Beschreibung des Vorschlags
Hier mal wieder was fürs Thema Verkehrswende und Erschließung ländlicher Regionen.
Die Strecke Gotha – Gräfenroda wurde 2011 für den Personenverkehr eingestellt, Güterzüge fuhren bzw. fahren auch später noch auf Teilabschnitten der nicht entwidmeten Strecke. Dementsprechend sieht die Strecke auch bis heute noch auf weiten Teilen in Ordnung aus, teilweise sind sogar noch Bahnhöfe barrierefrei ausgebaut worden. Einzig der Mittelteil sieht mittlerweile etwas sanierungsbedürftig aus.
Um dem Ganzen Projekt den nötigen Schliff zu verpassen schlage ich für die Reaktivierung einen durchgehenden Stundentakt vor und neue Haltepunkte, die meisten alten Bahnhofsanlage scheinen eh abgerissen zu sein.
Hauptaugenmerk liegt da für mich bei Haltepunkten an Siedlungsnahen Punkten sowie an nahen Gewerbegebieten. Das sollte die meisten Pendler anlocken. Barrierefrei sollten die Anlagen gewiss sein, groß müssen sie es aber nicht. Wichtig wäre, dass z.B BR 641 oder 650 dort problemlos halten können.
Für die ganz Optimistischen habe ich mal die Gleise Im Gewerbegebiet bei Ohrdruf mitbenutzt, stellt aber keine Bedingung dar.
Och, das geht sogar noch optimistischer: Holt man die Strecke aus Friedrichroda wieder ran und baut den Ast nach Tambach-Dietharz wieder auf und hat ein astreines RB-Kreuz Georgenthal.
Zurück im Diesseits ist der Inhalt dieses Vorschlages mehr als wünschenswert und bekommt daher alle verfügbaren Daumen nach oben!
Gräfenroda ist allenthalben etwas lahm als Ziel – denke es lohnt sich, über ne Durchbindung wenigstens nach Arnstadt nachzudenken.
Ich weiß ja nicht, warum hier die Stichworte „Verkehrswende“ und „Erschließung ländlicher Räume“ fallen, aber in meinen Augen sind diese definitiv fehl am Platz.
Die Strecke wurde ja nicht aus Jux und Dollerei stillgelegt, sondern weil sie auf Grund der geringen Fahrgastzahlen nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben war. Aktuell fährt aber ein sehr gutes Bussystem mit überlagenden Linien zwischen Gotha (Innenstadt), Ohrdruf, Crawinkel und Georgenthal – überwiegend in gemeinsam befahrenen Abschnitten im Stundentakt, aber oftmals auch noch häufiger (Karte)
Eine Rückumstellung auf Bahnbetrieb hieße, dass man mit den nur begrenzt zur Verfügung stehenden Mitteln wohl ein deutlich geringeres Angebot auf der Schiene für denselben Preis anbieten könnte – außerdem sind die Bahnstationen z.B. in Ohrdruf nur sehr peripher zur Ortslage … insofern wäre es wieder ein sehr deutlicher Rückschritt und würde das Angebot im ÖPNV verschlechtern, wenn hier Bus durch eine Bahn (bei gleichem Kostenaufwand) ersetzt werden würde – und viel zusätzliches Geld für ÖPNV wäre an anderer Stelle in Mittelthüringen ebenso besser investiert.
Und für die „Erschließung ländlicher Regionen“ ist der Bus halt bei dem eher geringen Fahrgastaufkommen wie besagt auch die bessere Wahl, da er viel besser die Orts- und Wohnlagen erschließt. Und die Verkehrswende ist gar nicht davon abhängig, den Bus in ländlichen Räumen ist genauso ein Bestandteil des ÖPV wie die Bahn – nur sollte diese nur wirklich auf Achsen verkehren bzw. reaktiviert werden, wo bestehende Bussysteme an die Grenzen stoßen oder ausreichend Nachfrage durch Bündelung generiert werden kann – was aber hier nicht der Fall war und wohl auf zukünftig nicht mehr passieren wird (die Bevölkerungszahlen sind ja rückläufig, -10% bis 2030)
Diese Idee besteht vor allem deswegen, weil man meiner Meinung nach die benötigten Fahrgastzahlen gut erreichen könnte. Das war ja auch mal der Fall (klar Bevölkerungsentwicklung ist da trotzdem ein wichtiger Knackpunkt, aber dafür hat sich viel Gewerbe in guter Lage zur Bahnstrecke angesiedelt).
Wir wissen hier aber auch alle, dass Busse einfach immer ein unterlegenes Transportmittel sind.
Mit dieser Linie wirst du keinen Gewinn einfahren können wie zwischen Bremen und Hamburg, aber darum geht’s ja auch nicht.
Im Gegensatz zu vielen anderen Bahnstrecken liegen die Haltepunkte hier auch nicht wahnsinnig schlecht. Bis die Reaktivierung über die Bühne ist, ist man wahrscheinlich auch mit autonomen Kleinbussen, die den Rest erledigen, viel weiter.
„Wir wissen hier aber auch alle, dass Busse einfach immer ein unterlegenes Transportmittel sind.“
In welcher Hinsicht? Bahn und Bus haben ihre Marktbereiche, die Bahn halt vor allem da, wo viel Nachfrage gebündelt werden kann, der Bus in Bereichen niedrigerer Nachfrage. Aber in ländlichen Räumen sind Nebenstrecken und (landesbedeutsame) Buslinien gleichwertig. Und da Buslinien kostengünstiger zu produzieren sind, ist eine Reaktivierung nur bei sehr großen Verkehrsströmen rechtfertigbar – aber alle Ziele (Gewerbegebiete, etc.) hier lassen sich auch problemlos mit einem dichten Bustakt erreichen.
Also ich finde, dass die Strecke durchaus auch ein gewisses Reaktivierungspotential hat und bedaure, dass der Verkehr damals eingestellt wurde. Der nördliche Abschnitt ist auch recht flach und dementsprechend gerade trassiert, sodass sich zumindest theoretisch auch konkurrenzfähige Fahrzeiten erreichen lassen. Gotha an sich ist halt eher Sekundärzentrum, Gräfenroda nicht viel mehr als ein Abzweigbahnhof. Daher auf jeden Fall bis Arnstadt durchbinden, gerne sogar auch nach Erfurt (Flügeln in Arnstadt oder Gotha, ggf. sogar beides in Form eines Ringzugkonzepts).
Auf jeden Fall sollte man sich die Möglichkeit in diesem Fall nicht verbauen trotz sinkender Einwohnerzahlen. Hier ließe sich mit verhältnismäßig wenig Aufwand ein zukunftsfähiges Mobilitätskonzept darstellen, wo an anderen Stellen deutlich mehr Aufwand betrieben werden müsste.
Ich halte es für eine gute Idee Georgenthal und Ohrdruf wieder an die Schiene anzubinden. Ich halte es aber für besser, das mit der Gothaer Straßenbahn in Form einer zweiten Thüringerwaldbahn zu machen, da man dann auch umsteigefrei in die Innenstadt von Gotha käme. Dafür hatte ich bereits diesen Vorschlag bzw. diese Alternative entworfen.