Beschreibung des Vorschlags
Um am Münchner Hauptbahnhof Durchgangsverkehr zu ermöglichen gibt es bereits unterschiedliche Ideen und Vorschläge. Die offizielle Idee München21 wurde bereits vor Jahren nicht mehr weiterverfolgt und ist mit dem Bau der 2. Stammstrecke und dem daraus resultierenden sogenannten Nukleus nur mehr schwer zu realisieren. Und der hier eingebrachte Vorschlag für eine Verlegung des Hauptbahnhofs hat den Vorteil von niedrigen Kosten (wobei eine Verlegung nach Laim wohl mehr möglichkeiten eröffnen würde) setzt den Hbf aber raus aus dem Zentrum an einen schlecht angebundenen Ort, der nicht für die Verteilung von tausenden Menschen ausgelegt ist. Der Vorschlag eines Ost-West Tunnels hat zwar auch viele Vorteile, der Flughafen kann aber als weiteres Ziel nur schlecht eingebunden werden. Zudem ist der Vorschlag ähnlich zu München21 und zur 2. Stammstrecke und löst deshalb vielleicht erstmal Ablehnung in Politik und Bevölkerung aus. Und wie oben erwähnt gibt es mittlerweile sehr wenig Platz in Ost-West Richtung unterhalb des Hbfs.
Für diesen Vorschlag ist der Ausbau der Strecke Feldmoching-Flughafen München/Freising jedoch unerlässlich. Die Bahn hat aber hier schon einen eigenen Konzeptvorschlag (Link führt zu einem pdf download) gebracht für die Strecke München-Ingolstadt/MUC, der durch diesen Vorschlag vervollständigt und flexibilisiert würde. Deshalb wollte ich hier einen Nord-Südtunnel ähnlich zu diesem Vorschlag einbringen. Mein Vorschlag diskutiert hier aber nur diesen eizelnen Ast und nicht das ganze System eines Turmbahnhofs.
Der Verlauf der Strecke in meinem Vorschlag sieht einen Abzweig des Münchner Südrings in etwa auf Höhe des alten Südbahnhofs/ zukünftigen Halt Poccistraße in beide Richtungen vor. Eine zweigleisige Tunnelstrecke sollte dann zwischen Theresienwiese im Süden zum Hauptbahnhof führen und von dort weiter unter der Dachauer Str. in den Norden. kurz vor dem Olympiabahnhof kommt die Strecke wieder an die Oberfläche und führt von dort aus oberirdisch auf der Alttrasse weiter zum Nordring bzw. nach Feldmoching. (Ein zusätzlicher Abzweig könnte im Süden zum Harras führen ist aber optional und würde nur einem Regionalverkehr oder beim Bau eines viergleisigen Tunnels einem Nord-Süd S-Bahnsystem dienen. Dafür müssten aber mehr Stationen gebaut werden.)
Die Station am Hauptbahnhof könnte unterirdisch in etwa auf Höhe der U1/U2 parallel zur Station der U9 verlaufen und sollte mindestens vier Gleise haben, vielleicht sogar besser sechs um potentiell regionalverkehr abzuwickeln. Die Bahnsteige sollten am Kopf der Gleise in der Haupthalle gebaut werden um gute Umstiege zu ermöglichen. Die Bahnsteige müssten hierbei ca. 400m lang sein. Hauptzugänge sollten am Ausgang Hauptbahnhof Süd und am Vorplatz des Starnberger Flügelbahnhofs sein um die Menschenmassen gut zu leiten und zu entzerren.
Die Bedienung sollte hauptsächlich durch den Fernverkehr erfolgen. Ein Kerngedanke ist die Durchbindung zum Flughafen MUC sowie zwischen Wien-Stuttgart (über Flughafen MUC) und Zürich-Prag (MUC wäre nur mit Marzlinger Spange erreichbar, die durch Veto von Freising leider kaum umsetzbar ist). Aber man kann natürlich über die Spange zum Nordring auch Nürnberg-Innsbruck/Salzburg durchbinden bzw. über den Flughafen (bei entsprechendem Ausbau) eine Schleife fahren ohne aufwändig kopfmachen zu müssen. Die Fahrzeit wären bei entsprechenem Ausbau wie im Konzept der Bahn vorgesehen + mein Vorschlag etwa 15 Minuten (bei Durchschnittsgeschwindigkeit 150 km/h) mit Halt am Olympiabahnhof und Feldmoching etwa 20 Minuten.
Fernverkehr:
- stündlich: Stuttgart – München – Wien über MUC (Fahrzeit ~5.5 Std.) 2-stündig weiter bis Paris Est (Fahrzeit ~8-9 Std.)
- stündlich: Berlin-München-MUC (Einfahrt über Südring in den Hbf um dann über Feldmoching zum Flughafen zu fahren)
- stündlich: Hamburg-München-MUC
- 2-stündig: (Verona-)-Innsbruck- München-Nürnberg-Frankfurt/Berlin (Fahrzeit Verona-Berlin ca. 7 Std. nach BBT fertigstellung)
- 2-stündig: Zürich-München- Prag (Fahrzeit ~7.5 Std. nach Ausbau München-Prag)
Regionalverkehr:
- stündlich: FEX Ulm-Augsburg-München-Feldmoching-MUC
- stündlich: FEX Rosenheim-Ostbahnhof-Südbahnhof-München-Feldmoching-MUC
- stündlich: Hof-Regensburg-Landshut-München-München Ost (hauptsächlich zur Entlastung der überfüllten Bestandsstrecke)
Bei zweigleisigem Ausbau München-Bregenz könnte auch noch 2-stündlich ein Zugpaar Zürich-Wien bedienen und dafür ein Zugpaar von Stuttgart am Flughafen enden, oder weiter bis Regensburg oder sogar Prag fahren.
Vorteile:
- Flexibilisierung des Fernvekehrs und Durchbindungsmöglichkeiten
- Internationale Verbindungen zwischen Berlin-Rom, Prag-Zürich, Wien-Paris ohne Umstieg und Kopfmachen möglich
- schnelle Anbindung an den Flughafen aus allen Richtungen ohne Kopfmachen im Hbf
- kürzerer Tunnel als 2. Stammstrecke
- Tunnel kann oberflächennäher gebaut werden, da größtenteils unter großen Straßen oder offenem Gelände (-> günstiger im Bau)
- Verkürzung der Strecke Hbf-Feldmoching um ~50% (9 km vs. 14.5km im Bestand)
Gerne arbeite ich auch noch eure Verbesserungsvorschläge mit ein.
Der Vorschlag hat was von Stuttgart 21. Riesiger unkalkulierbarer Aufwand bei begrenztem Nutzen wenn überhaupt.
Naja, Stuttgart 21 ist schon eine Nummer größer. Schließlich wird hier die Kapazität vergrößert und nicht wie bei S21 der Hbf zurückgebaut. Auch die Tunnellänge ist deutlich geringer. Es ist ja nur ein Tunnel, der durchaus eine geschickte Trasse nimmt. Ich finde den Vergleich mit dem Fernverkehrstunnel in Frankfurt deutlich besser.
Aber trotzdem: Das wird viel zu teuer und der Nutzen ist wahrscheinlich etwas zu klein.
Viele Grüße
Den Vergleich mit Frankfurt geh ich mit, allerdings ist dann der Nutzen noch geringer, da in Frankfurt die meisten Fernzüge durchfahren während in München die meisten enden, außer ein paar nach Österreich
Da liegt dann wohl ein Verständnis Problem vor, denn einen Vergleich mit Stuttgart21 halte ich für vollkommen überzogen. Wenn man es mit einem Projekt in Deutschland vergleichen will, dann würde ich sagen Fernbahntunnel Frankfurt. Wobei mein vorgeschlagener Tunnel kürzer wäre und nicht unter einem schiffbaren Fluss entlang laufen soll sondern größtenteils unter einer breiten Straße.
Zum Nutzen stimme ich dir zu: im derzeitigen Netz wird diese Strecke nicht benötigt. Sollte man aber planen Durchgangsverkehr zu machen oder den Flughafen an den Fernverkehr anschließen wollen, wie es die Bahn bereits vorgeschlagen hat, braucht es einen Ausbau zwischen Laim und Feldmoching, was Häuserabrisse bzw. Enteignung zur Folge hätte oder man braucht eine Neubaustrecke im Tunnel. Wenn es sowieso einen langen Tunnel braucht, dann kann man auch gleich das Kopfmachen überflüssig machen mit einer Anbindung an den Südring.
Das ist doch eigentlich ein Infrastruktur-Vorschlag und kein Fernverkehr-Vorschlag.
Gibt schlechtere Ideen, der Gedanke ist durchaus nachvollziehbar und in der Beschreibung auch gut dargestellt. Dagegen ist die Zeichnung etwas zu grob gehalten und daher bleiben auch einige Fragen offen bzw. sehe ich allgemein Probleme mit der Baubarkeit.
Wie soll zum Beispiel der Tunnel am Hbf errichtet werden? Ich stelle mir das bergmännisch sehr schwierig vor, aber die Strecke kreuzt ja die beiden S-Bahn-Stammstrecken. Auch eine gleisgenaue Darstellung der Abzweige zu den Bestandsstrecken wäre schön, höhenfrei stelle ich mir nämlich auch das schwierig vor. Auch einige Kurven sehen recht eng aus, was zu niedrigen Geschwindigkeiten führen und damit den Zeitvorteil wieder reduzieren würde.
Für all die Punkte sollten nach Möglichkeit noch gute Lösungen gefunden werden, sonst wäre am Ende auch das Gesamtprojekt fragwürdig, da es eben nicht mehr so einfach machbar wäre, wie es mit der groben Strichzeichnung dargestellt ist.