Beschreibung des Vorschlags
Konstanz ist die größte Stadt am Bodensee und ein beliebtes Ziel für Touristen. Doch leider ist die Stadt sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr nur nach Süden, Westen und Nordwesten gut angebunden. Möchte man in Richtung Osten, also insbesondere Richtung Bayern oder Österreich, sieht es sehr schlecht aus, so dass man meistens doch aufs Auto oder den Fernbus zurückgreifen muss.
So benötigt die derzeit schnellste Verbindung von Konstanz nach Lindau 1 Stunde und 54 Minuten und erfordert fünf Mal umsteigen in Kreuzlingen, Romanshorn, Rorschach, St. Margrethen und schließlich Bregenz. Mit dem Auto benötigt man hingegen knapp anderthalb Stunden. Mit dem von mir vorgeschlagenen Regionalexpress würde sich die Fahrtzeit auf 57 Minuten reduzieren und damit halbieren, sodass hier tatsächlich Konkurrenzfähigkeit zum Auto besteht. Dies habe ich aus den tatsächlichen Fahrtzeiten zwischen den jeweiligen Bahnhöfen errechnet. Lediglich zwischen Romanshorn und Rorschach gibt es nur eine S-Bahn, die mit 7 Zwischenhalten 20 Minuten benötigt. Die Fahrtzeit ohne Halt habe ich auf 12 Minuten geschätzt.
Die Verbindung wäre damit super für Pendler und Touristen in der Bodenseeregion geeignet. Zusätzlich würde sie als Zubringer zum Fernverkehrsknoten Lindau dienen. Der EC von Lindau nach München braucht derzeit 2h 35min. Somit würde sich eine Fahrzeit von etwa 3h 40min von Konstanz nach München ergeben, welche etwa mit dem Flixbus vergleichbar ist. Aktuell benötigt man hier mit der Bahn ca. 4,5h und mind. zwei Umstiege. Man bedenke dabei, dass die Strecke Lindau-München derzeit elektrifiziert und ertüchtigt wird, was eine zusätzliche Ersparnis von etwas über eine Stunde bringen soll. Somit würde sich die Fahrtzeit sogar auf ca. 2h 30min reduzieren.
Die Verbindung nach Wien über den RailJet in Bregenz verkürzt sich zwar nur um ca. 10 Minuten im Vergleich zur derzeitigen Verbindung über Buchs (SG) (8h 53min), jedoch wird die Verbindung über München nun ohnehin schneller mit ca. 6h 45min.
Was mir als einziges Sorge bereitet, ist das eingleisige Nadelöhr zwischen Bregenz und Lindau. Denkbar wäre deshalb, den Zug bereits in Bregenz enden zu lassen. Die wichtigsten Anschlüsse bestehen bereits hier, so dass die Fahrtzeiten für Fernreisen unverändert blieben.
Noch eine kleine Anmerkung: Hier ist der Inselbahnhof in Lindau eingezeichnet. Mit Inbetriebnahme des neuen Durchgangsbahnhofes würde der Halt natürlich dorthin verlegt werden.
Hey NiAlBlack,
ich finde die Idee echt super und geb dafür echt mal die Daumen nach oben.
Zwei Sachen finde ich jedoch trotzdem noch optimierbar:
Für den Streckenabschnitt Lindau-Bregenz hätte ich eine Lösung im Kopf. Hier könnten die Züge mit den REX Lindau-Bregenz-Feldkirch vereinigt laufen. Da dies dann die Zeit nach der Einführung der TALENT3 betreffen würde (von denen einer 104,5 Meter lang ist), müsste man in Lochau den Bahnsteig um ca. mindestens 15, besser 50 Meter verlängern würde und den Halt in Bregenz Hafen streichen würde (da müsste man den Bahnsteig aufs maximal ausbaubare verlängern und eine metergenaue Zielbremsung hinlegen um da halten zu können). Auch wäre natürlich eine Schweizzulassung zu erhalten und dass die für Bombardier schwer zu erhalten ist, sieht man ja am FV-DOSTO.
Dem Lob von Julian schließ ich mich an. Hab mal rein aus Laune den Bodensee mit der Bahn umkreist. V.a. im Schweizer Abschnitt waren unzählige Umstiege nötig. Da schafft der Vorschlag gut Abhilfe. Auch von mir Daumen hoch. Ob es jetzt unbedingt wieder so viel Umgebaue geben muss, wie es Julian vorschlägt ist die andere Frage. Vlt. mal auf längerfristige Sicht ist dass Flügelkonzept vielversprechend. Als Sofortmaßnahem würde es aber doch auch fast ohne Ausbauten gehen.
Gute Idee, aber welches Land soll diesen Verkehr bestellen?
Das könnte eine Kooperation sein. So wird es bei den Innsbruck-Bozen-Zügen auch gemacht. Jedes Land zahlt für die jeweils eigenen Verkehrsleistungen, Fahrplan ist aber einheitlich. Es müsste nichtmal ein einziges EVU sein, das kann an den Grenzen wechseln. Möglich wäre zum Beispiel DB RAB zwischen Lindau Hbf und Lindau R./Lochau, ÖBB entsprechend zwischen Lindau R./Lochau und St. Margrethen (SG?) und im Anschluss zb Thurbo oder die SBB (wobei die DB auf dem kurzen deutschen Teil auch durch die ÖBB ersetzt werden kann. Das ist echt kein Hexenwerk wenn es alle wollen. Sonst müssen nur die Umläufe passen und die Fahrzeuge für alle Länder zugelassen sein, that’s it.
In dem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass geplant ist, dass die S3 der Schnellbahn St. Gallen und die der Schnellbahn Vorarlberg zu einer solchen grenzüberschreitenden Schnellbahnlinie gemacht wird. (siehe hier, ist aber veraltet)
In Salzburg-Berchtesgadener Land gibt es eine solche grenzüberschreitende Linie (samt sowas-wie-grenzüberschreitendem Verkehrsverbund) mit der S3 zwischen Bad Reichenhall und Golling Abtenau (Langläufer bis nach Schwarzach und alle zwei Stunden nach Saalfelden) auch bereits und das funktioniert ganz gut. Hier ist auch die Schaffung einer zweiten grenzüberschreitenden Linie (der Verlängerung der S4 von Freilassing in den nahen Salzburger Hauptbahnhof geplant und es wird immer wieder darüber nachgedacht, die S2 (Strasswalchen-Salzburg-Freilassing) bis nach Traunstein zu verlängern.
Also bisher wird die Verbindung der beiden Städte ja auch durch die Schnellfähren abgedeckt, umsteigefrei und direkt. Das sollte man im Hinterkopf behalten.
Den Katamaran gibt es zwischen Friedrichshafen und Konstanz, nicht jedoch zwischen Lindau und Konstanz und braucht für die Strecke 52 Minuten. Ausserdem verbindet dieser wirklich nur point-to-point, nicht jedoch die Ortschaften entlang des Sees selbst (unter anderem das wäre auch der Vorteil einer Bahnverbindung hier).
Komisch, ich meine mich zu erinnern, dass ich mal in Lindau am Hafen stand und dort Abfahrtszeiten von Schnellfähren nach Konstanz gesehen habe…
Jopp, mag sein dass es schnellere Verbindungen von der Bodenseeschiffahrt gibt (Das Liniennetz zeigt gestrichelt eine Direktverbindung Lindau-Meersburg die dann wahrscheinlich weiter nach Konstanz fährt). Als ernsthafte Konkurrenz zum Auto kann man die allerdings nicht gelten lassen. Auch sollte man halt bedenken dass die Schiffe nicht ganzjährig fahren und einen fast ausschliesslich touristischen Nutzen haben.
Ist die Strecke am Südufer des Bodensees überhaupt aufnahmefähig oder endet das dann so wie bei der Breisgau-S-Bahn?
Rein interessenhalber: Was meinst Du mit aufnahmefähig?
Eingleisig oder zweigleisig z.B.
Noch freie Trassen?
Erfahrungsgemäßig bringen einzelne REs bei ansonsten dichtem Rb-Verkehr schnell alles durcheinander.
Ach das meinst Du. Ja stimmt, sowas könnte dann durchaus ein Problem darstellen, nicht zwischen Konstanz und Romanshorn (da gibts ja schon den RE von Konstanz nach St. Gallen mit dem der dann mitlaufen könnte), aber im anschliessenden Streckenabschnitt zwischen Romanshorn und Rorschach. Dieser ist eingleisig und wird scheinbar auch öfters vom Güterverkehr befahren da flacher. Inwieweit man hier den RV vor dem GV bevorzugen kann, kann ich nicht wirklich sagen, da fehlt mir die Kenntnis des Schweizer Eisenbahnrechts.
Ich sehe die Kapazitäten auch als Problem an. Man hat halt zwei Falschenhälse, einmal zwischen Romanshorn und Rorschach und einmal zwischen Bregenz und Lochau. Das sind zusätzliche, beschleunigte Züge immer schwierig.
Nichtsdestotrotz könnte man mehr Verbindungen der bestehenden Regiolan-/S-Bahnen durchbinden. Gibt da auch schon eine Initiative für. Die zusätzlichen Halte müssen dann halt in Kauf genommen werden, bieten aber eben auch Direktverbindungen für mehr Ziele an und Touristen haben es eh nicht besonders eilig. Allgemein wäre ein RE mit gerade mal 5 Zwischenhalten und 70 km Laufweg sicher auch nicht so besonders gut ausgelastet.
Als Alternative sehe ich ansonsten immer auch noch Fährverbindungen, die mit den Zugverbindungen sinnvoll verknüpft werden sollten. Eine schnelle Zugverbindung von Lindau nach Friedrichshafen-Hafen könnte die Reisezeit zwischen Lindau und Konstanz auch schon verkürzen.
So, ich war jetzt eine Weile nicht mehr hier aktiv. Ich habe jetzt mal den Haltepunkt Arbon ergänzt, da ich das durchaus für sinnvoll halte. Ich hatte bei der Erstellung nur nicht auf dem Schirm, dass der Ort so groß ist.
Ein Ausbau des Angebots in der Region wäre ja toll, aber St. Gallen so zu umfahren macht einfach irgendwie kein Sinn. Ich sehe eher Potenzial darin, die Linie St. Gallen – Konstanz zu stärken und zu verlängern, und eine Linie St. Gallen – Bregenz – Lindau zu etablieren.