Beschreibung des Vorschlags
Deutschlands Stadt mit dem größten O-Bus-Netz setzt derzeit auf neue Batterie-O-Busse (BOB). Diese fahren in Solingen derzeit auf der neuen Linie 695, wobei es sich bei der eigentlich um eine ursprüngliche Dieselbuslinie handelt und dabei nur knapp 3 von 14 km wirklich unter Fahrdraht fährt.
Ich denke man könnte mit den Batterie-O-Bus aber auch andere Linien verbessern, insbesondere die, die auf einem längeren Weg von Dieselbus-Linien begleitet werden. Ich meine damit insbesondere die O-Bus-Linien 682 und 684, welche beide vom Graf-Wilhelm-Platz bis zu ihrer Endstelle in Höhscheid-Brockenberg bzw. Widdert von einer Diesel-Bus-Linie begleitet werden. Im Falle der Linie 682 ist das die Linie 699 und im Falle der Linie 684 ist das die Linie 697. Die beiden Dieselbuslinien fahren noch etwas weiter, nämlich nach Kohlsberg (699) bzw. Rüden, vgl. auch Liniennetzplan von Solingen. Die Linie 699 fährt dabei 3,4 km ihres 5-km-langen Linienweges exakt parallel zur O-Buslinie 682 und nur 1,6 km auf einem Abschnitt ohne Fahrdraht. Bei der Linie 697 sind es hingegen 4,7 km parallel zum O-Bus + 3 km ohne Fahrdraht, die überwiegend eine Riesen-Blockschleife sind.
Hier kann man insgesamt ohne größere Infrastrukturmaßnahmen zwei Dieselbuslinien einsparen, indem man die parallelen O-Bus-Linien mit Batterie-O-Bussen fährt, weil sie dann ganz einfach auf dem nicht elektrifizierten Linienabschnitt südlich ihrer jetzigen Endstelle mit dem Akku statt mit der Oberleitung fahren können. Bei der Linie 682 wäre das der Abschnitt Höhscheid-Brockenberg – Kohlsberg der Diesel-Linie 699, bei der Linie 684 der Abschnitt Widdert – Rüden der Diesel-Linie 697.
Eine weitere Linie, die sich gut mit Batterie-O-Bussen fahren ließe, ist die Linie 683 Vohwinkel Bf – Solingen-Burg. Sie fährt ja auch bereits mit einem Diesel-Hilfsmotor, da man den Abschnitt in Solingen-Burg nicht elektrifizieren wollte und den Abschnitt Vohwinkel Schwebebahn – Vohwinkel Bf nicht elektrifizieren konnte.
Eine weitere Sache, die ich beim O-Bus Solingen derzeit etwas albern finde, ist, dass die Linien 685 und 686 am Graf-Wilhelm-Platz auf die jeweils andere Linie umschildern, obwohl sie nach einem kurzen Ring um die Innenstadt über dieselbe Ausfallstraße nach Aufderhöhe fahren. Mit Ausnahme der Fahrgäste, die innerhalb der Innenstadtringstrecke einsteigen, profitiert keiner von der Umlaufverbindung, da alle anderen Fahrgäste ja von vorn herein die richtige Linie wählen. Auch nicht besonders praktisch.
Hier möchte ich ein neues Liniennetz vorschlagen, bei dem Solingen eine O-Bus-Linie und zwei Diesel-Bus-Linien weniger fährt, jedoch gleichzeitig die Stadt auf dieselbe Weise erschließt. Dabei werden die O-Bus-Linie 684 auf zwei andere O-Bus-Linien aufgeteilt und gleichzeitig die Diesel-Bus-Linien 697 (Widdert – Rüden) und 699 (Höhscheid – Kohlsberg) durch O-Bus-Verlängerungen ersetzt, die dann aber mit Batterie-O-Bussen fahren. Weil die Linien 681 und 682 am Hauptbahnhof umlauftechnisch verbunden sind, wird die Linie 681 hier nach Widdert umgeklappt, um anschließend als Batterie-O-Bus die Strecke Widdert – Rüden zu bedienen. Die Linie 682 muss ja ebenfalls für die Verlängerung von Höhscheid nach Kohlsberg als Batterie-O-Bus fahren.
Folgendes O-Bus-Netz betreibt dann Solingen (kursiv Abschnitte ohne Oberleitung; BOB = Batterie-O-Bus)
- 681 (BOB): Linie 682 – Hbf – Merscheid – Mangenberg – Graf-Wilhelm-Platz – Bahnhof Mitte – Widdert – Rüden
- 682 (BOB): Linie 681 – Hbf – Wald – Central – Graf-Wilhelm-Platz – Bahnhof Grünewald – Höhscheid-Brockenberg – Kohlsberg
- 683 (BOB): W-Vohwinkel Bf – W-Vohwinkel Schwebebahn – Gräfrath – Graf-Wilhelm-Platz – Bahnhof Mitte – Krahenhöhe – Burg Seilbahn – Burger Bahnhof
- 685: Aufderhöhe – Geilenberg – Kotten – Klingenhalle – Graf-Wilhelm-Platz – Hasselstraße
- 686: Aufderhöhe – Geilenberg – Kotten – Mangenberg – Graf-Wilhelm-Platz – Bahnhof Mitte – Hästen
So ganz klar wird mir als Nicht-Ortskundiger aber nicht: Sollen weitere Strecken mit Oberleitung ausgestattet werden oder willst du lediglich bestehende Linien verändern und Diesellinien auf Batterie-O-Bus umstellen?
Also im diesem Falle der Veränderung der Linie 681 möchte ich bestehende Linien verändern, um Diesellinien auf Batterie-O-Bus umstellen, was sich vielleicht als günstiger herausstellt als die Strecken mit einer Oberleitung zu elektrifizieren.
Der Grund liegt in einer ÖPNV-technischen schlechten Eigenschaft der O-Bus-Strecken nach Höhscheid-Brockenberg und Rüden, welche man auch gut auf dem Liniennetzplan der Stadt Solingen sehen kann (die dickgezeichneten Buslinien sind die O-Bus-Linien, die dünngezeichneten sind die Diesel-Buslinien). Die O-Buslinie 682 fährt 3,4 km vom Graf-Wilhelm-Platz bis Höhscheid-Brockenberg. An der Endstelle in Höhscheid-Brockenberg endet die Oberleitung, jedoch führt die Straße bis zur letzten Wohnadresse noch gut 1,6 km weiter bis Kohlsberg und mit ihr auch der ÖPNV in Form der Diesel-Bus-Linie 699. Diese bedient aber nach drei Haltestellen komplett auf 3,4 km den Linienweg der Linie 682. 3,4 von insgesamt (3,4 + 1,6 =) 5 km Linienweg sind gut 70 % des Linienweges und der liegt unter einer Oberleitung, die vom Dieselbus nicht genutzt werden kann, wohl aber vom exakt parallelen O-Bus, der zudem über den Graf-Wilhelm-Platz hinausfährt. Das ist doch irgendwie albern und um ehrlich zu sein, eine alberne Diesel-Verschwendung. Deren logische Korrektur liegt einfach in einer Verlängerung der O-Bus-Linie um das letzte Stück bis nach Kohlsberg. Analog gilt das für die Strecke nach Widdert. Von der O-Bus-Endstelle in Widdert sind es bis nach Rüden bzw. Friedrichstal noch jeweils etwa 1 km und ein Dieselbus muss da eine 3 km lange Blockschleife von Widdert über Friedrichstal nach Rüden fahren, und damit die Verbindung auch ins Stadtzentrum attraktiv bleibt, soll er dann die letzten 4,75 km bis zum Graf-Wilhelm-Platz exakt parallel zum O-Bus fahren. Das ist genauso albern und ein gutes Argument für eine O-Bus-Verlängerung.
Nur da in beiden Fällen der O-Bus eher über dünnerbesiedelte Straßendörfer verlängert würde, ist es schon fragwürdig, ob eine Oberleitung wirtschaftlich wäre. Und da ist ein Batterie-Obus eigentlich die sinnvolle Lösung, denn wenn man den auf der Linie nach Höhscheid-Brockenberg (682) bzw. Linie nach Widdert (heute 684, in meinem Vorschlag 681) einsetzt, kann er auch über das derzeitige Ende der Oberleitung weiterfahren und die heutigen Diesel-Bus-Endstellen erreichen, ohne, dass man eine Oberleitung bauen müsste. Die parallelen Dieselbuslinien kann man einsparen, was wiederum Ressourcen spart.
Das ist doch irgendwie albern und um ehrlich zu sein, eine alberne Diesel-Verschwendung.
Nein, das sieht wie bedarfsgerechter Verkehr aus. Bis zur Endstelle des Obus ist mehr Bedarf, daher überlagern sich der Obus und der 699iger, nachher nicht mehr, daher endet der Obus vorher. In momentanen Zeiten von Dieselverschwendung zu reden ist genauso Schwachsinn, die Rohölvorräte sind noch lange nicht annähernd erschöpft und es werden immer wieder neue Felder erschlossen.
Es ist eher eine Obus- und Geldverschwendung, solche Busse überland einzusetzen, wo der Bedarf nicht gegeben ist und zusätzlich eine Verschlechterung für den Beförderungsfall, da (teurere) Obusse in der Regel langsamer sind (bei einem Veto bitte ich um dezidierte Belege dass dies unter Batteriebetrieb nicht gilt) und im logischen Schluss der Abschnitt auf welchem der Obus mit dem 699iger parallel fährt (ausser mit Mehrkosten für den Aufgabenträger und damit den Beförderungsfall und den Steuerzahlenden) weniger häufig bedient wird.
Im Endeffekt ist das also ne Verschlechterung in allen Belangen. Klar mag es nett sein, so nen Obus da fahren zu haben. Die Frage ist aber, ob es sinnvoll ist. Denn nicht überall wo ein Dieselbus fährt muss jetzt zwangsläufig auf langsamere und teurere Obusse umgestellt werden.
die Rohölvorräte sind noch lange nicht annähernd erschöpft und es werden immer wieder neue Felder erschlossen.
Du hast aber eine interessante Definition von „lange“. Da der Wohlstand in den Entwicklungs- und Schwellenländern rasant steigt, steigt dementsprechend auch der Ölverbrauch.
Wenn man bedenkt, dass das Erdöl, das wir heute fördern, vor ~100 Millionen Jahren entstanden ist, ist es definitiv falsch, hier von „lange“ zu reden.
Es mag zwar sein, dass andauernd neue Ölfelder erschlossen werden, aber dennoch müsste jedem klar sein, dass früher oder später das Öl weg ist. Wenn man im Internet recherchiert, findet man häufig das Jahr 2050, die englische BP kommt in ihren Studien allerdings auf andere Daten (wundert mich nicht bei einem Erdölkonzern).
Möglicherweise erleben wir das Ende des Öls nicht mehr, dafür aber unsere Kinder und Enkel. Fest steht aber, dass die Fördermenge bis 1970 exponentiell und seitdem linear zugenommen. Auf Dauer kann das nicht so weiter gehen.
Um nochmal zu diesem Vorschlag zurück zu kommen: Ich finde es gut, hier auf Akkubusse zu setzen, da ein Großteil bereits elektrifiziert ist. Eine durchgehende Oberleitung wäre nicht verhältnismäßig, aber Akkus sind eine gute Alternative.
aber dennoch müsste jedem klar sein, dass früher oder später das Öl weg ist.
Angesichts der Tatsache, dass der Planet eine begrenzte Masse hat, eine messerscharfe Schlussfolgerung 🙂
Mehr aber zu diesem Thema nicht, jedenfalls nicht hier.
Nun, unabhängig von einem Datum (verzeihe mir, Prognosen auf 30 Jahre im Voraus stehe ich etwas skeptisch gegenüber) werden wir zu dem Zeitpunkt dann sicher eine wirtschaftliche Alternative zu einer Taktausdünnung oder Neuanschaffung teurer Obusse gefunden haben.
Du hast da etwas von Akkubussen gesagt. Wie wär’s denn damit? Ein reiner Akkubus kann 80, eventuell mit ein paar Tricks auch 90 Sachen fahren, braucht in keine Oberleitung gehängt werden, hat keine störenden Stromabnehmer welche die Geschwindigkeit verringern und wird bis das Öl weg ist auch bestimmt praxistauglicher sein als heute. Warum also nicht damit? Man hat den gleichen Takt wie vorher, genau gleiches Bedienschema, braucht keinen unattraktiv langen Halt zum Auf- und Abbügeln und ein Solobus kommt auch besser (schneller) um die Kurven. Passt doch super. Und bis die Busse ersetzt werden müssen können die normalen Dieselbusse auch gut fahren.
Ich versteh einfach nicht, warum man da dann immer die komplizierteste Lösung nehmen muss wenn’s auch einfach geht.
Eins muss man sagen: Der O-Bus ist um einiges effizienter als ein Akkubus. Zum einen ist das Fahrzeug deutlich leichter, da keine Batterie mitgeführt werden muss, zum zweiten hat ein Akku idR schon von Haus aus nur einen Wirkungsgrad von ca. 90%, das heißt, 10% des Stroms, den man beim Ladevorgang dem Fahrzeug zuführt, ist schon weg, bevor er den Motor überhaupt erreicht.
Und Akkuherstellung ist unter ökologischen Gesichtspunkten auch so eine Sache für sich.
Aber gut, immer noch besser als Wasserstoff, 12% Wirkungsgrad ist einfach nur lächerlich …
Tramfreund möchte hier ja einen Batterieobus haben (zumindest hat er das gesagt).
Natürlich sind Obusse grundsätzlich erstmal umweltfreundlicher als Akkubusse, das ist – wie Du schon gesagt hast – konstruktionsbedingt. Aber man wird halt niemals alle Busse zu Obussen machen können, überland überwiegen da halt trotzdem die Nachteile der geringeren Reisegeschwindigkeit und der vergleichsweise wenig flexiblen und teuren Streckenführung.
Und zum Wasserstoff noch kurz: Wer weiss, vielleicht finden wir hier noch eine bessere (also effektivere) Möglichkeit, den zu nutzen.
@Tramfreund
Tut mir leid, aber ich verstehe immer noch nicht 100%ig, was jetzt konkret vorgeschlagen wird. Oben sprichst von einer Verlängerung der O-Bus-Linie und dann weiter unten willst du doch lieber Batterie-O-Busse einsetzen. Was denn nun?
Meine Meinung: Ich gebe Julian Recht, eine Verlängerung der O-Busse in die schwach besiedelten umliegenden Dörfer macht keinen Sinn, dafür fahren sie dort zu selten bzw. wären nicht vernünftig ausgelastet. Allerdings halte ich den Einsatz von Batterie-O-Bussen für sinnvoll, da sie die Oberleitung auf weiten Teilen mitnutzen können, nur einen kleinen Akku benötigen und diesen außerdem unter der Fahrleitung aufladen können.