Beschreibung des Vorschlags
Allgemein:
Grundsätzlich halte ich die Argumentation für die Einführung von Straßenbahnen in Kleinstädten „weil Halberstadt und Naumburg haben ja auch eine“ für keineswegs zielführend, da man dem ja einfach entgegensetzen kann, dass Großstädte wie Münster keine (mehr) haben. Man sollte sich keine Illusionen machen: Die Nachfrage wird überwiegend aus der Anzahl der Anwohner gespeist und das sind in Städten <100.000 Ew eben keine Massen.
Nichtsdestotrotz:
- Weimar ist die größte Stadt in den Neuen Bundesländern, welche keine Straßenbahn besitzt
- Die Umstellung des Betriebs auf Bahnstrecke Weimar – Kranichfeld auf einen Betrieb mit Stadtbahnfahrzeugen würde eine gute Basis bieten, die vergleichsweise geringe Kosten verursacht
Bei einer Umstellung des Betriebs auf einen Betrieb mit Stadtbahnfahrzeugen sollte dieser möglichst weiter nach EBO durchgeführt werden, um potentiellen Güterverkehr (insb. Gewerbegebiet Nohra) weiter zu ermöglichen. Der Fokus sollte jedoch auf dem Stadtbahnbetrieb liegen, sodass die Infrastruktur ähnlich der Kassel – Hess. Lichtenau oder Chemnitz – Stollberg aussieht (daher ist hier die Kategorie „TramTrain“ gewählt worden, wenngleich die Zusatzausrüstung ggü. einem reinen Straßenbahnfahrzeug nicht vorhanden bzw. minimal ist). Eine Elektrifizierung der Strecke nach Kranichfeld ist dabei nicht zwingend notwendig, es kann hier aufgrund der relativ geringen Bedienfrequenz (aktuell: 2h-Takt) stattdessen auf Akkubetrieb mit Elektrifizierungsinsel(n) gesetzt werden. Wenn Fahrzeuge mit Akku eingesetzt würden, könnten damit auch durch die Oberleitung entstehenden innerstädtische Konfliktpunkte einfacher umgangen werden. Eine durchgehende Elektrifizierung ist als Alternative aber dennoch zu erwägen und zu prüfen. Die Spurweite sollte logischerweise auf 1435 mm festgesetzt werden.
Im Gegensatz zu diesem Vorschlag würde ich jedoch (vorerst) auf eine innenstadtnahe Nord-Süd-Strecke verzichten, um Kosten zu sparen und die Akzeptanz für die Einführung eines neuen Verkehrssystems zu erhöhen. Stattdessen sollte die wichtige Bauhaus-Universität angebunden werden.
Dieser Vorschlag:
Basis bildet die Nutzung des Abschnitts Weimar Berkaer Bahnhof – Weimar Hbf. Ergänzt werden sollte dieser zum einen um einen Straßenbahnneubauabschnitt über den Berkaer Bahnhof hinaus zum ZOB und weiter über den Wielandplatz zur Bauhaus-Universität. Damit wird auch der Rand der Altstadt erreicht. Zum anderen sollte abzweigend vom heutigen Haltepunkt Weimar West eine Stichstrecke zur besseren Erschließung des gleichnamigen, dichtbesiedelten Wohngebiets inkl. Gymnasium entstehen. Diese ist auch nachträglich ergänzbar, führt allerdings zu einem höheren Nutzen des südlichen Streckenneubaus, da somit die Buslinie 7 (15 min-Takt) weitestgehend ersetzt werden kann.
Am Ende sollen zwei innerstädtische Linien entstehen:
- A: Universität – West – Hbf (15 min-Takt)
- B: Universität – West – Moskauer Str. (15 min-Takt)
Für die Strecke nach Kranichfeld sehe ich am ehesten auch eine Durchbindung Richtung Universität, da somit die Innenstadt direkt erreicht wird. Am Berkaer Bahnhof gibt es dann einem direkten Anschluss zum Hbf. Eine Direktverbindung zum Hbf wäre am ehesten mit einer weiteren (Verstärker-) Linie Bad Berka – Weimar West – Hbf herzustellen, welche in der NVZ entfällt. Es könnte über den Neubau einer Verbindungskurve westlich des Berkaer Bahnhofs nachgedacht werden, um das Kopfmachen zu ersetzen.
- C: Kranichfeld – Bad Berka – Universität (1h-Takt)
- D: Bad Berka – Weimar Hbf (entfällt zur NVZ, sonst 1h-Takt)
Damit kann ich nichts anfangen. In einer Stadt von der Größenordnung Weimars finde ich es kaum sinnvoll, großartig Verkehr an den Hbf vorbeizuleiten; dass du hier auch keinen anderen Bahnhof anbindest, macht es nicht besser. Da kannste von mir aus noch einen bahnsteiggleichen Anschluss einplanen oder was auch immer, viel besser wird’s dadurch m.E. nicht.
Ansonsten finde ich es problematisch, den ganzen Betrieb mit Zweisystemfahrzeugen durchführen zu wollen. Auf Überlandstrecken wie Weimar – Kranichfeld kann man das ruhig machen, aber für rein innerstädtische Verbindungen wie Moskauer Str. – Universität verursacht das m.M.n. einfach unnötige Kosten. Sowas sollte m.E. möglichst rein nach BOStrab betrieben werden.
„In einer Stadt von der Größenordnung Weimars finde ich es kaum sinnvoll, großartig Verkehr an den Hbf vorbeizuleiten“
Ich kann den Gedanken nachvollziehen. Wenn man allerdings so wie in diesem Vorschlag die Wahl hat zwischen einer Linie Kranichfeld – Weimar Innenstadt oder Kranichfeld – Weimar Hbf, würde ich sagen, dass die Nachfrage zu erstem höher ist. Zum Ausgleich gibt es aber ja auch noch die Linie D.
„Ansonsten finde ich es problematisch, den ganzen Betrieb mit Zweisystemfahrzeugen durchführen zu wollen.“
Es sollen auch keine Zweisystemfahrzeuge sein. Wie in der Beschreibung erläutert, soll es lediglich dazu dienen potentiellen (da aktuell nicht vorhandenen) Güterverkehr in der Zukunft nicht auszuschließen. Vorbild dafür ist die Lossetalbahn bei Kassel, wo ebenfalls reine Straßenbahnfahrzeuge auf einer Eisenbahnstrecke eingesetzt werden. Ich wollte mit der Kategorie TramTrain nur deutlich machen, dass ein Betrieb nach EBO inkl. Güterverkehr weiterhin möglich ist, ich hab es aber jetzt mal auf Straßenbahn geändert.