Beschreibung des Vorschlags
Aktueller Betrieb:
Heute wird die Hauptstrecke Mannheim – Schwetzingen – Graben-Neudorf – Karlsruhe nur in Teilen gut bedient. Im Bereich den Verkehrsverbundes Rhein-Neckar (VRN) gibt es einen Halbstundentakt ganztags und an 7 Tagen der Woche mit der Linie S9 bis Graben-Neudorf.
Im südlichen Bereich, also im Bereich des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) gibt es lediglich zu den Hauptverkehrszeiten (morgens und abends) an Werktagen, durch einige Verstärkerzüge, einen Halbstundentakt nach Karlsruhe. Die meiste Zeit – und am Wochenende komplett – aber nur einen Stundentakt.
Nach Bruchsal gibt es von Graben-Neudorf i. d. R. eine stündliche Verbindung mit ca. 25 Wartezeit auf die S33. Vereinzelt gibt es werktags noch Verstärkerzüge, die aber ebenfalls i. d. R. nicht auf die S9 abgestimmt sind.
Vor allem der nördliche Teil Richtung Mannheim wird sehr stark von Fahrgästen benutzt. Der südliche Teil wird deutlich schwächer genutzt. Dabei gibt es dort mit Karlsruhe und Bruchsal ebenfalls sehr attraktive Ziele.
Ein Hauptgrund dürfte das deutlich schwächere Zugangebot sein. Hinzu kommt, dass bisher durch den Verbundwechsel eine 2. Fahrkarte erforderlich war und sich somit die Fahrtkosten (je nach Ziel) quasi verdoppelt haben.
Das schwächere Angebot hängt aber u. a. auch damit zusammen, dass der Streckenabschnitt Graben-Neudorf – Karlsruhe sehr stark im Bereich des Güter- aber auch im Fernverkehr ausgelastet ist. An dieser Tatsache dürfte sich auch so schnell nichts ändern lassen. Eine Besserung ist erst zu erwarten, wenn die Neubaustrecke Karlsruhe – Mannheim kommt. Mit großer Wahrscheinlichkeit dauert dies noch gut 15-20 Jahre.
Zwar ist es denkbar mit einer Verschiebung der Fahrzeiten einen Anschluss zum RE4 nach Karlsruhe (und zurück) herzustellen, jedoch ist auch im nördlichen Abschnitt eine hohe Auslastung der Strecke vorhanden und nur dort kann die Fahrzeitverschiebung erfolgen.
(Grund: Kurze Wendezeit des RE in Karlsruhe / Eingleisigkeit der Strecke Graben-Neudorf – Germersheim.)
Die Vorzeichen sind also nicht optimal.
Möglichkeiten zur Verbesserung des Betriebs:
Es gibt aber auch schon heute Möglichkeiten, die Verbindungen auf dem südlichen Abschnitt deutlich zu verbessern – und sogar mit verhältnismäßigem kleinem Aufwand.
2 Varianten sollen hier vorgestellt werden:
- Variante 1: Verlängerung nach Bruchsal
- Variante 2 Verlängerung nach Bruchsal und weiter nach Karlsruhe
Um die Linie besser unterscheiden zu können, wird bei den Vorschlägen ab Graben-Neudorf über Bruchsal und ggf. weiter nach Karlsruhe, diese als „S91“ bezeichnet. Wie diese Linie letztlich genannt wird, spielt keine Rolle.
Variante 1 Verlängerung der S9 bis Bruchsal
Heute endet die S9 weitestgehend stündlich zu Minute 44 in Graben-Neudorf und fährt zur Minute 14 zurück nach Mannheim. Die S9 steht somit 30 Minuten ungenutzt mit Fahrzeug und Fahrer in Graben-Neudorf.
Die Weiterfahrt nach Bruchsal dauert (ohne Bedienung der Haltestellen zwischen Graben-Neudorf und Bruchsal) 7 Minuten. Mit einem Halt in „Karlsdorf“ (größter Ort des Teilabschnitts), sind es ca. 8-9 Minuten Fahrzeit. Letzteres sollte angestrebt werden.
Wird also die S9 (als S91) bis Bruchsal verlängert, so wäre diese (mit Halt in Karlsdorf) in etwa zur Minute 52/53 in Bruchsal und kann etwa zur Minute 05 wieder zurück nach Graben-Neudorf fahren. Es besteht eine Wendezeit von ca. 12 Minuten.
Bruchsal selbst ist im nördlichen Kreis Karlsruhe ein wichtiges Drehkreuz vor allem im Nah- aber auch mit Angeboten im Fernverkehr. Pro Tag fahren dort rund 320 Züge. Hier gibt es Anschlüsse ins Kraichtal (Menzingen/Odenheim), Bretten sowie Mühlacker (vereinzelt weiter nach Stuttgart), Karlsruhe (über KA-Durlach) und Heidelberg. Letzteres ist aber meist nur für den Ort Graben-Neudorf und Karlsdorf interessant.
Zukünftig gibt es im Nah- und Fernverkehr vor allem Richtung Stuttgart gute Umsteigemöglichkeiten.
Heute gibt es am Nachmittag (und nur an Werktagen) bereits einige zusätzliche Züge (S33) zwischen Graben-Neudorf und Bruchsal. Diese pendeln i. d. R. nur zwischen Graben-Neudorf und Bruchsal.
Die Verstärkerzüge (S33) fahren allerdings zur gleichen Minute in Graben-Neudorf ab, wie die S9 dort ankommt und endet. Dadurch gibt es heute auch keine Umsteigemöglichkeit zu den Verstärkerzügen – abseits von ca. 30 Minuten Wartezeit!
Heute wird also ein 2. Fahrer und ein 2. Fahrzeug bei den wenigen Verstärkerzügen eingesetzt. Das sind unnötige Kosten – zudem ist der Nutzen gering, weil knapp 90.000 Bewohner an der Strecke Schwetzingen – Wiesental praktisch ausgegrenzt werden. Nimmt man den Mannheimer Süden noch mit dazu, sind es weitere 60.000 Bewohner.
Allerdings ist der Mannheimer Süden auch schon ein bisschen entfernt. Die große Masse wird von dort sicherlich nicht nach Bruchsal fahren. Anders sieht es ab Schwetzingen aus!
Wird die S9 ganztags und am Wochenende nach Bruchsal verlängert, so ergeben sich folgende Vorteile:
- Halbstundentakt auf der Strecke Graben-Neudorf – Germersheim (zusammen mit der S33).
(Es kommt allerdings zu einer Fahrzeitverschiebung von ca. 5 Minuten!) - Fahrzeitverkürzung z. B. von Schwetzingen nach Bruchsal um 50% (bisher ca. 60 Minuten) sowie erstmals eine Direktverbindung.
- Fahrzeitverkürzung von Waghäusel nach Bruchsal auf nur 15 Minuten!
Die Buslinie Waghäusel – Bruchsal gehört heute zu den am stärksten ausgelasteten Buslinien im KVV. Diese benötigt heute mit ca. 30 Minuten, die doppelte Fahrzeit! Die Umsteigezeit in Waghäusel ist hier nicht mit eingerechnet. I.d.R. kommen hier beim Umstieg von der S9 in den Bus noch einmal 9 Minuten hinzu. - Ganztägige Anschlussverbindungen aus Richtung Bruchsal zum RE4 in Graben Neudorf in Richtung Germersheim, Speyer, Ludwigshafen, Frankenthal, Worms und Mainz (in beide Richtungen).
- Dadurch wird zumindest ganztags (alle 2 Stunden) der Halbstundentakt auf der Strecke Germersheim – Graben-Neudorf – Bruchsal eingeführt – wenn auch mit Umsteigen.
Die kleinen Ortschaften werden aber nicht bedient. Die Umsteigezeit ist aber mit ca. 7 Minuten in Graben-Neudorf recht angenehm! - Karlsdorf bekommt erstmals stündlich eine relativ schnelle Direktverbindung nach Mannheim aber eben auch nach Hockenheim und Schwetzingen
(Zusammen mit der Verlängerung nach Karlsruhe sogar ein Halbstundentakt nach Karlsruhe, davon aber 1x mit Umsteigen) - Für Germersheim, Philippsburg und vor allem im südlichen Rhein-Neckar-Kreis (Schwetzingen, Hockenheim) aber auch für Waghäusel entstehen zahlreiche neue Umsteigeverbindungen in Bruchsal
- In 2-3 Jahren soll es in Bruchsal (alle 2 Stunden) eine neue (RE) Schnellverbindung (ca. 30 Minuten) nach Stuttgart geben. Gerade für den südlichen Rhein-Neckar-Kreis dürfte dies ein sehr attraktives Angebot sein. Der IC fährt heute bereits alle 2 Stunden von Karlsruhe über Bruchsal nach Stuttgart
Im besten Fall kann die Fahrt der S9 zwischen Karlsruhe – Graben-Neudorf und umgekehrt noch um wenige Minuten verschoben werden. In diesem Fall würde aus Hagsfeld, Blankenloch und Friedrichstal auch noch schnelle Umsteigeverbindungen in Graben-Neudorf nach Bruchsal entstehen. Dies bedeutet, dass sich auch hier die Fahrtzeit nach Bruchsal ebenfalls um ca. 50% reduziert. Die hohe Streckenauslastung kann hier aber zum Problem werden!
Neben den vielen Vorteilen, gibt es natürlich auch ein Nachteil.
- Werktags zu den Hauptverkehrszeiten wird die Linie S9 über Blankenloch nach Karlsruhe verlängert. Dies ist dann nicht mehr so einfach möglich bzw. sinnvoll.
Mögliche Lösung:
Bereits heute gibt es zu diesen Hauptverkehrszeiten auch den RE9. Dieser bedient bereits heute teilweise die Orte an der Strecke Graben-Neudorf – Karlsruhe. Eine Lösung wäre den RE9 in Einzelfällen noch auszuweiten.
Ein regelmäßiger Halt des RE9 in KA-Hagsfeld, Blankenloch, Friedrichstal sollte bei allen Zügen geprüft werden. Zumindest ein Halt in Blankenloch (größter Ort der Strecke) ist sinnvoll und möglich!
Dies wäre für alle Anwohner der Strecke die beste Variante, weil der RE9 gute Anschlüsse an den Null-Knoten in Karlsruhe hat, die es heute mit der S9 größtenteils nicht gibt. Die Orte Friedrichstal, Blankenloch und Hagsfeld sind bereits durch das Stadtbahnsystem an Karlsruhe angeschlossen. Die Nutzung der (DB)-Bahnhöfe ist daher relativ schwach, weil die S9 heute häufig keine guten Anschlüsse in Karlsruhe hat und für die Fahrt ins Zentrum von Karlsruhe ist die Stadtbahn direkter. Hinzu kommt, dass die Verstärkerzüge in Einzelfällen (aus Kapazitätsgründen) noch knapp 10 Minuten in Blankenloch Wartezeit haben.
Somit ist für diesen Bereich in Richtung Karlsruhe vor allem die Weiterfahrt zum Hauptbahnhof wichtig. Hier sind aber die Umsteigezeiten oft sehr lange. Mit 1-2 zusätzlichen Fahrten des RE9 würde sich die Umsteigezeit erheblich verkürzen. Es gibt zwar dann zur Hauptverkehrszeit keinen sauberen Halbstundentakt, aber schnelle Verbindungen nach Hockenheim, Schwetzingen und Mannheim und kürzere Umsteigezeiten in Karlsruhe zu den Linien RE2, RE4, RE6, RE 45, RE73, S3 (Wörth-Germersheim), IRE1, etc., sowie Fernverkehr. Dies hätte deutliche Vorteile und würde den Wegfall der Verstärkerzüge nicht nur rechtfertigen, sondern das Angebot erheblich verbessern. Dies allerdings zusätzlich auch für die Fahrgäste aus dem südlichen Rhein-Neckar-Raum!
Im besten Fall sind diese Züge der Linie RE9 (teilweise wie heute) zur Minute 45-50 in Karlsruhe Hbf und verlassen diesen zur Minute 10-15 in Richtung Mannheim. - Die Haltestellen „Bruchsal Am Mantel“ und „Bruchsal Sportzentrum“ können vermutlich nicht bedient werden. Grund: Aktuell gibt es ca. 12 Minuten Wendezeit in Bruchsal. Bei den Halten (in beide Richtungen) würde sich die Wendezeit vermutlich auf 6-8 Minuten reduzieren.
Mögliche Lösung:
Es gibt vom Bahnhof Bruchsal eine Busverbindung zum Gewerbegebiet „Am Mantel“ in Bruchsal. Hier wird auch das „Sportzentrum“ bedient. Die Haltestelle „Sportzentrum“ ist auch nur etwas mehr als einen Kilometer vom Bahnhof Bruchsal entfernt. Mit dem Fahrrad ist dies recht schnell erreichbar.
Langfristig ist zudem angedacht die Linie aus Spöck nach Bruchsal zu verlängern. In diesem Zusammenhang gibt es Möglichkeiten die Bedienung für diese Bereiche zu verbessern.
Zugegeben letzteres ist nicht ganz optimal – die Vorteile einer Weiterführung dürfte für deutlich mehr Fahrgäste einen erheblichen Vorteil bringen. Zudem werden die zwei genannten (kleinen) Haltestellen in Bruchsal heute sowieso nur nachmittags von Montag – Freitag im Halbstundentakt bedient. Der Stundentakt über die reguläre S33 (Speyer – Bruchsal) bleibt weiter ohne Anpassungen bestehen.
Kosten:
Hinsichtlich der Kosten bringt die Verlängerung der S91 auch nur Vorteile. Ein zusätzliches Fahrzeug incl. Fahrer – wie heute zu den Hauptverkehrszeiten -, letztlich nur für diese 2 kleinen Haltestellen (Bruchsal – Am Mantel und Bruchsal – Sportzentrum), dürfte extrem unwirtschaftlich sein, weil dies für viel mehr Fahrgäste eine Verschlechterung darstellt und mit großer Wahrscheinlichkeit viel, viel mehr Fahrgäste von der Nutzung der Bahn abhält, als durch die 2 Stationen gewonnen werden.
Gerade auch, weil ein anderes Fahrzeug vor Ort bereitsteht und für deutlich mehr Fahrgäste einen Vorteil bringt.
Bei einer Verlängerung nach Bruchsal entstehen im Wesentlichen Trassengebühren und Kosten für das Anfahren der Haltestellen.
Die Kosten für den Pendelverkehr (Graben-Neudorf – Bruchsal am Nachmittag) entfallen. Betrachtet man die Standzeiten der S9 bzw. der S33 in Graben-Neudorf so steht nachmittags pro Stunde zweitweise ein Fahrzeug incl. Fahrer von der Minute 44 – 14 und eines von der Minute 14 – 44, ungenutzt in Graben-Neudorf. (Vereinzelt gibt es bei den Minuten kleine Abweichungen).
Unwirtschaftlicher geht es aber kaum!
Es wird also ein zusätzliches Fahrzeug eingesetzt, was eigentlich die ganze Zeit nur steht – mit Fahrer! Zudem besteht mit der zusätzlichen Verbindung von Schwetzingen kein Anschluss nach Bruchsal!
Vermutlich kann mit dem Wegfall dieser „zusätzlichen“ Verbindungen – ohne Anschluss, die Weiterfahrt der S9 als S91 nach Bruchsal ganztags an 7 Tagen der Woche finanziert werden.
Verstärkerzüge:
Für die heute einzelnen Verstärkerzüge Richtung Germersheim gibt es hier einen sep. Lösungsvorschlag.
RE Speyer – Germersheim – Philippsburg – Graben-Neudorf – Karlsruhe:
https://linieplus.de/proposal/re-speyer-germersheim-graben-neudorf-karlsruhe/
Anders als heute wird der Verstärkerzug (zwischen Bruchsal und Germersheim) deutlich sinnvoller eingesetzt, weil die S91 heute ebenfalls ganztags, also Montag bis Sonntag, genutzt werden kann. Zudem haben Germersheim, Philippsburg und Graben-Neudorf (evtl. noch Speyer) zumindest zu den Hauptverkehrszeiten eine stündlich schnelle Verbindung nach Karlsruhe (und zurück).
Mit den Verstärkerlinien kann aber zur Hauptverkehrszeit die Stadt Bruchsal von Germersheim ggf. Speyer aus halbstündlich, wenn auch mit Umsteigen erreicht werden. Dies gilt natürlich auch für die Gegenrichtung.
Variante 2 Verlängerung zusätzlich von Bruchsal nach Karlsruhe der S91
Im 2. Schritt ist denkbar, die S91 bis Karlsruhe durchzubinden. Somit würde dies z. B. für die Städte Schwetzingen und Hockenheim sowie die restlichen Ortschaften an der Strecke bedeuten, ganztags einen Halbstundentakt nach Karlsruhe zu bekommen. Stündlich allerdings nicht über Stutensee-Blankenloch aber über Bruchsal und Karlsruhe-Durlach.
Zwar dauert die Fahrt über Bruchsal und Karlsruhe Durlach knapp 10 Minuten länger, somit bedeutet dies vor allem aus bzw. nach Karlsruhe – kein sauberer Stundentakt, weil der Zug dort 10 Minuten später ankommt und 10 Minuten früher abfahren muss – aber eben 2x stündlich nach Karlsruhe und zurück.
Außerdem wird neben Bruchsal auch noch der Bahnhof Karlsruhe-Durlach angesteuert. In Karlsruhe-Durlach fahren schnelle Züge über Pforzheim nach Stuttgart aber auch nach Heilbronn (letzteres ist auch über Bruchsal – Bretten möglich). Zudem gibt es andere Umsteigemöglichkeiten zu den Stadtbahnen in die Innenstadt von Karlsruhe.
Dies dürfte ebenfalls deutliche Verbesserungen bringen.
Vorteile am Beispiel SEW-Eurodrive:
Einer der größten Arbeitgeber in Bruchsal und Graben-Neudorf ist SEW-Eurodrive mit zusammen ca. 5.200 Mitarbeitern an beiden Standorten. Durch die Verlängerung der S91 dürften sich viele Vorteile ergeben. So besteht heute, wie erwähnt, aus dem Bereich Schwetzingen/Hockenheim praktisch kein guter Anschluss nach Bruchsal auf der Schiene.
Die Fahrt mit dem Zug / Bus dauert von Schwetzingen nach Bruchsal ca. eine Stunde. Zudem gibt es vom Bahnhof Bruchsal auch noch eine Wegezeit zum Einsatzort. Die Fahrzeit mit dem Auto beträgt ca. 30 -35 Minuten.
Mit der Verlängerung der S91 – ohne Umsteigen – ca. 31 Minuten + Wegezeit. Somit wird die Verbindung durchaus wettbewerbsfähig.
Nach Graben-Neudorf sieht es ähnlich aus. Hier ist das Firmengelände praktisch neben dem Bahnhof. Von Bruchsal ist das zeitweise noch akzeptabel. Aber von KA-Durlach, Weingarten, Untergrombach ist es trotz der Nähe alles andere als optimal.
Selbst von KA-Durlach dauert die Fahrt i. d. R. eine halbe Stunde (mit Umsteigen), von BR-Untergrombach und Weingarten, die eigentlich näher dran sind, sind es sogar i. d. R. 40 bzw. 43 Minuten. Die Wartezeit ist in Bruchsal teils extrem lang. Mit dem Auto benötigt man nicht einmal die Hälfte an Zeit.
Mit der vorgeschlagenen S91 würde sich am Beispiel Weingarten die Fahrzeit nach Graben-Neudorf auf ca. 15-18 Minuten, also mehr die Hälfte, reduzieren.
Mit der Verlängerung reduziert sich die Fahrzeit, je nach Ziel, in etwa um die Hälfte. Die Bahnhöfe KA-Durlach und Bruchsal hätten sogar mit dem RE73 einen Halbstundentakt nach Graben-Neudorf! 1x pro Stunde aber mit Umsteigen und die sind mit 10 Minuten durchaus günstig.
Vorteile:
Es ist anzunehmen, dass sich gerade für den Bereich (Karlsruhe Hbf) – KA-Durlach – Bruchsal – Graben-Neudorf die Fahrgastzahlen erheblich erhöhen werden. Dies hat nicht nur etwas mit der Firma SEW Eurodrive zu tun, sondern vielmehr die Anschlüsse werden im Vergleich zu heute deutlich besser. Karlsruhe-Durlach, Weingarten, Untergrombach bekommen erstmals eine Direktverbindung nach Schwetzingen und Hockenheim und zudem eine zusätzliche Verbindung nach Mannheim, die der S3 in nichts nachsteht. Aktuell werden die Ortschaften Weingarten und BR-Untergrombach zu dieser Zeit nicht direkt mit der S3 bedient.
Die Orte zwischen Mannheim und Graben-Neudorf bekommen stündlich eine 2. Direktverbindung nach Karlsruhe (ganztags und auch am Wochenende)
Im Störungsfall der Strecke Heidelberg – Bruchsal ist dies eine perfekte Streckenalternative nach Mannheim und dies praktisch ohne Mehrkosten.
Die 3 Hauptlinien zwischen Karlsruhe und Mannheim (eine davon in der Pfalz) werden mit dieser Line deutlich besser als heute verknüpft. Es entstehen zu zahlreichen Zielen in diesem Bereich deutlich bessere Verbindungen als heute.
Kosten:
Es entstehen keine zusätzlichen Kosten, weil die S31/S32 ab Bruchsal durch die neue Linie S91 abgelöst werden soll.
Nachteile:
- Zu dieser Zeit fährt heute in Bruchsal die Stadtbahn S31/S32 nach Karlsruhe (und zurück).
- Der Haltpunkt BR gewerbliches Bildungszentrum kann aus Zeitgründen vermutlich meist nicht bedient werden. Durch die große Nähe zum Bruchsaler „Hauptbahnhof“ kann die S-Bahn (S91) dann erst spät beschleunigen und dies könnte den Anschluss in KA-Durlach zum IRE1 gefährden.
Argumente für diese Linienführung
Die Stadtbahn müsste dann in Bruchsal enden und durch die „verlängerte“ S91 ersetzt werden. Die Auslastung der S91 dürfte allerdings um ein Vielfaches größer sein, als die von der Stadtbahn.
An der Strecke nach Menzingen / Odenheim leben etwa 22.000 Menschen. Dem gegenüber stehen alleine von Schwetzingen bis Graben-Neudorf rund 100.000 Einwohner. Dazu kommen noch die Einwohner aus dem Süden in Mannheim (60.000) – auch wenn hier die große Masse an Fahrgästen auch nicht mehr zu erwarten ist. Aber natürlich auch Fahrgäste aus Mannheim Hbf die Richtung Karlsruhe Hbf / Bruchsal möchten und umgekehrt.
Betrachtet man die Fahrgäste der Stadtbahn, so ist zu sehen, dass meist ca. 90% der Fahrgäste der Linien S31/S32 in Bruchsal aus- oder umsteigen. Heute gibt es zu vielen Stunden am Tag einen 20/40 Minuten-Takt auf der Strecke ins Kraichtal.
Die Fahrgäste aus dem Kraichtal, die von Bruchsal nach Karlsruhe weiterfahren, sind zu vielen Zeiten nur sehr wenige. Meist sind es nicht mehr oder nicht viel mehr als 5 Personen pro Zug. Über den Tag betrifft es vermutlich etwas über 100 Personen. Der Rest steigt in Bruchsal zu.
Für die „Zusteiger“ im Bahnhof Bruchsal, und das ist heute der überwiegende Teil, ändert sich allenfalls die Bahnsteignummer. Ansonsten gibt es hier keine Nachteile.
Zudem hat die Stadtbahn bereits heute in Bruchsal einen Aufenthalt vor der Weiterfahrt von 5 bzw. 7 Minuten. Hier kann aus dem Kraichtal zumindest eine gute Umsteigemöglichkeit zur S91 in Bruchsal nach Karlsruhe geschaffen werden. Hinzu kommt, dass ca. 15 – 20 Minuten später eine weitere Stadtbahnverbindung direkt nach Karlsruhe fährt.
Dadurch ist auch nicht mit nennenswerten Fahrgastverlusten zu rechnen.
Aus dem Raum Karlsruhe, KA-Durlach, Weingarten, Untergrombach und vermutlich auch Bruchsal sind die Fahrgäste nach Menzingen / Odenheim sehr gering bis gar nicht vorhanden. An den Ortschaften an den Strecken befinden sich keine großen Ausflugsziele. Auch Arbeitsplätze sind dort nicht in nennenswertem Umfang vorhanden.
Für die Ortschaften an der Linie S31/S32 gibt es aber dann eine zusätzliche Verbindung in Richtung Westen (Graben-Neudorf, Philippsburg, Germersheim, Speyer, Schwetzingen, Hockenheim und mittelfristig vielleicht auch Landau).
Während für die Anwohner der Strecke Bruchsal – Menzingen/Odenheim nur geringe Nachteile entstehen, sind die großen Gewinner aber natürlich die Anwohner der Strecke Graben-Neudorf / Waghäusel / Schwetzingen / Hockenheim und Teile von Mannheim.
Auch aus KA-Durlach, Weingarten und Untergrombach ist anzunehmen, dass zahlreiche neue Fahrgäste diese Verbindung nutzen werden. Hier wohnen immerhin auch knapp 50.000 Menschen an der Strecke (mit Ausnahme von Durlach wurde die Stadt Karlsruhe nicht mitgezählt). Rechnet man Bruchsal und Karlsdorf noch dazu reden wir in diesem Bereich von 100.000 Anwohner, die nun ganztags stündlich nach Schwetzingen und Mannheim angebunden werden.
Karlsdorf zusätzlich sogar stündlich direkt nach Karlsruhe (und nach Mannheim).
Es gibt viele Arbeitsplätze im nördlichen Kreis Karlsruhe aber auch im südlichen Rhein-Neckar-Kreis. Das gilt auch für das Umfeld der Bahnhöfe Mannheim-Neckarau und vor allem Mannheim-Rheinau. Hier sind ebenfalls zahlreiche Industrieunternehmen tätig.
Vor allem Schwetzingen selbst ist ebenfalls (wie Bruchsal) ein touristisches Ziel, welches mit dem Zug dann auch schnell erreichbar ist.
Ausblick:
Langfristig ist sowieso vorgesehen, dass die S31/S32 in die Karlsruher Innenstadt verlängert werden. Daher wäre ein sauberer 30 Minuten-Takt für diese Linien sinnvoll. Evtl. kann die Linie S31/S32 (Ankunft in Bruchsal in etwa zur Minute 26) mit einem Aufenthalt von ca. 5-10 Minuten, und somit nach der Abfahrt des RE 73 nach Karlsruhe verlängert werden? Somit würde das Problem gelöst werden.
Eine Weiterführung der Linien S31/S32 nach Eppingen bzw. Sinsheim ist weder geplant und erstrecht nicht absehbar. Lediglich im Bereich Odenheim soll die Strecke wieder nach Hilsbach verlängert werden. Aber dies ist derzeit auch nur ein Wunsch. Zudem sind auf diesem Streckenabschnitt auch zukünftig keine Massen an Fahrgästen zu erwarten. Der Bereich ist nicht besonders dicht besiedelt.
Die Stadtbahnlinie von Hochstetten soll mittelfristig bis Graben-Neudorf verlängert werden. Hier sind die Planungen schon etwas weiter, weil hier auch eine Lücke im Netz geschlossen wird.
Somit gibt es dann eine weitere gute Umsteigeverbindungen aus dem Raum Bruchsal in Graben-Neudorf.
Und wie bereits erwähnt, soll die Stadtbahnlinie aus Spöck nach Bruchsal verlängert werden. In diesem Zusammenhang kann können dann vermutlich die kleinen Haltestellen „Bruchsal – Am Mantel“ und „Bruchsal Sportpark“ zusätzlich bedient werden.
Verknüpfungen zu anderen Linien
Ein weiterer Nachteil ist, dass die S91 (über Bruchsal) – wie die Stadtbahn S31/S32 heute bereits – zu spät in Karlsruhe ist. Zu dieser Zeit sind die meisten anderen Züge bereits abgefahren.
Wird die S9 über Blankenloch nach Karlsruhe verlängert, ist das aber teils ähnlich. Zu heute entsteht somit keine nennenswerte Verschlechterung.
Mit dem Anschluss an dem regelmäßigen Anschluss an den RE 4 in Graben-Neudorf dürfte für die meisten Orte an der Strecke eine deutliche Verbesserung der Anschlüsse bestehen. Für die Ortschaften BR-Untergrombach und Weingarten entsteht erstmals ein Halbstundentakt nach Mannheim als Direktverbindung. Zudem aber auch direkt nach Schwetzingen und Hockenheim. Letzteres gilt auch für den größten Stadtteil KA-Durlach.
Um den Anschluss zum IRE1 nach Stuttgart (über Pforzheim) in KA-Durlach herzustellen bzw. die Erreichbarkeit zu erhöhen, ist zu empfehlen, den Halt „Gewerbliches Bildungszentrum“ – mit Ausnahme der Schulzeiten morgens und mittags je 1-2 Halte – generell auszulassen. Die Haltestelle hat heute schon extrem wenige Fahrgäste außerhalb der Schulzeiten. Pro Zug sind es selten mehr als 1-2 Ein- und Aussteiger. Der Haltepunkt ist doch sehr abseits vom Wohngebiet. Zudem gibt es von dort eine Busverbindung zum bzw. in Richtung Bahnhof Bruchsal. Der Nachteil hält sich auch hier in Grenzen!
Um noch etwas Pufferzeit zu bekommen, sollte geprüft werden, ob die Fahrzeiten im Bereich Mannheim – Graben-Neudorf noch um 1-2 Minuten nach vorne verlegt werden können. Das ist aber nicht zwingend erforderlich!
Zu prüfen ist auch, ob der IRE nach Stuttgart in KA-Durlach am gleichen Bahnsteig z. B. Gleis 2/5 halten kann, wie die S91. Allein schon dies würde die Anschlusssicherheit in KA-Durlach erheblich verbessern.
Trotzdem überwiegen bei weitem die Vorteile.
Für deutlich mehr Fahrgäste gibt es eine 2. stündliche Direktverbindung nach Karlsruhe vor allem aus dem südlichen Rhein-Neckar-Raum. Alleine an der Linie wohnen über 250.000 Menschen und da sind die Städte Mannheim und Karlsruhe selbst nicht bzw. nur die Stadtteile an der Strecke mitgezählt.
Von Mannheim Hbf und Karlsruhe Hbf sind zusätzliche „Umsteiger“ für die Strecke zu erwarten.
Für die Fahrgäste aus dem Kraichtal fällt zwar eine stündliche Direktverbindung weg, es bleibt aber die Möglichkeit in Bruchsal mit optimalen Zeiten umzusteigen. Pro Stunde stehen im besten Fall 3 Verbindungen aus dem Kraichtal (dann 2x mit Umsteigen in Bruchsal und einmal direkt) nach Karlsruhe zur Verfügung. Abseits der Hauptverkehrszeiten immerhin noch 2 Verbindungen, davon ist eine Verbindung mit Ziel direkt nach Karlsruhe, die andere mit einer günstigen Umsteigemöglichkeit.
Das ist immer noch deutlich besser, als der Anschluss des südlichen Rhein-Neckar-Kreises (Schwetzingen / Hockenheim) sowie Waghäusel (Kreis Karlsruhe) heute.
Hier gibt es in weiten Teilen nur eine stündliche Verbindung nach Karlsruhe und dazwischen keine halbwegs akzeptable Verbindung. Die Verbindung nach Bruchsal (i. d. R. heute nur stündlich und mit 25 Minuten Umsteigezeit) ist heute nicht ansatzweise wettbewerbsfähig im Vergleich zum Auto.
Zusammengefasst:
Die Weiterfahrt von Graben-Neudorf nach Bruchsal kann und sollte auch sofort umgesetzt werden. Hier gibt es praktisch fast nur Vorteile. Die Kosten sind im Verhältnis zum Nutzen extrem gering, weil ganztags optimale Verbindungen in sehr viele Richtungen geschaffen werden.
Im Wesentlichen beschränken sich diese Mehrkosten auf einzelne Verstärkerzüge (RE9 KA-MA/ RE4 KA-GER/SP) zur Hauptverkehrszeit (Mo-Fr), so dass für einzelne Ortschaften keine Nachteile entstehen. Die hohe Zahl an Bewohner (und somit potentielle Nutzer) in diesem Bereich rechtfertigen dies allemal.
Das Fahrzeug und der Fahrer stehen bereits in Graben-Neudorf und die S9 kann problemlos verlängert werden. Die Fahrzeiten verkürzen sich nach Bruchsal erheblich! Der südliche Rhein-Neckar-Kreis und der nördliche Kreis Karlsruhe (Waghäusel, Graben-Neudorf, Karlsdorf und Bruchsal) aber auch Germersheim wären die großen Gewinner, weil Bruchsal das viel größere Drehkreuz vor allem im Nahverkehr im Vergleich zu Graben-Neudorf ist.
Der Bahnhof Bruchsal wird erneut weiter aufgewertet. Zudem wird noch Fernverkehr in Bruchsal angeboten, was es in Graben-Neudorf gar nicht gibt. Hier gewinnen vor allem die Anlieger der heutigen S9 ebenfalls – aber auch die Stadt Bruchsal, weil mit zusätzlichen Fahrgästen der Fernverkehr gesichert wird.
Die zusätzliche Fahrt von ca. 10 km schafft für alle Anlieger an der Strecke erheblich mehr Direkte- und sehr viele Umsteigeziele, die heute nur mit sehr langen Wartezeiten erreicht werden. Durch den Wegfall der heutigen Verbundgrenzen (Deutschlandticket) ist das sicherlich lohnend.
Die Weiterfahrt nach Karlsruhe ist ebenfalls sinnvoll und sollte umgesetzt werden. Gerade auch, weil damit eine planmäßige Alternativstrecke mit anderen Umsteigemöglichkeiten zur Verfügung steht. Auch hier dürften sich die Fahrgäste allein für den Bereich Bruchsal – Karlsruhe zu heute (trotz der schlechten Ankunft in Karlsruhe Hbf) weit mehr verdoppeln. Zusätzliche Kosten entstehen praktisch keine, weil eine heute schwach ausgelastete Stadtbahnlinie einfach nur ersetzt wird.
Auf der Linie (Mannheim -) Schwetzingen – Hockenheim – Waghäusel – Graben-Neudorf – Bruchsal – KA-Durlach – Karlsruhe Hbf werden einfach deutlich mehr Fahrgäste angesprochen als von Menzingen/Odenheim – Bruchsal – KA-Durlach – Karlsruhe Hbf. Zudem bleibt der Anschluss für die S31/S32 in Bruchsal mit günstigen Umsteigezeiten nach Karlsruhe (und zurück) bestehen. Somit überwiegen die Vorteile.