Beschreibung des Vorschlags
Anlass dieses Vorschlags ist, eine schnelle und alternative Verbindung von Bochum nach Gelsenkirchen zu schaffen, um einerseits den Abschnitt Bochum – Essen – Duisburg zu entlasten und andererseits eine schnellere Verbindung der Städte zu ermöglichen einschließlich Fortführung nach Dortmund und Oberhausen. Die Verbindung von Bochum nach Gelsenkirchen erfordert mit der Bahn aktuell einen großen Umweg via Wanne-Eickel bzw. von Dortmund via Mengede, weswegen Gelsenkirchen aktuell vergleichsweise schlecht an das Fernverkehrsnetz angeschlossen ist.
Dazu wird eine neue zweigleisige Strecke errichtet mit einer Länge von ca. 8 km zwischen dem Ostkopf von Gelsenkirchen und Bochum West errichtet. Die Trasse führt meist im Bereich alter Halden und renaturierter Gebiete auf Trassen ehemaliger Bahnstrecken (oder daneben wenn man die Radwege erhalten will) , sodass der bauliche Aufwand eher gering sein dürfte. Rechtlich dürfte lediglich die Trassierung auf renaturierten und mittlerweile unter Naturschutz stehenden Flächen ehemaliger Halden etwas schwierig werden (insb. östlich von Gelsenkirchen das „NSG Almagelände“), mit Gebietstauschen sollte das jedoch lösbar sein. Als Vmax ist ab/bis Bochum West durchgängig 160 km/h vorgesehen.
Zwischen dem Abzweig der NBS und Bochum Hbf ist der (Wieder-) Aufbau des zweiten Gleises vorgesehen, wobei es im Bereich des Bermudadreiecks westlich des Hbfs eine Neuerrichtung in Form einer höhenfreien Einfädelung darstellt. Dazu muss der Bahnsteig für Gleis 5/6 Richtung Osten verschoben werden, was platzmäßig relativ unproblematisch aussieht.
Es sollen Fernzüge und Regionalexpresszüge der Relation Dortmund – Bochum – Gelsenkirchen – Oberhausen – Duisburg verkehren, letztere können an einem neu zu errichtenden Halt in Günningfeld-Hordel halten. Güterzüge können den Bochumer Hbf nördlich umgehen. Die bisherige Strecke via Wanne-Eickel wird weiter durch die RB46 bedient.
Vorteile im Vergleich zur Strecke zur bisherigen Strecke via Wanne-Eickel:
- Verkürzung der Streckenlänge zwischen Bochum Hbf und Gelsenkirchen Hbf von 16,1 km auf 10,0 km
- Durchgängig 160 km/h ab/bis Bochum West (Bestandsstrecke Bochum – Wanne-Eickel 80 km/h)
- Verkürzung der Fahrzeit von aktuell 22 min (einschl. 4 Zwischenhalten) auf schätzungsweise 5-10 min (bei einer Durschnittsgeschwindigkeit von 100 km/h wären es 6 min).
Der Weg ist wohl direkter als der der RB46, aber er führt am Umsteigeknoten Wanne-Eickel Hbf vorbei. Zwar ist etwa die RB46 nicht so schnell, aber lange dauert die Fahrt mit ihr von Bochum nach Wanne-Eickel oder weiter nach Gelsenkirchen auch nicht.
Geht auch weniger um die reine Verbindung der beiden Städte sondern mehr um durchgehenden Fern-/Express-Verkehr, für den der Umweg über WE nicht infrage kommt. Die RB46 soll so bestehen bleiben.
Das ist ein sehr guter Vorschlag. Wenn man noch zwischen Bochum und Dortmund die Kapazität erweitert kann man da den Verkehr richtig gut lang führen.
Joah, sieht ganz gut aus. Ich dachte aber, das hätte schonmal jemand vorgeschlagen… Fernverkehr wirds wahrscheinlich kaum geben, allein schon wegen der eingleisigen Strecke bis zum Abzweig nördlich von Bochum West, aber für den Regionalverkehr eine feine Sache. Bei der Autobahnbrücke ist übrigens ein See im Weg. Da kommt man auch vorbei 😉
Danke für die Hinweise, die Führung am See habe ich korrigiert. Die Strecke nördlich von Bochum weist zum Großteil ein Planum für ein weiteres Gleis auf, welches teilweise sogar noch dort liegt. Ich hab es mal eingezeichnet, sodass die Führung von Fernzügen aus dem Grund kein Problem mehr darstellen sollte.
Weiterhin ist mir natürlich klar, dass die Route über Essen die wichtigere bleiben wird (man will und soll ja Essen auch nicht abhängen), nur wird so eine weitere Route angeboten über die sicher der ein oder andere IC verkehren kann und auch neue zusätzliche Verkehre werden müssen nicht aus Kapazitätsgründen entfallen ganz andere Wege nehmen.
Die Idee scheint mir gut zu sein. Der Gleisabsatnd von etwa 20 m dürfte aber etwas übertrieben sein. 😉
(Eine Linie hätte es doch auch getan. Man kann in der Beschreibung auch erläutern, wo es zweigleisig und wo es eingleisig sein soll. Natürlich kann man auch alle Gleisanlagen korrekt einzeichnen, aber dann auch in einem einigermaßen richtigen Abstand. ;-))
Das stimmt, das war nicht so ganz maßstäblich, habe es nochmal überarbeitet. Bei dieser vergleichsweise kurzen Strecke bin ich mir nicht zu schade gleisgenau zu zeichnen, weil man dann auch die Abzweige und Einfädelungen besser darstellen kann.
Die Idee hat was, keine Frage. Die Entlastung des Knotens Wanne-Eickel sehe ich positiv. Wer aus Dorsten kommt, hätte in Herne einen Anschluss mit der U35. Recklinghausen und Bochum sollten direkt verbunden werden. Das wurde ja auch schon mehrfach angeregt.
Ich glaube allerdings nicht, dass eine Realisierung kommen wird. Dazu ist die Strecke über Wanne-Eickel einfach zu nah dran. Die geringe Zeitersparnis rechtfertigt nicht den Neubau einer Strecke.
So gering ist die Zeitersparnis nicht, habe das mal durchgerechnet und in der Beschreibung ergänzt. Klar ist die Idee nicht so herausragend, dass man sie morgen realisieren muss, aber sinnvoll ist sie auf jeden Fall, da neben der Zeitersparnis ja auch noch die Kapazitätsausweitung und die Ermöglichung einer Anbindung Gelsenkirchens an den FV nach Dortmund eine Rolle spielt.
…bezieht sich auf den Kommentar von Bahnschalker.
Wenn es nur die Strecke wäre, würde ich sagen: Hol die Bagger. Das Problem ist das Einfädeln in Gelsenkirchen (wenn es weiter nach Oberhausen oder Essen gehen sollte) und in Bochum Hbf Richtung Dortmund. Da müssten in jedem Fall ein paar Weichen eingebaut werden. Und aus Richtung GE komme ich eigentlich nur auf Gleis 2 Richtung Prinz von Preußen. Für den Fernverkehr erscheint mir das zu kurz.
Dann ist da noch der Abschnitt zwischen Bochum West und Hbf. Ob die Brücke am Bermudadreieck für möglichen Fernverkehr geeignet ist, weiß ich nicht. (Ich habe im Hinterkopf, dass sie es nicht ist – würde es aber nicht beschwören). Zumindest ist es da eingleisig, was den Betriebsfluss hemmt.
Wie gesagt, die Idee hat was. Aber der Aufwand erscheint gemessen am Nutzen zu hoch.
Hmm… Hab das jetzt nicht die komplette gleisgenau Weiterführung gleisgenau betrachtet, ich bin davon ausgegangen, dass sich das mit ein paar zusätzlichen Weichen regeln lässt, muss ja nicht alles höhenfrei sein.
Bochum West – Bochum Hbf habe ich heute Morgen überarbeitet, ist jetzt zweigleisig, was durch das noch Planum eines ehemaligen zweiten Gleis auch recht kostengünstig reaktivierbar sein sollte. Was meinst du ansonsten mit „nicht für den Fernverkehr geeignet“? Ja, ist recht langsam die Ecke, aber ja erstens nicht sonderlich lang und zweitens recht kurz hinter dem Systemhalt Bochum Hbf sodass es die Züge nicht allzusehr ausbremsen sollte.
Klar ist der Aufwand nicht unerheblich. Aber es sind bis auf ein paar Überführungen keine Kunstbauten notwendig, daher deutlich günstiger als eine der vielen hier vorgeschlagenen U-Bahnen oder Gebirgs-NBS mitten im Nirgendwo zu haben und hat durch eine Entlastung und Beschleunigung auf jeden Fall einen guten Nutzen.
Von Bochum-West gab es ein zweites Gleis. Das führte aber nicht Richtung Hbf sondern zweigte auf die Hauptstrecke Richtung Wattenscheid und Essen ab.
Die Kurve über dem Bermudadreieck war immer eingleisig. Ich meine auf Grund des scharfen Radius kann dort kein schwerer Zug langfahren.
Deine Zeichnung in Bochum Hbf zeigt deutlich das Problem. Du kommst mit dem zweiten Gleis auf Gleis 3 und 4 aus. Damit müsstest du entweder falsch fahren. Oder du bremst den Gegenverkehr aus (alles was von Dortmund planmäßig Richtung Wattenscheid möchte).
Es bleibt nur der Weg über Gleis 2. Aber das ist für den (umgeleiteten) Fernverkehr zu kurz. Außerdem wird halt immer das Argument kommen, dass man problemlos über Castrop umleiten kann. Dann entfällt Bochum Hbf.
Realistisch würde der Vorschlag nur, wenn die Regionalzüge von Essen nach Hagen darüber geführt würden. Diese sollen zwar über Höntrop fahren. Allerdings wird es da spätestens in Steele eng, wenn S1, S3 und S9 sich die Gleise mit den Regionalzügen teilen. Geht das in die Hose (oder der VRR bestellt einen 10-Minutentakt für die S1), dann sollte man darüber nachdenken.
Zu den Ausführungen bezüglich NBS/U-Bahnen 100% Zustimmung. Wobei ich einen Vorschlag für eine Ostfriesen-U-Bahn in Leer durchaus unterhaltsam finde.
Um die Verbindung Bochum-Gelsenkirchen zu beschleunigen, wäre eine schnelle 302 wichtig. Ich würde diese alle 15 Minuten verkehren lassen und dazwischen alle 30 Minuten einen Eilzug mit Halt am Ückendorfer Platz, August-Bebel-Platz, Wattenscheider Str, Jahrhunderthalle und Bochum Rathaus. Ist aber auch unrealistisch, weil man ja einen 7-8 Minutentakt plant.
Ja, genau auf fast dem kompletten Abschnitt lag schon mal ein zweites Gleis, nur im Bereich der sehr engen Kurve müsste man noch ein weiteres neu planen. Das dort grundsätzlich keine Fernzüge fahren können, würde mich wundern, die Fahrzeuge unterscheiden sich jetzt ja nicht grundsätzlich zu Regionalzügen. Der Güterverkehr würde ja eh schon östlich des Bochumer Hbf den direkten Weg nehmen. Falls aber aus irgendwelchen Möglichkeiten der Verkehr über das besagte Gleis tatsächlich nur eingeschränkt möglich wäre und man dies auch nicht modifizieren könnte müsste man halt alle Fernzüge über das neue, parallele Gleis fahren, welches gängigen Kriterien entspricht und einen größeren Radius aufweist. Dann hätte man betrieblich quasi zwei eingleisige Strecken dort.
Ansonsten steckt ja anscheinend der Teufel im Detail, mit denen du dich wohl besser auskennst als ich. Bezüglich der Einfädelung in Bochum Hbf habe ich jetzt mal eine höhenfreie Einfädelung vorgesehen, auch wenn eine Strecke auf +2-Ebene innerhalb des Stadtgebiets sicher von der Akzeptanz kritisch zu sehen ist.
Die Umleitung über Castrop ist zwar bei Störungen schon von Vorteil aber im Planfall aufgrund der deutlich längeren Fahrzeiten sowie der entfallenden Halte in Bochum und Essen eher nachteilig. Dagegen soll dieser Vorschlag zwar nicht die Führung über Essen ersetzen aber mit Gelsenkirchen zumindest eine Alternative mit ähnlich viel Fahrgastpotential ermöglichen.
Eine beschleunigte Stadtbahn ist zwar auch nicht schlecht, bietet aber kaum einen überregionalen Nutzen und dürfte, wie du schon erwähnt hast, aufgrund der engen Zugfolge schwierig werden.
Ich finde diese Idee sehr gut. Wenn man dann einen Regionalexpress über diese Strecke führt, ließe sich die RB46 wunderbar nach Recklinghausen führen. Oder wenn man Wanne-Eickel nicht abhängen will, würde eine abwechselnde Führung nach Recklinghausen und Wanne-Eickel Sinn machen. Den Ast nach wanne-Eickel könnte man dann auch über die Güterstrecke Richtung Bottrop führen. Ich denke, die Verbindung Bochum -Gelsenkirchen wäre dann sicher auch für vereinzelten Fernverkehr bzw. als Umleitungsstrecke durchaus interessant. Besonders weil die anderen Strecken ja schon ziemlich überlastet sind.
Danke! Ja, man könnte die Strecke recht vielfältig nutzen und neue Betriebskonzepte erstellen. Zusammen mit dem Vorschlag von Jo19 könnte man von beiden Strecken gut hin und herwechseln und so bedarfsgerecht die Auslastung steuern. Und zwar sowohl fahrplanmäßig als auch dispositiv, letzteres natürlich nur für den GV oder im Störungsfall.