Berlin: Zweite Nord-Süd-Fernbahn

 

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Beschreibung des Vorschlags

Die Nord-Süd-Fernbahn vom Südkreuz nach Wedding ist überlastet und braucht dringend Entlastung. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass bereits ab dem Dezember 2022 viele Verbesserungen im Regionalverkehr vorgesehen sind und bereits heute im Zulauf auf Berlin ein hohes Pendleraufkommen besteht, dann kann man sich denken, dass sich die Situation noch weiter verschärfen wird.

Im S-Bahnnetz hat man dies mit der Berliner Stadtbahn und der Nord-Süd-S-Bahn gelöst, die S21 als weiteres Ausbauprojekt ist bereits im Bau. Auf Fernbahnebene bewegt sich der Regional- und Fernverkehr hingegen nach wie vor in einem schwierigen Umfeld.

Um einerseits die Nord-Süd-Fernbahn zu entlasten, andererseits das SPNV/SPFV-Angebot in Berlin zu verbessern, schlage ich daher eine zweite Nord-Süd-Fernbahn vor, welche zwar ebenfalls Gesundbrunnen mit dem Südkreuz verbinden soll, aber einen anderen Streckenverlauf hat.

Zur Bahnstrecke:

Die „zweite“ Nord-Süd-Fernbahn soll ab der Yorckstraße unterirdisch durch die Berliner Innenstadt geführt werden und weitgehend parallel zur S-Bahnstrecke verlaufen. Dabei soll sie weitgehend viergleisig ausgebaut werden – lediglich die südlichen Tunnelportale (Yorckstraße West, Yorckstraße Ost 1+2) sind jeweils zweiglesig (mit niveaufreien Einfädelungen), während der kurze oberirdische Abschnitt am Humboldthain aus Platzgründen z.T. nur dreigleisig ausgebaut wird.

Als Unterwegshalte sind die Friedrichstraße (tief) sowie der Nordbahnhof (tief) vorgesehen, welche jeweils zwei Mittelbahnsteige mit barrierefreien Zugängen erhalten sollen – die dortigen Umsteigemöglichkeiten sorgen zudem dafür, dass der Hauptbahnhof sowie der Potsdamer mit nur einem Umstieg leicht zu erreichen bleiben.

EDIT: Die Fernbahn soll tiefer gebaut werden als die Nord-Süd-S-Bahn, da sonst zahlreiche Fundamente im Weg stehen würden.

Betriebskonzept:

Die neue Fernbahn soll im Richtungsbetrieb befahren werden, d.h. neben zwei Gleisen nach Süden stehen zwei Gleise nach Norden. Da die Bahnstrecke weitgehend viergleisig ist, kann ich mir vorstellen, dass zumindest die Radial-Regios und einige ICs/ICEs, die nicht zur Jungfernheide fahren, auf diese Strecke verlagert werden können:

  • RE3 Lutherstadt Wittenberg – … – Südkreuz – Friedrichstraße – Nordbahnhof – Gesundbrunnen – Eberswalde – Stralsund (T60)
  • RE5 Südkreuz – Friedrichstraße – Nordbahnhof – Gesundbrunnen – Oranienburg – Neustrelitz – Rostock/Stralsund (T60)
  • RE/RB Potsdam/Michendorf – Potsdamer Stammbahn – Friedrichstraße – Nordbahnhof – Gesundbrunnen (mind. T60)
  • Alle ICE/ICs von/nach Gesundbrunnen (mit Halt in Südkreuz, Friedrichstraße und Gesundbrunnen) (größtenteils jeweils im T60 bzw. T120)

Vorteile:

  • Starke Entlastung der Nord-Süd-Fernbahn und des Berliner Hauptbahnhofs
  • Entlastung der Nord-Süd-S-Bahn
  • Neue Expressverbindung Gesundbrunnen – Friedrichstraße – Südkreuz/Schöneberg
  • Bessere Anbindung touristisch interessanter Sehenswürdigkeiten (zentrale Lage an der Friedrichstraße) und Verknüpfung mit dem Berliner ÖPNV

Nachteile:

  • Hohe Baukosten (hoher Tunnelanteil)
  • Sehr langfristiges Projekt
  • Niedrige Höchstgeschwindigkeiten
  • Weniger Züge zum Hauptbahnhof und zum Potsdamer Platz (dank Umsteigemöglichkeiten vor Ort aber trotzdem noch gut zu erreichen)

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7 Kommentare zu “Berlin: Zweite Nord-Süd-Fernbahn

  1. Eine Kette ist immer nur so stark wie das schwächste Glied.
    Hierauf bezogen: Da du am Bahnhof Gesundbrunnen in die bestehende Strecke einfädelst, ist dieser gesamte Vorschlag nutzlos.

    Übrigens ist diese Strecke wahrscheinlich auch technisch gar nicht machbar, da ja bereits beim Bau des S-Bahntunnels dank zahlreicher tiefen Fundamente dieser kurvige Verlauf gewählt werden musste. Auf gleicher Höhe wäre daneben sicherlich kein Platz für einen weiteren viergleisigen Tunnel. Dein Tunnel müsste also deutlich tiefer liegen, dann könnte er aber auch deutlich geradliniger verlaufen.

    Höchstwahrscheinlich sind die Kurvenradien für eine Hauptbahn viel zu gering, schließlich müssen sie mindestens 300m betragen.

  2. Wenn du zwischen Gesundbrunnen und Nordbahnhof nur zweigleisig bauen willst, legst du dort die Kapazität fest, die einer zweigleisigen Strecke entspricht. Dann genügen auch auf der restlichen Strecke zwei Gleise.

    Ferner frage ich mich, wieso die Nord-Süd-Strecke überlastet sein sollte? Sie ist immerhin durchgehend viergleisig! Erst südlich vom Südkreuz verringert sich deren Kapazität derzeit noch auf die zwei Gleise der Anhalter Bahn. Bis zur Fertigstellung der Dresdner Bahn wird dort die Kapazität bestimmt. Der viergleisige Tunnel kann daher eigentlich gar nicht überlastet sein. So viele Züge enden am Südkreuz nun auch wieder nicht.

    Abgesehen davon sind die Kurven (nördlich Bf. Friedrichstraße) mit teilweise nur 100 m Radius viel zu eng und nicht umsetzbar! Der Tunnel müsste zudem im Schildvortrieb in großer Tiefe errichtet werden.

    1. Wenn du zwischen Gesundbrunnen und Nordbahnhof nur zweigleisig bauen willst, legst du dort die Kapazität fest, die einer zweigleisigen Strecke entspricht. Dann genügen auch auf der restlichen Strecke zwei Gleise.

      Ich könnte die Strecke auch vollständig drei- bis viergleisig ausbauen, am Humboldthain wäre der Platz für drei Gleise vorhanden – bei vier Gleisen müssten Gebäude abgerissen werden und der Humboldthain würde paar Bäume (mehr) verlieren. Des Weiteren bin ich mir unsicher, ob die „zweite“ Nord-Süd-Fernbahn“ überhaupt alle Züge vom/zum Südkreuz aufnehmen kann, die weiter nach Gesundbrunnen fahren.

      Ferner frage ich mich, wieso die Nord-Süd-Strecke überlastet sein sollte? Sie ist immerhin durchgehend viergleisig! Erst südlich vom Südkreuz verringert sich deren Kapazität derzeit noch auf die zwei Gleise der Anhalter Bahn. Bis zur Fertigstellung der Dresdner Bahn wird dort die Kapazität bestimmt. Der viergleisige Tunnel kann daher eigentlich gar nicht überlastet sein. So viele Züge enden am Südkreuz nun auch wieder nicht.

      Der VBB sagt Folgendes: „Beim Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn haben sich die i2030-Partner für die Lösung als elektrifizierte, zweigleisige Strecke für Regionalzüge zwischen Griebnitzsee, Zehlendorf und Potsdamer Platz verständigt. […] Allerdings werden nicht alle auf der Potsdamer Stammbahn geplanten Verkehre in den Nord-Süd-Fernbahntunnel geführt werden können, da er schon heute als überlasteter Schienenweg gilt.“ (i2030)

      Dennoch wird die Strecke sehr stark befahren und allein schon die Regios sind sehr verspätungsanfällig, sodass Verspätungen gerne auf den Folgezug übertragen werden.

      Abgesehen davon sind die Kurven (nördlich Bf. Friedrichstraße) mit teilweise nur 100 m Radius viel zu eng und nicht umsetzbar! Der Tunnel müsste zudem im Schildvortrieb in großer Tiefe errichtet werden.

      Wenn die Strecke tiefer gebaut wird als die Nord-Süd-S-Bahn, kann man – wie Baum schon angesprochen hat – geradlinigere Verläufe umsetzen. Vielleicht dürfte ich dann trotzdem den südlichen Verlauf ab der Friedrichstraße so lassen oder sogar versuchen, den Potsdamer Platz zu erreichen.

      1. Der VBB sagt Folgendes: „Beim Wiederaufbau der Potsdamer Stammbahn haben sich die i2030-Partner für die Lösung als elektrifizierte, zweigleisige Strecke für Regionalzüge zwischen Griebnitzsee, Zehlendorf und Potsdamer Platz verständigt. […] Allerdings werden nicht alle auf der Potsdamer Stammbahn geplanten Verkehre in den Nord-Süd-Fernbahntunnel geführt werden können, da er schon heute als überlasteter Schienenweg gilt.“ (i2030)

        Vielleicht sollte man auch nicht alles glauben, was der VBB sagt. Mit Fertigstellung der Stammbahn und der Dresdener Bahn werden drei zweigleisige Bahnstrecken die Berliner Innenstadt von Süden erreichen. Das macht zusammen sechs Gleise! Warum sollten nun in der Innenstadt insgesamt acht Gleise im bestehenden Tunnel und in deinem erforderlich werden? Das ist nicht nachvollziehbar. Hinzu kommt, dass die zweigleisigen Strecken der Dresdener und der Anhalter Bahn außerhalb Berlins auch noch von Güterzügen genutzt werden, die in der Innenstadt nicht anfallen, weil sie über den BAR geführt werden. Von daher sollten für diese drei Strecken auch vier Gleise durch die Innenstadt völlig ausreichen, die bereitzs vorhanden sind, womit dein Vorschlag unnötig wäre.

    2. Ferner frage ich mich, wieso die Nord-Süd-Strecke überlastet sein sollte?

      Weil DB Netze das sagt. Begründung kann man in der entsprechenden PEK nachlesen, hier der derzeitig gültige Link: https://fahrweg.dbnetze.com/resource/blob/5795550/cdc2ee5162254378eb2803b3de14f5c3/pek_berlin-data.pdf

      P.S. Ansonsten halte ich den Vorschlag auch für sinnlos; ein Ausbau der Ringbahn hätte einen stärkerem Entlastungseffekt für deutlich weniger Geld.

  3. Warum eigentlich die sklavische Bündelung mit dem S-Bahn-Tunnel? Wenn man schon so viel Geld für Tunnel in die Hand nimmt, dann am besten dort, wo noch keine Tunnel sind, damit neue Relationen erschlossen werden.

    Außerdem wird man eher nicht zulassen, dass Züge im großen Stil den Hbf umfahren werden, da dann die Läden am Hbf weniger frequentiert werden. Der Umsteigeweg vom Tiefbahnhof zur Stadtbahn zieht sich ja nur deshalb so, weil man die Kundschaft an sämtliche Läden vorbeiführen möchte, das generiert Umsatz.

    Man sollte die Fahrgäste eher entzerren durch mehr Halte, zumindest für in Berlin endende Fernlinien. Alex, Friedrichsstraße oder Zoo (warum hat man den überhaupt vom FV abgekoppelt?) wären so Kandidaten.

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