Beschreibung des Vorschlags
Die erste Ausbaustufe für eine Straßenbahn in Lübeck.
AKTUELLE SITUATION:
Lübeck, eine Großstadt mit ca. 200.000 Einwohnern, hat einen nur durch Bussen gewährleisteten Nahverkehr. Dieser ist in den morgendlichen und abendlichen Rush Hours leicht überlastet, obwohl auf den wichtigsten Zulaufstrecken pro Linie häufig ein durchgehender 15- bis 10-Minutentakt herrscht. Durch Linienüberlagerung entstehen auf vielen Abschnitten 3- bis 5-Minutentakte. Es existieren so gut wie keine Busbeschleunigungsmaßnahmen, die Pünktlichkeit ist definitiv nicht zufriedenstellend.
WARUM STRASSENBAHN?
Durch den Bau einer Straßenbahn werden viele Probleme gelöst: Die Kapazitätserhöhung durch größere Wagen sowie ein höherer, stabilerer Takt und außerdem der Einsatz von modernen Niederflurwagen erhöhen den Komfort enorm. Durch in einigen Straßenabschnitten einrichtbare Fahrspuren nur für die Straßenbahn wird der Stau geschickt umfahren, was auch in kürzeren Fahrzeiten resultiert. Zudem bleibt natürlich der umwelttechnische Aspekt. Die lokalen Emissionen auf diesen Strecken gehen gen Null, bei weiterem Ausbau steigt somit auch die Attraktivität des gesamten ÖPNV.
UMSETZUNG
Die hier gezeigte Strecke bildet den Grundstein für das umzusetzende Straßenbahnsystem. Es übernimmt Teilstrecken der hochbelasteten Linien 4, 5, 11 und 21 und verbindet so die Stadtteile bzw. POIs (von West nach Ost) Buntekuh, St. Lorenz Nord, Hbf, Altstadt, Marli und Wesloe. In der beinahe autofreien Altstadt sowie zwischen den Haltestellen Herbartweg und Moltkeplatz (östlicher Abschnitt), Holstentorplatz und Adlerstraße (nahe Hbf), um und bei der Endhaltestelle Buntekuh sowie auf kurzen Abschnitte nahe einiger Haltestellen verkehrt die Bahn auf eigenem Bahnkörper. Durch gezielte Umplatzierung einiger Parkplätze könnten diese Abschnitte noch erweitert werden, dies betrifft vor allem die Abschnitte zwischen Moltkestraße und Moltkeplatz sowie zwischen Max-Reger-Straße und Adlerstraße. Am Hbf wird standardmäßig die Haltestelle Hbf/LindenArcaden bedient, Verstärker könnten auch die Wendeschleife am ZOB und anschließen die Haltestelle dort anfahren. Es wird im Einrichtungsbetrieb gefahren. In den Stoßzeiten fahren Verstärkerzüge auf Teilabschnitten. Die Takte und geplanten Linien (durch weitere Planungs- und Bauabschnitte ändert sich diese Zusammensetzung natürlich) lauten wie folgt:
LINIE 1: Buntekuh-Hbf-Altstadt-Wesloer Brücke
HVZ (Mo-Fr 7-8:30; 16:30-19:00): 10min
NVZ (Mo-Fr alles andere von 6:00-21:00, Sa 7:00-21:00): 10min
SVZ1 (Mo-Fr 5:00-6:00; 21:00-23:00, So ganztags): 20min
SVZ2 (Mo-Fr 4:00-5:00; 23:00-0:00): 30min
Nachtverkehr von Fr auf Sa und Sa auf So: Stundentakt, abgestimmt auf Züge am Hbf
LINIE 1a: Fregattenstraße-Hbf-Altstadt-Kaufhof
HVZ-Verstärker (Mo-Fr 7-8:30; 16:30-19:00): 10min
-> 5-Minuten-Takt in der HVZ zwischen Fregattenstraße und Kaufhof
Die Streckenführung am Hauptbahnhof finde ich etwas unglücklich, jedenfalls dann, wenn die Wendeschleife im Regelbetrieb befahren werden soll. Wenn ich nämlich vom Hauptbahnhof aus Richtung Altstadt will, müsste ich nach dieser Planung schon vorher wissen, zu welcher Haltestelle (ZOB oder Linden-Arcaden) ich laufen müsste, um die nächste Bahn zu erwischen.
Überhaupt: wieso Wendeschleifen? Sollen etwa Einrichtungsfahrzeuge eingesetzt werden?
Der Einsatz von Einrichtugnswagen wäre deutlich vernünftiger!
Wieso?
Weil sie in der Anschaffung günstiger sind, da sie weniger Technik enthalten (halb so viele Türen, halb so viele Führerstände) und sie bieten mehr Platz für Sitzplätze (im Heck und gegenüber der Türen), sodass sie für Fahrgäste attraktiver sind. Gerade die Wahrscheinlichkeit auf einen Sitzplatz ist entscheidend, wenn man Fahrgäste aus dem Auto in den ÖPNV locken will. Mit Stehplätzen schafft man das nämlich keinesfalls.
Mehr Sitzplätze als die gegenwärtig eingesetzten Busse hat eine Straßenbahn sowieso. Gegenüber den Türbereichen werden außerdem in der Regel eh Rollstuhltellplätze eingerichtet. Gerade das Angebot an Rollstuhl-, Rollator- und Kinderwagenstellplätzen ist entscheidend, wenn man ältere Leute und junge Eltern aus dem Auto in den ÖPNV locken will. Mit engen Sitzreihen schafft man das nämlich keinesfalls.
Die Nachteile von Einrichtungsfahrzeugen, nämlich der Platzbedarf und Radverschleiß durch Wendeschleifen und die Inflexibilität im Betrieb, überwiegen aus meiner Sicht deutlich.
Die Rollstuhl- und Kinderwagenplätze werden bei Zweirichtungswagen keineswegs gegenüber der Türen eingerichtet, weil da auch wieder Türen sind. Dort könnten abgestellte Rollstühle und Kinderwagen einen Fahrgastwechsel behindern. Es würden andernorts Sitzplätze entfallen. Nur bei Einrichtungswagen könnten solche Abstellbereiche gegenüber von Türen eingerichtet werden, wodurch mehr Platz für Sitzplätze bleiben würde.
Dass Straßenbahnen allgemein mehr Plätze als Busse bieten, spielt keine Rolle. Dafür sollen sie ja auch mehr Fahrgäste anlocken. Abgesehen davon ist auch bei Bussen der Wunsch nach Platz für Rollstühle und Kinderwagen ein echter Sitzplatzkiller. Die Doppeldecker meiner Kindheit hatten noch bis zu 90 Sitzplätze und das ganz ohne Gelenk. So mancher Straßenbahnwagen hat weniger.
Ich sprach auch nicht von Zwei-, sondern von Einrichtungswagen. Schau dir an, wie der Platz in Bussen organisiert ist: nur in Regionalbussen, die längere Strecken zurücklegen, die man Fahrgästen nicht stehend zumuten kann, gibt es noch Sitzplätze gegenüber den Türen. In Stadtbussen, die hauptsächlich auf kurze Strecken ausgelegt sind (und selbiges gilt für Straßenbahnen) gibt es dagegen an den Türen geräumige Mehrzweckbereiche.
Das ist auch durchaus sinnvoll, denn unsere Mobilität verändert sich: ältere Leute bleiben dank Rollatoren länger mobil, dank verbreiteter Barrierefreiheit können auch Rollstuhlfahrer vermehrt den ÖPNV nutzen, junge Eltern sind öfter mit Kinderwagen unterwegs. Wie viele Rollatoren hätten in den Doppeldecker deiner Kindheit gepasst?
Sooo… Ich habe jetzt mal den Vorschlag detaillierter ausgearbeitet. Bitte nochmal anschauen und bewerten 🙂
Wo sind eigentlich die Phasen 1a – 1c?
Und wird die Erstellung deines Vorschlags genau so lange auf sich warten lassen, wie bei diesem Vorschlag?
Den alten Vorschlag setze ich jetzt masl auf die Löschliste. Dauerhaft unfertiges brauchen wir nämlich nicht. Solltest du dich dort dazu äußern und den Vorschlag fertig stellen, wird er natürlich nicht gelöscht.
1. Die Phase „1d“ war ein Tippfehler. Wird jetzt korrigiert 🙂
2. Den alten Vorschlag gerne löschen. Andere User haben mMn sinnvollere, ähnliche Vorschläge gebracht.
Ich habe jetzt diesen Vorschlag noch einmal überarbeitet – es wäre schön, wenn Du noch einmal drüberschauen könntest.