Beschreibung des Vorschlags
Kaditz und der Elbe Park sind mittlerweile seit fast 20 Jahren an das Straßenbahnnetz angebunden. Im Jahr 2004 wurde die Strecke als Ersatz für die vom Hochwasser zerstörte Strecke nach Übigau errichtet. Zuletzt wurde die Linie 13 wegen der starken Nachfrage zum Elbe Park nach Kaditz verlängert. Die Strecke nach Kaditz entstand als Verlängerung des Streckenrests der ehemaligen Strecke nach Übigau. Im Prinzip entstand einfach ein Neubau vom Ende der Strecke auf Höhe der heutigen Haltestelle An der Flutrinne zum Riegelplatz. Der Neubau entstand damals mehr aus der Not heraus.
Die Schaffung eines neuen, attraktiveren Nordastes war letztlich neben der Verlegung vom Pirnaischen Platz zum Postplatz der einzige Grund, der die vollständige Einstellung der Linie 9 verhindert hat, die in den späten 90er- und den frühen 2000er-Jahren immer wieder im Raum stand.
Aus heutiger Perspektive ist die umwegige Streckenführung eher suboptimal. Gegenüber der direkten, geradlinigen Streckenführung der Linie 64 verliert man zwei Minuten pro Richtung. Diese Ersparnis von insgesamt 4 Minuten pro Umlauf könnte gegenüber heute vielleicht sogar einen Kurs einsparen.
Darüber hinaus ist die Strecke im Zuge der Sternstraße in Teilen straßenbündig trassiert. Über die Lommatzscher Straße wäre hingegen auf voller Länge eine eigene Trasse realisierbar.
Ein weiterer Aspekt wäre die höhere Wohndichte an der Lommatzscher Straße gegenüber der heutigen Strecke. Zwar sollen noch Neubauten entstehen, diese werden jedoch keinen großen Effekt haben, vor allem weil ein erheblicher Teil der geplanten Bebauung genauso vom Elbe Park und von der Wächterstraße erreichbar wäre.
Optimalerweise sollte die Bestandsstrecke in der Sternstraße erhalten bleiben, auch um die neu entstehende Wohnbebauung anzubinden. Entweder könnte man diese Strecke mit der Linie 13 bedienen oder man richtet eine neue, tangential verlaufende Linie ein. Auch als Umleitungsstrecke hätte diese Verbindung eine recht hohe Bedeutung. Besonders bei einer Verlängerung nach Radebeul Ost, wie ich vor längerer Zeit vorgeschlagen habe, wäre diese Betriebsstabilität wichtig.
Das Busangebot würde sich zwar geringfügig verändern lassen, die weitgehend parallele Linie 64 müsste jedoch in jedem Fall erhalten bleiben, um Pieschen, Trachenberge und das Hechtviertel direkt an den Elbe Park anzubinden. Lediglich die Linien 70 und 80 könnten zwischen Elbe Park und S-Bahnhof Trachau über die Peschelstraße geführt werden. Das ist insgesamt jedoch nur eine geringfügige Ersparnis von etwa einer Minute pro Richtung. Um tatsächlich einen Kurs einsparen zu können, müsste man noch an weiteren Stellen Beschleunigungen verwirklichen.
Das Hauptproblem dieses Vorschlags ist, dass die Gleisschleife Mickten endgültig unbrauchbar werden würde. Schon heute ist die Schleife eher ungünstig gestaltet, da sie nur für ein Fahrzeug Platz bietet. Nach diesem Neubau gäbe es jedoch überhaupt keine Möglichkeit mehr, Fahrzeuge abzustellen. Demzufolge müsste man im Zuge der Umsetzung dieses Vorschlags zusätzlich neue Standorte für eine Wendemöglichkeit untersuchen und eine vernünftige Lösung finden.
Neben den betrieblichen Aspekten und der Erschließung neuer Gebiete liegen die größten Chancen im Bereich der nachhaltigen Stadtplanung. Diese Strecke würde es ermöglichen, den engen Straßenraum der Lommatzscher Straße aufzuweiten und mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen, sowie asphaltierte Parkplätze zu entsiegeln und mit Rasengleis neu zu gestalten, was nicht nur zu einem attraktiveren Erscheinungsbild führt, sondern auch positive Einflüsse auf das städtische Mikroklima hat. Die notwendigen Baumfällungen entlang der Straßenbahnstrecke können dabei durch Neupflanzungen im direkten Umfeld ausgeglichen werden.
Ein sehr sinnvoller Vorschlag, der auch die 64 erheblich auf dem Abschnitt Mickten – Elbepark entlasten würde. Ich persönlich würde die 13 über den neuen Linienast fahren lassen und die 9 auf der Bestandsstrecke belassen, eine neue Linie sehe ich als nicht notwendig an.
Somit würde sich auch die aktuell eher ausbaufähige Lage zwischen Elbepark – Altpieschen lösen, bei der die 9 und 13 innerhalb von 3-4 Minuten hintereinander fahren und wodurch das zweite Fahrzeug immer praktisch leer ist, was den Gedanken der Verlängerung der 13 in dem Aspekt etwas zunichte macht, wenn sich die Leute in der ersten Bahn sammeln und in Mickten oft in die 13 umsteigen (meine Erfahrung aus eigenen Beobachtungen, da ich die Strecke recht häufig mit der 13 nutze)
Zum Wegfall der Gleisschleife in Mickten: Aus betrieblicher Sicht wäre das natürlich ein herber Verlust, da die recht simple Umleitungsführung bei einer Störung zw. Mickten und Elbepark wegfällt. Bis Radebeul Ost ist es dann doch ein ganzes Stück. Hier müsste meines Erachtens auch ein Ersatz her.
Zwei Varianten sind mir da spontan in den Kopf gekommen:
1. Die „umgedrehte Bedienung“ des Dreypigplatzes, bei der die neue Strecke in den Dreyßigplatz abzweigt und sich als Wendemöglichkeit wieder auf die Leipziger Straße einfädelt. Wäre auch aus beiden Richtungen machbar, allerdings könnte man hier auch nur ein Fahrzeug abstellen und würde entgegen der Fahrrichtung des Dreyßigplatzes agieren, die dann angepasst werden müsste.
2. Eine eingleisige Blockumfahrung über Franz-Lehmann-Str. und Wüllner Str., die allerdings gar keine Abstellmöglichkeit bietet, aber eine weitreichende Führung bis Radebeul Ost bei Störungen auf der Sternstraße verhindern würde.
Meiner Ansicht nach wäre es vorteilhafter, die Linie 9 über die neue Strecke zu führen, um die Verbindung in das Stadtzentrum zu beschleunigen.
Eine neue Linie wäre logischerweise als Teil einer potentiellen Westtangente über Flügelwegbrücke umzusetzen. Ohne diese Strecke braucht man keine neue Linie.
Das ist meiner Ansicht nach eine nicht ganz korrekte Beschreibung der Situation.
Zum einen beträgt der fahrplanmäßige Abstand zwischen Linie 9 und Linie 13 eben nicht 3 oder 4 Minuten, sondern in der Regel 2 Minuten. 4 Minuten wären ja ein nahezu gleichmäßiger Abstand.
Deine Beobachtung, dass das zweite Fahrzeug leer wäre, kann ich nicht teilen. Das würde ja bedeuten, dass an den Haltestellen Altpieschen bis Elbe Park außergewöhnlich viele Fahrgäste ein- und aussteigen würden, was außer an den Haltestellen Altpieschen und Mickten definitiv nicht der Fall ist. Von Mickten aus nutzt man ohnehin die Linie 64, weil sie deutlich schneller ist. Für alle anderen Fahrgäste ist es völlig egal, welche Bahn zuerst kommt, sie haben ohne keine Wahl.
Das ergibt keinen Sinn, das Problem bleibt doch dasselbe, nämlich dass man kein Fahrzeug mehr abstellen könnte. Daran ändert sich ja nichts, wenn man die Richtung wechselt.
Zudem glaube ich nicht, dass die Kurvenradien diese Variante zulassen würden.
Es ist heute schon ein Problem, dass Fahrzeuge bei der Nutzung der Gleisschleife teilweise in der Kurve Dreyßigplatz stehen bleiben müssen, um die Leipziger Straße zu räumen, obwohl das eigentlich nicht zulässig ist.
Wieso denn das? In der Franz-Lehmann-Straße ist doch mehr als genug Platz, um Abstellplätze oder sogar Überholmöglichkeiten zu schaffen.
Ich glaube diese Idee wird man wohl niemals im Dresdner Politikumfeld durchsetzen können.
Zum einen müsste man für die Realisierung eine große Anzahl von Bäumen opfern. Zu Zeiten wo intensiv über Konzepte wie Schwammstadt geredet wird, ist die Fällung von Bäumen zu unattraktiv.
Auch wird die Stadt wegen zwei Minuten kaum mehrere Millionen Euro locker machen.
Schlussendlich würden auch einfach zu wenig Anwohner davon profitieren, da die meisten schon weniger als 10 Minuten von Haltestellen der 4 oder der jetzigen Linie 9 entfernt wohnen.
Statt dieser zu teuren Maßnahmen wäre es besser, wenn die Stadt stattdessen die desaströse Fahrradwegsituation unter Kontrolle bekommen würde.
Die Ersatzpflanzung, mindestens so vieler Bäume, wie gefällt werden müssten, wäre im direkten Umfeld möglich.
Bei den Neubauprojekten Nürnberger Straße und Zellescher Weg müssen ebenso Bäume gefällt werden, trotzdem wurde die Notwendigkeit dieser Projekte zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Frage gestellt.
Und da die Grünflächen vollständig erhalten bleiben würden, gibt es hier keinen negativen Zusammenhang zum Schwammstadt-Konzept, wie du behauptest.
Tatsächlich wäre das Gegenteil der Fall. Durch die Entsiegelung der Parkplatzflächen, sowie der bebauten Flächen in den zu beanspruchenden Kleingärten, wären hier positive Effekte zu verzeichnen.
Diese zwei Minuten würden dazu führen, dass auf der Linie 9 ein Fahrzeug weniger benötigt würde, was jedes Jahr zu Kosteneinsparungen im Millionenbereich führt.
Dazu kämen, wie beschrieben, die höhere betriebliche Flexibilität, sowie die verbesserte Erschließung.
Diese kann man nämlich nicht damit abtun, dass Bestandshaltestellen innerhalb von 10 Minuten erreichbar wären, wie du es versuchst.
Die vermeintlich desaströse Radwegsituation, die du unterstellst, existiert zum einen in großen Teilen überhaupt nicht und zum anderen kommt dazu, dass diese Maßnahme durch die Aufweitung des Verkehrsraums der Lommatzscher Straße in diesem Straßenzug eine deutliche qualitative Aufwertung der Radverkehrsanlagen ermöglichen würde.
Ich weiß nicht wie du auf Ersparnisse von mehren millionen Euro jährlich kommst, wenn bei der Verlängerung der Linie 13 nach Kaditz, wo auch eine Bahn mehr eingesetzt wird, die DVB von jährlichen Mehrkosten von 250000 Euro rechnen.
Auch ist die Lommatzscher Straße ein typisches Dresdner Beispiel von plötzlich verschwindenden und wiederauftauchenden Fahrradwegen, also einer Stadt der Größe Dresdens eigentlich unwürdig zu Zeiten der Verkehrswende. Dies sollte Hauptfokus sein.
Zuguterletzt hinkt auch der Vergleich mit der Nürnbergerstraße, das wirst du merken wenn du vergleichst, wie es ist in die Linie 61 am Nürnberger Platz oder in die Linie 64 am Elbepark einzusteigen. Außerdem gab es auch hier Kritik.
Ich habe Ersparnisse im Millionenbereich beschrieben, nicht Ersparnisse in Höhe mehrerer Millionen Euro. Das ist ein eindeutiger Unterschied.
Inwiefern das mit den erwähnten 250.000 Euro zusammen passt, kann ich nicht beurteilen. Meine Kostenschätzung stammte aus einer internen Quelle, die ich tendenziell als vertrauenswürdig bewerten würde.
Unabhängig von den Kosten kann man jedoch mit Sicherheit sagen, dass an dieser Stelle sowohl Fahrzeuge als auch Fahrpersonal freigesetzt würden, welche man an anderer Stelle einsetzen könnte.
Was sich mir weiterhin nicht erschließt ist, wie du im Zuge der Lommatzscher Straße bessere Radverkehrsanlagen errichten willst, ohne in die Kleingärten bzw. in den Baumbestand eingreifen zu müssen.
Ohne eine Aufweitung des Verkehrsraums ist das an dieser Stelle nicht möglich.
Zumal ein Radweg im Zuge der Lommatzscher Straße bei genauerer Betrachtung des Radwegnetzes ohnehin relativ nutzlos wäre. Die Hauptachse des Radverkehrs führt über Kötzschenbroder Straße zum Elberadweg. Eine tangentiale Weiterführung dieser Achse wäre über Mohnstraße zum Leisniger Platz möglich.
Und deine Aussage zur Auslastung der Linien 61 und 64 zeigt letztlich nur, dass du die Verhältnisse vor Ort nicht gut kennst.
Wenn man am Samstag um 17 Uhr nicht mehr in die 64 passt, ist die Auslastung der Linie 61 relativ egal, zumal diese außerhalb der Vorlesungszeiten ebenfalls nur mäßig ausgelastet ist.
Und mit dem letzten Verweis auf die Kritik an der Ausbauvariante der Nürnberger Straße lenkst du vom Thema ab. Es ging um die politischen Verhältnisse, die solche Maßnahmen deiner Ansicht nach nicht zulassen würden. Die Kritik bei der Nürnberger Straße kam jedoch nicht aus der Politik. Diese hat weder das Projekt selbst, noch die konkrete Ausführung ernsthaft in Frage gestellt.