Projekt: Stuttgart 22

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Beschreibung des Vorschlags

Die aus Richtung Kornwestheim kommenden Trassen, welche in Richtung des Stuttgarter Hauptbahnhofes führen sind zum jetzigen Zeitpunkt sehr Stark überlastet. Da dieses Problem durch Stuttgart 21 nicht gelöst wird, sondern eher noch verschlimmert, schlage ich vor, die Gleisanzahl von vier auf sechs zu erhöhen und die verschiedenen Zuggattungen voneinander zu trennen. Das Projekt ist in fünf Bauabschnitte unterteilt und umfasst neben den umfangreichen Änderungen und Optimierungen der Bahnanlagen auch die Tieferlegung der B10 und B27 im Bereich Stuttgart Zuffenhausen und der Errichtung eines neuen Stadtviertels.

Bauabschnitt 1:

Der erste Bauabschnitt betrifft hauptsächlich die S-Bahnlinien. Es wird eine separate Trasse für die S-Bahnen in diesem Bereich errichtet, welche zwischen der Siemensstraße und der Friedrich-Scholer-Straße hinter dem Haltepunkt Feuerbach in einem Tunnel mündet. Dieser Tunnel verläuft ca. 2.500 Meter unter den Bestehenden Bahnanlagen und auf unbebautem Gebiet und kann daher sehr schnell und mit geringem Kostenaufwand in Offener Bauweise errichtet werden.

Nach ca. 1.200 Metern Tunnel aus Richtung Feuerbach kommend, befindet sich der neue Tiefbahnhof Stuttgart Zuffenhausen. Dieser beherbergt 3 Gleise für die S-Bahnen und ein westlich gelegenes Überholgleis für Güterzüge oder ähnliches. Der Bisherige Bahnhof Zuffenhausen und die nördlich, zwischen den Gleisen gelegene Halle werden komplett abgerissen und entfernt. Übrig bleib dort eine bebaubare Fläche, welche im Bauabschnitt fünf genutzt wird.

Der Tunnel endet für die Linie S6 an der Marconibrücke und für die Linien S4 und S5 kurz vor dem Bisherigen Abzweig der B10 in Richtung Stammheim und Schwieberdingen.

Kostenrahmen:

Momentan schätze ich die Baukosten für die Insgesamt knapp 3.200 Meter Tunnel und den Haltepunkt Zuffenhausen (Tief) auf knapp 350 Millionen Euro ( Vgl. Wehrhahnlinie: Länge 3.400 Meter und 6 U-Bahnhöfe Kosten: 843 Millionen Euro )

Bauabschnitt 2:

Der zweite Bauabschnitt betrifft vor allem den Regionalverkehr. Für ihn werden ebenfalls separate Gleise errichtet, welche ebenfalls im Bereich der Siemensstraße und der Friedrich-Scholer-Straße hinter dem Haltepunkt Feuerbach in einem Tunnel verschwindet. Dieser wird ebenfalls ca. 2500 – 2.700 Meter lang und schließt im Norden an die SFS Mannheim – Stuttgart und die Frankenbahn an. Dort fädeln zwei einzelne Gleise aus und erreichen einen neu zu errichtenden Bahnhof. Darauf werde ich im Bauabschnitt 4 ausführlicher eingehen. Der Tunnel kann ebenfalls wie der S-Bahntunnel in Offener Bauweise errichtet werden und wird nach dem S-Bahntunnel gebaut.

Kostenrahmen:

Da für diesen Tunnel keine Bahnhöfe, lediglich zwei Abzweige vorgesehen sind, schätze ich die Kosten auf ca. 150 Millionen Euro. ( Vgl. Tunnel Reitersberg SFS. Erfurt-Ebensfeld: Länge 2.980 Meter Kosten: 85 Millionen Euro )

Bauabschnitt 3: 

Option 1:

Der dritte Bauabschnitt sieht vor, den Stuttgarter Hauptbahnhof um zwei Gleise für den Fernverkehr zu erweitern. Eine solche Erweiterung ist bisher in den Planungen berücksichtigt worden. Im Anschluss an diese neuen Bahnsteige beginnt ein ca 10.800 Meter langer Tunnel, welcher im Norden an die SFS Mannheim Stuttgart anschließt und im Bereich des Bahnhofes Zuffenhausen eine Verbindungsstrecke zu den Regionalbahngleisen besitzt. Der Tunnel ist für eine Geschwindigkeit von 230 Km/h ausgelegt und soll somit die Fernzüge in Richtung Mannheim beschleunigen. Durch diesen Tunnel, welcher größtenteils mit TBM’s errichtet wird, ist es möglich die Fahrzeit zwischen Stuttgart und Mannheim um bis zu fünf Minuten zu reduzieren. ( Es folgt die Berechnung der Fahrzeiten )

 

Ich habe erst letzten Samstag die Beschleunigungswerte eines ICE 3 auf der Fahrt von F. Flughafen Fernbahnhof nach Köln Hbf gemessen. Dabei kam heraus, dass er auf einer Länge von 9.700 Meter auf 200 Km/h beschleunigt und einer Länge von  knapp 7.250 Meter auf 160 Km/h. Von 200 Km/h auf 300 Km/h benötigte er weitere 14.200 Meter.

Bisher kann ein ICE auf der Strecke zwischen dem Stuttgarter Hbf und dem Beginn der SFS auf einer Länge von knapp 9 Kilometern nur 160 Km/h fahren. Meist noch langsamer, da die Regionalbahnen die Fernzüge blockieren. Nehmen wir also an, dass der ICE diese 9 Kilometer benötigt um auf 160 Km/h Beschleunigen. Dementsprechend bewegt er sich dort mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 80 Km/h oder auch 1,33 Km/min. Dann benötigt er für die Strecke von 9 Kilometern knapp 7 Minuten. Daraufhin benötigt er bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 200 Km/h weitere  2 Minuten um auf die momentan erlaube Höchstgeschwindigkeit von 250 Km/h zu beschleunigen. Falls die Vmax wie ich bereits vorgeschlagen hatte auf 300 Km/h erhöht werden sollte, dann würde er bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 230 Km/h knapp 4 Minuten zum Beschleunigen benötigen.

Mit meiner Neubaustrecke wäre es möglich auf den ca. 11 Kilometern Tunnel auf ca. 220 Km/h zu beschleunigen. Dafür benötigt der ICE bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 110 Km/h knapp 6 Minuten. Um dann auf 250 Km/h zu beschleunigen benötigt er nur noch ca. 40 Sekunden. Um auf Tempo 300 zu beschleunigen benötigt der ICE ca. 2,4 Minuten.

Da die ICE’s über die Neue Strecke knapp 3 – 4 Kilometer Strecke mit ca. 160 Km/h sparen, wird die Fahrzeit um weiter 1,5 Minuten reduziert.

Zusammengerechnet kommen wir auf eine Fahrzeitreduzierung von knapp 3 bis 4 Minuten allein im Bereich Stuttgart. Bei späterer Bremsung ist eine weitere Minute drin.

Option 2:

Die zweite Option für diesen Strecken abschnitt wäre, einfach zwei weitere Gleise neben die Regionabahngleise zu Bauen.

Kostenrahmen:

Für die Option 1 schätze ich die Kosten auf ca. 300 – 400 Millionen Euro, da der Tunnel größtenteils unter dicht besiedeltem Gebiet liegt und daher sehr aufwendig ist. ( Vgl. Mündener Tunnel SFS Würzburg – Hannover: 10.530 Meter lang Kosten: 200 Millionen DM )

Für die Option 2 schätze ich die Kosten, wie die Regionalbahngleise auf ca. 150 Millionen Euro.

Bauabschnitt 4:

Der Vierte Bauabschnitt betrifft weniger die Bahn, sondern eher die Bundesstraßen B10 und B27 im Bereich Stuttgart Zuffenhausen. Diese sollen nach Abschluss der Bauarbeiten an den Bahnanlagen vorübergehen verschwenkt werden und später in einem, in offener Bauweise errichteten Tunnel, verschwinden. Des Weiteren wird an der Verzweigung der B10 und B27 ein neuer Park and Ride Parkplatz mit ca. 7.000 – 10.000  Stellplätzen und eine art Express S-Bahnhalt errichtet werden. Mehrere dieser Parkplätze sind nach der Einführung der Fahrverbote in Stuttgart unbedingt notwendig, wenn es nicht zu einem Verkehrsinfarkt kommen soll. Zwischen diesen Bahnhöfen pendeln alle 10 Minuten 6 Wagen Doppelstockzüge und verbinden diese so mit dem Hauptbahnhof. Das Parkticket dient ebenfalls als Fahrkarte.

Kostenrahmen:

Ich schätze die Kosten für alle Tunnel und Signalanlagen auf ca. 100 Millionen Euro

Bauabschnitt 5:

Im Letzten Bauabschnitt geht es um die Errichtung neuer Stadtviertel auf dem Freigewordenen Platz der ehemaligen Bahnanlagen und der Bundesstraßen und den teilweise abzureißenden und umzusiedelnden Schrottplätzen und Firmengebäuden. Auf den Freigewordenen Flächen von rund 33 Hektar bzw. 0,331 Quadratkilometern können mit einer Bevölkerungsdichte von 5.920 Einwohnern Pro Quadratkilometer ( Stuttgart Mitte ) ca. 1.960 Menschen untergebracht werden. Entscheidet man sich für eine Mischnutzung aus Parks, sowie Wohn und Bürogebäuden dürfen ca. 1.000 Menschen dort ein neues Zuhause Finden. Des Weiteren werden die Schallemissionen stark Reduziert und der Stadtteil Zuffenhausen ist nicht weiter getrennt.

Durch die weggefallenen Gleise und Straßen kann zwischen Stuttgart Stammheim/ Zuffenhausen und der Innenstadt ein neuer Radweg entstehen, welcher auf der Ehemaligen Bahntrasse verläuft. Zwischen Feuerbach und dem Nordbahnhof kann der Radweg dann durch die nicht mehr benötigte zweite Röhre des Pragtunnels verlaufen und im Rosensteinpark enden. Von dort kann er weiter in andere Richtungen gebaut werden. Diese Radwege tragen zur Luftverbesserung bei.

Zusammenfassend:

Alles in Allem kann man sagen, dass dieses Projekt nicht nur für die Pendler Verbesserungen bringt, sondern auch für die Stadt Stuttgart und dem Stadtteil Zuffenhausen. Daher sind die geschätzten Gesamtkosten von ca. 900 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro durchaus zu rechtfertigen.

Des Weiteren liegen Grundstückspreise in Stuttgart Zuffenhausen zwischen 2500 Euro und 3000 Euro Pro Quadratmeter. Bei 331.000 Quadratmetern wären Einnahmen von ca. 827 Millionen Euro möglich.

Die Bauzeit für dieses Projekt schätze ich auf ca. 8 Jahre. Bei einem Baubeginn 2022 wäre eine Fertigstellung im Jahr 2030 möglich. Schaut man sich jedoch andere Großprojekte in Deutschland an, wird es aber eher 2040 ;).

 

 

 

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5 Kommentare zu “Projekt: Stuttgart 22

  1. Da werden sich die Stuttgarter ja riiiieeeesig freuen! Ich finde die Idee gut, ich würde aber auch nicht unter der Baustelle leiden. 😉

    Ich bewundere deine fein säuberliche Ausarbeitung des Vorschlags. Aber bitte nimm die Straße aus der Karte heraus, das verwirrt mich total und es zeichnet sonst auch niemand hier die zu verlegenden Straßen ein. Ich denke, man kann sich ungefähr denken, wie es aussehen soll. Ich bezweifle auch, dass es die Schleife bei Friedrichswahl bei einem Umbau noch geben wird, oder sind die Fortführungspläne für die Schnellstraße noch aktuell?

    Ansonsten, wie gesagt, sehr schön gemacht, so würde ich mir mehr Vorschläge auf dieser Plattform wünschen! 🙂

    1. Die Straße habe ich nun aus der Karte entfernt, sie liegt nach den Bauarbeiten ja immer noch an der selben Stelle, nur eben tiefer. Das „leiden“ während der Bauzeit sollten die Stuttgarter dort verkraften, so laut wie es dort momentan ohnehin schon ist. Ausserdem wird es für sie nach der Bauzeit ja um einiges Ruhiger werden.

      Vielen Dank für das Lob bezüglich der Zeichnungen, ich versuche immer alles so genau wie möglich zu zeichnen, aber eben auch verständlich. Ich würde mir aber auch mehr Vorschläge dieser Art wünschen. 

      1. Bei Streckenvorschlägen bin ich auch sehr pendantisch. Bei weitreichenden Linienvorschlägen reichts mir, wenn man ziemlich nah heranzoomen muss, damit die Ungenauigkeiten zu großen Abweichungen werden.

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