7 Kommentare zu “Ausbau Lindau-München (realistisch betrachtet)

  1. Erstmal: Ein gut ausgearbeiteter Vorschlag, der auf jeden Fall realistischer ist als die bisherigen. Dennoch eher langfristig zu betrachten, man baut ja gerade schon aus, also erstmal sehen wie es sich damit entwickelt.

    Der Bahnhof „Skyline-Park“ fehlt in der Zeichnung, auf den würde ich aber generell verzichten und stattdessen eine Einschleifung des bestehenden Bahnhofs in Türkheim (Anschlüsse) oder einen Turmbahnhof an der Strecke nach Bad Wörishofen empfehlen (Eigene Empfindung: Bad Wörishofen ist ein Kurort den man sogar in Norddeutschland kennt, vom Skylinepark habe ich bis gerade aber noch nie etwas gehört).

    Für den „Bodenseeabstiegstunnel“ von Lindau nach Weißenberg sehe ich auf Grund der offensichtlichen Güterzuguntauglichkeit ein paar Probleme in der Finanzierung. Im Zweifel müsste man den wohl weglassen, oder im Stile des Semmering-Basistunnel verlängern um Güterzugtauglichkeit und durchgehend hohe Geschwindigkeiten zu erzielen.

    Wie sähe das ganze denn bezüglich Fahr- und Kantenzeiten aus?

    1. Zunächst einmal danke für das Lob.

      Den Bahnhof beim Skyline Park werde ich noch einzeichnen. Denn grundsätzlich glaube ich schon, dass dieser mehr Fahrgastpotential hat als Bad Wörishofen – auch wenn die meisten vielleicht eher aus Bayern anreisen und nicht aus Norddeutschland.

      Die jährliche Besucherzahl des Skyline Parks liegt nämlich immerhin bei mehr als 400.000 im Jahr. Nach Bad Wörishofen fahren wahrscheinlich nicht ganz so viele Touristen. Allerdings könnte man hier vielleicht beide Nebenbahnen reaktivieren und zum Skyline Park führen. Dadurch bestünde der Anschluss nach Bad Wörishofen auch ohne Halt in Türkheim.

      ,,Für den „Bodenseeabstiegstunnel“ von Lindau nach Weißenberg sehe ich auf Grund der offensichtlichen Güterzuguntauglichkeit ein paar Probleme in der Finanzierung.“

      Das sehe ich ähnlich. Allerdings ist der Tunnel eher optional. Denn Memmingen-Lindau geht sich auch ohne den Tunnel in unter 30 Minuten aus. Den habe ich nur im Hinblick auf eine mögliche Verlegung des Knotens in Bregenz eingezeichnet. Ob diese notwendig wird, hängt davon ab, wie viel Platz für zusätzliche Bahnsteige beim Neubau des Bregenzer Bahnhofs gelassen wird. Gegebenenfalls würde ich den Güterverkehr aber auf der Bestandsstrecke lassen und den Tunnel etwas steiler trassieren.

      ,,Wie sähe das ganze denn bezüglich Fahr- und Kantenzeiten aus?“

      Nach der ersten Etappe lägen die Fahrzeiten Bregenz-Memmingen und Memmingen-München jeweils bei knapp unter einer Stunde. Dadurch entstünde in Memmingen ein ITF-Knoten. Durch die zweite Etappe ändert sich praktisch nichts an der Fahrzeit, aber der RJX-Halt in Memmingen würde möglich und nach der dritten Etappe würde Bregenz-Memmingen und Memmingen-München jeweils knapp unter 45 Minuten dauern.

      1. Allerdings könnte man hier vielleicht beide Nebenbahnen reaktivieren

        Die nach Bad Wörishofen muss man nicht reaktivieren, die steht laut Wikipedia in vollem Saft, auch wenn das auf der Karte hier falsch dargestellt wird.

        und zum Skyline Park führen. Dadurch bestünde der Anschluss nach Bad Wörishofen auch ohne Halt in Türkheim.

        Damit würde man wiederum Regionale Reiseketten durchbrechen, was ich für fatal hielte.

        Gegebenenfalls würde ich den Güterverkehr aber auf der Bestandsstrecke lassen und den Tunnel etwas steiler trassieren.

        Genau deswegen meinte ich ja, dass ich hier Finanzierungsprobleme sehe. Selbst auf großen Hauptachsen braucht man teilweise fiktiven Güterverkehr zum Schönrechnen von Neubautrassen, ohne wird man hier einfach nicht hinkommen fürchte ich.

  2. Ich bin ja grundsätzlich eher skeptisch, was solche Ausbauten mit teilweiser Neutrassierung angeht, auch wenn ich selbst durchaus den ein oder anderen Vorschlag in die Richtung gemacht habe. Ein relativ großes Problem sind die erheblichen Einschränkungen im Betrieb, die ein solcher Umbau mit sich brächte, vermutlich müsste die Strecke für jede Ausbauetappe mindestens ebenso lange gesperrt werden, wie jetzt für die gesamte Elektrifizierung, insgesamt also über etliche Jahre. Es ist ja nicht nur der Umbau der Strecke, sondern auch die Anpassung der Stellwerkstechnik etc. Nichtsdestotrotz wahrscheinlich ein wenig realistischer als die vorgeschlagenen Großprojekte durch den Bregenzer Wald.

    Ein paar Punkte interessieren mich aber noch: Sollen die NBS-Abschnitte ein- oder zweigleisig sein? Wie stellst du dir die Abzweige zu den Bestandsstrecken vor, höhengleich oder höhengleich? Und wie groß wird die Steigung bei Lindau?

    1. Ein relativ großes Problem sind die erheblichen Einschränkungen im Betrieb, die ein solcher Umbau mit sich brächte, vermutlich müsste die Strecke für jede Ausbauetappe mindestens ebenso lange gesperrt werden, wie jetzt für die gesamte Elektrifizierung, insgesamt also über etliche Jahre.

      Das ist richtig. Vergleiche dazu: Ausbau Lübeck-Puttgarden, Vollsperrung für 5 (!) Jahre. Den FV könnte man dank Südbahn-Elektrifizierung vielleicht noch via Augsburg-Ulm-Friedrichshafen umleiten, im Regionalverkehr wird man mit mehreren Jahren SEV aber eine starke Fahrgastabwanderung zum MIV haben, wobei fraglich ist, ob da alle nach Wiedereröffnung zurück auf die Schiene kommen. Gerade im Zulauf nach München (S-Bahn) sehe ich das als großes Problem an.
      Abgesehen davon ist mir auch kein Beispiel bekannt, wo man einen solchen „Etappenweisen Ausbau“ umgesetzt hätte. Es wird eigentlich immer am Stück gemacht.

      höhengleich oder höhengleich?

      höhengleich oder höhenfrei 😉

      Und wie groß wird die Steigung bei Lindau?

      Den Punkt hatte ich auch schon angesprochen, sehe aber gerade: Bevor der Tunnel in den Anstieg geht, muss er ja erstmal entgegengesetzt nach unten, um Gebäude und ein Gewässer zu unterqueren, und könnte erst ab der Unterquerung der Oberreitnauer Straße wirklich in den Anstieg übergehen. Man wird hier mit großer Sicherheit auf mehr als 4% kommen, der Tunnel wäre damit nicht nur GüV-untauglich, sondern auch für den PV nur sehr eingeschränkt nutzbar.

      1. @ Vincent van Bardorp
        Durch die zeitgleiche Errichtung aller Abzweige wäre die Strecke zumindest nur einmal gesperrt. Wie lange das dauern würde, kann ich aber nicht wirklich einschätzen.

        ,,Man wird hier mit großer Sicherheit auf mehr als 4% kommen“

        Laut Google Earth hat man nach der Oberreithnauer Straße noch ca. 90 Höhenmeter auf 3,5 Kilometern zu überwinden. Das macht eine Steigung von ungefähr 2,6%. Also rein technisch gesehen wäre so ein Tunnel möglich. Aber aufgrund der Wirtschaftlichkeit betrachte ich den als sehr optional.

    2. @Intertrain
      Ich würde bei der 1. Etappe bereits sämtliche Verknüpfungen zur Bestandsstrecke zeitgleich als Bauvorleistung errichten. Dadurch müsste man die Strecke nur einmal sperren.

      ,,Ein paar Punkte interessieren mich aber noch: Sollen die NBS-Abschnitte ein- oder zweigleisig sein? Wie stellst du dir die Abzweige zu den Bestandsstrecken vor, höhengleich oder höhengleich? Und wie groß wird die Steigung bei Lindau?“

      Die Neubauabschnitte sollen zweigleisig sein. Bei den Abzweigen kommt es drauf an, ob dort nur die RB im Halbstundentakt abzweigt oder noch weitere Züge. Deshalb würde ich die Abzweige bei Fürstenfeldbruck, Eichenau und Memmingen höhenfrei ausführen und die anderen höhengleich.

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