Beschreibung des Vorschlags
Dieser Streckenvorschlag ist Teil der Serie ‚Neuer Fernverkehr Österreich‚. Zum Übersichtsplan hier, zum Plan bezüglich Fahrzeiten siehe hier.
Bestand
Die Pyhrnbahn ist eine – bis auf wenige Ausnahmen – eingleisige Hauptbahn zwischen Linz und Selzthal. Kernstück ist der – ebenfalls eingleisige und sanierungsbedürftige – Bosrucktunnel. Auf der Strecke verkehren zwischen Linz und Kirchdorf/Krems S-Bahnen der S-Bahn OÖ sowie auf der Gesamtstrecke REX-Züge und eine Hand voll IC-Züge. Die Reisezeit zwischen Linz und Selzthal beträgt ca. 1:30 (IC) bis 1:45 (REX).
Zielfahrplan in der Vorschlagserie ‚Neuer FV Österreich‘
Auf der Gesamtstrecke verkehren RJ der Linie RJ4 im Stundentakt aus Graz kommend über Bruck/Mur, Leoben und Stadt Rottenmann nach Selzthal, weiter mit Halten in Kirchdorf/Krems und Kremsmünster nach Linz Hbf und von dort weiter über Pregarten, Freistadt, Velesin nach Budweis (siehe SFS Linz-Freistadt-Budweis). Als REX verkehren im Stundentakt Züge aus Liezen mit Halten in Selzthal, Spittal/Pyhrn, Windischgarsten, Rossleiten, Hinterstoder, Steyrling, Klaus/Pyhrnbahn Schloss (neuer Hp), Klaus/Pyhrnbahn, Micheldorf, Kirchdorf/Krems, Wartberg/Krems, Kremsmünster, Rohr-Bad Hall, Neuhofen/Krems und Traun nach Linz Hbf, teilweise auch nur verkürzt zwischen Spittal/Pyhrn und Linz. Die S-Bahn verkehrt wie bisher. Der Halt Nussbach entfällt allerdings durch die Neutrassierung – der einzige Halt der aufgelassen werden muss. Hier wäre ein Erhalt jedoch grundsätzlich möglich, indem man die Strecke eingleisig rückbaut. Nachtrag: Trassierungsgeschwindigkeit wäre wohl größtenteils zwischen 160 und 200
Begründung
Die momentanen Fahrzeiten zwischen Linz und Selzthal sind alles andere als konkurrenzfähig. Ebenso mau sieht das Verkehrsangebot aus, es gibt zwischen Linz und Graz nur zwei direkte IC-Zugpaare am Tag (zum Vergleich: im NAT91 war es noch ein Stundentakt). Zusammen mit der langsamen Streckenführung hat man für diese Verbindung so ein – im Vergleich zur größtenteils parallel verlaufenden Autobahn – recht unattraktives Angebot. Um dieses möglichst kostengünstig und mit so hohem Nutzen wie möglich zu ermöglichen erscheint mir dieser Aus- und Neubau am sinnvollsten. Durch die möglichst bestandsstreckennahe Führung werden Verbesserungen nicht nur für FV, sondern auch für den Nahverkehr ermöglicht. Weiters sind so ggf Mitnutzungen bestehender Infra möglich.
Alternativtrassen
Um manche Kurven aufzuweiten oder Bahnhaltepunkte näher an das Ortszentrum legen zu können habe ich vier ‚Alternativtrassen‘ eingezeichnet. Diese sind auch in der internen Karte eingezeichnet und sollten eine mögliche weitere Attraktivierung der Strecke ermöglichen. Eine Ausnahme ist die Alternativtrasse Ardning, welche bei Verdacht auf Probleme durch die Führung der Haupttrasse durch das Pürgschachen Moos anstatt dieser gewählt werden soll.
Priorität wäre folgendermassen (bei Problemen des Erreichen der ITF-Kantenzeit):
Alternativtrasse Traun
vor Alternativtrasse Micheldorf
vor Alternativtrasse Windischgarsten, wobei diese auch durch den näher am Ortskern befindlichen Hp aufgestuft werden kann
Streckenführung
Aus dem Bahnhof Selzthal führt uns unsere Reise nach Norden. Nach kurzer Fahrt erreichen wir Ardning, wo wir durch einen neu zu errichtenden Hp, welcher normal zum bestehenden zu errichten wäre durchfahren. Direkt an den Hp anschliessend befindet sich das Südportal des neuen Bosrucktunnel. Hier wurde einiges an Erdmassen bewegt, um eine möglichst flache Einfahrt zu ermöglichen. Nach Verlassen ebenjenes 6.25 Kilometer langen Bosrucktunnels fährt unser Zug in einem kurzen Einschnitt, um direkt danach in dem Umfahrungstunnel Spittal einfahren zu können. Bald wird der REX-Halt Spittal/Pyhrn erreicht. Weiter geht es Richtung Norden in Richtung Windischgarsten, wo der Hp entweder durch eine recht enge Kurve erreicht wird oder auf einer Alternativtrasse in Tieflage errichtet wird. Kurz nach Verlassen Windischgarstens erreichen wir den Hp Rossleiten, welcher den Beginn eines weiteren grösseren Neubauabschnittes ist. Über eine Brücke queren wir die A9 um nahe des Bauernhofs ‚Zicker Reith‘ in den 2.36 Kilometer langen Tunnel Zick einzufahren. Nach Verlassen dieses wird wieder die Bestandstrasse erreicht und wir fahren parallel zu einem Segelflugplatz, um nach kurzer Strecke den Bahnhof Hinterstoder zu erreichen. Von hier bis Kirchdorf verengt sich das Tal und wir verlassen den Bahnhof über eine kurze Brücke, an welche sich eine Rampe anschliesst. Mit einer weiteren Brücke wechseln wir auf die andere Flussseite und erreichen kurz darauf den Hp Steyrling. Kurz darauf erreichen wir eine Brücke, welche uns die Pyhrnpassstrasse queren lässt. Das nördliche Brückenende ist gleichzeitig südliches Tunnelportal des ca. 625 Meter langen ‚Tunnel Schloss Klaus Süd‘ an welchen sich nördlich der gleichnamige Hp anschliesst. Weiter durch den knapp 740 Meter langen ‚Tunnel Schloss Klaus Nord‘ wird Klaus/Pyhrnbahn erreicht. Nach einer kurzen Linkskurve wird in einem weiteren, kurzen Tunnel der Hungerbichl unterfahren. Auch heute schon nutzt die Bahn hier einen Tunnel. Nach kurzer Fahrt an der Oberfläche wird auf Höhe der Siedlung ‚Schön‘ in einen weiteren Tunnel (Tunnel Umfahrung Wiener) eingefahren. Dieser führt entweder an die Oberfläche und von dort in einer mittelengen Rechtskurve nach Micheldorf, oder weiter als Tunnel direkt in den Hp Micheldorf. Von da an geht es durch eine Rechtskurve mit darauffolgender Gerade in Richtung des RJ-Haltes Kirchdorf/Krems. Kurz vor Erreichen des Bahnhofes Kirchdorf geht es nochmals durch eine Links-Rechts Doppelkurve, ehe jeder Zug hält. Nach der Ausfahrt aus Kirchdorf wird die Topografie deutlich anspruchsloser, wir haben nun das nördlichere, flachere Kremstal erreicht. Die Bahnhofsausfahrt befindet sich in einer leichten Linkskurve, weiter geht es über die bereits ausgebaute Strecke nach Schlierbach. Nördlich an den Hp Schlierbach schliesst sich eine leichte Linkskurve an, welche direkt zum Bahnhof Wartberg/Krems führt. Der Hp Nussbach liegt so schon sehr weit abseits und würde durch die Neutrassierung noch weiter vom Schuss geraten. Es wäre jedoch für den S-Bahn-Betrieb möglich, diesen Schwenk eingleisig in Betrieb zu halten, sofern Bedarf besteht. Nach Verlassen von Wartberg/Krems führt die Strecke in leichten Kurven bis an den Südrand von Kremsmünster, wobei hier zweimal die Krems auf kurzen Abschnitten ein anderes Bachbett erhalten muss. Weiter vorbei an der Kläranlage erreichen wir nach zwei leichten Rechtskurven den Bahnhof Kremsmünster, an welchen ebenfalls die RJ-Züge der Linie 4 halten. Nach Verlassen dieses dreht sich unser Zug leicht nach rechts und durchfährt kurze Zeit später den Bahnhof Rohr-Bad Hall, an welchen im Anschluss eine – im Verhältnis recht enge Kurve nach Nord wartet. Weiter vorbei an Piberach fahren wir durch weite Kurven in Richtung Neuhofen. Auch hier musste die Krems zweimal in ein neues Bachbett gelegt werden. An den Bahnhof Neuhofen schliesst sich eine leichte S-Kurve an, nach Verlassen welcher wir in Richtung Nettingsdorf streben. Dieser Hp wird nach einer Linkskurve erreicht und von allen Zügen ausser der S-Bahn durchfahren. Weiter durch dichter besiedletes Gebiet wird Ansfelden erreicht und unser Zug dreht entweder in Richtung Traun und fährt von dort auf Bestandsstrecken nach Linz oder quert auf einer neuzubauende Brücke samt anschliessenden Tunnel die Traun. Diese Alternativtrasse würde nur von FV-Zügen der RJ-Linie 4 befahren werden. Nach Erreichen des Bahnhofs Linz Wegscheid strebt der Zug weiter Richtung Norden dem Linzer Hauptbahnhof entgegen, den er nach Durchfahrt einer Rechtskurve und dem anschliessenden – schon bestehenden ‚Nahverkehrstunnel‘ erreicht.
In Linz besteht dann Übergang zu den Linien RJX1 in Richtung Wien und Bregenz/Zürich über Salzburg und Innsbruck oder zum RJX4, ebenfalls aus Wien nach München über Braunau und Flughafen München, aber auch zu dem RJX6 in Richtung Praha und München (Richtung München über Salzburg).
Dieser Vorschlag wird wohl der letzte innerösterreichische Vorschlag dieser Serie sein, es wird noch eine Alternative zum Nordast der SFS Linz-Budweis-Iglau sowie eventuell eine SFS (ABS/NBS) Linz-Mühldorf für die Züge Wien-München kommen, danach sehe ich diese Serie erstmal für abgeschlossen.
Lärmschutztrassen sind hier nicht eingezeichet, ebenso wie eventuell sinnvolle Trassierungen im Einschnitt zwischen Kirchdorf/Krems und Linz.
Konstruktive Kritik sehe ich – im Kontext mit den Fahrzeiten – immer gern.
Der langsamste Abschnitt bisher ist ja Kirchdorf an der Krems-Selzthal mit weitgehend 70 km/h. Ich würde bei einem Ausbau hier viel weniger Rücksicht auf die kleinen Orte, die aktuell noch einen Haltepunkt/Bahnhof haben (Ardning, Roßleithen, Hinterstoden, Klaus, Steyrling), nehmen und diese ggf. nicht ersetzen. Wichtig erscheint mir nur, dass Micheldorf, Windischgarsten und Spital am Pyhrn angebunden bleiben.
Aus naturschutzrechtlicher Sicht denke ich, dass in der heutigen Zeit weder eine Durchquerung des Pürgschacher Mooses noch der Traunauen (die Strecke Traun-Ansfelden ist ja auch schon zweigleisig und relativ schnell befahrbar) und schon gar nicht eine Verlegung der Krems bei Kematen genehmigt würde.
Ich hab jetzt diesbezüglich mal nachgesehen, das einzige Schutzgebiet was hier gestreift werden würde (zumindest in OÖ, in der Steiermark finde ich auf die Schnelle keinen Kartenservice) wäre das Schutzgebiet Kremsauen (Nummer N111) zwischen Schlierbach und Wartberg. Dass eine weitere Beschleunigung wünschenswert wäre (auch ohne Rücksicht auf andere kleinere Orte), da gebe ich Dir durchaus recht, nur ist es halt dann nicht mehr vollständig RV-tauglich (ob da wirklich ein RV überall halten muss… Naja…)
Ansonsten, die Verlegung der Krems sollte aus naturschutzrechtlicher Sicht klappen, ebenso die Querung der Traunauen, wobei man hier bestimmt sehr genau abwägen wird, ob das wirklich nötig wäre. Bezüglich Schutzgebiet N111 werde ich jedoch die Trassierung soweit ändern, dass man hier auch die letzten Berührungspunkte vermeidet und das Schutzgebiet ‚in Ruhe‘ lässt.
Schöne Idee!
Wäre vielleicht überlegenswert hier einen durchgehenden Linienverkehr (Frankfurt-)Nürnberg-Linz-Graz einzuführen, vordergründig auch wegen der Attraktivität für Alpentouristen.
Danke für das Lob.
Linienverkehr aus Richtung Frankfurt/Nürnberg hört sich echt gut an, da hab ich gar nicht dran gedacht. Werde ich auf jeden Fall nachtragen. Wird zwar kein Stundentakt, meine aber auch dass es das nicht unbedingt braucht. Theoretisch könnte man die (von mir erwähnte) Linie RJ4 dann ja zweistündig alternierend entweder rauf nach Budweis oder nach Frankfurt führen.
Wird zwar kein Stundentakt, meine aber auch dass es das nicht unbedingt braucht.
Ne, ne. Ich meinte schon so im Zweistundentakt Nürnberg-Plattling-Passau-Linz und ab dort weiter nach Graz.
Damit hätte man zwischen Nürnberg und Linz einen Stundentakt, was mir auch als vernünftig und realistisch erscheint.
Schöne Strecke. Die Relation Linz–Graz bräuchte dringend eine Aufwertung mit höherer Kapazität und Schnelligkeit. Der Auto- und Lkw-Verkehr nimmt jährlich zu und di Züge tuckeln gemütlich durch die Gegend. Leider wird die Strecke aus politischen und wirtschaftlichen Gründen niemals eine solche Zuwendung erfahren wie die Südstrecke oder die Weststrecke.
Der 8,5 km lange Abschnitt Hinterstoder–Pießling soll übrigens bis Mitte der 2030er zweispurig und tlw. neutrassiert ausgebaut werden und ist auch im aktuellen Rahmenplan der ÖBB enthalten.
https://infrastruktur.oebb.at/de/projekte-fuer-oesterreich/bahnstrecken/pyhrnstrecke-linz-st-michael/ausbau-linz-selzthal/ausbau-hinterstoder-piessling-vorderstoder/rund-um-die-planung
https://infrastruktur.oebb.at/de/projekte-fuer-oesterreich/bahnstrecken/pyhrnstrecke-linz-st-michael/ausbau-linz-selzthal/ausbau-hinterstoder-piessling-vorderstoder/rund-um-die-planung/projektbroschuere-ausbau-hinterstoder-piessling-vorderstoder.pdf