Beschreibung des Vorschlags
Ich finde es sehr schade, dass bei der Planung zum Radschnellweg auf der Trasse der Rheinischen Bahn die Möglichkeit einer Kombilösung nicht bedacht wurde. Langfristig ist es unumgänglich zumindest Teile des Verkehrs umzulegen, oder zu verlagern, weil die Hauptstrecke schon heute massiv an der Kapazitätsgrenze ist bzw. diese schon länger überschritten hat. Besonders zwischen Essen und Duisburg ist im momentanen Zustand eigentlich kein zusätzlicher Verkehr mehr möglich.
Vor kurzem wäre es fast zur Katastrophe gekommen, weil ein Tanklaster unterhalb einer Eisenbahnbrücke in Flammen aufging und diese dabei stark beschädigt wurde. Das ist letztenendes noch relativ glimpflich ausgegangen, weil die Strecke zu dem Zeitpunkt aufgrund von Bauarbeiten sowieso gesperrt war. Man muss sich nur mal vorstellen, was passiert wäre, wenn ein Zug über die beschädigte Brücke gefahren wäre und diese eingestürzt wäre. Am Ende kam es dann aber wochen- bzw. monatelang zur großräumigen Umleitung aller wichtigen Züge über Gelsenkirchen und Oberhausen, wodurch Essen, Bochum und Mülheim mit dem Fernverkehr überhaupt nicht mehr erreichbar waren und mit dem Regionalverkehr nur stark eingeschränkt. Wobei auch hier das große Chaos nur aufgrund der vorherigen Baumaßnahme ausblieb.
Nun muss man sich einfach mal vorstellen es hätte eine gut ausgebaute zweigleisige Umleitungsstrecke gegeben, welche zwar nicht die Hauptbahnhöfe erreicht, aber trotzdem innenstadtnahe, gut erreichbare Ersatzhalte mit zahlreichen Umsteigemöglichkeiten bieten kann. Und die gab es mal – bis sie stillgelegt wurde. So, nach diesem kurzen Exkurs geht es jetzt zurück zum eigentlichen Thema – der Rheinischen Bahn. Diese würde ich aus oben genannten Gründen gerne reaktivieren. Hierbei gibt es eigentlich auch nur ein größeres Problem den neuen Radschnellweg auf dieser Trasse. Ich denke, es ist nicht vertretbar den gerade erst gebauten Weg schon wieder umzubauen und aufzureißen. Deswegen wird es wohl noch ein bisschen Zeit brauchen, aber langfristig wäre ich dafür, dass man mittels einer Kombilösung – notfalls auch auf zwei Ebenen – die Bahnstrecke parallel zum Radweg führt.
Hinweis: Hier habe ich nur den für diesen Vorschlag relevanten Teil aufgelistet.
Bauliche Maßnahmen für die Reaktivierung der Rheinischen Bahn:
- Wiederaufbau der Gleisanlagen auf voller Länge – überwiegend zweigleisig
- Großer Umsteigeknoten Duisburg Grunewald
- neuer S-Bahnhof Duisburg Neudorf Süd
- neuer S-Bahnhof Mülheim Speldorf
- neuer Bahnhof Mülheim Hochschule Ruhr mit vier Bahnsteiggleisen
- Wiederaufbau des südlichen Teils im Mülheimer Hauptbahnhof mit drei Bahnsteiggleisen
- Einfädelung in die Bestandstrecke mittels Überwerfungsbauwerken
- neuer S-Bahnhof Mülheim Eppinghofen
- neuer S-Bahnhof Mülheim Winkhausen
- neuer S-Bahnhof Essen Frohnhausen West
- neuer Bahnhof Essen Borbeck West
- neuer S-Bahnhof Essen Altendorf
- neuer Bahnhof Essen Universität mit vier Bahnsteiggleisen
- neuer Bahnhof Essen Frillendorf Nord mit vier Bahnsteiggleisen
- Einfädelung in die Bestandstrecke mittels Überwerfungsbauwerken
Betriebskonzept:
Ich würde hier eine S-Bahn von Dortmund über Bochum, Essen, Mülheim, Duisburg und Moers nach Kamp-Lintfort und eine andere S-Bahn, welche von Dortmund bis Duisburg den selben Weg nimmt, dann aber über Krefeld, Viersen und Mönchengladbach nach Dalheim fährt vorsehen. Diese beiden Linien würden sich zu einem ungefähren 15-Minuten-Takt überlagern. Zusätzlich dazu würde es eine weitere Linie geben, welche hier als S21 bezeichnet wird. Diese Linie würde in Mönchengladbach beginnen und von dort eine Neubaustrecke über Willich nach Krefeld nutzen. Anschließend folgt sie bis Essen Kray Nord der Rheinischen Bahn. Von dort geht es über die zu reaktivierende Kray-Wanner Bahn nach Wanne-Eickel und anschließend nach Recklinghausen. Das letzte Stück wird auf einer Neubaustrecke über Oer-Erkenschwick nach Datteln zurückgelegt. Diese S21 würde ebenfalls alle 30 Minuten fahren.
Weitere bauliche Maßnahmen für die S21:
- Wiederaufbau der Gleisanlagen zwischen Krefeld und Mönchengladbach über Willich wie in diesem Vorschlag
- neuer S-Bahnhof Mönchengladbach Neuwerk
- neuer Bahnhof Neersen mit vier Bahnsteiggleisen und Verknüpfung zur nach Viersen verlängerten S28
- neuer S-Bahnhof Niedernheide
- neuer Bahnhof Willich mit drei Bahnsteiggleisen
- neuer S-Bahnhof Krefeld West
- niveufreie Ausfädelung aus Bestandstrecke und Rheinischer Bahn kurz hinter Kray Nord
- niveaufreie Einfädelung in die von Tramfreund94 vorgeschlagene S-Bahnstrecke
- neuer S-Bahnhof Herne Röhlinghausen
- niveaufreie Ausfädelung aus der S-Bahnstrecke
- neuer S-Bahnhof Herne Zeche Julia
- neuer S-Bahnhof Recklinghausen Grullbad
- neuer Hauptbahnhof Recklinghausen
- neuer S-Bahnhof Recklinghausen Nord
- niveufreie Ausfädelung aus der Bestandstrecke
- Neubaustrecke von Recklinghausen nach Datteln auch Teil dieses Vorschlags
- neuer S-Bahnhof Oer Mitte
- neuer Bahnhof Oer-Erkenschwick mit drei Bahnsteiggleisen
- neuer S-Bahnhof Oer-Erkenschwick Ost
- neuer S-Bahnhof Datteln Süd
- neuer Bahnhof Datteln mit drei Bahnsteiggleisen
Vorteile dieser Verbindung:
1. Erschließung von Datteln und Oer-Erkenschwick mit attraktiven Schienenverkehr
2. Verbesserte S-Bahnverbindung von Recklinghausen ins Ruhrgebiet
3. Schaffung attraktiver neuer Verbindung durch Reaktivierung der Kray-Wanner Bahn und Rheinischen Bahn
4. Verbesserte Erschließungswirkungen und Umsteigemöglichkeiten durch neue Haltepunkte bzw. Bahnhöfe
5. Wiedereinbindung von Willich in den Schienenverkehr
6. Schaffung einer schnellen S-Bahnverbindung von Mönchengladbach und Krefeld ins Ruhrgebiet
7. Schaffung zentral gelegener Umleitungsstrecken für den Störungsfall
Findest du nicht das diese S-Bahn etwas zu lang ist? Ich meine selbst die S1 ist kürzer und diese ist die längste im VRR und selbst diese wird schon geteilt. Ich nehme die auch nur ungern den Wind aus den Segeln, aber du vergisst etwas und das ist die Rheinhausener-Hochfelder Eisenbahnbrücke. Du hast 8 S-bahnen auf der Brücke. Das wäre pro Gleis eine Zugdichte von 7 Zügen also ungefähr alle 8,6 Minuten kommt eine Bahn, ohne Güterverkehr. Inbesondere müsste dort auch noch ein Intercity drüber was ebenfalls zum Problem werden kann
Du hast recht, was die Eisenbahnbrücke Rheinhausen-Hochfeld betrifft. Hier wären die 9 Fahrten pro Stunde (2*Mönchengladbach über Willich, 2*Mönchengladbach über Viersen, 2*Kamp-Lintfort, 2*Xanten und 1*RE42) tatsächlich etwas viel. Die Zufahrtstrecke ließe sich ja zumindest bis zur Brücke problemlos viergleisig ausbauen. Dann muss man halt schauen, ob man vielleicht direkt daneben eine zweite Brücke bauen könnte. Ansonsten könnte man auch nochmal schauen, ob es Züge gibt, die man auch über die Haus-Knipp-Brücke führen könnte.
Bezüglich der Linienlänge möchte ich anmerken, dass die gleichlange S1 wesentlich mehr verspätungsanfällige Knotenpunkte und Engpässe aufweist, als diese Linie. Hier sehe ich maximal drei Engpässe. Das sind der kurze Abschnit am S-Bahnhof Kray-Nord, der Abschnitt zwischen Mülheim und Essen-Frohnhausen und letztenendes die Hochfelder Eisenbahnbrücke, wobei man letzteren beseitigen kann. Daher wäre die Linie deutlich weniger verspätungsanfällig als die S1.
Die Brücke ausbauen oder eine zweite brücke daneben bauen so das die REs und der Intercityexpress in Überholen können, kann ich durchaus. Insbesondere wenn im Kreis Kleve und Krefeld der Bedarf nach Duisburg steigt wäre das durchaus sinvoll. Allerdings müsste in Krefeld-Uerdingen ein Zweiter Inselbahsteig entstehen wie in Rheinhausen und im Krefelder Hauptbahnhof mindestens ein weiter Inselbahnsteig. Wo ebenfalls eine Quetsch-Zone wäre zwischen Oppum und Hohenbudberg, wo dann zwischen Uerdingen und Linn neue Weichen hinmüssten um auszuweichen. Zu der Haus-Knipp Eisenbahnbrücke muss ich dir leider sagen,da dies nach meiner Kenntnis eher schlecht geht, da müssten Bahnen über Oberhausen fahren und nicht über Duisburg.
Also grundsätzlich finde ich eine Reaktivierung der Rheinischen Bahn (wie so einiger anderer auch im Ruhrgebiet) sehr sinnvoll. Es wirkt doch sehr abstrus, dass auf der einen Seite viele Bahnstrecken in diesem Ballungsgebiet stillgelegt worden sind, während andere völlig überlastet sind. Im Detail würde ich jedoch ein bisschen anders vorgehen: