Beschreibung des Vorschlags
Die Lübecker Bucht hat sich in den letzten Jahren nicht gerade durch ihre Offenheit der Bahn in den Medien berühmt gemacht. Maßnahmen wie Elektrifizierung und Zweigleisigkeit wurden stets abgelehnt aus Sorge um den Schaden für den Tourismus. Die Bahn hat dann auf Wunsch der Region eine ortsferne Neubaulösung entwickelt, bei der die Güterzüge von und nach Dänemark/Schweden nicht durch die Badeorte fahren. Zudem hat die Bahn vor ein paar Wochen bekanntgegeben, dass die existierende Bäderbahn geschlossen wird. Dies ist der Region, insbesondere der Tourismusbranche, missfallen, da die neuen Bahnstationen an der Neubaustrecke, wie ursprünglich gewünscht, ortfern sind und sich somit die Anreise für Touristen verlängert. Laut der Region drohen große Einbußen im Tourismusgeschäft.
Daher ist mein Vorschlag eine Neuverhandlung. Allerdings muss beim ausgehandelten Kompromiss bedacht werden, dass Deutschlands NIMBYs sich so ein Querstellen als Vorbild nehmen könnten und den (Aus)bau der Bahn überall blockieren könnten, um hinterher am Verhandlungstisch unrealistische Forderungen zu stellen.
Mein Vorschlag sieht daher wie folgt aus:
- Beibehaltung der Bäderbahn von Neustadt (Holst) bis Lübeck
- Verlängerung des RE8 (Hamburg-Lübeck) bis nach Neustadt. Eventuell auch nur saisonal. Außerdem wäre eine Verlängerung von Hamburg nach Bremen denkbar.
- Elektrifizierung und Optimierung der Bäderbahn sowie Ausstattung mit ETCS.
- Teilweise Neutrassierung der NBS und ohne neue Bahnhöfe für die Ostseeorte
- Geschwindigkeitserhöhung der NBS von 160km/h auf 230-250km/h
Für die Badeorte würde die Bäderbahn weiterhin existieren mit direktem Anschluss nach Hamburg (Bremen). Der Zwangsumstieg in Lübeck von Diesel (Bäderbahn) auf Strom (Lübeck-Hamburg) würde aufgrund der Elektrifizierung entfallen. Somit hätten die Bäder einen Direktanschluss an Norddeutschlands größte Hansestädte und eine deutlich kürzere Reisezeit. Beispiel: Hamburg Hbf – Scharbeutz dauert aktuell ca. 1:20h inkl. 20-minütigem Umstieg in Lübeck mit RE8 + RB85. Durch den Wegfall des Umstiegs wäre eine Reisezeit von unter einer Stunde denkbar.
Durch die Elektrifizierung und Ausstattung mit ETCS könnten dann aber auch Güterzüge mittels im Vorschlag eingezeichneter Verbindungskurven auf die Bäderbahn ausweichen.
Die Kurvenradien der NBS werden zudem vergrößert, sodass mit einer Entwurfsgeschwindigkeit von 300km/h geplant wird, um noch Potentiale für einen zukünftigen Ausbau offenzuhalten. Der Fehmarnbelttunnel hat zwei getrennte Röhren für die Schiene, wodurch eigentlich 300km/h Durchfahrten prinzipiell möglich sein sollten, was aufgrund der mangelnden Überholmöglichkeiten unter Wasser wahrscheinlich nie ausgenutzt werden wird (wie beim Eurotunnel). Allerdings wären oberirdische Überholgleise entlang der NBS durchaus denkbar. Diese sind z.T. auch schon bereits geplant. Bei einer höheren Geschwindigkeit bräuchte es aber vermutlich ein paar mehr.
Die Höchstgeschwindigkeit der Neubaustrecke soll bei 250km/h liegen, damit die internationalvereinbarten 2,5h zwischen Hamburg und Kopenhagen erreicht werden können. Die Güterzüge würden zwar von der Geschwindigkeitserhöhung nicht profitieren, aber die Personenzüge. Die ICE-L, die auf der Strecke voraussichtlich eingesetzt werden, könnten wie die Nachtzüge nach Skandinavien 230km/h fahren. Auf der dänischen Seite wird bereits bis zu 200km/h gefahren. Perspektivisch könnte man auch den ICE3 Neo oder den ICE5 auf der Strecke einsetzen.
Ähnliche Vorschläge:
Von Intertrain: Die Trassierung ist recht ähnlich, z.B. die nördliche Kurve um Oldenburg in Holstein. Jedoch unterscheidet sich mein Vorschlag u.a. in der Trassierung und somit auch den Geschwindigkeiten (Höchst- und Entwurfsgeschwindigkeiten). Zudem verläuft meine Strecke westlich der Autobahn zwischen Neustadt und Scharbeutz, um die erregten Bürger dort noch stärker vom Lärm abzuschirmen. Und mein Vorschlag ist Teil einer Kompromisslösung zwischen Bahn und der Region.
(Teil eines solchen Deals wäre natürlich auch das Unterlassen von Klagen gegen den Bau, sofern eine solche Abtretung legal ist)
Dir ist schon bewusst, dass sich das Projekt „Hinterlandanbindung“ bereits in der Endplanung befindet und noch dieses Jahr die Bauarbeiten beginnen sollen? Würde man nun eine 180° Kehrtwende machen und zur Variantendiskussion(!) zurückkehren, würde sich die Inbetriebnahme um Jaaahre, wenn nicht gar Jahrzehnte verzögern. Jahr(zehnt)e, in denen der Fehmarnbelttunnel schon fertig wäre und (bis auf die KFZ-Röhren!) nicht benutzt werden könnte!
der von dir vorhergesagte Baubeginn ist so nicht eingetreten. Seit ein paar Wochen gibt es die ersten Bauaktivitäten auf Fehmarn. ABER, es sind immer noch nicht alle Genehmigungsanträge bei den Behörden eingereicht. Und auch bei der Bäderbahn gab es vor kurzem einen Kurswechsel. Das Stilllegungsverfahren würde abgebrochen.
Dementsprechend sehe ich weiterhin in meiner Variante erhebliche Vorteile. Es braucht keine Bahnhöfe an der Neubaustrecke (Altstrecke bleibt bestehen), die NBS verläuft auf der anderen Seite der Autobahn, um die Küstenorte vor dem befürchteten Lärm zu schützen und meine Trassierung ist generell weiter von Dörfern entfernt (bzw. betrifft weniger Häuser/Siedlungen). Zudem ist ein (Aus-)Bau für höhere Geschwindigkeit möglich.
Wenn es seit ein paar Wochen bereits Bauarbeiten gibt, hat sich der Baubeginn ja nur um ein halbes Jahr verzögert, was jetzt nicht sonderlich dramatisch ist.
Dass noch nicht sämtliche Anträge eingereicht sind, sehe ich auch nicht als großes Problem an, da es deutlich länger dauern würde, alles auf einmal einzureichen, als immer einen Bauabschnitt nach dem anderen.
Hätte man alles auf einmal eingereicht, hätten die Bauarbeiten noch gar nicht beginnen dürfen.
Das mag alles richtig sein, jedoch ist es dafür einfach 10-20 Jahre zu spät.
Was möchtest du mit deinem Vorschlag bezwecken?
Möchtest du wirklich die Arbeit von vielen Jahren verwerfen und nochmal zur Variantendiskussion zurückkehren?