Beschreibung des Vorschlags
Hintergrund:
In den letzten Jahren gewann der größte DB-Konkurrent Flixmoblity vor allem mit seinen Flixbussen immer mehr an Bedeutung. Gerade für Menschen, welche günstig auch längere Strecken bewältigen wollen und nicht Wochen im Voraus nach einem günstigen Sparpreis schauen können, nutzen die günstigen Busse immer stärker. Leider profitieren dabei weder Umwelt noch Straßen, viele Städte haben bereits Kapazitätsprobleme die Flixbusse in Bahnhofsnähe unterzubringen.
Das Konzept:
Meiner Meinung nach muss für die neuen Flixbus-Kunden wieder ein attraktives Angebot auf der Schiene geschaffen werden, um einen Großteil wieder zum Bahnfahren zu bewegen. Die extrem teuren Flexpreise auf vielen Fernverkehrsrelationen schrecken aber Sparfüchse und Spontanfahrer schon beim ersten Blick ab. Vielen Reisenden geht es nämlich in erster Linie gar nicht unbedingt um Schnelligkeit, sondern um ein preiswertes und bequemes Reisen. Wichtig ist hierbei, dass nicht so oft umgestiegen werden muss und die Gewissheit, dass man auch wenige Tage vor Fahrtbeginn noch ein Ticket zu humanen Preisen erwerben kann.
Genau das bietet das „Quer-Durchs-Land-Ticket“ (kurz QDL) der deutschen Bahn. Für 44€ am Tag beliebig weit und oft im Regionalverkehr fahren. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass dieses Ticket auch gerne für Fernreisen z.B. Frankfurt – Berlin genutzt wird, obwohl es viel schnellere (und dann meist auch teurere) ICE-Verbindungen gibt.
Noch ein starkes Argument für das „QDL-Ticket“ ist die große Ersparnis bei Gruppen. Jede weitere Person zahlt nämlich anstatt die vollen 44€ nur 8€. Somit ist das QDL-Ticket für Gruppenreisen oder eine Tagestour besonders attraktiv.
Hinzu kommt natürlich die volle zeitliche Flexibilität und Sorglosigkeit jeden Regionlzug, U-Bahn, Bus etc.. ohne Zusatzkosten nutzen zu können.
Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass man die bestehenden schnellen RE-Linien verlängern und beschleunigen sollte, um die Nutzung dieses Tickets noch attraktiver zu machen. Wenn dann noch ausgewählte Städte zu vertakteten Knotenpunkten werden, können durch kurze Umsteigezeiten auch lange Distanzen problemlos mit dem Regionalverkehr zurückgelegt werden.
Die Umsetzung:
In diesem Vorschlag soll der „RE2 Frankfurt – Koblenz“ beschleunigt und bis nach Düsseldorf verlängert werden.
Ab Köln/Bonn-Flughafen wird die Trasse de RE6 aus Minden genutzt, welcher dann (wie vor einiger Zeit schon) bereits in Düsseldorf endet. Großer Vorteil der rechtsrheinischen Führung ist, dass Städte wie z.B. Neuwied, Bad Honnef und Troisdorf nun eine Direktverbindung nach Düsseldorf, Mainz und Frankfurt erhalten.
Das Bedienkonzept:
Zwischen Koblenz und Mönchengladbach verkehren neben diesem stündlich verkehrenden RE weiterhin zwei Züge stündlich, nur wird durch RE8 durch eine weitere RB 27 ersetzt, welche den Bogen über Vallendar fährt und so ein S-Bahn-ähnliches Angebot darstellt. Ein großer Vorteil wäre, dass nicht ganz unbedeutende Orte wie z.B. Rheinbrohl, Menden und Vallendar einen 30-min.-Takt in die Oberzentren erhalten. Um die Linie nicht so lang wie bisher werden zu lassen, sehe ich vor die RB in Bonn-Beuel zu brechen. Das südliche Teilstück könnte dann noch bis Andernach verlängert werden, um auch Koblenz-Stadtmitte erreichen zu können.
Neben dem hier gezeigten RE sehe ich also rechtsrheinisch zwischen Koblenz und Köln folgende zwei Linien vor:
1: RB Mönchengladbach – Köln – Porz – Troisdorf – Bonn Beuel
2: RB Bonn Beuel – Bad Honnef – Linz – Neuwied – Vallendar – Koblenz – Andernach
Die RB 26 sowie alle anderen Regionalzuglinien von Koblenz (außer der RE2) sollen bestehen bleiben.
Die IC-Linien können erhalten bleiben, sollte die Nachfrage nach der Verlängerung des RE2 noch vorhanden sein.
Also ich würd erstens eher VVD-mäßig mal an der ganzen ÖPV-Tarifstruktur rütteln statt krampfhaft RE-Linien auf _ein_ ganz bestimmtes Ticketangebot hin zurechtzubiegen.
Zweitens bin ich mit dem IC(E) nicht nur schneller, sondern auch bisweilen erheblich günstiger als mit QDL und Konsorten. Nämlich dann, wenn ich zeitig genug meine Fahrkarte kauf und mich auf ne Verbindung festleg, die nicht ganz so stark ausgelastet ist.
Im übrigen sind die Flixbusse jenseits ihrer Lockvogelschnäppchenpreise auch nicht gerade spottbillig. Nur wissen sie diese marketingmäßig recht gut in den Vordergrund zu stellen, während bei Bahnens auf immer und ewig der sackteure
NormalFlexpreis ohne Bahncardrabatt in den Köppen der Leute hängen bleibt, den ohnehin niemand zahlt.Drittens schnuppert rechtsrheinisch ein Güterzug am Zugschluss des anderen – da kann man froh sein, dass noch gerade eben die RB10 dazwischenpasst.
Und Bonner/Koblenzer steigen dir aufs Dach, wenn da mal eben eine FV-Taktlinie am linken Rhein gestrichen wird. Und gerade die Bonner reagieren allergisch, wenn sie auf die „falsche“ Rheinseite rübermüssen.
Es kann ja weiterhin eine stündliche IC-Verbindung in der Relation Stuttgart – Mannheim – Koblenz – Bonn – Köln – Hamburg geben. Das halte ich für ausreichend.
Die fährt aber aktuell nur zweistündlich alternierend zu der Linie nach Frankfurt (wenn ich mich nicht irre). Wenn du die also als Ersatz stündlich fahren willst, hast du kapazitiv nichts gewonnen.
Derzeit fahren linksrheinisch ung. zwei IC die Stunde, wobei die Linien 30 und 31 dabei ein stündliches schnelles Grundangebot bilden – Halte in Köln, Bonn, Koblenz und Mainz. Drunter wirds chaotisch, aber selbst langsamere Paare sind mit Zusatzhalten in Remagen, Andernach oder Bingen schneller. Und die sind auch sehr beliebt und nachgefragt, da eine preiswerte Alternative zu den KRM-ICEs. Da was zu streichen ist wirklich keine gute Idee. Wer Bummelzug fährt, kann auch umsteigen.
Ich kann deine Bedenken gut verstehen, der IC zwischen Köln und Frankfurt hat auch kurz vor Reisebeginn oft noch gute Sparpreise. Andererseits wäre ein stündlicher IC + RE ein bisschen viel des Guten. Vielleicht könnte man einen IC2 mit Nahverkehrsfreigabe oder etwas Ähnliches anbieten.
Den hier vorgeschlagenen RE aber als „Bummelzug“ oder langsam abzustempeln lasse ich nicht gelten. Schon heute ist der RE von Koblenz nach Frankfurt nur 20 min. langsamer. Streicht man noch ein paar heutige Halte weg, dann nähert man sich schon sehr stark der Fahrzeit des IC an – kein Wunder, der RE würde dann ja auch nur noch zusätzlich in Boppard, Oberwesel , Ingelheim und Rüsselsheim halten und schneller als 160 gehts auf der Strecke eh nicht wirklich.
Na gut, aber 20 Minuten sind 20 Minuten. Südlich von Koblenz liegen ja auch die langsamten Abschnitte der Rheinstrecke. Aber dazu kommt ja noch Komfortverlust – im ICmod (der ja hinter Köln oder Mainz auch noch nach Hamburg, Stuttgart oder Zürich weiterfährt) hockt es sich halt doch anders, als in nem ollen IC2 mit NV-Freigabe.
Sagen wir es so: die Linie an sich kann ich mir vorstellen, aber mir tut es halt um die Takt-FV-Linie zu sehr leid. Dafür ist der Linke Rhein doch noch zu wichtig, die Auslastung des FVs dort ist ja auch gut.
Ich glaube den Leuten die dort fahren geht es nicht wirklich um Komfort, sondern einfach um eine günstige Verbindung. Und so schlecht sind die Dostos (egal ob FV oder NV) ja auch nicht. Hauptkritikpunkt wäre aus meiner Sicht eher, dass der hier vorgeschlagene RE selbst mit BC50 wahrscheinlich teurer wäre als ein 15€ Sparpreis.
Was hältst du davon IC und RE zweistündlich versetzt fahren zu lassen?
Ich komme da als jemand, der pro der scharfen Abgrenzung zwischen RV und FV (ohne NV-Freigabe und solche Spielereien) etwas an meine Grenzen, aber das ist auch persönlich. Am linken Rhein gibt es auch mehr als Schnäppchenjäger – gerade für Koblenz sind die ICs alternativlos, und es wird genug Mainzer und Bonner geben, die halt nicht erst nach Frankfurt oder Siegburg zum ICE fahren wollen. Nicht umsonst gibt es am linken Rhein bis heute Langläufer nach Wien, Klagenfurt, Zürich und Innsbruck.
Eine versetzte Fahrt ist möglich, einen brauchbaren Takt durch alterniernde Bedienungen und dem rechtsrheinischen Umweg aber schwierig.
Mein Gedanke zu dem Thema war mal die Idee eines linksrheinischen IREs mit gleichzeitigen Entfall der IC-Halte in Remagen, Andernach und Boppard – die eh vor Abschaffung des alten IR nicht Teil des IC-Netzes waren. In meiner Idee nach Mannheim via Worms, alternierende Konzepte oder Flügelungen nach Frankfurt natürlich möglich. ICs halten klar darüber wie zu 103 rot-beige-Zeiten nur noch in Bonn, Koblenz und Mainz, über Bingen Hbf kann man gerne reden.
Keine schnelle Direktverbindung nach Frankfurt mehr, bzw. nur mit ICE via Siegburg? Meh.
Hallo Richard,
also erstens fand ich die Idee von beschleunigten und verlängerten RE-Linien einfacher umzusetzen als eine Veränderung der Tarifstruktur.
Zweites ist es mit dem ICE über die KRM natürlich schneller und unter Umständen günstiger als durchs Rheintal. Aber da muss ich auch entweder zur Tagesrandlage fahren oder sehr früh gebucht haben. Die IC durchs Rheintal wären übrigens kaum schneller als dieser RE, sie haben eine Hand voll weniger Halte das wärs dann auch schon.
Das Problem bei den FV-Preisen ist wie du auch schon erkannt hast der Flexpreis. Wenn man sich gut auskennt und sowieso eine Bahncard hat, bekommt man immer noch einen akzeptablen Preis. Aber für Menschen, welche nicht oft Bahn fahren und relativ spontan buchen wollen sind dreistellige Summen eben schon sehr abschreckend. Da kann der Flixbus dann ruhig 60€ kosten und ist immer noch um einiges günstiger.
Drittens fahre ich nur zwischen Koblenz und Köln rechtsrheinisch, also dort wo nicht die RB10 sondern die RB27 und der RE8 fährt.
Wenn du
> die Idee von beschleunigten und verlängerten RE-Linien
derart überzeugend an die Aufgabenträger ranbringst, dass sie deinen Quasifernverkehr mitsubventionieren, dann spricht da auch erstmal nicht viel dagegen. Wenn sich’s eigenwirtschaftlich trägt, sowieso nicht, dann kann man alles machen.
Nur ob es jemand mitsubventioniert oder ob es sich wirtschaftlich trägt, das ist die große Quizfrage.
> Das Problem bei den FV-Preisen ist wie du auch schon erkannt hast der Flexpreis
Ich sag’s ja: Bahncard50 für alle! 😉
Den Flexpreis zahl eh keiner, dann kann man ihn auch abschaffen und kriegt ihn vielleicht so endlich aus dem kollektiven Gedächtnis getilgt.
> Drittens fahre ich nur zwischen Koblenz und Köln rechtsrheinisch
Schon, aber das machts ja nicht besser. Da müssen wir wohl erstmal den langen Gütertunnel bohren, bevor wir angemessen Platz für deinen RE haben.
Naja, „Quasifernverkehr“ gibt es doch schon heute zu Hauf. Die RE-Linien von Frankfurt nach Kassel oder Saarbrücken z.B., welche perfekt in mein Konzept passen. Oder der MüNüX, oder der IRE von Karlsruhe nach Stuttgart oder zahlreiche andere REs mit langem Laufweg und wenigen Halten. Ich persönlich bin natürlich der Meinung, dass die Bahn noch viel Potenzial im „Billigsegment“ ausschöpfen kann, daher ja auch dieser (und hoffentlich viele bald folgende) Vorschläge.
BC-50 für alle fände ich übrigens eine gute Idee und wäre sofort dabei ;). Ich schätze aber, dass der Flexpreis schon von einigen geschäftlich Reisenden gezahlt wird…
Übrigens würde ja durch meinen vorgeschlagenen Wegfall einer IC-Linie linksrheinisch wieder Kapazität frei werden. Man könnte natürlich auch das ganze Ding konstant rechtsrheinisch fahren aber dadurch bekommt man nur einen Bruchteil an Fahrgastpotenzial.
Du kannst nicht von den Ländern Rheinland-Pfalz und Hessen ein Regionalverkehrsangebot fordern und verlangen und als Begründung dafür jemanden angeben, der von Detmold (NRW) nach Mannheim (BW) möchte. Selbst wenn so ein IRE sinnvoll ist, die Argumentation ist so nicht funktionsfähig.
Wenn ich von mir ausgehe, kommen diese ganzen Wochen-im-Voraus-Buchen-Tickets nicht in Frage. Was weiß ich was in ein paar Wochen ist. Vielleicht ist das Wetter schlecht, vielleicht haben die Mitfahrer auf einmal keine Zeit oder werden krank. Daher ist das QDL-Ticket oder das Bayernticket gerade richtig. Und auf den Strecken die für mich in Frage kommen ist der RE nicht viel langsamer als der ICE.
Ich glaube derer gibt es massenhaft potentielle Fahrgäste. Daher wäre ich dafür ein deutschlandweites Netz and REs zu etablieren, das aufeinander abgestimmt ist.
Dieser Vorschlag wäre ein erster Schritt dazu.
Insbesondere am Wochenende, wenn die Garnituren für den Berufsverkehr frei sind.
> Wenn ich von mir ausgehe, kommen diese ganzen Wochen-im-Voraus-Buchen-Tickets nicht in Frage.
Dito, aber ich hab ne Bahncard. Mit der ich auf den allermeisten Wegen schon so günstiger wegkomme als mit dem Querdurchslandgeeiere.
Die Welt besteht allerdings nicht nur aus dir und mir, sondern stattdessen auch durchaus aus ner guten Anzahl genau eben dieser Wochen-im-voraus-bucher (die je nach Verbindung übrigens durchaus auch Tage-im-Voraus-Bucher oder gar Stunden-im-voraus-Bucher sein können – haste das nich gewusst oder zahlste 20 Euro in die Populismuskasse?)
Macht in meinem Bekanntenkreis eigentlich jeder so, der sonst nicht regelmäßig mit dem Zug fährt.
> Ich glaube derer gibt es massenhaft potentielle Fahrgäste.
Na wenn du das ~glaubst~, und vor allem wenn du ~glaubst~ dass sich das wirtschaftlich trägt… dann gründ ein EVU und bestell die Trassen.
Ich würd auch mal mitfahren, versprochen! 😉
Die Welt besteht allerdings nicht nur aus dir und mir, sondern stattdessen auch durchaus aus ner guten Anzahl genau eben dieser Wochen-im-voraus-bucher (die je nach Verbindung übrigens durchaus auch Tage-im-Voraus-Bucher oder gar Stunden-im-voraus-Bucher sein können
und das ist ja auch durchaus gut so, ansonsten würden sich wohl viele ICE und IC Linien nicht mehr rentieren. Aber vielleicht gibt es auch einige der Stunden-im-voraus-Bucher nur aus Mangel an billigen Alternativen (sowas wie der Flixbus fährt mit zweimal umsteingen 12 Stunden o.ä.). Wo ich dir zustimme ist das QDL Ticket, wo man oft günstiger wegkommt. Was hier aber eine gute Alternative sein könnte, wäre eine Fusionierung mancher Ländertickets, denn da ist wohl bloß das Bayernticket (und vielleicht das Niedersachsen und BW-Ticket) ein ordentliches Angebot. Denn z.B. kostet das Sachsen-, Sachsen-Anhalt-, sowie das Thüringen-ticket alle drei gleich viel wie das Bayernticket (25€ plus 7€ für jede weitere Person) für einen Bruchteil der bereisbaren Fläche. Deshalb sollte man Deutschland in so 5 Länder/Regionen-Ticketbereiche unterteilen, die vielleicht noch kleine Überlappungsabschnitte besitzen. Aber um diese Tickets dann nutzen zu können braucht es gute Nahverkehrsverbindungen und deshalb finde ich diesen Vorschlag durchaus berechtigt.
Denn z.B. kostet das Sachsen-, Sachsen-Anhalt-, sowie das Thüringen-ticket alle drei gleich viel wie das Bayernticket (25€ plus 7€ für jede weitere Person) für einen Bruchteil der bereisbaren Fläche“
Nee, mit den drei Tickets kannst du nämlich auch übergreifend durch alle drei Länder fahren. Warum man dem Ticket nicht ein einheitlichen Namen gibt, wundert mich zwar, letztendlich ist es ja ein „Drei-Länder-Ticket“.
Ahh wieder was gelernt, halt genau die falschen Beispiele rausgesucht wobei wenn man ganz penibel ist bleibt es ein Bruchteil (ca. 4/5) der zu bereisenden Fläche. Aber um ein besseres Beispiel zu haben dann halt das Meck.Pom,-Ticket, welches preislich zwar etwas günstiger ist aber um einiges weniger bietet.
Wie soll man es denn nennen?
Jedenfalls kauf ich mir immer ( teilweise in Nordhausen) ein Sachsen-Ticket, um dann den nächsten Tag nur in Sachsen-Anhalt rumzufahren. XD
(Wobei da meist der Flexpreis praktischer ist.)
Weil es für ein und das selbe Ticket quasi drei verschiedene Namen gibt.
> Ländertickets
Naja, diese Überbleibsel aus der Fürstenzeit sind nun insofern nicht das gelbe, da du bspw. von Eisenach aus in die eine Richtung bis raus nach Görlitz kommst, während du’s in die andere Richtung nicht mal nach Bebra schaffst.
Schon jemand mal was vom Regio120-Ticket gehört? Gibts hier in Südost: 120km Strecke rund um den Startort für 15 Euro. Was in der Art als Basis, dann aber bundes- oder gerne auch europaweit, abgestuft nach Radius und mit günstigen Aufpreisen für Mitfahrer, fänd ich vielviel praktikabler.
Führt aber letztendlich dazu, dass die Grenze des Tickets zwar nicht an der Ländergrenze liegt, aber dafür am 120 km-Radius. D.h. wenn ich zufällig mal 121 km fahren will, bin ich genauso gekniffen, wie wenn ich von Bebra nach Eisenach will.
Das fairste wäre grundsätzlich halt wieder zu km-abhängigen Einzelpreisen zurückzukehren, was aber alle möglichen Nachteile wie geringere Flexibilität, schwierige verkehrträgerübergreifende Gültigkeit etc. mit sich brächte. Finde ich aber durchaus eine Option, gerade heute ist da mit Smartphone-Technologie doch wieder einiges möglich, was früher nicht ging und das wird früher oder später auch vielleicht kommen, siehe z.B. RMV-Smart.
Volle Zustimmung! Ich wohne teilweise am südöstlichen und teilweise am südwestlichen Harzrand, wo ich auch aufgewachsen bin. Das Niedersachsen-Ticket ist hier das einzig gültige, weil man damit so viel umliegendes in Thüringen, Hessen und NRW nicht erreichen kann.
Um neues Potential zu erschließen wird man sich auf die Autofahrer einschießen müssen. Gut, die Bahnstrecken sind wo sie sind und können den flächenhaften Autoverkehr nicht ersetzen. Aber bei Punkt-zu-Punkt-Verbindungen vergleicht der umsteigewillige Autofahrer erst mal den Benzinpreis mit der Fahrkarte. Und dann mit dem Umstand, daß er den Autoschlüssel zu jeder beliebigen Zeit umdrehen kann und dies auch kurzfristig noch umschmeißen kann.
Daher ist jede Zugbindung oder Vorausbuchung ein Hindernis erster Güte um sich aus dem Riesenkuchen Autoverkehr eine Scheibe abzuschneiden.
Bahncard ist für Einsteiger keine Alternative, da sie sich nicht amortisiert.
Was man hierbei auch nicht vergessen darf sind Gruppenfahrten. Diese sind selbst bei Sparpreisen des FV im Auto eigentlich immer günstiger. Nur beim QDL- bzw. Länderticket hat man als kleine Gruppe einen Preisvorteil.
> Macht in meinem Bekanntenkreis eigentlich jeder so, der sonst nicht regelmäßig mit dem Zug fährt.
Mache sogar ich so und hab deswegen nur knapp den Vielfahrer-Status der Bahn verpasst. Sprich ich bin aber definitiv nicht selten unterwegs.
Vielen Dank für das positive Feedback, ich teile deine Ansichten natürlich auch. Ich persönlich genieße auch die Flexibilität, welche man mit dem QDL-Ticket hat, da darf der Zug auch gerne etwas länger brauchen. Inspiriert zu diesem Vorschlag hat mich übrigens ein Freund, welcher aus beruflichen Gründen ebenfalls nicht lange im Voraus planen kann. Er ist von Detmold bis nach Mannheim mit dem QDL-Ticket gefahren und ist dafür sogar die sehr langsame RB 26 auf ganzer Länge gefahren. Da habe ich gedacht: das kann doch nicht sein, da muss es doch etwas Besseres geben.
Ich persönlich bin lange Zeit mit dem Niedersachsen-Ticket zwischen Bremerhaven und Osnabrück gependelt und habe den direkt durchgebundenen und zuverlässigen RE-Dosto in guter Erinnerung.
Grundsätzlich sind Quer-durch’s-Land/STW oder Ländertickets eher als quasi „Mitnahme-Effekt“ gedacht, denn: Die Regionalverkehre fahren als Teil der Grundversorgung sowieso, sodass diese besonders günstigen Tickets kaum zusätzliche Kosten verursachen. Die Kapazität wird in der Regel eh bereit gestellt, da die morgendliche Nachfragespitze bekanntlich ausgenommen ist und am Rest des Tages weitestgehend ausreichend Kapazität vorhanden ist.
Diesem Prinzip widerspricht dieser Vorschlag aber, da er ja zusätzliche Verkehr ausdrücklich für diese besonders günstigen Tickets vorsieht. So wünschenswert dies für den ein oder anderen Reisenden auch sein mag, so unrealistisch sehe ich eine Finanzierungsbereitschaft eines solchen Angebots durch die Länder. Ein wichtiger (wenn auch irrationaler Mitgrund) ist auch die Ländergrenze. So fahren die geplanten Hessen-Expresse, die eine solche beschleunigte Regionalverkehrsverbindung vorsehen fast ausschließlich innerhessisch, auch der genannte RE3 Bremerhaven – Osnabrück ist ein rein niedersächsisches Produkt.
Dein Kommentar ist nicht ganz unbegründet, dennoch möchte ich anmerken, dass Regionalverkehr eben nicht nur von den Unterwegshalten genutzt wird, sonders vor allem die REs schon jetzt eine wichtige Rolle im Fernreiseverkehr spielen.
Oder wie erklärst du dir die teilweise sehr langen Dosto-Garnituren z.B. von Frankfurt nach Mannheim oder von Bielefeld ins Ruhrgebiet (um nur zwei Beispiele zu nennen). Ich habe z.B. eine Bekannte, welche mit ihrem Semesterticket zwischen Göttingen und Hannover den RE nimmt, da jenes Ticket eben in den erheblich schnelleren ICEs nicht gültig ist. Ich glaube es gibt einfach ein breites Spektrum an Reisenden für die durchgebundene und beschleunigte RE-Linien interessant sind.
Und ich sehe zusätzlichen Verkehr nicht nur für das QDL-Ticket vor. bis Koblenz ändert sich sowieso nichts und ab da an würden auch andere von der dann halbstündlich fahrenden RB 27 profitieren.
Klar sind Bundesland-Grenzen oft ein Problem. Wenn man so ein Konzept aber verfolgen möchte, sollte sich die Verkehrspolitik darüber hinwegsetzen können. Ich verweise gerne auf lange RV-Linien, die schon heute 3 Bundesländer durchqueren und sich (auch deshalb) großer Beliebtheit erfreuen: z.B. der RE3 von Frankfurt über Mainz nach Saarbrücken, oder die RB75 von Hessen über Rheinlandpfalz bis nach Bayern! Natürlich kann man auch noch den RE von Magdeburg nach Berlin oder sogar die S-Bahn von Stade nach Pinneberg als eins von zahlreichen Beispielen nennen. Also: Ländergrenzen sind dazu da, um überwunden zu werden!
Was soll das denn? Du willst den IC, mit dem wir vor kurzem gefahren sind, streichen? Der FV ist doch viel bequemer, schneller und günstiger. Absolut unverständlich.
Ich habe den Vorschlag der Kürzung des IC nun rausgenommen, möchte dich aber darauf hinweisen, dass mein RE kaum langsamer als der bisher verkehrende RE wäre. Und ich persönlich fahre auch lieber oben in einem Dosto als in alten abgenutzten IC-Wagen.
Günstiger ist der IC nicht unbedingt. Denk nur an die Pendler mit Monatsticket oder Semesterticket, welche nur den RE nutzen können, oder die Ausflügler ins Rheintal, welche einen Tagesausflug machen wollen.
Um noch ein Beispiel aus deiner Region zu nennen: zwischen Frankfurt und Kassel fährt ja RE und ICE zweistündlich alternierend (wie man es hier auch andenken könnte). Was von beiden nutzt der Region mehr deiner Meinung nach?
Der RE wäre deutlich langsamer als der IC. Es fährt doch kein Pendler mit diesem Zug von Frankfurt nach Düsseldorf! Die IC-Wagen sind größtenteils modernisiert und werden ja jetzt auch mit WLAN ausgestattet.
Natürlich bringt der RE der Region mehr, aber der ICE deckt die überregionalen Bedarfe besser (natürlich nicht allein) ab. Wer tut sich denn mit dem QDL-Ticket 6 Stunden Regionalverkehr an, wenn es in der Hälfte der Zeit mit dem Fernverkehr (der gerade zu Tagesrandzeiten auch oft kurz vor Reisedatum noch günstiger ist!) geht?! Um Beispiele zu nennen: Ludwigshafen nach Recklinghausen, Aschaffenburg nach Xanten, Idar-Oberstein nach Solingen ist der FV für fast alle die bessere Wahl, da bringt dein toller RE nichts.
Da es viel Kritik bezüglich meines Vorschlag gab die IC-Linie zwischen Köln und Frankfurt einzukürzen habe ich die Beschreibung dahingehend überarbeitet, dass auch denkbar wäre evtl. sowohl IC als auch RE zwischen Koblenz und Köln verkehren zu lassen, da sie ja auch auf unterschiedlichen Rheinseiten fahren würden. Problem wird nur sein, dass hierdurch keine Kapazität linksrheinisch frei wird, was im ohnehin schon vollen Rheintal zu Kapazitätsengpässen führen kann.
Lösung hierfür könnte ein IC mit Nahverkehrsfreigabe oder ein zweistündlich alternierender Takt beider Linien sein.