Beschreibung des Vorschlags
Täglich pendeln gut 6.500 Menschen aus dem Landkreis Mainz-Bingen nach Wiesbaden, sowie 1500 in Gegenrichtung (laut Pendleratlas). Diese können – theoretisch – schon heute mit der Bahn zum Arbeitsplatz, jedoch erfordert dies meist einen z.T. recht langen Umstieg in Mainz, weshalb die Meisten dann doch mit dem Auto fahren.
Beispielsweise braucht man für die Verbindung Wiesbaden-Budenheim (oder zurück) mit der Bahn aktuell zwischen 33 und 41 Minuten; mit dem PKW ist man hingegen laut Google Maps im zwischen 14 und 24 Minuten unterwegs. Das ist jetzt nur zum jeweiligen Bahnhof, also dürfte auf der Gesamtstrecke der Unterschied noch größer sein.
Daher schlage ich vor, die RB26 (Mainz Hbf-Köln Dellbrück) am Bahnhof Mombach zu flügeln, und einen Zugteil nach Wiesbaden zu schicken. Dies kann man versuchsweise erstmal nur auf ein paar Züge in der HVZ beschränken, perspektivisch wäre aber ein Stundentakt erstrebenswert. Hierdurch sinkt beispielsweise die Fahrzeit Wiesbaden Hbf-Budenheim auf 13 Minuten, und Wiesbaden erhält eine Direktverbindung an die gesamte Linke Rheinstrecke. Die Fahrzeit nach Mainz verlängert sich minimal.
Wiesbaden-Ost habe ich hierbei erstmal rausgelassen, ein Halt wäre aber natürlich überlegenswert. Ein Halt in Mainz-Nord ist nicht möglich.
Anmerkung: Aktuell gibt es ein einzige Direktverbidung Wiesbaden-Linker Rhein; ein RB33-Zugpaar macht in Mainz-Hbf kopf und fährt nach Wiesbaden weiter; dabei ist die Fahrzeit Wi-Budenheim 24 Minuten. Dieses Zugpaar kann nach Mainz zurückgezogen werden.
Kommt das denn platztechnisch hin? Immerhin würde dann ja zwischen Mombach und Mainz Hbf nur halb so viel Fahrgastkapazität anbieten wie auf dem Rest der Strecke.
Weiß ich ehrlich gesagt nicht. 50% wären’s nicht, denn zwischen Mainz und Bingen wird ja zur HVZ im T30 gefahren. Meines Wissens werden da auch nicht durchgehend Doppeltraktionen eingesetzt, was schonmal drauf hindeutet, dass man zumindest noch bisschen Platz hat, aber du hast Recht, das wird evtl. nicht ohne Weiteres gehen. Nötigenfalls regelt man das dann halt bei der nächsten Ausschreibung, die ist ja schon Ende 2023.
Seit dem Fahrplanjahr 2019, und kurz darauf auch aufgrund der Personalprobleme bei vlexx für mehrere Monate ausgesetzt, gibt es eine morgendliche HVZ-Verbindung der RB33 mit Flügelung in Budenheim (ein Zugteil weiter nach WI Hbf über WI Ost, ohne Halt in MZ-Mombach). Es handelt sich um den Zug mit Abfahrt 06:40 in Bad Kreuznach, 07:10 Budenheim nach Mainz (07:19 Hbf), 07:14 Budenheim nach Wiesbaden (07:27 Ost, 07:32 Hbf). Die Rückleistung (17:08 WI Hbf, 17:12 WI Ost, 17:20 MZ Hbf) nimmt in der Tat wie in der Beschreibung erwähnt nicht den gleichen Weg und wird „auf freier Strecke“ vereinigt, sondern macht in Mainz Hbf Kopf und fährt dann als Leistung um 17:27 weiter in Richtung Bad Kreuznach.
Der Ansatz, die RB26 im Takt zu flügeln, dürfte neben der genannten Kapazitätsfrage (Zielnachfrage ist zwischen MZ und WI nicht gleichmäßig aufgeteilt) an den absehbaren betrieblichen Hindernissen wie dem Flügeln und v.a. Vereinigen auf dadurch blockierter Strecke sowie der eh schon fragilen Stabilität im Fahrplangefüge scheitern: sinnvollerweise müsste nämlich der Zugteil nach Wiesbaden in beide Richtungen der hinter(st)e sein. Budenheim besaß ja bis vor einigen Jahren wenigstens ein Überholgleis in Richtung Mainz, was natürlich hier betrieblich Entlastung und Flexibilität bieten würde.
In Richtung Bingen sieht es aber düster aus: Wenn dieser Wiesbadener Teil beispielsweise durch vom dortigen Gleisvorfeld verursachte Verzögerungen etwas später loskommt, steht dir aufgrund des geparkten Mainzer Zugteils dann in Budenheim knapp zehn Minuten keine einzige Durchfahrt nach Bingen zur Verfügung. Die Mombacher Kreuzungen aus Richtung Budenheim in Richtung Kostheim lassen sich durch die beengte Trassenlage in der Gegenrichtung (Mainz Hbf -> Budenheim) auch nicht unbedingt zu jedem beliebigen Zeitpunkt durchführen.
Das geht also potentiell an jeder Ecke schief, solche Dispo-Situationen lassen den FDL-Krankenstand wahrscheinlich merklich in die Höhe schnellen und die so erzeugten Verspätungen im Gesamtnetz wiegen die Fahrzeitgewinne für Rheinhessen<>Wiesbaden m.E. nicht auf.
Mittelfristig wird eher damit geplant, statt mehr Direktverbindungen dieser Art bessere Umstiegsbeziehungen zu erzeugen. Insbesondere dem neuen HP Mainz-Schott wird dabei als Bindeglied der beiden am häufigsten genutzten Pendelstrecken eine wichtige Rolle zukommen. Ein paar weitere direkte Verbindungen nach Wiesbaden wie die aktuellen Frühverbindungen aus Ri. Ingelheim (RB33) und Worms (S6) würde ich persönlich aber ebenfalls unterstützen.
Ah, von der geflügelten RB33 wusste ich tatsächlich nichts, danke für die Infos. Ich habe übrigens bewusst die RB26 gewählt, da sie halt nie nach Frankfurt durchgebunden wird.
Mal eine Frage: schätzt du das Flügeln in Budenheim als betrieblich sinnvoller ein, als in Mombach? Schließlich braucht man dann für das kurze Stück im Endeffekt eine weitere Trasse, und Mombach hat den Vorteil, dass man am Bahnsteig zumindest den Güterverkehr nicht behindert. Dafür muss der Zugteil Wi-Budenheim natürlich das Gegengleis der Umgehungsbahn kreuzen, ist also ne gewisse Abwägung.
Das Stück nach Wiesbaden rauf habe ich eigentlich nicht als sonderlich problematisch eingeschätzt; zumindest aus dem Gefühl her ist eher die Einfahrt in den Mainzer Hauptbahnhof das Problem. Bin mir aber nicht sicher, und du könntest Recht haben, dass es sich wegen den betrieblichen Nachteilen einfach nicht lohnt 🙁
Vom Hp Schott halte ich persönlich wenig. Die Aufgabe von Mainz-Nord und -Waggonfabrik wäre natürlich bedaurenswert, und ohne Überholgleise (hat man auch nicht wirklich PLatz für) dürfte es die Pünktlichkeit der linken Rheinstrecke tendentiell noch weiter beeinträchtigen. In vielen Fällen dürfte das dann auch nur ein um ca. 4 Minuten verlängerter Umstieg statt in gemütlicheren Hauptbahnhof sein – eine Verbesserung ist das nur bei am Hauptbahnhof recht knapp verpassten Anschlüssen. Natürlich müsste man auch erstmal schauen, was da überhaupt halten soll.
Mehr durchgebundene S6er wäre wirklich eine gute Sache, v.A. ist das betrieblich ja fast schon besser, als sie in Mainz zu lassen.