Dreieichbahn: Steigerung der Betriebsqualität

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Beschreibung des Vorschlags

Auf der Dreieichbahn im Süden Frankfurts besteht wochentags ein angenäherter Halbstundentakt. Stündlich wird nach Frankfurt gefahren, der andere Takt endet in Neu Isenburg.
Kreuzungen finden in Götzenhain sowie auf freier Strecke zwischen Buchschlag und Neu Isenburg statt. Durch die starke Belastung der Main-Necker-Bahn, die zum Kreuzen mitbenutzt werden muss, entstehen hier häufig Verspätungen, die immer wieder auf die Gegenzüge übertragen werden.

Der knappe Anschluss an die S-Bahn in Dreieich-Buchschlag kann dadurch oft nur mit viel sportlichem Ehrgeiz, oft schlicht gar nicht erreicht werden. Um dem zu begegnen, seien hier einmal einige Maßnahmen (in der Zeichnung durch die Halt-Punkte gekennzeichnet) vorgestellt, die mit überschaubarem Aufwand umgesetzt werden können, und die die Situation deutlich entschärfen würden.

1.: Errichtung eines zweigleisigen Begegnungsabschnittes zwischen Götzenhain und Dreieichenhain.
Platz dafür ist vorhanden. Es müsste, neben dem Gleisbau natürlich, lediglich das Ausfahrsignal entsprechend in Richtung Buchschlag verschoben und um ein Vorsignal ergänzt werden. Auf die Einfahrsignale des Bf Götzenhain könnte u.U. ganz verzichtet werden.
Züge Richtung Buchschlag, die bisher in Götzenhain warten müssen, können so schon mal eine Station vorziehen und sparen zwei Minuten Fahrzeit. Das entspannt den Übergang zur S-Bahn und ermöglicht auch für die nach Frankfurt durchgebundenen Züge wieder einen Halt in Neu Isenburg.

2.: Umbau des Bf Buchschlag auf zwei Bahnsteiggleise und Führung des neuen Gleises bis Neu Isenburg.
Dabei kommt uns der Bahnhof Neu Isenburg zugute, dessen Anlagen sehr weit nach Süden reichen. Eins der Nebengleise lässt sich nutzen, was den Gleisbau nochmals vereinfacht und auf zwei Neubaukilometer reduziert.
In Buchschlag entstehen eindeutige Richtungsgleise, das schränkt fahrgastseitige Verwirrungen ein (ja, die gibt es auch heute noch). Konflikte mit dem Verkehr auf der Fernbahn gehören der Vergangenheit an, zumindest wirken sich dadurch entstehende Verspätungen nicht mehr auf den Gegenzug aus.

Wie die folgende Fahrzeitentabelle verdeutlicht, soll die Linie keine Beschleunigung erfahren. Das ist auch nicht nötig, denn zumindest der Kurs nach Dieburg muss in Ober Roden ohnehin die S1 abwarten (S1 an :48, RB ab :53). Ein Abbau der Verspätungsanfälligkeit ist aber dringend vonnöten, dieses Ziel wird erreicht werden.
Als Nebenprodukt entsteht ein sauberer Halbstundentakt.

Richtung Frankfurt       | Richtung Ober Roden
Fahrzeiten heute:
Götzenhain* :09/:40    | Frankfurt :15/-
Buchschlag** :23/:51    | Neu Isenburg -/:51
Neu Isenburg :27/-        | Buchschlag*** :28/:57
Frankfurt Hbf -/:01       | Götzenhain :40/:10
Fahrzeiten neu:
Götzenhain :08/:38       | Frankfurt Hbf :15/-
Dreieichenhain :10/:40 | Neu Isenburg :21/:51
Buchschlag :18/48          | Buchschlag :28/:58
Neu Isenburg :23/53      | Dreieichenhain :36/:06
FrankfurtHbf -/:01         | Götzenhain :39/:09

Ankunft und Abfahrt der S-Bahnen in Buchschlag, beide Richtungen: :08/:23/:38/:53
*) an :07/:38
**) an :19/:50
***) an :27/:55. Von Frankfurt meist früher. Die Zeit wird am Esig abgestanden, bis der Gegenzug den Bahnsteig geräumt hat

 

Weitere Maßnahmen:

– Kosmetischer Umbau in Ober Roden.
Eine Versetzung der Einfahrweiche Richtung Urberach verlängert den Durchrutschweg und erlaubt schnellere Einfahrten aus Dieburg (derzeit in der Regel 40km/h, das zieht sich vom Esig her).
Veränderung der Gleislage in Richtung Dieburg, dadurch kann der Bahnsteig von 105 auf 120m verlängert werden (vorbereitend vielleicht schon 140). Macht kaum was aus? Doch – Drei GTWs passen gerade so eben dran, drei Desiros nicht mehr.

– Rückbau vom Rückbau in Dieburg
Kann man hier auch Abstellgleise vorschlagen? Derzeit stehen die Triebwagen nachts am Bahnsteig und sind am nächsten Morgen öfters mal bunt angemalt. Die Reste eines alten Abstellgleises sind noch vorhanden. Die Weiche bitte wieder einbauen. Platz für ein zweites Nebengleis ist auch da (das gerade). Zaun drumrum, abschließen, Ruhe ist. Eine Tankstelle komplettiert das Ensemble – verkürzt die Verweildauer in Frankfurt (auch nicht selten ein Verspätungsgrund) und spart die wochenendnächtlichen Tankfahrten nach Darmstadt.
Aus gleichem Grund wie in Ober Roden sollte außerdem auch in Dieburg der Bahnsteig verlängert werden (die anderen Stationen unterwegs haben schon 120m).

– Wünschenswert wäre noch ein zweites Gleis zwischen Ober Roden und Eppertshausen, welches einen Halbstundentakt auch nach Dieburg ermöglichen würde. Dazu müsste der S-Bahn eins der Abstellgleise genommen werden. Die braucht aber alle, deswegen stell ich das mal zurück und zeichne es nicht ein.

 

Die große Lösung wäre natürlich ein komplett zweigleisiger Aufbau, Elektrifizierung und S-Bahn wie drüben in Rodgau. Das hier bringt jedoch auch schon mal ne ganze Menge, ist deutlich preisgünstiger zu haben und schneller aufzubauen.

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8 Kommentare zu “Dreieichbahn: Steigerung der Betriebsqualität

  1. Ich könnte mir vorstellen dass das mit Bau der NBS Frankfurt-Mannheim besser wird, weil dann auf der Riedbahn viele Kapazitäten frei werden, die vom Güterverkehr genutzt werden können. Dann ist auf der Main-Neckar-Bahn weniger los.

    1. Viel häufiger ist es der Personenverkehr, der in Buchschlag die RB61 ausbremst. Das fängt häufig mit einem/r verspäteten RE/RB aus Richtung Darmstadt an, der die Ausfahrt aus Buchschlag verzögert. Der Gegenzug nimmt die Verspätung (sagen wir +5) mit nach Dreieich, rausfahren kann man bis Götzenhain nichts. Also kommt der nächste Takt wieder +3 in Buchschlag an (den S-Bahnen darf noch hinterhergewunken werden) und muss dann auch warten, weil er dem VIAS aus dem Odenwald sonst im Weg steht. Und so geht das Spiel pingpongmäßig hin und her und es dauert manchmal 3 Stunden (also 6 Takte!), bis der Normalzustand wiederhergestellt ist.

      Wenn irgendwann in ferner Zukunft mal ein paar Güterzüge weniger dort unterwegs sind, mag das die Punktlichkeit der anderen Züge und damit mittelbar auch die der Dreieichbahn verbessern. Das mag durchaus sein. Da wir hier aber über einen verhältnismäßig kleinen Eingriff reden, der verhältnismäßig große Wirkung zeigen würde, halte ich dessen Umsetzung auch unabhängig von den NBS-Plänen für sinnvoll.

  2. Sehr detailliert ausgearbeitet, Respekt! Sieht ganz sinnvoll aus. Mit den betrieblichen Sachen kennst du dich besser aus als ich.

    Allerdings wäre eine Elektrifizierung als S-Bahn-Strecke schon nicht schlecht. Dazu gibt es auch von Seiten der Politik und der Bevölkerung schon Interesse. Ich hatte da auch mal einen Vorschlag, den finde ich gerade selbst aber nicht mehr sinnvoll 😀 Es müsste schon direkt über die Main-Neckar-Brücke zum Hbf und dann durch den Citytunnel gehen, aber da muss man wohl einiges umbauen.

    1. Bei den Haltabständen ist das ja jetzt schon ne S-Bahn. Nur ohne Strom, dafür aber mit Klo 😉

      Langfristig kann da natürlich über elektrischen Betrieb nachgedacht werden – der Takt (übrigens morgens nach Frankfurt rein sogar auf annhähernd 15 Minuten verdichtet!) und die Nachfrage sprechen ja dafür. Die nächsten 10 Jahre (mindestens) wirds aber beim Diesel bleiben. Lediglich die GTWs und Desiros werden durch neue PESA ersetzt werden, die selbstredend schon längst hätten fahren sollen.

      1. Hallo Richard, ich möchte nochmal auf deinen Vorschlag zurückkommen. Die Pesa LINK sind von der Qualität für Fahrgäste echt unterirdisch, dazu noch die bekannte Lärmthematik. Von Dreieich-Buchschlag bis Frankfurt wird zudem gedieselt unter Oberleitung. Klar, bis 2027 fahren die erstmal. Aber man müsste jetzt schon anfangen mit der Planung einer Elektrifizierung, damit dann Elektro- bzw. S-Bahn-Triebwagen eingesetzt werden können. Die sind auch viel geeigneter für so eine Strecke mit kurzen Halteabständen, wo schnelle Beschleunigung sich auszahlt. Außerdem sind elektrische Triebwagen leiser. Ein Halbstundentakt mit max. S-Bahn-Langzügen (210 m) sollte ausreichend sein für die Strecke.

        Ich weiß du magst die direkten Verbindungen zum Hbf, ich bin mir noch unklar, ob das am besten ist. Eine direkte Verbindung in die City ist eben der Vorteil der S-Bahn, mit Umstieg ist es nicht so komfortabel. Das ist ja eine der Grundgedanken, warum es die S-Bahn im Umland gibt. Wenn ich die kleinen Dieseltriebwagen von der Dreieichbahn, Niddertalbahn oder Taunusbahn im Hbf sehe, zieht sich bei mir innerlich alles zusammen. Für mich sollte der Vorortverkehr in dichtem Takt mit elektrischen S-Bahn-Triebwagen abgewickelt werden. Auch Hybrid/Wasserstoff halte ich für den Einsatzzweck für nicht geeignet, auch wenn das für längere ländlichere Strecken zweifelsohne gute Alternativen zur Elektrifizierung sind.

        Schade finde ich, dass die Regionalzüge der Main-Neckar-Bahn nicht in Neu-Isenburg oder Dreieich-Buchschlag halten können. Gerade wenn die RTW da ist, wird Fahrgastpotenzial verschenkt.

    1. Da seh ich die Chancen bei Null. Die alte Trasse ist zumindest innerhalb der Ortschaften schon zu sehr urban vereinnahmt durch Parkanlagen, den obligatorischen Radweg und ein Neubaugebiet. Weiteres Hindernis sind die irrsinnig vielen Kreuzungen mit allerlei Straßen und Wegen. In Dieburg müsste höhengleich die stark vom Güterverkehr befahrene Rhein-Main-Bahn gequert werden. Und nicht zuletzt würde die Fahrt von da hinten aus auch schon recht lange dauern.

      Außerdem unterstell ich den Anwohnern, dass die schon mehr auf Darmstadt orientiert sind – also wenn schon was reaktivieren, dann die Strecke dorthin. Mit Umstieg ginge es darüber letztlich auch nach Frankfurt schneller als über Dreieich.

  3. Auch wenns ein alter Vorschlag ist, ist er immer noch aktuell. Ich würde gerne noch das Beseitigen von Langsamfahrstellen hier ergänzen.

    Bei Ausfahrt aus Offenthal Richtung Urberach und aus Eppertshausen Richtung Dieburg wird für 100-200m mit 20 getuckert vorm beschleunigen. An beiden Stellen sind ungesicherte Bahnübergänge, vielleicht liegt es daran.

    Auch zwischen Urberach und Ober Roden kann beobachtet werden, dass die Bahn, selbst bei sekundengenau pünktlicher Abfahrt eine Minute zu spät im jeweils anderen Bahnhof ankommt. Kurioserweise ist das schon ins Informationssystem der Züge eingepflegt als Verspätung, wenn man mit noch 3 Minuten Standzeit pünktlich am Bahnsteig steig. Irgendwo muss dort also auch eine Langsamfahrstelle liegen.

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