Beschreibung des Vorschlags
Mit der hier vorgeschlagenen Linie soll die Stadt Hoyerswerda (34.000 Einwohner) mit der zuständigen Landeshauptstadt Dresden verbunden werden. Derzeit ist Hoyerswerda von Dresden aus nur auf einem großen Umweg über Großenhain und Ruhland, also über Brandenburg, zu erreichen. Mit der Verbindung über Königsbrück (bis dahin in Betrieb) und Bernsdorf, das mit seinen 6600 Einwohnern auch einen Halt gebrauchen kann, kann auf kürzestem Weg eine Verbindung hergestellt werden. Eine Trasse ist fast überall vorhanden, nur auf dem letzten Stück müsste eine Verbindungskurve (ca. 1000 m) hergestellt werden, die in die Strecke Ruhland – Hoyerswerda einschwenkt.
Ich habe die Strecke nachträglich noch ergänzt, durch eine Verlängerung bis Bad Muskau. So können auch noch die sächsischen Städte Weißwasser (17.000 Einwohner) und Bad Muskau (3700 Einwohner, aber mit einem Schlosspark, der als Touristenmagnet funktioniert) erreicht werden. Mit dieser Linie könnte nun der komplette Nordosten Sachsens mit seiner Landeshauptstadt verbunden werden. Bahntrassen sind dort überall vorhanden, teilweise noch für den Güterverkehr in Betrieb, teilweise auch stillgelegt. In Bad Muskau wäre zudem eine Weiterführung nach Polen denkbar.
Die gesamte Strecke sollte zweistündlich befahren werden, von Dresden bis Hoyerswerda stündlich.
Dieser Vorschlag gefällt mir nicht. Von Königsbrück zum Dresdner Hbf. braucht man 50 Minuten. Bis nach Ruhland nur eine Viertelstunde mehr. Da momentan SEV zwischen Ruhland und Hoyerswerda ist, ist die Fahrtzeit von einer 3/4 Stunde zwischen Ruhland und Hoyerswerda nicht aussagekräftig. Mit der S-Bahn wären es jedoch nur 21min. Also müsste man Königsbrück-Hoyerswerda in unter 35 Minuten schaffen. Das wird kaum gehen.
Zudem führt die Strecke fast ausschließlich durch dünn besiedelte Regionen. Zwischen Hoyerswerda und Weißwasser sehe ich ebenfalls keine Perspektive für Personenverkehr. Dann auch noch zur Waldeisenbahn eine Konkurrenz zwischen Weißwasser und Bad Muskau durch die Bahnstrecke aufzubauen, halte ich für komplett destruktiv.
Wenn man für 31 km 50 min benötigt, dann muss die Strecke wohl reichlich herunter gewirtschaftet sein. Solche Fahrzeiten sind dann natürlich kein Maßstab, denn Voraussetzung zu einem vernünftigen Betrieb wäre zunächst eine Streckensanierung. Der Weg über Ruhland ist etwa 99 km lang, während über Königsbrück nur 68 km von DD-Hbf bis Hoyerswerda zusammen kommen. Wenn es dann über Königsbrück länger dauert, muss man eben an der Strecke mal ein bisschen sanieren.
Weißwasser und Bad Muskau gehören auch noch zu Sachsen, werden aber von dort aus sträflich vernachlässigt. Dresden wäre von dort aus mit der Bahn nur über Görlitz oder Cottbus erreichbar. Diese Umwege sind gigantisch! Okay, die zu durchfahrende Gegend ist ausgesprochen dünn besiedelt, aber der Aufwand wäre auch nicht groß, da die Strecken ab Hoyerswerda fast komplett vorhanden sind, bis auf die Verbindungskurve bei Schleife.
Von einer Konkurrenz zu einer Museumsbahn zu sprechen finde ich nicht besonders sinnvoll. Die Waldeisenbahn wird nur am Wochenende bedient und dient ausschließlich dem Tourismus, nicht aber lokalen oder regionalen Bedürfnissen.
Naja, die Höchstgeschwindigkeit zwischen Dresden-Klotzsche und Königsbrück liegt laut Wikipedia bei 60km/h. Die 99km über Ruhland könnte man auch gut in 1:10h schaffen. Die 68km schafft man bei der Durchschnittsgeschwindigkeit zwischen DD und Königsbrück vielleicht in 1:30h. Schneller wird deine Verbindung nie sein, weil sie erstens nicht elektrifiziert ist und zweitens niemals für 160km/h ausgebaut wird.
Das einzige Teilstück, welches abgesehen von befahrenen Bestandsstrecken (!) vorhanden ist, ist Knappenrode bis Graustein Süd. Das sind 18,8 Kilometer. Und ob ein Streckenteil da ist oder nicht, es muss sich auch lohnen ihn im Personenverkehr zu bedienen. Ich plädiere deshalb für schnelle Zugverbindungen in der Oberlausitz und nicht für Regionalbahnen.
Klar gehören diese Bereiche noch zu Sachsen, doch sind sie vielleicht trotzdem Richtung Cottbus orientiert. Ich als Ostwestfale war noch nie in unserer Landeshauptstadt Düsseldorf, aber schon 80-100 Mal in Kassel, obwohl dies in Hessen liegt und zudem kleiner ist als Düsseldorf. Genauso verhält es sich bei Hoyerswerda, Weißwasser und Co. im Bezug auf Gr0ßstadt Dresden oder Cottbus. Man darf doch nicht nur in Ländergrenzen denken!
Erstens können auch dieselbetriebene Züge schneller als 60 km/h fahren und zweitens liegt zwischen 60 und 160 km/h noch allerhand dazwischen. Die Kurvenradien liegen nördlich von Königsbrück allesamt bei über 300 m. Das sins Hauptbahnradien. Außerdem ergeben sich nördlich von Schmorkau einige längere recht gerade Abschnitte, wo durchaus 100 km/h möglich sein sollten. Auch die Strecke von DD-Klotzsche nach Königsbrück sollte aber auf relativ geraden Abschnitten problemlos auf mindestens 80 km/h auszubauen sein. Zusammen mit ein paar verbleibenden 60 km/h-Abschnitten ergäbe sich eine durchschnittliche Geschwindigkeit von etwa 80 km/h, die durch die vorgesehenen Halte natürlich verringert werden würde, aber dennoch sollte eine Fahrzeit von etwa einer Stunde denkbar sein.
Können Regionalbahnen keine schnellen Zugverbindungen sein? Wenn ich von vorhandenen Strecken schreibe meine ich übrigens keineswegs, dass die auch befahren werden. Trassen sind aber überall vorhanden. Es wären nur Reaktivierungen erforderlich.
Nach Cottbus kommt man von Bad Muskau aus auch nur schlecht, und es wäre wohl auch kaum denkbar, dass das Land Brandeburg die in Sachsen liegende Strecke Weißwasser Bad Muskau finanzieren würde. Da muss man eben doch mit Ländergrenzen denken! Will man diese Strecke reaktiviert haben, kann das nur von Sachsen aus geschehen. Außerdem ist Cottbus keine Großstadt mehr und in der Bedeutung auch kaum mit Kassel vergleichbar. Da dürfte für die Bewohner von Weißwasser und Bad Muskau wohl sogar Görlitz noch interessanter sein, weil es deren Kreisstadt ist. Hoyerswerda dürfte von ähnlicher Bedeutung sein, aber Dresden ist die nächstgelegene wirkliche Großstadt.
Die Strecke zwischen DD-Klotzsche und Königsbrück hat aktuell größtenteils 50 Km/h als Höchstgeschwindigkeit. Abschnittweise sogar nur 10 (!) Km/h. Ich denke hier sollte es möglich sein fast komplett auf 100 Km/h auszubauen. Dann sollte man definitiv keinen Fahrzeitnachteil gegenüber der Strecke über Ruhland mehr haben. Das Argument Konkurrenz zur Waldeisenbahn Bad Muskau aufzubauen ist ziemlich unsinnig. Das sind Dampfzüge! Also kein ernstzunehmendes Personenverkehrsangebot, sondern rein touristischem Zwecks, außerdem fährt diese nur saisonal und maximal 6 mal täglich. Daher habe ich gegen diesen Vorschlag nichts einzuwenden, allerdings wäre wenn man die Strecken schon reaktivieren will vielleicht sinnvoller gleich alles zu elektrifizieren.
Anstelle der Linienführung über die als Schmalspurbahn trassierte Strecke über Königsbrück, was höhere Geschwindigkeiten auf verschiedenen Abschnitten ausschließt, wäre es aus meiner Sicht sinnvoller, die als Hauptbahn trassierte Strecke über Kamenz nach Straßgräbchen-Bernsdorf zu nutzen. Im Rahmen des Strukturwandels wird dabei auf den Strecken Dresden-Görlitz und Abzw Arnsdorf West – Hosena die Elektrifizierung sowie ein abschnittsweiser Ausbau auf Tempo 160 verfolgt.
Der Streckenverlauf zwischen Straßgräbchen-Bernsdorf und Hoyerswerda bietet durch seine Trassierung nicht zwangsläufig bessere Fahrzeiten als der längere Weg über Hosena (inkl. Verbindungskurve).
Zur Information: Auf allen im Vorschlag zu reaktivierenden Streckenabschnitten ist die Einführung von mindestens stündlich verkehrenden Buslinien (PlusBus) beabsichtigt. Mit einem Zweistundentakt im SPNV wird man wahrscheinlich kaum jemanden dazu bewegen den Zug zu nutzen.