist die Bundesstraße 227 und stellt sowohl die Verlängerung der A44 (A535) von Wuppertal, als auch die Verbindung der A44 (A535) Richtung Wuppertal und A52 (A40) Richtung Bochum her. Innerstädtisch verbindet sie Essen-Zentrum nicht nur mit der Autobahn nach Wuppertal, sondern stellt zusammen mit dieser Autobahn die Verbindung von Essen-Zentrum nach Essen-Heisingen und Essen-Kupferdreh her. Auch dient sie innerstädtisch der Verbindung von Essen-Zentrum nach Essen-Überruhr und Essen-Burgaltendorf. Entsprechend ist die Ruhrallee sehr stark im Straßenverkehr befahren. Die hohe Verkehrsbelastung wirkt sich auch auf die Betriebsqualität des Busverkehrs aus.
Deswegen möchte ich vorschlagen, auf der Ruhrallee in jeder Fahrtrichtung einen ÖPNV-Sonderfahrstreifen (Busspur) einzurichten. Ihr Straßenquerschnitt ist dann 1 ÖPNV-Sonderfahrstreifen stadteinwärts + 2 Fahrstreifen Individualverkehr stadteinwärts + Grünstreifen + 2 Fahrstreifen Individualverkehr stadtauswärts + 1 ÖPNV-Sonderfahrstreifen stadtauswärts. Die ÖPNV-Sonderfahrstreifen erlauben dann einen vom Individualverkehr unabhängigen Busverkehr, der hier definitiv schneller und zuverlässiger ist, als ein Busverkehr, der im hohen Individualverkehr mitschwimmt.
Den ÖPNV-Sonderfahrstreifend dürfen auch Einsatzfahrzeuge der Polizei, der Feuerwehr und sonstiger Rettungsdienste, sowie Taxis befahren.
Wie ist denn die aktuelle Situation bezüglich der Fahrstreifen? Ist die Straße sechsspurig und du möchtest eine Fahrspur als Busspur umetikettieren, oder ist es eine vierspurige Straße mit sehr breitem Grünstreifen? Aus den Satellitenaufnahmen geht das nicht gut hervor.
Wenn ich mich recht erinnere, ist die Ruhrallee eine vierstreifige Straße mit einem sehr breitem Grünstreifen. Der Grünstreifen würde natürlich schmaler werden, wenn man das so umbaut, wie ich es beschrieben habe.
In diesem Fall wird es wohl sehr viel Widerstand geben. Ich würde daher nur eine Busspur bauen, die dafür aber lediglich in Lastrichtung befahren wird:
Also von 00:10-11:50 in Richtung Innenstadt und von 12:10-23:50 stadtauswärts. Die 20 Minuten sind lediglich Puffer.
Den ÖPNV-Sonderfahrstreifend dürfen auch Einsatzfahrzeuge der Polizei, der Feuerwehr und sonstiger Rettungsdienste […] befahren.
Die fahren sowieso immer dort, wo grad Platz ist.
Den breiten Grünstreifen hast du aber nur im nördlichen Bereich während es im südlichen Bereich nur ein relativ schmaler Trennstreifen ist.
Und im nördlichen Bereich ist es genau genommen meist eigentlich kein wirklicher Grünstreifen sondern eine sehr breiter Mittelstreifen mit vielen Kfz-Parkplätzen in beidseitiger Schrägaufstellung. Dies ist oben in der Artikelbeschreibung garnicht genannt, dürfte aber wohl klar die Motivation des Vorschlags gewesen sein, also die bewusste Beseitigung dieser Parkplätze, nicht wahr?
Aber wenn du all diese Parkplätze komplett killen würdest, dann hättest du dort ein ganz großes Problem mit extremem Parkdruck und erheblich mehr Parksuchverkehr. Eine derart radikale Forderung, die so massive neue Probleme verursachen würde, ist damit völlig übers Ziel hinausgeschossen. Ja, natürlich wollen wir alle mehr ÖPNV-Anteil haben – aber das erreicht man eben nicht nachhaltig, wenn man einfach mal so überall Parkplätze derart radikal beseitigt. Damit schafft man vielmehr Ablehnung, Unverständnis und Wut. Und eine Verkehrswende, die immer nur mit derartigen Zwangsmaßnahmen durchgedrückt werden soll, wird ihr Ziel nicht erreichen, also einen entsprechend hohen UND akzeptierten ÖPNV-Anteil zu schaffen. Es wäre also viel zielführender endlich deutlich mehr FÜR den ÖPNV zu arbeiten als immer mehr Zeit, Energie und Geld zu verschwenden, massiv GEGEN das Auto zu arbeiten.
Von daher ist der Vorschlag für mich so nicht zielführend, weil vom Verfasser keine Darstellung gemacht wurde, wie die Parkplätze des teilweise Mittelstrreifens ersetzt werden sollen und auch weil eine Großstadt nunmal kapazitätsmäßig entsprechend gut ausgebaute Straßenachsen braucht. Straßen werden ja eh nur nach dem durchschnittlichen Verkehrsaufkommen ausgelegt, während Bahnstrecken korrekt nach der Spitzenverkehrsbelastung ausgelegt werden. Deshalb entstehen ja auch die Staus auf den Straßen und werden es noch deutlich mehr, wenn man sie rein ideologisch derart weit unter die benötigte Kapazität zurückbaut.
Erstaunlicherweise haben viele Städte in den Niederlanden aber genau das geschafft – Parkplätze abgebaut und Platz für besseren ÖPNV geschaffen, der auch nachhaltig attraktiv für Pendler ist. Konsequentes Arbeiten FÜR den ÖPNV bedeutet eben häufig auch Arbeiten GEGEN das Auto, weil Städte eben nur begrenzt Platz haben. Bei allen Infrastrukturmaßnahmen gibt es eine handvoll Leute, die mit Unterständnis und Wut reagieren, das alleine ist aber noch kein Grund, sie nicht durchzuführen. In diesem Fall (Essen) gibt es, wenn man wirklich einen alltags- und massentauglichen ÖPNV aufbauen will, eben fast nur Möglichkeiten, die im Gegenzug den Autoverkehr einschränken. Denn wirklich populär wird ÖPNV erst wenn er schneller und leichter zu benutzen ist als das Auto, und das geht nur, wenn Busse und Straßenbahnen nicht mit den Individualpendlern im Stau stecken. Wer dann noch mit dem Auto zur Rush Hour in die Innenstadt fährt, ist selbst Schuld.
Ich fände es nicht so klug den Bussen auf der Ruhrallee teure Umbaumaßnahmen zuzugestehen, da man auch die 105 mit 2 Ästen verlängern könnte, einmal nach Heisingen und einmal zu einem Haltepunkt in Überruhr.