Beschreibung des Vorschlags
Die Fahrzeit zwischen Göttingen und Bebra beträgt derzeit 69 Minuten. Das ist einerseits mit langen Umsteigezeiten in Göttingen verbunden, andererseits ist das auch absolut betrachtet für eine Entfernung von 65 km eine lange Fahrzeit. Dabei ist das eigentlich keine richtig unbedeutende Strecke, in früheren Zeiten gab es nicht umsonst zusätzlich zum IC-Verkehr IRs, welche zusätzlich zu Göttingen und Bebra selbst noch in Eichenberg stoppten. Denn mit diesen 3 Bahnhöfen verbindet die Strecke 3 nicht unwichtige Knotenpunkte miteinander. Auch wenn die Bedeutung der Strecke mit dem Bau der SFS Würzburg-Hannover selbstverständlich stark abgenommen hat, so ist die lange RB-Fahrzeit ohne sinnvolle Alternative doch unschön.
Ein guter Teil der langen Fahrzeit rührt daher, dass die Stichstrecke nach Eschwege von den durchgehenden Zügen befahren wird, wobei sich einerseits der Weg verlängert, ein Richtungswechsel erfordert wird und in Echwege-Niederhone gleich zwei mal gehalten wird.
Mein Vorschlag ist folgender: Der Bahnhof Eschwege West wird reaktiviert (Die Bahnsteige sind noch da), die durchgehende RB hält dort, und von dort gibt es eine Pendel-RB nach Eschwege Stadt.
Vorteil: Die Fahrzeit der durchgehenden Züge wird um etwa 12 Minuten, auf dann 57 Minuten, verkürzt.
Nachteil: Nach Eschwege Stadt muss man, wie an den meisten Stichstrecken, umsteigen.
Sorry, dem kann ich leider nichts abgewinnen.
Die Strecke war, wie du sagst, mal sehr bedeutend, ist es aber nicht mehr. Selbst der NVV hat da schon feststellen müssen, dass die Auslastung unbefriedigend ist.
Der Einzige Halt der auf der Strecke noch Leute in den Zug bringt ist Eschwege Stadt.
Die Situation wieder zu verschlechtern halte ich für fragwürdig.
Auch mit dem Hessen – Express (sollte er denn so kommen) wird es eher eine Ausdünnung (Niederhone) geben, als alles andere. Trotz der Bedeutung für den Güterverkehr kann man sich nur freuen, dass da regelmäßig im (annähernden) Stundentakt gefahren wird und die Garnituren nicht auf der RB 5 aushelfen.
Was ich mir vorstellen könnte, wäre noch die Aufhebung des doppelten Halts in Niederhone, das bringt aber auch nicht galaktisch viel.
Was du vorschlägst, wäre der Stand von vor 10 Jahren. Den als Stichstrecke wiederbelebten Kanonenbahnteil samt Pendel-RB bräuchtest du nachher auch nicht mehr – ein Anruftaxi würde vermutlich reichen, um die dann rapide gesunkene Nachfrage bedienen zu können.
Hm, du meinst also, dass ein einzelner zusätzlicher Umstieg quasi alle Fahrgäste vergrault, die dann alle das Auto nutzen? Wenn dem so ist, frage ich mich, wie dann andere Stichstrecken zu teils deutlich kleineren Orten sinnvoll betrieben werden können. Wenn nach Tangermünde, Traben-Trarbach oder Rothenburg o.d.Tauber nur so wenige Fahrgäste fahren, dass ein Anruftaxi reichen würde, wären die dortigen ÖPNV-Verkehre wohl ein Prüffall für den BRH. Eine Begründung dafür, dass sich die Eschweger ganz anders verhalten sollten, als die Fahrgäste bei genannten Beispielen, fände ich sehr spannend.
Lustigerweise bist es aber doch sonst immer du, der auf den Grundsatz, der so alt sei wie die Eisenbahn selbst, hinweist: Einmal umsteigen bitte!
Das schöne an einem Grundsatz ist ja, dass er grundsätzlich Ausnahmen zulässt 😉
Du vergleichst ein wenig Apfel mit Birnen:
Die Stichbahnen nach Tangermünde, Traben-Trarbach und Rothenburg sind erheblich länger als die nach Eschwege, weshalb ein ähnliches Bedienkonzept dort zu noch viel höheren Reisezeiten führen würde; zudem ist der Anteil Durchreisender, die eben nicht Tangermünde, Traben-Trarbach oder Rothenburg als Start oder Ziel haben, deutlich höher.
Man kann da allenthalben gucken, wie sich solche Äste bspw. mit Flügelkonzepten in die nächstgrößere Stadt verlängern lassen (Koblenz oder Würzburg, was sinniges hinter Stendal fällt mir gerade nicht ein) und ob die damit verbundenen Investitionen (Elektrifizierung der Äste oder Einsatz von Zweikraft- oder Hybridfahrzeugen) zu nem brauchbaren KNV führen.
Na, und dass man nicht _alles_ zum nächsten Großzentrum durchbinden kann, (es sei denn man baut zwölfgleisige Zufahrtsstrecken oder so ähnlich), liegt ja nun ebenfalls auf der Hand; dieser Westerwaldexpress, aus dem du mein „Einmal umsteigen-bitte“ hast, ist ein schönes Beispiel dafür.
Kurze Rede, langer Sinn: Eschwege ist der mit Abstand größte Abnehmer dieser Regiolinie und das regionale Zentrum, ein Durchreiseverkehr Göttingen-Bebra-* hier entlang ist seit der SFS über Kassel-Wilhelmshöhe von deutlich untergeordneter Bedeutung und wird auch nicht erheblich mehr werden, wenn man die 10 Minuten (?) Fahrzeit über Eschwege Stadt einspart.
In Abwägung dieser beiden Fakten stellt die Pendellösung m.A.n. unterm Strich eine klare Verschlechterung dar.
Die Stichbahnen nach Tangermünde, Traben-Trarbach und Rothenburg sind erheblich länger als die nach Eschwege, weshalb ein ähnliches Bedienkonzept dort zu noch viel höheren Reisezeiten führen würde; zudem ist der Anteil Durchreisender, die eben nicht Tangermünde, Traben-Trarbach oder Rothenburg als Start oder Ziel haben, deutlich höher.
Da hast du mich ganz schön falsch verstanden.
Meine Frage war nicht
„Wenn das Eschweger Konzept so gut ist, wieso wird es dann nicht andernorts auch angewendet?“
sondern
„Wenn ein Stichstreckenbetrieb mit Umstieg quasi alle Fahrgäste vergrault, so dass ein Anruftaxi reicht, wie können dann andernorts Stichstrecken mit Umstieg sinnvoll betrieben werden, ohne, dass sie zu Gunsten eines Anruftaxis eingestellt werden? Und wieso sollte es in Eschwege genau umgekehrt sein?“
Den Satz hab ich übrigens gar nicht von dem Westerwaldexpress, der mir bis eben nicht mal bekannt war, sondern aus einer Diskussion, in der jemand versuchte, Magdeburg via VDE8 an quasi alle Metropolregionen direkt anzubinden. Find ich jetzt aber grad nicht.
Da nimmt es einer aber sehr genau. Im Grunde hängen die Dinge allerdings zusammen. Dadurch dass die anderen angesprochenen Strecken länger sind, ist es nicht so attraktiv, den Zubringerverkehr zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch mit dem Taxi zu bewältigen. Dort ist der Zug praktischer. Außerdem gibt es in Steinach und Stendal Knotenpunkte, wo die Verkehrsströme auf der Schiene aus verschiedenen Richtungen kommen und somit konzentriert auf eine Stichbahn geleitet werden können.
Die Strecken nach Tangermünde, Traben-Trarbach und Rotenburg ob der Tauber sind alle deutlich länger und können nicht sinnvoll über eine Stichfahrt erreicht werden (z.B. auch aufgrund fehlender Elektrifizierung).
Richard hat recht, niemand will nach Eschwege West und der zusätzliche Umstieg macht es nur unattraktiv. Außerdem ist Eschwege Kreisstadt und die größte Stadt zwischen Göttingen und Fulda, daher lohnt sich der kleine Umweg in jedem Fall. Das hier würde eindeutig eine Verschlechterung bedeuten!
Für den geplanten Hessen-Express finde ich das durchaus eine Überlegung wert. Dieser soll ja laut D-Takt auch in E-Niederhohne durchfahren. Für die RB sollte Eschwege Stadt aber auf jeden Fall als Direktverbindung erhalten bleiben, stündlich wäre natürlich wünschenswert. Sinnvoll fände ich dafür auch eine Direktverbindung nach Kassel, die sich am besten mit (aber natürlich auch ohne) einer Verbindungskurve bei Eichenberg realisieren ließe.
Das war auch meine erste Überlegung, aber dann hast du für Eschwege jeweils zwei Bahnhöfe, die beide nur im 2 Stundentakt angefahren werden.(Wenn der Hessen-Express denn so kommt, da sind die Planungen ja auch noch nicht final) Klingt irgendwie auch nicht überzeugend finde ich. Denkbar wäre das tatsächlich erst wenn es ab Eschwege-Stadt regelmäßigen anderweitigen Verkehr gibt und man in Eschwege West dann tatsächlich einen Taktknoten realisieren kann. Die GDL Bebra hat da ja letztens erst wieder die Reaktivierung der Kanonenbahn ins Spiel gebracht, oder eben dein Vorschlag.
Der Hessen-Express soll auf dieser Strecke fahren?
Mit Planungsstand Oktober 18 ist das noch der Fall ja.
Vorher ging die Linie nach Kassel, dafür wird dort jetzt der „RE 50“ nach Kassel druchgebunden.
Zu sehen in den offiziellen Unterlagen