Beschreibung des Vorschlags
Die Linie 115 wird stiefmütterlich behandelt: Der 20-Minuten-Takt wird nur abschnittsweise in der Hauptverkehrszeit zu einem 10-Minuten-Takt verdichtet. Die Linie endet in der Pampa am Fehrbelliner Platz, während die beliebten Linien X10 und 110 in der Innenstadt enden. Dabei könnte die Linie X10 durchaus Entlastung vertragen: Die schnelle Verbindung zwischen Zehlendorf und (westlicher) Innenstadt wird sehr gut angenommen. Das Oberdeck ist zu fast allen Tageszeiten stark ausgelastet, und wenn die Sardinenbüchsen („Flachjekloppte“ oder gar kurze Eindecker) fahren, ist der Bus zu voll – vor allem wenn man den hohen Anteil an Langstreckenfahrgästen auf dieser Linie bedenkt.
Zudem hat man den X10 vor ca. sechs Jahren völlig unnötigerweise ausgebremst, indem er nun an der Haltestelle Brücke-Museum, ehemals Finkenstraße, hält. Die Haltestelle ist weniger stark frequentiert, befindet sich direkt nach der Haltestelle Königin-Luise-Str und ist für ein Expressbus nach Berliner Maßstäben absolut unüblich und erhöht die psychologische Reisezeit erheblich. Eine Taktverdichtung des 115 auf 10 Minuten erlaubte es dem X10, sich dieser Haltestelle zu entledigen.
Die Linie 115 möchte ich aber auch zwecks Attraktivitätssteigerung in die Innenstadt verlängern. Der dicht bebaute Bereich um den Ludwigkirchplatz herum hat lange Wege zur nächsten ÖPNV-Haltestelle. Den 249 von Pariser Str zu nehmen, ist aufgrund seines 10- oder 20-Min-Taktes nicht zwingend erste Wahl, da läuft man in vielen Fällen lieber gleich bis Savignyplatz oder Spichernstr und nimmt eine Schnellbahn, je nach dem wo man hin möchte. Das wäre anders, würde der Abschnitt zwischen Hohenzollernplatz und Zoo durch den 115 verstärkt werden. Der 249 ist in dem Abschnitt sowieso stark ausgelastet, und es ist meiner Meinung nach Potential für mehr vorhanden, da das Einzugsgebiet dieses Abschnittes dicht bebaut ist und bis mindestens zum Ludwigkirchplatz reicht. Die gesamte Linie 249 wird durch die Bauprojekte Go West und Maximiliansquartier noch stärker beansprucht werden als ohnehin schon. (Der 115 selbst wird durch das entstehende Maximiliansquartier sowieso stärker nachgefragt.) Eine Umstellung des 249 auf Doppeldecker ist eine sinnvolle und in Erwägung zu ziehende Möglichkeit, um dem Andrang Herr zu werden, wird aber nicht reichen.
Für 115 und 249 böten sich kurze Doppeldecker an. Die absolut verheerende Beschaffungspolitik im Bereich Bus ist da natürlich besonders schmerzhaft – Berlin braucht endlich wieder 2000 Doppeldecker anstatt nur 200-400. Wenn man es mit der Verkehrswende Ernst meint, muss sich dies ändern. Mit Scania-Gelenkschrott lockst du keinen Autofetischisten in die Öffentlichen. Berlin muss dazu übergehen, Doppeldeckerbusse in verschiedenen Längen zu beschaffen (lange DDs für Linien wie M37, M41, M45 und M85; kurze DDs für Linien wie 108, 134, 135 und eben 115). Der 115 würde durch Verdichtung und Verlängerung also auch X10, 110 und 249 entlasten!
Auch der 110 ist in der Hauptverkehrszeit überlastet. Die Direktverbindung in die Innenstadt ist eben ein weiteres Plus. Zudem würde das Einzugsgebiet des U Fehrbelliner Platz mit der 115-Verlängerung eine Direktverbindung zum Bahnhof Zoo und Umgebung erhalten. Ein gewaltiger Vorteil, denn die U3 berührt nur Teile der City West, von der U7 ganz zu schweigen. Das Wilmersdorfer Busnetz ist, wohl mit Verweis auf die U-Bahn, stark zerrupft worden – der letzte „Streich“ (Kappung 104) ist nicht lange her. Es besteht aber Potential für ein dichteres Busnetz, und man muss die U-Bahn nicht noch mehr mästen. Die U9 ist in der HVZ gnadenlos überlastet, und auch die U3 und U7 sind zu vielen Tageszeiten unerträglich voll. Für die Verkehrswende müssen eben auch Angebotsverbesserungen her – wohl wissend, dass diese aktuell aufgrund des Personalmangels schwierig zu erzielen sind. Daher wäre der gesamte Vorschlag eventuell für einen späteren Zeitraum sinnvoll, damit der Bus nicht noch Opfer seines eigenen Erfolges wird.
Auch an Sonntagen fände ich einen 10-Minuten-Takt des 115 im Übrigen sinnvoll. Als regelmäßiger Nutzer der Linie 115 beobachte ich, dass die Linie gewachsenen Verkehrsströmen folgt, auch eben an Sonntagen gut genutzt ist und nicht tot zu kriegen ist – all den genannten Unzulänglichkeiten zum Trotz. Das Einzugsgebiet der Linie ist groß und entgegen aller Vorurteile durchaus relativ ÖPNV-affin. Andere Linien wie zB X10 oder U3 taugen nur bedingt als Alternative. Dass alle 115-Haltestellen (HVZ-Abschnitt nach Nikolassee ausgenommen) tagsüber alle 10 Minuten bedient werden, wäre für den ÖPNV im Berliner Südwesten ein Quantensprung! Berlepschstr, Clayallee und Hohenzollerndamm haben dafür genug Potential – auch bei Betrachtung parallel verlaufender Buslinien. Einzelfahrten bis Lissabonallee können ungeachtet der Taktverdichtung gerne weiterhin im heutigen Umfang stattfinden – wobei eine Angebotsverbesserung, so es den Bedarf gäbe, nicht auszuschließen wäre.
Krakes kurze Verlängerung (https://linieplus.de/proposal/berlin-buslinie-115-verlaengern/ ) in Richtung Ludwigkirchplatz bringt meiner Meinung nach weder den dortigen Anwohnern (was wollen sie am Fehrbelliner Platz?), noch dem heutigen Einzugsgebiet des 115 großartig etwas (außer den Schülern). Gegen diese Verlegung wäre ich an sich nicht, zumal sie ja sowieso umlaufneutral wäre, eine große Verbesserung sehe ich aber auch nicht. Dann spart man sich lieber den Aufwand (Errichtung Haltestellen etc) und wartet, bis eine wirklich wirksame Verbesserung (also Verlängerung des 115) möglich ist, um nicht den Status Quo zu zementieren.
Die Verlängerung von BVGer_1 (https://linieplus.de/proposal/berlin-bus-115-verlaengerung-bis-s-suedkreuz/) erübrigt sich meiner Meinung nach durch die Linien U4, U7, M43 und M46. Alle nennenswerten Verkehrsströme auf diesem neuen Abschnitt werden meiner Meinung nach jeweils durch die genannten Linien bedient. Für das heutige 115-Einzugsgebiet bringt die Verlängerung meiner Meinung nach wenig. Der Umsteigeweg zwischen 115 und U7 am Fehrbelliner Platz ist absolut in Ordnung. Dass die Uhlandstr und der U-Bahnhof Güntzelstr erreicht werden, so wie vor Dezember 2004, ist zwar eine leichte Verbesserung, eine Buslinie wie damals in der Pampa an der Bundesallee enden zu lassen, halte ich jedoch ebenfalls für sinnlos. Weder U Fehrbelliner Platz noch U Güntzelstraße sind als Endpunkte von Buslinien gut geeignet. Mein Vorschlag, dass der 115 in „die Stadt“ fährt, ist für Fahrgäste deutlich attraktiver und entlastet wie gesagt andere, stark belastete Buslinien. Beides rechtfertigt wiederum einen ganztägigen 10-Minuten-Takt mit Doppeldeckerbussen – gerne auch kurze Doppeldeckerbusse.
In Sachen Infrastruktur würde ich am Emser Platz ein Haltestellenpaar „Sigmaringer Str“ errichten – dort kann auch gerne der N3 halten. Die Haltestelle hat durchaus ein großes Einzugsgebiet, inklusive einiger Schulen. Die 249-Haltestelle U Hohenzollernplatz wird nördlich des Hohenzollerndamms verlegt, um zwecks Kundenfreundlichkeit eine gemeinsame Haltestelle mit dem 115 zu haben.