Beschreibung des Vorschlags
Die Oberlausitz war früher, wenn man sich alte Streckenkarten ansieht, durch viele Haupt- und Nebenbahnen nahezu komplett durch die Eisenbahn erschlossen. Heute ist dieses einst dichte Netz aber auf wenige Rumpfstrecken zusammengeschmolzen, wovon die meisten auch dringend ausgebaut werden müssten, um moderne Standards zu erfüllen.
Mit Blick auf die aktuellen Debatten hinsichtlich CO²-Neutralität, Mobilitätswende, Strukturwandel und demographischen Veränderungen habe ich daher ein Netz entwickelt, welches die Oberlausitz und Nordböhmen wieder verstärkt durch den SPNV erreichbar macht. Grundlage dafür ist u.a. das Linienkonzept der Grünen für Ostsachsen, das bestehende Regionalbahnnetz sowie das Konzept von jonas.borg. Da dieses Netz weit über alle drei hinausgeht, indem es neben der Euroregion Neiße (~1,6mio EW, außer Okres Ceska Lipa) auch den Ballungsraum Dresden (~560.00 EW) sowie in Teilen die Euroregion Spree-Neiße-Bober (~920.000 EW) und das Osterzgebirge (~250.000 EW) mit einschließt und so schätzungsweise 3,2 Millionen Einwohner bessere oder neue Zugänge zum SPNV erhalten , ist ein separater Eintrag durchaus gerechtfertigt.
Kernprojekte sind dabei der Ausbau Klotzsche-Zgorzelec auf min. 160Km/h samt Elektrifizierung sowie der gleichartige Ausbau Cottbus-Görlitz(-Zittau) und die Reaktivierung samt Ausbau der Strecke Arnsdorf-Hosena, da diese drei Strecken das Rückgrat des Netzes bilden. Hohe Priorität hat, v.a. für die Dresdener S-Bahn, die Elektrifizierung samt Ausbau der Strecke Altenberg-Heidenau. Auch sollte, wenn sich die Streckenbelegung (inklusive neuem Fern- und Güterverkehr) als zu dicht erweist, auch ein viergleisiger Ausbau zwischen DD-Neustadt und DD-Klotzsche in Erwägung gezogen werden, um die S-Bahn separieren zu können. Als Lückenschluss ist auch der Ausbau Bischofswerda-Zittau-Liberec, idealerweise mit Eletrifizierung und stellenweiser Wiederherstellung der Zweigleisigkeit, angedacht, netzergänzende Maßnahmen bestehen vor allem in der Ertüchtigung bzw. Reaktivierung von Bestandsstrecken sowie der Einrichtung von neuen Haltepunkten. Die Bahnhöfe Bautzen, Görlitz und Zittau werden zu zentralen Knotenpunkten ausgebaut und erhalten, da im jeweiligen Stadtgebiet neue Halte errichtet werden, die Zusatzbezeichnung Hauptbahnhof. Wiederaufzubauende Strecken befinden sich in den Abschnitten Neustadt-Wilthen-Bautzen, Lodenau-Priebus und Weißwasser-Tuplice. Komplette Neubaustrecken betreffen die Relation Bautzen-Hoyerswerda-Spremberg, die Seifhennersdorfer Kurve sowie die Strecke Löbau-Niesky. Jene Strecken, die auf absehbare Zeit nicht elektrifiziert werden, sollten mit regenerativen Antrieben befahren werden, beispielsweise mit Wasserstoff oder Zweikraftsystemen.
Die Linien sind dabei den Kategorien S-Bahn, Regionalbahn und Regionalexpress zuzuordnen, der Grundtakt sieht mindestens einen stündlichen Verkehr vor, um auch tatsächlich in Konkurrenz zum MIV treten zu können.
- S6 Königsbrück-DD Hbf-Schöna
- Umstellung der RB 33 auf S-Bahnbetrieb und Verstärker der S1 im südlichen Abschnitt
- zweigleisiger Ausbau in Ottendorf-Okrilla, um Begegnung zu ermöglichen
- 30′-Takt
- S7 Kamenz-DD Hbf-Altenberg
- dauerhafte Kopplung von RB 34 und RB 72 (saisonal bereits praktiziert) und Umstellung auf S-Bahnbetrieb
- zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung Arnsdorf-Kamenz
- Elektrifizierung und Ausbau Heidenau-Altenberg
- 30′-Takt bis Heidenau, 1h-Takt bis Altenberg
- S8/S8X Bautzen-DD Neustadt-Freiberg
- Umstellung des westlichen Astes der RB 60 auf S-Bahnbetrieb
- Verstärker der S3 zwischen Freiberg und Dresden
- 30′-Takt
- S8X bedient nur ausgewählte Halte
- RE (Lübben-)Cottbus-Görlitz-Liberec(-Tanvald)
- bei entsprechendem Streckenausbau auch als IC/EC denkbar, dann Verlängerung nach Berlin möglich
- Expressverbindung zwischen Spreewald und Iser-/Riesengebirge über Görlitz und Zawidow
- ergänzt RB 65 Cottbus-Görlitz
- anfangs 2h-Takt, bei positiver Nachfrage stündlich
- RE (Cottbus-)Senftenberg-Arnsdorf-Görlitz-Legnica
- Expressanbindung des Kamenzer Technologiezentrums nach Norden und Osten
- Reaktivierung Hosena-Kamenz für den Linienbetrieb, zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung (Hosena-)Kamenz-Arnsdorf
- anfangs 2h-Takt, überlagert mit parallel laufenden Linien, bei positiver Nachfrage stündlich
- RE Senftenberg-Hoyerswerda-Görlitz-Zittau
- ‚Lausitzer Kohle- und Seenexpress‘
- ergänzt RB 64 und RB 65
- Expressanbindung der Bergbaufolgelandschaften in der Lausitz
- 1h-Takt
- RE Usti nad Labem-Decin-Rumburk-Zittau
- linkselbische Route zwischen Usti und Decin
- Verstärker der parallel verlaufenden Regionalbahnen
- Direktverbindung Zittau-Usti ohne Umweg über Dresden
- nutzt die Seifhennersdorfer Kurve
- saisonal Durchbindung einzelner Fahrten bis nach Tanvald möglich
- 1h-Takt
- RB/RE Senftenberg-Bischofswerda-Zittau-Liberec
- Analogon zum RE Senftenberg-Legnica, südlicher Verlauf nach Liberec
- jeweils 1h-Takt
- Elektrifizierung Bischofswerda-Liberec, sonst alternative Antriebe
- RB/RE Hoyerswerda-Bautzen-Pirna/Bad Schandau
- Reaktivierung einer alten Verbindung, zwischen Bautzen und Hoyerswerda mit neuem Verlauf
- jeweils 1h-Takt
- Flügelung in Neustadt/Sachsen mit alternierender Fahrt nach Pirna bzw. Bad Schandau
- RB/RE Elsterwerda-Niesky-Wegliniec/Görlitz-Lesna
- verstärkt jeweils abschnittsweise die RB 64, S4, RE15 und die polnische Linie 252
- bei Führung über Görlitz Verlängerung der RB 64
- 1h-Takt bis Luban, jede zweite Fahrt weiter nach Lesna
- Lauf über Görlitz benötigt Elektrifizierung zwischen Horka und Lesna, über Wegliniec nur auf dem letzten Teilstück zwischen Luban und Lesna
- RB/RE Decin-Sebnitz-Rumburk-Görlitz-Luban
- ‚Nördlicher Elbe-Neiße-Sprinter‘, verlängert den Vorschlag im oben erwähnten Konzept der Grünen bis nach Luban
- Alternativbezeichnung ’nördliche Lausitzer Gebirgsbahn‘
- verlängert die bestehende U28 nach Nordosten
- Reaktivierung Rumburk-Löbau für den Linienbetrieb und Ertüchtigung der Gesamtstrecke
- jeweils 1h-Takt
- RB Bad Schandau-Rumburk-Zittau-Zawidow-Liberec
- ‚Südlicher Elbe-Neiße-Sprinter‘ oder ’südliche Lausitzer Gebirgsbahn‘
- Kopplung der U27, L7 und I6
- Neubau Seifhennersdorfer Kurve
- Neubau Verbindungskurve Witka
- 1h-Takt
- erlaubt umsteigefreie Verbindung von Zawidow und Frydtland mit Liberec, Zittau und der Sächsischen Schweiz
- RB Bautzen-Spremberg-Zagan
- nutzt Teile der wiederaufgebauten Strecke Hoyerswerda-Bautzen
- Neubau Spremberger Kurve
- Wiederaufbau Weißwasser-Bad Muskau-Tuplice
- umsteigefreie Anbindung des Industriekomplexes Schwarze Pumpe nach Bautzen und Zagan
- 1h-Takt
- Alternativvorschlag zum verlängerten RE15 von @danielmantzkegmx-de
- RB Bautzen-Görlitz-Luban-Jelenia Gora
- Ostast der RB60 wird mit der 255 gekoppelt und über Luban nach Jelenia Gora durchgebunden
- Ausgleichsmaßnahme für die Umstellung der westlichen RB60 zur S8, um Bedienung östlich von Bautzen nicht zu verschlechtern
- Option, den RE1 über Görlitz nach Jelenia Gora statt nach Wegliniec durchzubinden
- 30′-Takt Bautzen-Luban, stündlich weiter nach Jelenia Gora
- RB Varnsdorf-Löbau-Niesky-Rothenburg-Zagan
- Reaktivierung der Bestandsstrecken Seifhennersdorf-Eibau und Horka-Priebus mit neuem Neißeviadukt
- Lückenschluss im Netz durch eine NBS Löbau-Weißenberg-Niesky
- ehemalige Strecke Löbau-Weißenberg teilweise überbaut
- Anbindung der Polizeischule und des Flugplatzes in Rothenburg an den SPNV
- 2h-Takt, bei positiver Nachfrage stündlich
- überwiegend eingleisig, mit Ausweichen in Seifhennersdorf, Weißenberg, Kollm, Rothenburg und Priebus
- RB/RE Görlitz-Frankfurt/Oder
- optionale Norderweiterung des Netzes bis in die nördliche Niederlausitz
- Direktverbindung zwischen den Städten entlang von Oder und Neiße
- Südverlängerung nach Zittau möglich
- eingleisiger Wiederaufbau Guben-Forst und Forst-Weißwasser, um die Netzlücke zu schließen
- mögliche Nutzung als Umleitungsstrecke, daher Ausbau auf 120 Km/h samt Elektrifizierung
- alternierender 2h-Takt
Zusätzliche Synergieeffekte ergeben sich mit der NBS Prag-Turnov-Liberec, welche Nordböhmen besser an den Fernverkehr anbindet, mit der NBS Liberec-Legnica als Riesengebirgsquerung, der ABS Breslau-Lodz-Warschau sowie mit der ABS Sachsen-Franken-Magistrale, welche die Anbindung an Südsachsen und Franken optimiert.
Hi, ich finde deine Ideen sehr gut, sehr durchdacht und durchaus nicht unrealistisch. Schau dir doch mal bitte auch diesen Forumbeitrag von mir an. Da habe ich mich mit der Schaffung eines neuen SPNV-Netzes im Gebiet des VMS und VVV beschäftigt.
Liebe Grüße
Danke, bei den Neubaustrecken wird es vermutlich schwer, weil diese teils durch eher dünn besiedelte Bereiche führen. Aber im Großen und Ganzen denke ich schon, dass man damit den größten Teil der Bevölkerung dort wieder für die Bahn begeistern kann – das gab es ja schonmal, es müsste also nur durch optimale Angebote wieder geweckt werden 🙂