NDH: Straßenbahn nach Sundhausen

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Beschreibung des Vorschlags

Wenn in Nordhausen Diskussionen um die Straßenbahn aufkommen und einige Bürger dann Erweiterungen vorschlagen, ist meiner Erfahrung nach eine Strecke nach Sundhausen hinter der (hier auch schon in einigen Varianten eingebrachten) Anbindung der Hochschule und Bielens am häufigsten vertreten. Obwohl ich starke Zweifel daran habe, dass Sundhausen genug Fahrgastpotenzial für eine Straßenbahn hat, möchte ich hier darüber diskutieren, inwiefern die Strecke vielleicht doch sinnvoll umsetzbar wäre.

Streckenverlauf:
Die Strecke beginnt auf dem Bahnhofsplatz und führt straßenbündig durch die Lange Straße und die Erfurter Straße. Dann schwenkt sie in die Barbarossastraße ein, wo sie im Bereich der Unterführung unter der Bahnstrecke ebenfalls straßenbündig verläuft. Die Kreuzung Erfurter Straße/Barbarossastraße sollte dann ampelgeregelt sein, damit die Straßenbahn von der und in die Hauptstraße mit Hilfe einer Vorrangschaltung ohne Verzögerung abbiegen kann.

Im weiteren Verlauf ist dann bis Sundhausen ein besonderer Bahnkörper in östlicher Seitenlage der Helmestraße möglich. Lediglich im Bereich des Verlobungsweges ist wahrscheinlich ein kurzer eingleisiger Abschnitt oder eine Gleisverschlingung notwendig.

Die im Uhrzeigersinn zu befahrende Wendeschleife liegt auf einer Freifläche am Nordrand Sundhausens. Im Inneren wären ein P&R und eine Bushaltestelle mit bahnsteiggleichem Umstieg zur Straßenbahn unterzubringen. Mit dem Parkplatz bekommen Pendler aus dem südlichen Umland sowie mit dem PKW von der Autobahn kommende Besucher die Möglichkeit, auf dem Weg in die Nordhäuser Innenstadt schon frühzeitig in den ÖPNV umzusteigen. An der Bushaltestelle sind die Abfahrten der Buslinien B und 20, die dann dort enden, auf die Straßenbahn abzustimmen. (Alternativ könnten die Linien B und 20 dort auch durchgebunden werden, so dass die Direktverbindung vom südlichen Umland zum Bahnhof bleibt und zusätzlich auch das Gewerbegebiet Darrweg besser erreicht wird.)

Betriebskonzept:
Das Betriebskonzept wäre eine Verlängerung der Linie 1 (Grundtakt: 10 Minuten), so dass in beiden Richtungen die Bahnhofsschleife befahren würde. Da die Strecke recht weit und das Fahrgastpotenzial eher gering ist, sollte ein 20-Minuten-Grundtakt einerseits attraktiv genug und andererseits auch nicht überdimensioniert sein. Zudem entstünde dann kein Konflikt mit der ebenfalls als Verlängerung der Linie 1 vom Bahnhofsplatz, aktuell jedoch nur jede Stunde, verkehrenden Linie 10. Werktags hätte die Liniengruppe 1/10 dann also pro Stunde

  • eine Fahrt|60′-Takt Südharzklinikum – Bahnhofsplatz – Ilfeld/Neanderklinik (Linie 10).
  • zwei Fahrten|20′-/40′-Takt nur Südharzklinikum – Bahnhofsplatz (Kernstück der Linie 1, mit L10 und Langkursen sechs Fahrten|10′-Takt auf diesem Abschnitt).
  • drei Fahrten|20′-Takt Südharzklinikum – Bahnhofsplatz – Sundhausen (verlängerte Linie 1).

Für Schwachlastzeiten könnte bei Beibehaltung des 2h-Taktes der Linie 10 und der seitens der Stadt angestrebten Verdichtung der Linien 1 und 2 vom 30′- auf den 20′-Takt folgendes Schema gelten:

  • 120′-Takt Südharzklinikum – Bahnhofsplatz – Ilfeld/Neanderklinik.
  • 40′-/80′-Takt nur Südharzklinikum – Bahnhofsplatz (mit L10 und Langkursen 20′-Takt auf diesem Abschnitt).
  • 40′-Takt Südharzklinikum – Bahnhofsplatz – Sundhausen.

Fahrgastpotenzial:
Zum Fahrgastpotenzial tragen neben den ca. 1000 Einwohnern Sundhausens und Umsteigern von PKW oder Bus aus dem Umland insbesondere die Gewerbegebiete entlang der Helmestraße sowie die (zugegebenermaßen sehr geringe) Wohnbebauung im Bereich nördlich der Kreuzung Helmestraße/Darrweg bei. Wie eingangs erwähnt halte ich es jedoch für zweifelhaft, dass dieses ausreicht, um diese relativ dazu lange Straßenbahnstrecke zu rechtfertigen, selbst wenn man sie größtenteils eingleisig bauen würde.

Neben den Vorteilen für die Sundhäuser (Direktverbindung in die Innenstadt, schnellere Verbindung zum Bahnhof) könnten sich jedoch auch Nachteile für Fahrgäste der Linie 20 ergeben, die zum Bahnhof wollen und dann einen zusätzlichen Umstieg in Kauf nehmen müssen. Aufgrund der Abstimmung von Straßenbahn und Bus sowie durch das wahrscheinlich schnelle Vorankommen der Straßenbahn sollte dieser Nachteil jedoch erträglich sein. Zudem besteht auch die Möglichkeit, die Linie 20 die heutige Linie B übernehmen zu lassen, so dass die Direktverbindung (wenn auch etwas umwegiger) erhalten bliebe.

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4 Kommentare zu “NDH: Straßenbahn nach Sundhausen

  1. Die Idee ist ja ganz interessat, aber warum führst du die Strecke nicht vom Bahnhof über die Lange und Erfurter Straße zur Helmestraße? Das ginge doch viel schneller, als mit dem Umweg durch die komplette Bahnhofsschleife, wodurch die Strecke attraktiver wäre.

    1. Das Problem ist das Anschlussgleis, das den Kreuzungsbereich Lange Straße/Erfurter Straße kreuzt. Eisenbahn- und Straßenbahnstrecken dürfen sich ja nicht höhengleich kreuzen (zumindest nicht als Neubau), soweit ich weiß.

      Oder gilt diese Regelung aus §15 Abs. 3 BOStrab nicht für solche Anschlussgleise („Straßenbahnstrecken dürfen Eisenbahnstrecken des öffentlichen Verkehrs nicht höhengleich kreuzen.“)? Jetzt, wo ich mir die genaue Formulierung anschaue, vermute ich das ehrlichgesagt auch.

      1. Ich gehe davon aus, dass diese Reglung nicht für Anschlussgleise gilt. Die Anfang letzten Jahres eröffnete Verlängerung der Düsseldorfer 701 bis zum ISS-Dome kreuzt ebenerdig das mehrmals täglich benutzte werkseigene Anschlussgleis zu einem Stahlwerk. Zu allem Überfluss liegt diese Gleiskreuzung mitten in einer Strassenkreuzung. Alles machbar.

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