Beschreibung des Vorschlags
Im engeren Verdichtungsraum und in direkter Nachbarschaft zur Hansestadt Bremen bildet Delmenhorst im niedersächsischen Weser-Ems-Gebiet ein attraktives und wachsendes Mittelzentrum (80.000 Einwohner). Die Stadt ist neben dem Land Bremen von den Landkreisen Oldenburg, Wesermarsch und Diepholz umgeben. Delmenhorst ist / war mit jeder dieser Regionen durch eine – mehrheitlich sogar überregionale – Bahnstrecke verbunden.
Um die Stadtregion verkehrlich besser anzubinden und auch dortige lokale Siedlungsräume zu erschließen, bietet es sich an, die vorhandenen Gleistrassen im ÖPNV zu reaktivieren.
Die wirtschaftsstarke Gemeinde Lemwerder, gesegnet mit reichlich fließenden Gewerbesteuereinnahmen, besaß bis vor wenigen Jahren noch eine durchgehende Eisenbahnverbindung nach Delmenhorst, die 2021 im Stadtgebiet der Delmestadt unüberlegter- und kurzsichtigerweise abgebaut wurde. Die Strecke lag mehr als 10 Jahre still und war marode. Hier sind eine Neuplanung und ein Wiederaufbau (lediglich 6 km) erforderlich; bei einer Reaktivierung würden dann zusätzliche Haltestellen innerhalb Delmenhorsts eingerichtet (siehe Karte). Und auch in der Gemeinde Lemwerder müsste das Endstück der dort noch existierenden Trasse neu gebaut werden – dieses Mal über das ehemalige Flugplatzgelände -, damit Regionalzüge ins Zentrum mit seinen zentralörtlichen Funktionen fahren können. Zwei Haltestellen entstünden hier. Da sich der Trassenverlauf als ziemlich gerade erweist, sollten Geschwindigkeiten bis 80 km/h möglich sein.
Derzeit gibt es Planungen, auf dem Delmenhorster Abschnitt einen Radweg anzulegen. Aus diesem Grund wird der ehemalige Gleisverlauf auch nicht durch die neu zu bauende Bundesstraße B212neu durchtrennt, sondern höhenungleich gekreuzt. Eine Reaktivierung der Bahnstrecke dürfte also in Zukunft möglich sein – mit dem Radweg als Zwischenlösung.
Die von Delmenhorst nach Harpstedt führende Strecke ist noch in Betrieb und wird im Güterverkehr bedient. An ihrem Ende hat das Eisenbahnverkehrsunternehmen Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahn (DHE) seinen Sitz. Als erfahrener Bahnbetrieb könnte es als Betreiber des Delmenhorster Stadtbahnnetzes fungieren und vor Ort in Harpstedt die genutzten Fahrzeuge abstellen und in der betriebseigenen Fachwerkstatt warten. Mit dieser Gesamtaufgabe wäre auch ein wichtiger Schritt zur langfristigen Sicherung der Zukunft der DHE getan.
Auf der Strecke zwischen Delmenhorst und Harpstedt müste aufgrund einiger kurvenreicher Abschnitte die Höchstgeschwindigkeit bei 60 km/h liegen. Auch sollte eine durchgängige Bedienung mit dem gleichen Fahrzeug zwischen Harpstedt und Lemwerder stattfinden. Der neu zu errichtende Haltepunkt Delmenhorst – Bremer Straße wäre Ausgangspunkt für Fahrten auf das weitere Streckennetz der Umgebung und in die unterschiedlichen Fahrtrichtungen.
Durchgeführt wird der Betrieb auf dem Netz (anfangs) mit einem gebrauchten Triebwagen der Baureihe NE 81, der auch gemietet werden kann. Das Stadtbus-System der Firma delbus sollte auf die einzelnen Stationen der Gesamtstrecke ausgerichtet und zugeschnitten werden.
Wie schätzt du die fehlende Umsteigemöglichkeit Richtung Bremen ein? Wäre es vielleicht sinnvoll, die Strecke in zwei Linien aufzuteilen, die beide zum Delmenhorster Bahnhof verlängert werden? Es wollen ja wahrscheinlich doch mehr Leute von Deichhausen nach Bremen als nach Harpstedt.
Nicht nur in Richtung Bremen. Dass der Bahnhof Delmenhorst komplett verfehöt wird, halte ich für äußerst unglücklich. Aus meiner Sicht sollte sowohl aus Lemwerder, als auch aus Harpstedt, die Züge in den Bahnhof Delmenhorst fahren, dort kopfmachen und weiter nach Bremen fahren.
Aus meiner Sicht sollte sowohl aus Lemwerder, als auch aus Harpstedt, die Züge in den Bahnhof Delmenhorst fahren, dort kopfmachen und weiter nach Bremen fahren.
Das wird dann aber auf der Strecke Delmenhorst – Bremen sehr eng. Ein Umstieg in Delmenhorst wird also wohl kaum zu vermeiden sein, der sollte aber definitiv ermöglicht werden, zumal ich kein wirkliches Potential für die durchgehende Verbindung sehe. Problematisch ist hierbei allerdings die fehlende Verbindung von Harpstedt in den Delmenhorster Bahnhof. Für eine zusätzliche Gleiskurve müsste ein Gebäude abgerissen werden.
Auf der Strecke Delmenhorst – Bremen sieht der Deutschlandtakt fünf stündliche Verbindungen vor. Mit einer zusätzlichen Linie (die Züge aus Lemwerder und Harpstedt könnten dort gekuppelt fahren) ergäbe sich ein durchschnittlicher 10-min-Takt, der allerdings nicht tatsächlich bestünde, weil die Züge teilweise viel dichter fahren. Das geht also. Okay, da müssen auch noch Güterzüge durch, aber man könnte den Verkehr durchaus verdichten.
Für eine Gleiskurve der Harpstedter Strecke zum Bahnhof Delmenhorst müsste auch kein Gebäude abgerissen werden, wenn man einfach die Wittekindstraße zwischen Stedinger und Bremer Straße aufhebt. Der Kfz-Verkehr könnte dann in Richtung Westen durch die Dahlien- und Fischstraße, in Richtung Osten durch die Bremer Straße geführt werden. Zwischen Dahlien- und Fischstraße müsste dann natürlich die unterbrochene Straße wieder verbunden werden.
Wenn man will, geht es also.
Möglich wäre natürlich auch ein Kreuzen der Züge in Delmenhorst-Süd, während der aus Harpstedt kommende Zug Richtung Bremen oder Oldenburg weiterfährt und der aus Lemwerder Richtung Harpstedt.
In Delmenhorst-Süd wäre auch noch Platz für eine P+R-Anlage. Und es ist doch auch egal, ob man von Delmenhorst-Süd oder vom Hauptbahnhof nach Bremen bzw. Oldenburg kommt.
Es ist ja in erster Linie eine Regionalbahn für die Delmenhorster Umlandbewohner (Lemwerder, Harpstedt, Stuhr). Deshalb reicht ein Halt im Zentrum von Delmenhorst, wo sich vielleicht auch ein P+R einrichten lässt.
Außerdem wissen viele, was für ein unangenehmer Ort der Delmenhorster Bahnhof ist. Wenn man nicht muss, geht man dort auch nicht rein. Ein kleiner Haltepunkt an der Bremer Straße vermittelt hingegen Sicherheit, Ordnung und Ruhe.
Wie beschrieben, die Anschlussmöglichkeiten gibt es an der Station „Delmenhorst – Bremer Straße“. Von dort könnte es 1 oder 2 Triebwagen Richtung Bremen, Oldenburg, Wildeshausen, etc. geben. Mit einem Fahrzeug gäbe es natürlich einen Kostenvorteil.
Bezüglich der Trassenverfügbarkeit bzw. Zugdichte auf der Hauptstrecke: Wenn die Züge nicht so weit fahren, z.B. nur bis Hude oder Bremen-Neustadt könnte das eine Lösung sein; dazu müssten sie eben so oft wie möglich halten (Bookholzberg, Huchting).
Deshalb schrieb ich in der ersten Version dieses Entwurfs auch, dass hier nur das Gesamtkonzept einer Stadt- und Regionalbahn mit Ankerpunkt in Delmenhorst funktioniert.