Beschreibung des Vorschlags
Ich schlage hier eine Alternative zur besseren Erschließung von Sennestadt vor. Anders als in der aktuellen Planung (Seite 32) soll die Stadtbahn nur bis Buschkamp verlängert werden. Dabei schlage ich zwischen Sennehof und Buschkamp einen eingleisigen Betrieb auf dem ohnehin kaum genutzten Gehweg nordöstlich der Brackweder Straße vor.
Sennestadt soll stattdessen durch eine S-Bahn ähnliche, eingleisige Erweiterung der Bahnstrecke Bielefeld – Paderborn im 20 Minuten Takt bedient werden. Hierfür wäre ein (zumindest teilweise) zweigleisiger Ausbau der 7 Km langen Strecke Brackwede – Sennestadt erforderlich. Am Keilerweg in der Sprungbachstraße würde eine Brücke über die Paderborner Straße und den Rammsbockring bis zum Netzeweg führen.
Vorteile:
– der größte Vorteil ist wohl die wesentlich schnellere Reisezeit. Mit der Bahn würden sich ca. folgende Fahrzeiten von Bielefeld Hbf aus ergeben: Sennestadt Bahnhof: 15 min. , Sennestadt Zentrum ca. 20 min , Endstation an der Lämershagener Straße ca. 25 min. . Mit der Straßenbahn braucht man alleine 22 Minuten bis zu Endstation Senne, bis ins Zentrum Sennestadts wären es minimal 35, zur vorgesehenen Endstation dann knappe 40 Minuten.
Vor allem durch die Nähe zur Autobahn, welche über den Ostwestfalendamm direkt in die Innenstadt führt, ist die Fahrzeit ein entscheidendes Kriterium bei der Anbindung Sennestadts.
– Sennestadt wird viel besser erschlossen als mit der Variante des Stadtbahnausbaus. Insbesondere die westliche Bebauung und die Häuser am Sprungbach würden von dem geplanten Straßenbahnausbau gar nicht profitieren.
– ein neue S-Bahn Bielefeld Hbf – Sennestadt könnte zusätzlich den Bahnhof Senne und Windelsbleiche bedienen, sodass die RB 74 nach Paderborn dort nicht mehr halten muss. Zudem wäre die Reaktivierung des Haltepunktes Brackwede Süd denkbar
– direkter Anschluss der Stadt mit dem DB-Netz. Nicht nur ein schnelles Umsteigen nach Paderborn wird möglich, sondern der Fußweg zum Bahnhof in Brackwede oder Bielefeld Hbf entfällt.
– In Buschkamp müsste die vierspurige Brackweder Straße nicht wie geplant zweispurig werden. Das würde viel Geld sparen, den Autofahrern und Anwohnern lange Bauarbeiten ersparen und mögliche Staus aufgrund der Zweispurigkeit vermeiden.
– Sennestadt bleibt frei von Hochbahnsteigen, welche die Zufahrt der Querstraßen entlang der Elbealle einschränken.
– Die Linie 1 Jahnplatz – Senne ist heute oftmals schon stark überfüllt. Durch eine Verlängerung nach Sennestadt würden mehr potenzielle Fahrgäste dazukommen, man müsste Kapazitäten erhöhen. Da sowohl der Betriebshof in Sieker als auch der Tunnel komplett ausgelastet sind (Seite 18 des Berichts) , müsste man für viel Geld den Tunnel ausbauen oder mindestens eine Linie oberirdisch führen und einen zweiten Betriebshof errichten.
– Keine zusätzliche Belastung des Individualverkehrs, vor allem in Brackwede
Nachteile:
– Ein Ausbau der Sennebahn zumindest bis nach Sennestadt wäre zwingend erforderlich. Davon würde aber auch die RB 74 profitieren.
– Keine Stadtbahnverbindung von Sennestadt nach Buschkamp und Brackwede
– Keine direkte Verbindung in die Bielefelder Innenstadt, eine weitere Station auf Höhe der Obernstraße wäre aber möglich.
– Eingriffe in den „grünen Streifen“ in Sennestadt verringern den Naherholungswert.
– 4 Bahnübergänge müssten neu geschaffen werden.
– geringerer Takt als bei der Stadtbahn
Was sollen die Leute denn in Bielefeld am HBF? Das Stadtzentrum dürfte wohl das wichtigere Ziel sein. Von dort (Rathaus) braucht die Straßenbahn jedoch nur 19 min bis Senne. Mit deiner S-Bahnvarainte müssten sie jedoch erst zum HBF gelangen und umsteigen. Ich glaube nicht, dass das noch schneller wäre. Wenn dann noch in geringerem Takt gefahren wird, ergeben sich durch längere Wartezeiten noch längere Reisezeiten. Es ist eben der unbestreitbare Vorteil einer Straßenbahnanbindung, dass diese das durchfahrene Gebiet besser erschließt als eine S-Bahn.
Ein Hp. Brackwede Süd könnte auch an der RB 74 eingerichtet werden, dafür braucht man keine S-Bahn.
Was die Kapazität der Straßenbahn betrifft: Bielefeld wird vergleichsweise schlecht von der Straßenbahn erschlossen. Zahlreiche Stadtteile werden nicht bedient. Netzerweitrungen wären einige sinnvoll, sodass an einer zweiten Linienführung durch die Innenstadt ohnehin kein Weg vorbei führen wird, wenn man ernsthafte Verbesserungen erreichen will. Ein weiterer Betriebshof kann ebenfalls nicht schaden und wäre kein Mehraufwand, da die S-Bahn ja auch einen bräuchte.
Übrigens, eine Eisenbahnstrecke in Sennestadt müsste auch entsprechend trassiert werden. Da S-Bahnen Hauptbahnen sind, wären Mindestradien von 300 m erforderlich. Aber auch der für Nebenbahnen geforderte Radius von 180 m wird teilweise deutlich unterschritten. Das müsstest du nochmal überprüfen.
Was die Idee deiner Straßenbahnverlängerung betrifft: Wenn du dafür den Gehweg beseitigen willst, wie bleiben dann die Grundstücke in der Brackweder Straße mit den Nummern 149, 151 und 183 erreichbar?
Was Bielefeld-Zentrum betrifft, die beiden wichtigeren Haltestellen sind Jahnplatz und Rathaus, wo die Leute hinwollen und nicht primär der Hauptbahnhof.
Und der U-Bahnhof Bielefeld Hauptbahnhof liegt jetzt auch nicht so günstig wie der U-Bahnhof Düsseldorf Hauptbahnhof direkt unter dem Hauptbahnhof, sondern außerhalb des Empfangsgebäudes/des Hauptbahnhofs einige Gehminuten entfernt.
Bei den Grundstücken 149 und 151 endet ja der Holz-Lärmschutzwall. Dort wäre genug Platz um einen Gehweg zu errichten, da man ja sonst auch schlecht von Osten aus zur Station Sennecenter käme. Bei der Tankstelle am Flugplatz ist es ähnlich, man benötigt dort evtl. ein paar Ampeln.
Bei den Häusern ab 189 kann der Gehweg ebenfalls bleiben, wenn man auf die lange Linksabbiegerspur verzichtet. Es wäre auf jeden Fall deutlich besser als auf ganzer Strecke die halbe Straße aufzureißen 😉
Dass man nicht mehr so direkt zum Jahnplatz kommt, ist mir bewusst, der Hbf liegt aber ebenfalls recht zentral und von ihm sind es nur wenige Gehminuten in die Stadt. Und laut einer Online-Bürgerbefragung (Link habe ich grad nicht zur Hand) im Rahmen des Stadtbahnausbaus wird der Hauptbahnhof sogar als wichtigste Station gesehen und nicht wie von moBiel gedacht der Jahnplatz. (Weshalb sich viele auch gegen den oberirdischen Ausbau über den Jahnplatz aussprachen)
Trotzdem ist es natürlich ein unbestreitbarer Nachteil, dass die Innenstadt wesentlich schlechter erreicht wird. Dem steht aber der Vorteil der wesentlich schnelleren Anbindung ins restliche DB-Netz gegenüber. Wenn man beispielsweise täglich von der Travestraße in Sennestadt nach Gütersloh pendeln muss, wird man wohl kaum erst mit dem Bus nach Senne fahren, dort in die Straßenbahn, um in Brackwede dann nochmal zum Bahnhof laufen, sondern lieber gleich die Autobahn benutzen. Muss man jedoch nur in Brackwede Bahnhof das Gleis wechseln, ist das schon wesentlich attraktiver.
Für wie realistisch hältst du besagten Haltepunkt an der Obernstraße/von-der-Recke-Straße ? Sie würde auch der westlichen Kernstadt einen Schienenanschluss bringen.
Der Haltepunkt Brackwede Süd ist leider erst vor ein paar Jahren weggefallen für die neue Station Bahnhof Senne. Um die Fahrzeit nicht zu verlängern hat man Brackwede Süd dann nicht mehr angefahren, das rote DB-Häuschen steht aber sogar noch dort 🙂
Das Haus 189 hat einen Zugang vom Johann-Fichte-Weg.
Ich glaube nicht, dass es im Interesse einer Stadt liegen kann, dass man möglichst schnell von dort weg kommt, obwohl ich diesen Wunsch, im Falle von Bielefeld, durchaus nachvollziehen kann. Was würde Gütersloh wohl für diese bessere Anbindung zahlen? Vermutlich nichts. Eine bessere Anbindung der Straßenbahn zur Eisenbahn in Brackwede wäre dagegen durchaus wünschenswert.
An der Von-Recke-Straße hätte man wieder keinen Anschluss zur Straßenbahn. Ich halte den Standort für einen Hp. daher für ungünstig, seine Realisierung aber dennoch nicht für ausgeschlossen, da er günstig zur Altstadt liegt.
Ja bei der Attraktivität Bielefelds muss ich dir leider zustimmen, ich hatte „das Glück“ ein halbes Jahr dort zu wohnen. Das mit der Finanzierung ist natürlich immer so eine Sache. Es wäre sicher nicht im Interesse Bielefelds, dass die Sennestädter zB besser nach Paderborn oder Gütersloh kommen als in die eigene Stadt. Schon allein deshalb sollten solche Projekte überregional finanziert werden, aber gut, das ist ein anderes Thema.
Eine Verbindung der Stadtbahn mit dem Bahnhof halte ich aber ebenfalls für eine gute Lösung.