Beschreibung des Vorschlags
Ausgangssituation
In Sindelfingen (65.000 Ew) wird ein umfangreicher Ausbau der Stuttgarter Stadtbahn angestrebt. In der Nachbarstadt Böblingen (50.000 Ew) hingegen ist nur ein Streckenabschnitt vom Mercedes-Benz-Werk zum Bahnhof angedacht, ohne Miteinbeziehung der dortigen Stadtteile (außer das neu entstehende Flugfeld). Ich sehe hier aber durchaus Potential für weitere Strecken, weshalb ich schonmal eine Verlängerung der angedachten U30 in den Süden vorschlug. Hier ist ein weiterer Vorschlag.
Was ist der Nutzen?
Angebunden werden Dagersheim (6200 Ew), Darmsheim (4400 Ew) und Aidlingen (9400 Ew), also insgesamt um die 20.000 Einwohner. Hinzu kommen noch Umsteiger aus WdS-Schafhausen (2300 Ew), Grafenau (6900 Ew) und Gechingen (3700 Ew). Im entfernten Sinne kann man sicher auch Calw (24.200 Ew) und Weil der Stadt (19.400 Ew) hinzuzählen. Busverkehr gibt es hier reichlich.
Aus Dagersheim fahren in der NVZ 6-8 Busse je Stunde, in der Spitzenstunde morgens sind es gar zehn. Während man aktuell umständlich aus den Linien 731 (T30), 732 (HVZ T30), 743 (HVZ T60), 744 (T60, HVZ T30), 763 (T60) und 766 (T30) wählen muss (wobei die mit der 73x-Nummer Böblinger Stadtbusse sind, der Rest weiter ins Umland fahrende Regionalbusse), hat man künftig mit einer einheitlichen Stadtbahnlinie, trotz nicht ganz so vielen Fahrten, einen viel attraktiveren und einfacheren Taktverkehr.
Von den genannten Linien fahren die Linien 732 und 766 weiter bis Darmsheim, was also einem T30 (HVZ: 2x T30) entspricht. Da Darmsheim von der Bebauung direkt angrenzt, macht es wenig Sinn die 4400 Ew nicht auch noch zusätzlich anzubinden. Zudem fährt noch die Linie 717 nach Sindelfingen, was aber für diesen Vorschlag irrelevant ist.
Nach Aidlingen fahren die Linien 743, 744 und 763, also ebenfalls ein T30 (HVZ: T15). Obwohl das jetzt nicht sonderlich berauschend ist, muss man doch festhalten, dass der Ort fast 10.000 Einwohner hat, und die Siedlungsstruktur entlang des Tals eine sehr günstige Erschließung (geschätzt ca. 8000 Ew direkt angeschlossen) ermöglicht. Im ländlichen Raum denke ich auch, dass das Upgrade durch den Schienenbonus höher wirkt als in einer Stadt, da ich den Ruf des Busverkehrs hier schlechter einschätze als in einer Stadt.
Zudem erlaube ich mir den Vergleich mit den Stuttgarter Stadtteilen Rot, Freiberg und Mönchfeld mit zusammen etwas über 20.000 Einwohnern, wo sich aktuell offensichtlich eine Stadtbahn in Doppeltraktion (80 Meter) lohnt. Ja klar, es wird noch der Bereich Zuffenhausen-Mitte zusammen mit der U15 bedient, aber ich denke es wird klar dass sich dann in einem halb so großen Ort vielleicht auch ein kleineres Angebot (z. B. T20 in Einzeltraktion) lohnenswert sein kann.
Streckenverlauf
Böblingen (inkl. Dagersheim)
Die Strecke zweigt am Flugfeldklinikum von der Strecke ins Mercedes Benz-Werk ab und folgt der Böblinger Straße Richtung Dagersheim. Um einen eigenen Bahnkörper zu ermöglichen, führt die Strecke aber nicht durch die Ortsdurchfahrt, sondern neben der Schwippe, was auch eine zentralere Erschließung ermöglicht. Allerdings hat es auch den Nachteil, dass am Rathaus ein kurzer Tunnel benötigt wird, was die Angelegenheit teurer macht. Dann geht es weiter entlang des Bachs, durch einen Sportplatz den man ersetzen müsste, und verlassen nun Böblinger Stadtgebiet.
Darmsheim (gehört zu Sindelfingen)
Am Alten Friedhof entsteht eine Haltestelle in zentraler Position, fußläufig vom Ortkern entfernt. Das Problem ist aber wie man da wegkommt, um weiter Richtung Aidlingen zu kommen. Hier sehe ich eigentlich nur die Möglichkeit durch die Aidlinger Straße zu fahren. Dass der kurze Abschnitt straßenbündig wäre, meine ich aber gar nicht so sehr als Problem wie das kreuzen das dortigen Edeka-Parkplatzes. Hier bräuchte es also stattdessen eine Tiefgarage. Dann geht es ohne große Besonderheiten entlang des Ortsrand von Darmsheim und weiter auf den etwa 2km langen Überlandabschnitt. Dieser kann wahlweise auch eingleisig gebaut werden.
Aidlingen (inkl. Dachtel)
Hier ist wohl die größte Kontroverse zu finden, wenn man das so sagen kann. Nur eine Führung durch den Ortsdurchgang ist eine gute Erschließung des Orts möglich. Das bedeutet aber auch: Strecke im Straßenraum, Hochbahnsteige und „Lärm“ im Ort. Sollte diese Strecke auf zu viel Kritik stoßen, bin ich dafür die Strecke auch nur bis Darmsheim zu bauen, sonst hat das keinen Sinn.
Grundsätzlich ist aber Platz für die Hochbahnsteige. Da wo es eng wird, habe ich sie eingezeichnet, am Rathaus soll ein Mittelbahnsteig entstehen. Am Steinhaldenweg muss allerdings ein Gebäude abgerissen werden, was der Trasse im Weg stünde, auch in Dachtel müssen im Bereich Bergstraße Grundstücke gekauft werden, auch wenn kein Abriss nötig ist. Der Rest ist dann simpel, noch zwei Haltestellen um den Ort gut zu erschließen.
Takt & Betrieb
Bis Darmsheim Bühlweg halte ich angesichts des Busverkehrs einen T10 definitiv für realistisch. Bis Aidlingen Dachtel könnte auch ein T20 ausreichen, wobei zumindest in der HVZ Verstärker fahren sollten. Es wird eine neue Linie eingerichtet, die im Osten nach Schönaich verkehren wird.
Im Busverkehr gibt es einige Änderungen:
- Vollständig eingestellt werden die Linien 731, 732 und 744
- Die Linien 743 und 763 werden zur neuen Linie 763 fusioniert und verkehrt im T60 zwischen Calw und Dreuflingen mit Umstieg zur Stadtbahn. Um die Linie zu beschleunigen lässt sie Dachtel aus.
- Die neue Linie RT769 verkehrt als Ruftaxi im T60 zwischen Gechingen und Dachtel und soll einen Anschluss an die 763 von/aus Calw bieten soll.
- Die Linie 766 endet von Weil der Stadt kommend künftig in Darmheim und fährt dieselbe Schleife wie die 717
- Die Linien 717 und 768 verkehren unverändert
Ähnlicher Vorschlag
Diese Niederflur-Tram führt etwas kreativlos durch die Hauptstraßen und bindet Aildingen nicht an. Zudem dürfte die Trasse mit der Hochflur-Stadtbahn eher nicht umsetzbar sein.