Beschreibung des Vorschlags
Im Zuge der 3. Ausbaustufe der Bahnstrecke Berlin-Hamburg habe ich bereits vorgeschlagen, den Bahnhof Hagenow Land kreuzungsfrei umzubauen, und bei dieser Gelegenheit in Richtung Schwerin vorsorglich zwei Weichen einzubauen, die im Abzweig 200 km/h zulassen, um die Möglichkeit zu haben, die kerzengerade Strecke Hagenow-Schwerin sinnvoll für diese Geschwindigkeit auszubauen.
Dies ist nun dieser Vorschlag. Das größte, was gemacht werden muss, ist der Ersatz von 7 Bahnübergängen. An der Strecke selbst muss eher wenig geändert werden, da sie bereits kerzengerade ist. Der Einbau von ETCS dürfte hier die größte Hürde darstellen.
Nutzen: Durch die höhere Streckengeschwindigkeit sowie den wegfallenden Vmax-Einbruch in Hagenow verkürzt sich die Fahrzeit im Fernverkehr um ca. 3 Minuten.
Ich schreibe nochmal hier zu dem Ausbau des Bahnhofs Hagenow, weil es bei dem anderen Vorschlag ja genügend anderes gibt:
200 km/h-Weichen und Beseitigung der BÜs für einen zweistündlichen Fernzug? Halte ich für ein bisschen dünn. Selbst wenn mal ein Stundentakt kommen sollte, möchte ich dem mal entgegenhalten, dass 200 km/h-Weichen in Deutschland m.W. bisher nur ein einziges Mal verbaut wurden und zwar in Bitterfeld zu Ausfädelung der Strecke nach Halle bzw. Leipzig. Andere Abzweige wie z.B. für die Relation Mannheim – Karlsruhe von der SFS Mannheim – Stuttgart können mit maximal 160 km/h befahren werden und dort ist deutlich mehr los. Daher denke ich nicht, dass dieser Vorschlag realistisch ist.
200 km/h-Weichen und Beseitigung der BÜs für einen zweistündlichen Fernzug? Halte ich für ein bisschen dünn.
Natürlich ist das hier keine Hauptverkehrsachse. Aber wenn die Hauptachsen im FV auf SFS-Niveau ausgebaut sind, dann sind solche Relationen mit (zwei-)stündlichen FV ja das eheste, wo man weiter machen sollte. Und nur mal so: Du selbst hast schon in größerer Zahl Schnellfahr-Ausbauten mit teils massigNeutrassierungen und sogar Tunnelneubauten vorgeschlagen für Relationen, auf denen aktuell (fast) gar kein FV fährt (1, 2, 3, 4, 5). Dagegen ist der Vorschlag hier dann wohl doch eher konservativ, entsprechend kann ich die Kritik nicht ganz verstehen.
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200 km/h-Weichen in Deutschland m.W. bisher nur ein einziges Mal verbaut wurden und zwar in Bitterfeld
In Bitterfeld liegen die einzigen 220 km/h-Weichen. 200 km/h Weichen gibt es mehrere in Deutschland, z.B. am angesprochenen Abzweig nach Karlsruhe (wie kommst du da auf 160?), im Bbf Rohrbach oder in Zschauitz.
Es geht hier aber ja um einen Ausbau von 160 km/h auf 200 km/h. Da ist dann halt die Frage, inwiefern sich hier 3 min Fahrzeitgewinn wirklich lohnen. Wenn man dies beispielsweise für einen ITF-Knoten braucht, bin ich dabei, ansonsten sehe ich keine richtige Notwendigkeit dafür. Und in dem Hinblick stehen auch meine von dir verlinkten Vorschläge: Bis auf Fall 1 sind dies kurvige Dieselregionalverkehrsstrecken, wo dann der Unterschied im Ausbau auf 160 km/h oder 200 km/h auch keinen gewaltigen Unterschied mehr macht, aber dafür die Strecke für den FV erst attraktiv macht. Für Fall 1 gebe ich dir Recht, ob sich das lohnt sehe ich genauso zweifelhaft wie bei dir.
„In Bitterfeld liegen die einzigen 220 km/h-Weichen. 200 km/h Weichen gibt es mehrere in Deutschland“
Da hat mich meine Erinnerung wohl getrogen, hatte nur im Kopf dass in Bitterfeld die am schnellsten befahrbaren Weichen sind und da dort ja nicht mehr als 200 km/h gefahren werden darf, wohl den falschen Schluss gezogen. Dennoch sollte man das mit den 200 km/h-Weichen nicht unterschätzen, das sind ganz andere Kaliber als einfache 100 km/h-Weichen.
Bis auf Fall 1 sind dies kurvige Dieselregionalverkehrsstrecken (…) aber dafür die Strecke für den FV erst attraktiv macht.
Also Kassel-Dortmund ist alles, aber sicher keine „kurvige Dieselregionalverkehrsstrecke„. Diese Strecke wird nicht erst durch den von dir vorgeschlagenen massiven Ausbau a la Rheintalbahn (mit Tunnelneubauten u.Ä.) FV-tauglich. Hier sieht dein Vorschlag also vor, hunderte Millionen (wenn nicht gar mehr) für einen Schnellfahrausbau in einem Korridor auszugeben, in dem aktuell gerade mal 3-4 FV-Zugpaare pro Tag fahren.
Ebenso besteht im Korridor zwischen Donauwörth und Steinach b. Rothenburg eine definitiv FV-taugliche Strecke, die dennoch kaum genutzt wird. Auch hier sieht dein Vorschlag also vor, hunderte Millionen (wenn nicht gar mehr) für einen Schnellfahrausbau in einem Korridor auszugeben, in dem aktuell quasi überhaupt kein FV fährt, obwohl eine geeignete Strecke da ist.
Für Fall 1 gebe ich dir Recht, ob sich das lohnt sehe ich genauso zweifelhaft wie bei dir.
„Genauso zweifelhaft“? Wie kommt es denn dazu, wo doch auf der einen Strecke eine zweistündliche ICE-Linie plus einzelne ICs verkehren, auf der anderen überhaupt nichts?
Nicht böse gemeint, aber ich habe hier nicht das erste mal den Eindruck, dass du bei deinen eigenen Vorschlägen völlig andere Maßstäbe ansetzt als bei den Vorschlägen anderer.
„ich habe hier nicht das erste mal den Eindruck, dass du bei deinen eigenen Vorschlägen völlig andere Maßstäbe ansetzt als bei den Vorschlägen anderer“
Zugegebenermaßen würde ich, wenn jemand anders einen meiner Vorschläge erstellt hätte, das ein oder andere Mal wahrscheinlich auch meine Zweifeln anbringen. Ich denke, das ist aber durchaus legitim. Denn es ist und sollte ja auch nicht verboten sein, Vorschläge zu erstellen, auch wenn man selbst nicht genau weiß, ob sich das Vorhaben wirklich lohnen wird.
Logischerweise sollte man bei allen meinen von dir verlinkten Vorschlägen erstmal Untersuchungen anstellen, ob sich ein solcher Ausbau (oder Teile davon) lohnen. Es geht ja oftmals um die Neu- oder Wiederanbindung von Städten im FV oder sogar nur hochwertigen RV. Teilweise müssen aber auch gewisse zeitliche Grenzwerte erreicht werden, um sie überhaupt zu der schnellsten oder zumindest etwa gleich schnellen Route wie mögliche Alternativen zu machen. Lässt sich aber auch schwer allgemein zusammenfassen, jeder verlinkte Vorschlag hat eine in der Beschreibung erläuterte Begründung, es ist müßig jetzt hier drüber zu diskutieren. In deinem Fall geht es dagegen um eine einfache Beschleunigung um 3 min, die halt einfach keinen großen Unterschied bewirken. Oder siehst du irgendeinen Anlass, dass die hier irgendwie sinnvoll genutzt werden können? Als reiner Verspätungsausgleich wäre das ja wohl eher nicht lohnenswert. Was nicht heißt, dass ich sage, dass dieser Vorschlag komplett sinnlos wäre oder ich sogar dagegen wäre. Ich denke halt nur, dass er unter aktuellen Rahmenbedingungen wohl erstmal auf die sehr lange Bank geschoben würde (wie wohl einige meiner Vorschläge auch).