Dresden: Straßenbahnanbindung von Lockwitz/Nickern

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Beschreibung des Vorschlags

Warum sich auf der Linie 66 etwas verändern muss:

Die Linie 66 ist hinter den Linien 61 und 62 die Buslinie mit den drittmeisten Fahrgästen in Dresden. In der Hauptverkehrszeit gab es bereits einzelne Verstärker, die abschnittsweise einen 5-Minuten-Takt herstellten. Seit 2020 wurden diese zwar zurückgefahren, aber die Nachfrage ist unverändert hoch. Die Busse sind zwischen Prohlis und Hauptbahnhof, sowie auf dem anderen Ast zwischen Hauptbahnhof und Südhöhe sehr gut ausgelastet, teilweise sogar überlastet, besonders in der letzten Zeit. Die Nachfrage ist mittlerweile wieder auf dem Niveau von 2019 und teilweise sogar höher, aber die Verstärker fehlen immernoch. Der Abschnitt der stärksten Auslastung liegt zwischen Mommsenstraße und Caspar-David-Friedrich-Straße, denn dort überlagert sich die Nachfrage zur Universität, zum beruflichen Schulzentrum und die Nachfarge aus den äußeren Stadtteilen zur Innenstadt.

Was mit Lockwitz und Nickern passiert, wenn die Linie 66 durch eine Straßenbahn ersetzt wird:

Weiter außen am Stadtrand, nach Lockwitz und Nickern, fährt der Bus zurzeit nur alle 20 Minuten und ist zwar akzeptabel besetzt, aber bei weitem nicht voll, es gibt also noch ausreichend Sitzplätze. Durch diesen Unterschied in der Auslastung muss man diese Strecken gesondert betrachten. Ein Verlust der Direktverbindung Richtung Stadt wäre jedoch ein deutlicher Rückschritt im Vergleich zur heutigen Anbindung. Vor allem weil die Straßenbahn auf dem schnellsten Weg Richtung Innenstadt fahren würde (30 bis 35% schneller – siehe unten), sehe ich hier noch Potenzial für zusätzliche Nachfrage. Schließlich hat der statistische Stadtteil Lockwitz, zu dem auch Nickern gehört, etwa 6.700 Einwohner.

Warum sich in Richtung Prohlis etwas verändern muss:

Aktuell braucht man von Prohlis Richtung Innenstadt mit der Bahn ungefähr 2 Mal so lange wie mit dem Auto (Auto: 15 bis 25 min je nach Verkehrslage Bahn: 30 bis 35 min je nach Verkehrslage). Noch wichtiger wird eine schnellere Verbindung, wenn die Linie 9 im Rahmen des Stadtbahn 2020-Projekts über den Zelleschen Weg geführt wird und sich Fahrzeit weiter verlängert.

Dise Stadtbahnachse wird eine Expressverbindung nach Prohlis eher nicht aufnehmen können, weil sie mit den Fahrten nach Leubnitz, Lockwitz und Nickern bereits stark ausgelastet ist. Zudem ist die Anbindung an die Prohliser Allee zu umwegig, um größere Fahrzeitgewinne zu erzielen. Somit haben bei diesem Projekt nur die südlichsten Straßenzüge einen Vorteil, weil von dort die Haltestellen Kaufpark Nickern und Fritz-Meinhardt-Straße in Fußwegreichweite liegen.

 

Wie man mit dem starken Autoverkehr umgehen würde:

Weiteres Nachfragepotenzial lässt sich durch einen P+R-Platz in Prohlis erschließen. Die Dohnaer Straße ist eine wichtige und stark belastete Verkehrsachse, um die Stadtbahnstrecke erfolgreich in den Straßenraum zu integrieren, müssen hier Einschnitte für den Autoverkehr erfolgen, was die Kapazität der Achse begrenzt. Das ist ohnehin notwendig, um den starken verkehrsstrom aus der Stadt herauszuhalten, allerdings müssen den Autofahrern dann akzeptable Alternativen geboten werden. In diesem Fall entweder die Autobahn oder ein Parkplatz am Stadtrand.

Wo die neue Strecke konkret verlaufen könnte:

Erster Teil – Hauptachse:

Bahnhof Mitte – Postplatz – Georgplatz – Lennéplatz – Strehlener Platz – Wasaplatz – Altleubnitz – Tornaer Straße – Kaufpark Nickern

Zweiter Teil – Abzweige:

Altleubnitz – Leubnitzer Höhe

Kaufpark Nickern – Lockwitz

Kaufpark Nickern – Nickern

Warum wäre es nicht sinnvoll gerade entlang der Linie 66 zu trassieren:

Konflikte bei geradliniger Trassierung:

Endpunkte in Lockwitz und Nickern nicht für Stadtbahn geeignet

Parallelität zur bestehenden Stadtbahnachse zwischen Wasaplatz und Hugo-Bürkner-Straße (Abstand 120 bis 320 Meter)

Stadtteilzentrum Strehlen am Wasaplatz wird nicht erreicht

Schwierige Einbindung der Zweigstrecke zur Leubnitzer Höhe

Parallelität zur bestehenden Stadtbahnachse zwischen Strehlener Platz und Gret-Palucca-Straße

Umwegige Führung in Richtung Innenstadt

  • 2,0 km über Lennéplatz/Bürgerwiese
  • 2,7 km über Hauptbahnhof/Walpurgisstraße

Mehrbelastung der stark ausgelasteten Stadtbahnstrecke Hauptbahnhof – Georgplatz

  • zurzeit 30 Fahrten pro Stunde und Richtung
  • im Umleitungsfall oder bei Großveranstaltungen teils deutlich mehr, bei Baustelle Straßburger Platz (Sommer 2023) planmäßig 42 Fahrten, bei REWE Team Challenge (jährlich im Sommer) planmäßig 54 Fahrten pro Stunde
  • bei Taktverdichtung Linie 3, 7 und 11 auf 7,5-Minuten-Takt wie offiziell geplant steigt die Belastung auf 36 stündliche Fahrten, beziehungsweise bei einem 5-Minuten-Takt auf der Linie 7 auf 40 stündliche Fahrten

An welchen Stellen in Lockwitz und Nickern stadtbahngeeignete Endpunkte entstehen könnten:

Nickern:

  • heutige Wendefahrt des Busses fällt definitiv raus, da die Kurvenradien für eine Straßenbahn zu eng wären
  • beim Abbiegen aus der Joseph-Keilberth-Straße auf den Alten Postweg käme man auf einen Radius von 12 Meter
  • bleiben die relativ zahlreichen Grünflächen in Nickern
    • Grünfläche südlich des Geberbachs entschieden, weil dort die wenigsten Bäume gefällt werden müssen und die Erschließung besser ist als bei einem frühren Endpunkt

Lockwitz:

  • kompliziertere Situation
  • Abbiegen Am Galgenberg – Tögelstraße, wie beim Bus wäre nicht möglich, da der Kurvenradius an dieser Stelle mit nur 10 bis 12 Metern zu gering wäre
  • Weiterführung über Lockwitzgrundstraße wäre ebenfalls nicht sinnvoll, da die nächste realistische Wendemöglichkeit erst am Sobrigauer Weg kurz vor der Autobahnbrücke möglich wäre
  • Enteignung des Grundstücks zwischen Hänichenweg und Tögelstraße zur Errichtung eines ÖPNV-Knotenpunkts

 

Wie die Anbindung von Leubnitz gestaltet wird:

verschiedene Optionen abhängig von der Anzahl der Trassen und der gewünschten Einbindung:

  • Stadtbahn-Hauptachse mit kleinem Schlenker über Spitzwegstraße und Wilhelm-Franke-Straße
  • Stadtbahn-Hauptachse mit kleinem Schlenker über Karl-Laux-Straße und Wilhelm-Franke-Straße
  • Stadtbahn-Hauptachse über Spitzwegstraße, Zschertnitzer Straße, Gostritzer Straße und Mockritzer Straße
  • Stadtbahn-Hauptachse über Spitzwegstraße, Zschertnitzer Straße und Räcknitzhöhe
  • Abzweig über Wilhelm-Franke Straße bis Leubnitzer Höhe oder bis Goppeln
  • zusätzliche Tangente Räcknitzhöhe – Altleubnitz – Otto-Dix-Ring

 

Anbindung von Strehlen (Führung über Teplitzer Straße oder August-Bebel-Straße): Besonders wichtig war mir die Anbindung von Strehlen an diese Verbindung mit Bedienung der Haltestellen Wasaplatz und Mockritzer Straße. Damit würde das wichtige Subzentrum samt Umsteigeknoten erreicht werden und auch von Strehlen und Reick könnte eine spürbare Verkürzung der Fahrzeit Richtung Stadt erreicht werden. Am Wasaplatz gäbe es jedoch das Problem, dass die Führung dieser Strecke mit den Planungen der Haltestelle für die Linie 14 kollidiert. Diese würde aber an der Stelle mit lediglich 40 Metern sowieso etwas kurz werden, weshalb hier eine Änderung der Planungen sinnvoll wäre. Ich habe hier mal die meiner Meinung nach sinnvollste Möglichkeit dargestellt. Eine Verlängerung der Umsteigewege wäre bei dieser Variante trotz der Dezentralisierung der Haltestellen nicht unbedingt zu erwarten. Besonders da die meisten Umstiege sich entweder an der selben Haltestelle oder alternativ am S-Bahnhof Strehlen abwickeln lassen.

 

Alternative Streckenführung in Prohlis: In Prohlis wäre auch eine Streckenführung wie in diesem Vorschlag denkbar. Das würde die Umstiege auf verschiedenen Relationen vereinfachen. Einen dermaßen umfangreichen Streckenausbau wie dort dargestellt, halte ich aber für vorerst nicht notwendig.

 

Bauliche Ausführung:

Der Anschluß der Neubaustrecke erfolgt am Gleisdreieck Georgplatz. Wie die Gleisführung an diesem Knotenpunkt letztendlich aussieht, ist schwer einzuschätzen. In diesem Vorschlag habe ich dargestellt, wie man die Strecke bei der aktuellen Gleislage anschließen würde. Sollten aber weitere Neubauten realisiert werden, wird in der Innenstadt ein umfangreicher Ausbau notwendig, um die zusätzliche Kapazität zu erlangen. Ich habe diese Option in einem anderen Vorschlag dargestellt. Im Abschnitt Parkstraße / Bürgerwiese soll die Trasse teilweise straßenbündig verlaufen. Im Zulauf auf stauanfällige Knotenpunkte soll die Straßenbahn aber eine eigene Trasse erhalten. Dadurch muss die Straße abschnittsweise leicht verbreitert werden, da dann 3 parallele Fahrstreifen notwendig werden (1*Auto, 1*Straßenbahn, 1*Auto+Straßenbahn). Im Zulauf auf Knotenpunkte existieren diese aber häufig ohnehin. Man müsste lediglich die Abbiegespuren für die Straßenbahn nutzen. Zwischen Lennéplatz und Strehlener Platz würde ich einen Ausbau, wie in diesem Vorschlag dargestellt, empfehlen. Dadurch hätte die Straßenbahn durchgängig eine eigene Trasse. Am Strehlener Platz entsteht zudem ein neuer Verknüpfungspunkt mit der S-Bahn. Dieser Haltepunkt ist offiziell angedacht (momentan keine konkreten Planungen / Untersuchungen mehr) und wurde auch auf Linie Plus schon vorgeschlagen. Auf der August-Bebel-Straße würden zwischen Strehlener Platz und Franz-Liszt-Straße sämtliche Parkplätze entfallen. Auf dem weiteren Abschnitt bis Wasaplatz würden halbseitig weitere Parkplätze entfallen. Auf der Dohnaer Straße würde die Straßenbahn größtenteils auf eigener Trasse verlaufen. Dafür müsste der Autoverkehr einen Fahrstreifen je Richtung verlieren, welcher der Straßenbahn zugeschrieben wird. Dadurch wird ein großer Teil des Straßenzugs vom Rasengleis der Straßenbahn eingenommen, was den gesamten Straßenzug, besonders auch als Wohngegend, attraktiver macht. Auf den Außenstrecken nach Lockwitz und Nickern muss zwar überwiegend auf eine straßenbündige Trassierung gesetzt werden, diese soll aber so attraktiv und störungsfrei, wie möglich erfolgen. Dabei wäre teilweise auch die Sperrung von Teilabschnitten der Straße sinnvoll, um den Durchgangsverkehr dort rauszuhalten und die Verkehrsbelastung zu reduzieren.

 

Zielfahrzeiten:

Zielfahrzeit bei ~22 km/h durchschnittlicher Geschwindigkeit und gerundet

Wasaplatz – Prager Straße = 8 Minuten — bisher 11 Minuten mit Linie 68 oder 14 Minuten mit Linie 9 (27,27%)

Prohlis-Süd (Georg-Palitzsch-Straße 53) – Prager Straße = 20,9 Minuten, davon 1,9 Minuten Fußweg — bisher 27 Minuten mit Linie 9 + 2,7 Minuten Fußweg, also 29,7 Minuten (29,63%)

Lockwitz – Wasaplatz = 16 Minuten — bisher 20 Minuten mit Umstieg Corinthstraße/Hugo-Bürkner-Straße (20,00%)

Lockwitz – Prager Straße = 24 Minuten — bisher 31 Minuten mit Umstieg Hauptbahnhof (22,58%)

Mögliches Linienkonzept:

Nach Eröffnung Hauptachse Postplatz – Lockwitz:

Neue Linie mit 9 Fahrten pro Stunde – Linienverlauf Bahnhof Mitte – Kaufpark Nickern, davon 3 Fahrten pro Stunde ab Kaufpark Nickern zum Betriebshof Reick, alle anderen nach Lockwitz

Linie 1 und 2 zwischen Postplatz und Bahnhof Mitte über Ostraallee und Maxstraße

Linie 68 verkehrt nur noch Niederwartha bis Prager Straße

Linie 66 übernimmt ab Corinthstraße die Verbindung Richtung Leubnitzer Höhe und Goppeln

Linie 86 von Heidenau kommend ab Prohlis nach Nickern

Linie 86 von Kreischa kommend ab Altlockwitz nach Niedersedlitz

Linie 89 und H/S nur bis Lockwitz, Hänichenweg

Nach Eröffnung der Zweigstrecke Nickern

Aufteilung mit 6 Fahrten pro Stunde nach Lockwitz und 3 Fahrten pro Stunde nach Nickern

Ausschilderung der Fahrten nach Nickern mit dem Zusatz „A oder N“

Linie 86 von Heidenau kommend verkürzt bis Prohlis Gleisschleife

Nach Eröffnung der Zweigstrecke Leubnitz

Zusätzliche Linie Bahnhof Mitte – Leubnitzer Höhe mit 6 Fahrten pro Stunde

Angebot Bahnhof Mitte – Altleubnitz demzufolge 15 Fahrten pro Stunde

 

Nach Eröffnung des Westastes Cossebaude und Sanierung Hamburger-/Warthaer Straße

Aufteilung des Angebots in 3 verschiedene Linien

Leutewitz – Cotta – Bahnhof Mitte – Nickern mit 3 Fahrten pro Stunde

Messe – Bahnhof Mitte – Leubnitz mit 6 Fahrten pro Stunde

Cossebaude – Cotta – Bahnhof Mitte – Lockwitz mit 6 Fahrten pro Stunde

Daraus folgt:

alle 3-4 Minuten im zentralen Abschnitt Bahnhof Mitte – Altleubnitz

alle 6-7 Minuten im weiteren Verlauf nach Prohlis und Cotta

alle 10 Minuten auf wichtigen Außenästen (Cossebaude, Lockwitz, Leubnitz)

Anpassung Linie 1 und 10 westlich von Bahnhof Mitte

Anpassung Busverkehrsangebot

 

Kosten:

Kapazitätsausweitung Postplatz – Ferdinandplatz: ca. 15 bis 20 Milionen €

Lückenschluß Bürgerweise: ca. 15 bis 20 Milionen €

Lückenschluß Ausgust-Bebel-Straße: ca. 15 bis 20 Millionen €

Strecke über Dohnaer Straße bis Prohlis: ca. 60 bis 80 Millionen €

Verlängerung Lockwitz: ca. 18 bis 24 Millionen €

Anbindung Nickern: ca. 20 bis 25 Millionen €

Anbindung Leubnitz: ca. 22 bis 27 Millionen €

Bei derzeit marktüblichen Preisen lägen die Gesamtkosten ungefähr bei 175 bis 236 Millionen Euro.

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3 Kommentare zu “Dresden: Straßenbahnanbindung von Lockwitz/Nickern

  1. Wäre es nicht zweckmäßiger die Linie so zu führen, dass zwischen Wasaplatz und Hugo-Bürkner-Straße die vorhandene Trasse mitgenutzt werden könnte? Im Weiteren wundere ich mich über den Umweg über Wilhelm-Franke- und Spitzwegstraße. Warum wählst du nicht den direkteren Weg durch die Dohnaer Straße?

    Den Endpunkt in Lockwitz finde ich gut, den in Nickern jedoch übertrieben. Dort sollte eine Wendeschleife an der Heinz-Bongartz-Straße vor dem Alten Postweg genügen. Der Rest deiner Strecke läge im fußläufigen Bereich. Zu überlegen wäre dann noch, ob nicht ein Endpunkt genügt und der andere von einer der in Prohlis endenden Linien übernommen werden könnte.

      1. Wie ich sehe, hast du die Blockumfahrung in Nickern aber etwas verkleinert. Das geht in die richtige Richtung, aber ich würde empfehlen die letzte Station ganz wegzulassen. Ihr Einzugsbereich läge nämlich komplett auch im Einzugsbereich der vorletzten Station.

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