Beschreibung des Vorschlags
Dies ist ein Vorschlag für einen Ausbau der Bahnstrecke 6343 Hann. Münden–Halle (Saale) auf die höchstmögliche Geschwindigkeit, höchstens jedoch 160 Kilometer pro Stunde. Der Anstoß zu diesem Vorschlag war ein anderer von Jonas Borg, der jedoch Neubauten enthält, welche ich zwar schön fände, jedoch in Finanzierung und Umsetzung für unrealistisch halte.
Hintergrund: Sofort nach der Wiedervereinigung wurde die Lücke zwischen Eichenberg und Leinefelde geschlossen und parallel dazu die gesamte Strecke elektrifiziert und ausgebaut. Jedoch wurde in den 2000er-Jahren Stück für Stück parallel die Bundesautobahn 38 fertiggestellt, welche die Bahnstrecke mit Höchsttempo 100 zeitlich extrem abgehängt hatte. Warum ist die schnurgerade Strecke nur für 100 km/h freigegeben? Ich weiß es nicht, finde jedoch, das sollte möglichst schnell geändert werden. So können die beiden eng verbundenen Städte Nordhausen und Sangerhausen in Autobahntempo verbunden werden. Die Fahrzeit lässt sich ohne Zwischenhalt auf 18 Minuten drücken.
Östlich von Leinefelde entspricht die Höchstgeschwindigkeit bereits der nach dem Kurvenradius höchstmöglichen Geschwindigkeit.
Folgende Abschnitte (von West nach Ost) haben einen Mindestkurvenradius von 1200 m und sollen daher ohne Neutrassierung auf 160 km/h ausgebaut werden:
- Bernterode (Bahnhofseinfahrt) – Niedergebra
- Bleicherode Ost (Bahnhofsausfahrt) – Wolkramshausen (Bahnhofseinfahrt)
- Nordhausen (Bahnhofsausfahrt) – Sangerhausen (Bahnhofseinfahrt)
- Lutherstadt Eisleben (Bahnhofsausfahrt) – Halle-Silberhöhe
Folgende Abschnitte (von West nach Ost) haben einen Mindestkurvenradius von 900 m und sollen daher ohne Neutrassierung auf 140 km/h ausgebaut werden:
- Flurgrenze Gernrode/Gerterode – Bernterode (Bahnhofseinfahrt)
- Niedergebra – Bleicherode, Johann-Sebastian-Bach-Straße
- Halle-Silberhöhe – Halle Abzw Kasseler Bahn
Der Abschnitt Wolkramshausen (Bahnhofsausfahrt) – Nordhausen (Bahnhofseinfahrt) ist bereits weitgehend für 140 km/h ausgebaut worden.
Folgende Abschnitte (von West nach Ost) haben einen Mindestkurvenradius von 700 m und sollen daher ohne Neutrassierung auf 120 km/h ausgebaut werden:
- Hausen, Hausener Straße – Flurgrenze Gernrode/Gerterode
- Halle Abzw Kasseler Bahn – Halle (Saale) Hbf
Folgende Abschnitte (von West nach Ost) haben einen Mindestkurvenradius von 450 m und sollen daher ohne Neutrassierung auf 100 km/h ausgebaut werden:
- Blankenheim (Einfahrt) – Flurgrenze Blankenheim/Wimmelburg
Es sollte das Ziel sein, Halle mindestens zweistündlich zweistündig mit Kassel zu verbinden. Das klingt zwar ehrgeizig, allerdings sollte man sich mal ins Gedächtnis rufen, dass die aktuellen 2 Stunden und 53 Minuten eine Durchschnittgeschwindigkeit von 68 km/h bedeuten. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h oder gar mehr sollte also problemlos zu schaffen sein.
Folgende Fahrzeiten wären mit untenstehendem IRE theoretisch möglich (errechnet per Google-Suchanfrage):
- Leinefelde–Nordhausen: 0,6km/(65km/h)+2,7km/(130km/h)+3,7km/(140km/h)+0,4km/(115km/h)+0,6km/(90km/h)+9,5km/(160km/h)+0,5km/(130km/h)+0,8km/(100km/h)+0,4km/(120km/h)+1,3km/(140km/h)+9,7km/(160km/h)+2,7km/(140km/h)+5,1km/(120km/h)+2,9km/(100km/h)+0,4km/(50km/h) = 18,589 min
- Nordhausen–Sangerhausen: 0,9km/(80km/h)+35,3km/(160km/h)+0,9km/(80km/h) = 14,5875 min
- Eisleben–Sangerhausen: 0,3km/(45km/h)+3,5km/90km/h+12,2km/(100km/h)+4,4km/(120km/h)+0,5km/(60km/h) = 12,753 min
- Eisleben–Halle: 0,5km/(60km/h)+2,5km/(120km/h)+32,8km/(160km/h)+0,9km/(80km/h) = 14,725 min
Die Strecken für die nötige Beschleunigung habe ich mithilfe der Formel s = v² / ( 2 * a ) errechnet. In der Beschleunigungsstrecke fährt der Zug im Durchschnitt logischerweise den Mittelwert zwischen den Geschwindigkeiten zu Beginn und Ende der Beschleunigung. Bei Geschwindigkeitsunterschieden bis 20 km/h habe ich die Beschleunigung vernachlässigt. Als Beschleunigung habe ich den Wert 1,1 m/s² genommen, dieser stammt aus dem Wikipedia-Artikel des Bombardier Talent 2. Der Einfachheit halber wird mit dieser Beschleunigung auch gebremst.
Die Bedienung erfolgt am besten mit folgendem Konzept:
- Stunde 1: IRE Kassel-Wilhelmshöhe–Hann. Münden–Heilbad Heiligenstadt–Leinefelde–Nordhausen–Sangerhausen–Lutherstadt Eisleben–Halle (Saale)–Leipzig
- Stunde 1: RE Göttingen–Heilbad Heiligenstadt–Leinefelde–Mühlhausen–Bad Langensalza–Gotha–Neudietendorf–Erfurt(–…)
- Stunde 2: RE Kassel-Wilhelmshöhe–Hann. Münden–Witzenhausen–Eichenberg–Arenshausen–Uder–Heilbad Heiligenstadt–Leinefelde–Mühlhausen–Bad Langensalza–Gotha–Neudietendorf–Erfurt
- Stunde 2: RE Leinefelde–Bleicherode Ost–Nordhausen–Berga-Kelbra–Sangerhausen–Lutherstadt Eisleben–Röblingen am See–Halle (Saale)
- Stunde 1 & Stunde 2: RB Kassel Hbf–(alle Zwischenhalte)–Eichenberg–(alle Zwischenhalte)–Göttingen
- Stunde 1: RB Eichenberg–Hohengandern–(alle Zwischenhalte)–Sangerhausen
- Stunde 2: RB Heilbad Heiligenstadt–(alle Zwischenhalte)–Sangerhausen
- Stunde 1 & Stunde 2: S Sangerhausen–(alle Zwischenhalte)–Eilenburg (tw. halbstündlich)
Es freut mich, dass mein Vorschlag dich angeregt hat. Bin selbst auch noch am Tüfteln, wie ich ohne Neubaustrecken die Geschwindigkeit anheben kann. Da man so oder so den Ober- und Unterbau erneuern müsste, wären für mich kleine Neutrassierungen ohne größere Ingenieurbauwerke finanziell auch vertretbar. Zu den restlichen Abschnitten wollte ich sonst auch noch Vorschläge machen, aber wenn deiner da ähnlich ist, verzichte ich darauf. Das nur schonmal vorab, der Vorschlag ist ja auch noch in Arbeit 🙂
Der Infrastrukturvorschlag gefällt mir soweit gut, schaue ich mir nochmal genauer an, wenn der fertig ist. Das Betriebskonzept finde ich jedoch nicht so optimal. Den IRE von Kassel nach Leipzig sehe ich kritisch, geht jetzt ja schon schneller über Erfurt nach Leipzig und gleich schnell nach Halle.
Und warum kürzt die Halte des RE2 Kassel – Erfurt ein? In Kombination RE1 von/nach Göttingen lohnt sich kaum ein dritter RE zusätzlich zu einer RB ab dem/zum Kuhdorf Eichenberg, wo dann alle Umsteigen müssen. Und warum keine durchgehende RB Linie ohne Brechen in Nordhausen? Auch das Brechen zur S-Bahn in Eilsleben verstehe ich nicht, besser wäre doch eine durchgehende S-Bahn gleich bis zum Knotenpunkt Sangerhausen, wo dann Umstiege nach Norden und Süden stattfinden.
Ich verknüpfe meinen Plan mal mit dem heutigen:
Danke für deine Erläuterungen, so 100%ig war mir das Fahrplankonzept auch nicht mehr geläufig.
1.+2. Ja, das kann ich auch in etwa verstehen. Nur ist eine in Eichenberg endende RB halt echt nicht so optimal, weil es ja aufgrund der Größe fast ausschließlich als Umsteigepunkt dient. Eine Flügelung aus Kassel wäre denkbar auch wenn man mal gucken muss, mit wem und wo. Infrage kämen dann die RB nach Göttingen, wobei dann aber gleichzeitig eine Vereinigung der Züge aus Fulda anstehen würde oder eine neue RB-Linie mit durchgehenden Züge Kassel – Eschwege Stadt oder als dritte Option ein Flügeln in Leinefelde. Oder halt so lassen wie jetzt.
3. Ja ein- bis zweimal Brechen ist auch okay, nur waren das ein paar zu viele für meinen Geschmack.
4. Grundsätzlich stimme ich mit dir überein, dass eine S-Bahn nicht durchs halbe Land fahren muss. Aber wie du schon gesagt hast, die S-Bahn MD fährt ja sogar nach Hoyerswerda und auch fahrzeugmäßig unterscheidet sie sich kaum von der RBs/REs. Ggf. könnte man bei einem ausreichend engen Takt (z.B. zur HVZ) auch einzelne Züge in Eisleben enden lassen.
Eine Flügelung sehe ich kritisch: Die Linie von Sangerhausen bis Eichenberg weist so schon sehr viel Länge und vor allem sehr viele Halte aus, da wäre es gewagt, noch die Linie Göttingen–Kassel davon abhängig zu machen. Aber ich glaube auch nicht, dass von Hessen nach Thüringen so viel Bedarf besteht dass es eine dritte umsteigefreie Verbindung zusätzlich zum IRE und dem RE in der anderen Stunde wirklich braucht.
Mir gefällt das Betriebskonzept so schon deutlich besser 🙂 Insgesamt halt schon eine deutliche Ausweitung der Bedienung, muss man halt gucken, ob sich das lohnt und ob das durch das Land Thüringen bezahlt wird. So sind es ja durchgehend vier Züge alle 2 Stunden, auf dem Abschnitt H. Heiligenstadt – Leinfelde sogar fünf (inkl. RE 1).
Gefällt mir uneingeschränkt gut!
Wenn man die RB jeweils als Zubringer zu den (I)REs fahren lässt, wirds auch ne runde Sache. Also so ungefähr:
RB Eichenberg-Nordhausen, Übergang zum RE aus Leinefelde/Kassel.
RB Nordhausen-Eisleben, Übergang zum nächsten RE aus Leinefelde/Kassel.
S Eisleben-Halle.
Rückleistung analog.
Kann man dann gucken ob man die wirklich brechen muss oder ob ein Wagendurchlauf mit gewisser Wartezeit in Nordhausen und Eisleben auch geht.
Zum Thema RE2: Fänd ich ohnehin gut, wenn der im Wechsel mit dem Göttinger über Gotha-Neudietendorf fährt, das Gezockel über’n Hängebüttel (Langensalza-Kühnhausen, wo dann stattdessen ne stündliche RB fährt) hält nämlich ganz schön auf. Der müsste allerdings in Gotha Ost halten und über die Kurve fahren, weil zum gleichen Zeitpunkt der RE1 der Gegenrichtung im Hbf steht.
Einen Ausbau Leinefelde-Arenshausen hab ich vor einiger Zeit schon mal skizziert, hier zu finden. Das wäre dann die logische Fortsetzung, auch wenn sie dem Halle-Kasseler mangels Neigetechnik nicht viel nützt.
Ich habe das Konzept zwischenzeitlich geändert, prinzipiell ist dein Kommentar aber noch uneingeschränkt gültig. 🙂
Laut aktuellen Planungen wird der „Hängebüttel“ nicht elektrifiziert und daher wird der RE2 (hoffe ich zumindest) in Elektrotraktion über Gotha fahren.
Von Heiligenstadt nach Eichenberg ist es nicht mehr allzu weit. Du kannst die zweite RB ruhig bis dahin fahren lassen, auch wenn auf dem Teilstück bisweilen mal ein Sitzplatz frei bleibt, und die REs durchfahren lassen. Fänd ich eleganter.
In Eichenberg lässt sich für die RBs ganz gut Anschluss nach Kassel, Eschwege/Bebra und Göttingen herstellen – die Cantusse tummeln sich dort ja alle in etwa zur gleichen Zeit rum. Flügeln braucht man da also nichts.
Die Nebenbahn nach Kühnhausen braucht auch nicht elektrifiziert zu werden. Da ist zu wenig los, als dass sich das lohnt – da sind für Post-Diesel-Zeiten eher fahrzeugseitige Lösungen andenkbar. Leinefelde-Gotha sieht schon anders aus – spätestens wenn der Fahrdraht zwischen Weimar und Gößnitz hängt, wird der hier überfällig.
Einen sicheren RB-Stundentakt ab Eichenberg fände ich auch eleganter, allerdings sind das nochmal 20 Kilometer, zurück 40, und das alle zwei Stunden zusätzlich, die bezahlt werden wollen, und das sind die drei anliegenden Orte vermutlich einfach nicht wert. Und der RE2 muss auch nicht der schnellste sein, schließlich hat man ja in der anderen Stunde schon das Expresskreuz Göttingen–Erfurt & Kassel–Halle.
Warum erwähnst du die RB Kassel-Göttingen, die die Strecke nicht einmal berührt, aber nicht den RE Göttingen-Glauchau?Die Zuggattung IRE benötigt man meiner Meinung nach nicht, das ist ein einfacher RE.
Du hast Recht, den RE habe ich vergessen.
Der IRE sollte sich schon vom RE der anderen Stunde unterscheiden, schließlich hält dieser im betreffenden Abschnitt fast doppelt so oft. Das genaue Fahrplankonzept tüftele ich aber eh noch aus.
Im NVP-Entwurf 2020 von Sachsen-Anhalt ist als Zielgeschwindigkeit für diese Strecke auch 160 km/h vorgesehen. Allerdings wäre dazu ein sehr aufwändiger Ausbau (selbst ohne die Neutrassierung) notwendig. Oberbau (Stichwort Überhöhung), LST und vielleicht auch die Oberleitung sind nämlich bestimmt nicht für diese Geschwindigkeit ausgelegt und müssten daher weitgehend neu gebaut werden. Bei einer Strecke von 100 Kilometern sicherlich eine nicht ganz günstige Maßnahme. Das wird DB Netz wohl nur machen, wenn die Bestandsinfrastruktur sowieso erneuert werden müsste. Wobei momentan doch zwischen Sangerhausen und Halle erst die Gleise ausgetauscht werden…
Die Fahrzeitberechnungen sind natürlich nicht ganz realistisch. Zum einen beschleunigt der Zug ab einer gewissen Geschwindigkeit nicht mehr mit 1,1m/s2, zum anderen bremst er nicht so schnell (außer vielleicht, wenn einer die Notbremse gezogen hat).
Eine Fahrzeit von 2 Stunden für fast 220 km Strecke finde ich schon sportlich, dürfte man mit den Maßnahmen nicht ganz schaffen, aber es wäre möglich. Eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 110 km/h ist selbst für einen RE sehr schnell. Ich schätze die Fahrzeit eher auf 2:10. Dass dein IRE nicht in Witzenhausen und Eichenberg (Anschluss von/nach Eschwege) hält, finde ich unpraktisch. Es ist auch die Frage, wie man die Knoten in Leinefelde, Nordhausen und Sangerhausen gestaltet, da sie ja dann nicht mehr im Abstand von 30min liegen. In Halle würde ich auf jeden Fall in den ungefähren 15/45-Knoten rein, um Anschluss an die ICEs in Richtung Berlin zu gewährleisten.
Ob sich die Regionalbahnen und die Haltepunkte für die kleinen Dörfer (unter 1.000 Einwohner) lohnen, ich weiß nicht… Da ist echt nicht viel los. Die jungen Leute steigen vielleicht einmal ein und kommen nie wieder…
hat dieses denken nicht das chaos gebracht, dass wir jetzt haben? überfüllte großstädte, leer gefegte dörfer, co2-debatte? bei einem guten angebot zu einem fairen preis wird auch wieder das land attraktiv…
ich habe auch mal an einem fahrplan getüftelt:
halle-eisleben 160km/h, eisleben-sangerhausen weitesgehend 140km/h, sangerhausen-nordhausen 120-140km/h
re: hal 30 – sgh 00 – ndh 30 – leif 00 – witz n 30 – ks 00 (bedient sgh-ndh komplett)
rb/s 1: hal 00 – röbl 30 – sgh 00
rb 2: ndh 30 – heil 30 – eich 45/15
W. D. sch. Abk verw w dann b verw auch in zus. Kl. Abk lt. DS100 d. a. Les. o. Ortsk. m. D. Ausf. etw. anf. k.
(leicht überspitzt, Volltext: Wenn Du schon Abkürzungen verwenden willst, dann bitte verwende auch in Klammer zusätzlich Abkürzungen laut DS100 damit auch Lesende ohne Ortskenntnis mit Deinen Ausführungen etwas anfangen können.)