Beschreibung des Vorschlags
Schon seit längerer zeit wird über eine Reaktivierung der „Südstormanischen Kreisbahn“ zumindest bis Glinde diskutiert.
Als zu teuer wird die Reaktivierung betitelt anderseits aber auch als Chance für Glinde, wie das Hamburger Abendblatt berichtet. Meiner Meinung nach würde eine Reaktivierung der Strecke durchaus Sinn machen, aufgrund dessen, das eine Verkehrswende gewollt ist und Staus aus Richtung Glinde in die Hamburger Innenstadt vermieden werden können. Zudem würde die Fahrzeit mit dem ÖPNV nach Hamburg um etwa 20-30% verringert werden und es wären weitere Haltepunkte und Bahnhöfe auch auf Hamburger Gebiet möglich, die das städtische ÖPNV-Angebot entlasten und ergänzen könnten.
Der konkrete Vorschlag:
Der S-Bahnhof Tiefstack soll um ein Gleis mit Bahnsteig für Züge aus Richtung Glinde zur Einfädelung erweitert werden. Züge nach Glinde fädeln nach dem bestehenden Bahnhof (höhengleich wegen ausreichender Kapazität) aus der Bestandsstrecke nach Bergedorf aus. Nach einer neuen Brücke über den Tiefstackkanal fädelt das S-Bahn Gleis in das Güterzuggleis in Richtung Bf Billbrook ein, welcher auch den nächsten Unterwegshalt der S-Bahn Linie darstellt. Hier wird ein neuer Mittelbahnsteig errichtet. Eine alternative Route ohne ein Kopfmachen in Billbrook würde über die direkte, bereits abgebaute Strecke parallel zur Liebigstraße führen. Aufgrund der dort mittlerweile angesiedelten Industrieanlagen halte ich eine solche Führung allerdings für recht unrealistisch, was meinen Vorschlag auch grundsätzlich von einem Ähnlichen unterscheidet. Möglich wäre alternativ anstatt dem Wendevorgang auch eine Verbindungskurve, welche Zeit sparen würde.
Nach einem kurzen Aufenthalt (nur bei Variante Kopfbahnhof Billbrook) der S-Bahn Züge würde es dann in die andere Richtung weiter zum umgebauten und mit einem Mittelbahnsteig ausgestatteten Bahnhof Billstedt gehen, welcher in z.B. „Rotenbrückenweg“ umbenannt werden müsste, um Verwechslungen mit dem U-Bahnhof Billstedt auszuschließen.
Weiter geht es zum Bahnhof „Unterberg“, welcher inklusive seines Ausweichgleises neu zu errichten wäre. Dieser Ausweichbahnhof dient in erster Linie dazu, dass der Betrieb von S-Bahnen und Güterzügen parallel laufen kann und keine oder zumindest nur wenige Taktlücken der S-Bahn aufgrund von Güterverkehr entstehen müssen. Er dient aber auch, um einen 10 Minuten-Takt in der HVZ zu gewährleisten zu können.
Der schon vor Einstellung der Strecke existierende Haltepunkt „Havighorst“ soll saniert und mit einem neuen Bahnsteig ausgestattet werden.
Am Endbahnhof Glinde soll ein Mittelbahnsteig als Kopfbahnhof entstehen und daneben das Anschlussgleis für die Güterzüge nach Süden erhalten bleiben.
In die andere Richtung wäre es wahrscheinlich, dass die S-Bahn Linie wie die S2 (ab Dezember 2023) über Dammtor bis Altona bzw. Altona Mitte (neu) verkehrt. Plausibel wäre aber auch eine Führung z.B. über Diebsteich bzw. Altona (neu) und weiter bis Itzehoe oder Wrist und ggf. Kellinghusen.
Grundsätzlich soll die Linie im 20-Minuten Takt verkehren, sofern Fahrplantechnisch möglich alle 10 Minuten in der Hauptverkehrszeit.
Weitere alternative Vorschläge kommen aus meiner Sicht je nach Vorschlag sowohl aus Kostengründen, oder aber auch aus Fahrzeitgründen und Bau- und Planungszeitgründen größtenteils eher nicht infrage. Ein hier vorgeschlagener O-Bus wäre wohl günstiger und schneller zu realisieren als eine S-Bahn, allerdings hat Hamburg zumindest aktuell kein O-Bus Netz, in welches die Linie integriert werden könnte. Zudem wäre die Fahrzeit im Vergleich zu heute wohl kaum kürzer, vor Allem, da er im MIV mitfährt. Auch eine U-Bahn halte ich für eher unrealistischer, da die Kosten für die benötigte NBS (auch bei oberirdischer Führung) wohl höher wären, als eine bestehende Strecke für die S-Bahn zu ertüchtigen. Zudem hat die U-Bahn eine geringere Kapazität als eine S-Bahn. Ein anderer Vorschlag sieht eine U-Bahn über die Südstormanische Kreisbahn vor. Ich kann mir allerdings keine U-Bahn auf einer solchen Strecke vorstellen, auf der die EBO gilt. Auch die Umrüstung auf einen reinen U-Bahn Betrieb ist aufgrund regelmäßiger Güterzüge nicht plausibel. Außerdem wäre die Fahrzeit aufgrund der Streckenführung über Billstedt und Horn und der vorgesehenen 13(!) Halte bis zum Hauptbahnhof von Glinde aus sowie der Höchstgeschwindigkeit von 80km/h wohl nicht gerade kurz.
Anmerkungen:
Die Strecke müsste für einen S-Bahn Betrieb sowohl mit Oberleitungen oder Stromschienen (wobei Oberleitungen wegen der vielen Bahnübergänge hier mehr Sinn ergeben), als auch mit modernen Signal-und Zugbeeinflussungssystemen (wohl PZB oder ETCS) ausgestattet werden.
Wie bereits erwähnt, wäre es möglich, dass durch den Güterverkehr einige wenige Taktlücken bei der S-Bahn Linie entstehen würden, da die eingleisige Strecke nicht viele Züge aufnehmen kann und der Betrieb mit maximal 40km/h auch nicht gerade schnell von Statten geht.
Anschließend an den letzten Punkt wäre es wünschenswert wenn die Strecke je nach Möglichkeit Abschnittsweise für 60 bis 80km/h ausgebaut wird, um die Fahrzeit zu verkürzen und die Streckenkapazität zu erhöhen. Im besten Fall würden auch alle Bahnübergänge technisch gesichert werden, um sowohl Unfälle, als auch unnötige Langsamfahrstellen zu vermeiden. Außerdem sollen, sofern möglich, alle sich noch in Betrieb befindlichen Anschlussgleise erhalten bleiben und nicht gekappt werden.
Grundsätzlich halte ich eine Nutzung der bestehenden Bahnstrecke nach Glinde für absolut sinnvoll, um die dort lebende Bevölkerung an den SPNV anzubinden.
Die dargestellte Form ist jedoch meines Erachtens nach eher suboptimal: Das Kopfmachen und die kurvige Strecke durch Billbrok bremsen die S-Bahn enorm aus (an 20-30% Fahrzeitverkürzung glaube ich so nicht). Falls die in dem verlinkten Vorschlag dargestellte Streckenführung nicht (mehr) möglich ist, wäre alternativ eine kurze NBS parallel zur A1 zu erwägen. Dies wäre aufgrund der sonst zu ertüchtigenden, deutlich längeren Strecke wohl auch nicht so sehr viel teurer.
Ansonsten würde ich empfehlen, dass man mit einer einfachen Reaktivierung auf der Bestandsstrecke für Diesel-/Akkutriebwagen einen ersten Schritt geht, bis man irgendwann auf eine aufwendigere S-Bahn-Lösung erweitert.
Natürlich bremsen die engen Kurven die S-Bahn aus, das kann man nicht leugnen. Ich denke aber, (gerade mit der Verbindungskurve im überarbeiteten Vorschlag) eine Fahrzeitverkürzung von zumindest 20% im Gegensatz zu evtl. im Stau steckenden und langsamen Bussen ist durchaus realistisch. Für eine Neubaustrecke entlang der A1 wäre, auch wenn diese nicht viel teurer wird, der Planungsprozess wohl sehr lang. Zudem besteht eine große Gefahr, dass Naturschutzverbände oder Bürgerinitiativen gegen die NBS klagen.
Hinauslaufen wird es bei einer Reaktivierung im ersten Schritt wohl auf Diesel-, Akku- oder Wasserstofftriebwagen, dem kann ich zustimmen.
Bitte weitere ähnliche Vorschläge verlinken und die Vorteile deiner Variante aufzeigen
Der Vorschlag wurde überarbeitet.
Ein Lückenschluss der U2 wäre dann wahrscheinlich auch sinnvoll.
Also konkret meinst du damit eine Verlängerung der U2 vom U-Bahnhof Mümmelmannsberg zum S-Bahnhof Unterberg, oder?
Ja