Beschreibung des Vorschlags
Die Bahnstrecke Düsseldorf – Mönchengladbach ist sehr unterschiedlich ausgebaut und sorgt nicht selten für betriebliche Probleme.
Gegen den östlichen Abschnitt Düsseldorf – Neuss ist nichts zu sagen, da die S-Bahnen (S8, S11, S28) und Regios (RE4, RE6, RE10, RE13, RB39) jeweils ein separates Gleispaar befahren und sich somit nicht behindern.
Das westliche Stück Neuss – Mönchengladbach hingegen ist größtenteils nur zweigleisig ausgebaut, sodass sich die S8 die Gleise mit dem RE4 und dem RE13 teilen muss. Wenn man also bedenkt, dass mit einem T30 (RE4 + RE13) und einem T20-30 (S8) insgesamt 4-5 Züge/Stunde und Richtung die Strecke mit max. 140km/h befahren, kann man sich denken, dass dieser Abschnitt einen Engpass bildet und als Ursache vieler verspäteter (Folge-)Züge gilt.
Es gibt zwar Überholgleise, aber diese liegen jeweils nur nördlich oder südlich eines Gleises. Dies führt dazu, dass die RE durch die S-Bahn ausgebremst werden, da sie teilweise das Gegengleis kreuzen müssen und entsprechend unzuverlässig sind.
Daher schlage ich vor, diesen Engpass zu beseitigen, indem die Strecke zu weiten Teilen drei- bis viergleisig ausgebaut und für 160km/h ertüchtigt wird.
Was wird gebaut?
Vor und hinter den Haltepunkten ist ein möglichst drei- bis viergleisiger Ausbau vorgesehen, sodass RE und S8 zumindest für Teilabschnitte auf eigenen Gleisen fahren. Dies wäre auch verhältnismäßig einfach umzusetzen, doch auch hier kommt man nicht ganz ohne Enteignungen aus: In Korschenbroich müssten zwei Häuser abgerissen werden.
An der Station Kleinenbroich soll jeweils ein drittes Gleis errichtet werden, sodass die RE die S8 in Richtung Düsseldorf überholen kann. Auch dieses Vorhaben wäre einfach umzusetzen, da der Gleisabstand immer noch beträchtlich ist (früher stand mal ein Mittelbahnsteig).
Neues Betriebskonzept auf der Strecke:
Dabei sollen bei viergleisigen Abschnitten die inneren Gleise von den RE befahren werden, die S8 nutzt hingegen immer die äußeren Gleise. Bei dreigleisigen Abschnitten nutzt der RE in einer Richtung das mittlere Gleis, die S8 hält bzw. fährt immer außen.
Zum Fahrplan:
Da zwischen Mönchengladbach (261.000 EW), Korschenbroich (30.790 EW), Neuss (152.730 EW) und Düsseldorf (619.500 EW) ein hohes Pendleraufkommen besteht und bereits heute die S8 überfüllt ist, ist der heutige Fahrplan nicht lange als ausreichend zu betrachten. Da die RE zwischen beiden Hauptbahnhof in etwa 20 Minuten benötigen und ausschließlich Knotenpunkte anfahren (Düsseldorf, Bilk, Neuss, M’gladbach), ist der Zug im Vergleich zum Auto unschlagbar schnell – die S8 braucht etwa 30 Minuten, dieser Vorteil gilt entsprechend auch für sie. Mit dem Auto braucht man zwar etwa 26 Minuten Fahrzeit, aber durch häufige Staus auf der A46 ist der Zeitvorteil nicht gegeben.
Somit hat die Bahn ein sehr hohes Potenzial zur Entlastung der Straßen, sodass umfangreiche Verbesserungen mehr als gerechtfertigt sind: Die S8 soll langfristig im ca. T15 fahren, sodass Überfüllungen wahrscheinlich der Vergangenheit angehören werden. Die RE werden als Expressverbindungen natürlich deutlich besser genutzt, sodass deren T30 ebenfalls zu einem T15 verdichtet werden soll. Die Zeitersparnis (durch die höhere Geschwindigkeit sowie die teilweise Drei-/Viergleisigkeit) dürfte sogar ausreichen, um die Verstärker zusätzlich in Korschenbroich und Kleinenbroich halten zu lassen.
Eine Überholung auf freier Strecke ist nicht sinnvoll, da sowohl die S8 als auch die RE 160km/h schaffen, die S8 müsste also absichtlich anhalten, damit sie überholt werden kann.
Eine Überholung ist somit nur an den Bahnhöfen möglich.
Ich halte daher nur den Ausbau im Bereich Lürrip und Kleinenbroich für sinnvoll, auch wenn beides sicherlich nicht notwendig ist.
Eine Überholung auf freier Strecke ist nicht sinnvoll, da sowohl die S8 als auch die RE 160km/h schaffen, die S8 müsste also absichtlich anhalten, damit sie überholt werden kann.
Eine Überholung ist somit nur an den Bahnhöfen möglich.
Würde dann der Betrieb nicht vom Beschleunigungsvermögen der einzelnen Linien abhängen (RE4: 1,1 m/s2, RE13: 0,87-1,00 m/s2, S8: ?)? Man könnte das Problem – in oder ohne Kombination mit dem Ausbau – mit paar zusätzlichen Halten in Korschenbroich und/oder Korschenbroich lösen. So werden die RE zwar etwas ausgebremst, sind aber dafür deutlich zuverlässiger.
Man könnte alternativ (fast) die ganze Strecke viergleisig ausbauen, wobei nochmal deutlich mehr Enteignungen vonnöten wären. Außerdem müssten die Gleisanlagen in Lürrip, Korschenbroich, Kleinenbroich und Büttgen stark verändert werden, wofür teilweise nicht mal der Platz gegeben ist (u.a. durch nötige Umbauten an den Bahnsteigen).
Würde dann der Betrieb nicht vom Beschleunigungsvermögen der einzelnen Linien abhängen
RE4 und RE13 fahren immer mit Höchstgeschwindigkeit.
Ansonsten macht das Beschleunigungsvermögen nur ein paar Sekunden Unterschied aus, für eine Überholung braucht man aber 5 Minuten Unterschied.
Man könnte das Problem mit paar zusätzlichen Halten in Korschenbroich und/oder Korschenbroich lösen.
Korschenbroich oder Korschenbroich?
Blöderweise handelt es sich dann beim RE4 und RE13 aber kaum noch um einen richtigen RE, wenn diese da noch zusätzlich halten.
Zudem kann ich bei den lediglich 4 Zwischenstationen und der verhältnismäßig niedrigeren Auslastung der Strecke auch kein großes Problem erkennen.
Mit einem vernünftigen Fahrplan ist der Betrieb auf der zweigleisigen Strecke problemlos abwickelbar.
Korschenbroich oder Korschenbroich?
Tut mir leid, sollte „Korschenbroich und/oder Kleinenbroich“ heißen. Bereits die RE4-Verstärker halten gelegentlich dort, die aber eher RB-Standards haben.
Zudem kann ich bei den lediglich 4 Zwischenstationen und der verhältnismäßig niedrigeren Auslastung der Strecke auch kein großes Problem erkennen.
Zwischen Gruiten und Gerresheim ist das eine ähnliche Situation – nur, dass die RE die eingleisige Fernbahn benutzt, die S-Bahn hingegen ein eigenes Gleispaar. Auch hier sammeln die RE häufig Verspätungen ein.
Mit einem vernünftigen Fahrplan ist der Betrieb auf der zweigleisigen Strecke problemlos abwickelbar.
Im Rahmen des NRW-Taktes soll ca. im T15 eine S-Bahn verkehren, die RE weiterhin im ca. T30. Damit hätte man 6 Züge/Stunde und Richtung, sodass man an einem Ausbau kaum vorbei kommt. Die Strecke wird somit etwas stärker befahren als heute, aber dafür sind die Takte (T15 + T30) besser vereinbar.
Zwischen Gruiten und Gerresheim ist das eine ähnliche Situation
Nein, da beides keine RE-Halte sind und die S8 in der HVZ auch noch durch die S68 ergänzt wird.
Damit hätte man 6 Züge/Stunde und Richtung, sodass man an einem Ausbau kaum vorbei kommt.
Man kommt sehr wohl an einem Ausbau vorbei: Die S8 braucht von Mönchengladbach nach Neuss 16 Minuten, die RE 10-11 Minuten, sind also nur 5-6 Minuten schneller.
Sowohl zur vorausfahrenden als auch zur nachfolgenden S8 muss ein Abstand von 3 Minuten eingehalten werden, insgesamt 11-12 Minuten. Da die S8 im T15 verkehrt, ergibt sich somit ein Puffer von 3-4 Minuten auf einem T15.
Dies halte ich für vertretbar.
Mir ist dieser Vorschlag nochmal durch den Kopf gegangen und mittlerweile sehe ich auch die Notwendigkeit eines Ausbaus.
Die hier dargestellte Lösung finde ich aus den oben genannten Punkten jedoch nicht sinnvoll, die Strecke müsste schon auf kompletter Länge drei- oder viergleisig ausgebaut werden, damit sich S8 und Regios nicht in die Quere kommen.