Beschreibung des Vorschlags
Angeregt durch diesen Vorschlag zu einer ersten Linienführung durch die Mainzer Stadtmitte, möchte ich hier meine Vorstellung zu einer alternativen Linienführung darstellen.
Bis zum 28. Oktober 1963 fuhr die Straßenbahn bereits, vom Schillerplatz zum Fischtorplatz, genau wie von mir beschrieben. Der Brunnen am Höfchen müsste auch nicht zugeschüttet werden, er könnte rechts und links oder auch einseitig umfahren werden. Mit Straßenbahnen in Fußgängerzonen hat man in vielen Städten beste Erfahrungen gemacht. Auch die Fußgänger profitieren davon, weil kaum einer sein Leben lang immer nur Fußgänger ist, sondern sicher auch gelegentlich die Straßenbahn nutzen würde. Die Fußwege ließen sich verkürzen, die Geschäfte besser erreichen, die Wirtschaft würde profitieren. Der Wochenmarkt müsste eben neben der Straßenbanstrecke aufgebaut werden. Er könnte sicher auch in benachbarte Straßenbereiche der Fußgängerzone ausgedehnt werden. Einen Straßenbahnbetrieb deshalb zu unterbrechen, käme natürlich nicht in Frage. Für den Weihnachtsmarkt gilt das gleiche. Bei Fastnachtsumzügen ist natürlich eine Sperrung der Strecke akzeptabel, das ist ja nicht so oft, und da läuft sowieso alles anders. Sommerliche Veranstaltungen müssten eben neben den Gleisen untergebracht werden oder woanders stattfinden.
Auch die Fischtorstraße ist mit ungefähr 15 m zweifellos breit genug für eine Straßenbahn. Zum Vergleich verweise ich mal wieder auf diese Situation einer Neubaustrecke in München.
Auch um eine durchaus begrüßenswerte Verbindung nach Weisenau bzw. zum Bismarckplatz sinnvoll betreiben zu können, wie es Bilbo hier angedeutet hat, wäre vermutlich eine Verbindung durch die Altstadt von größer Bedeutung.
Zum Betrieb würde es sich anbieten, neben der „Mainzelbahn“ auch eine der Linien 50/51 am Schillerplatz zu spalten und von beiden Enden her in die Altstadt zu führen. Die andere würde ja immernoch den direkten Weg bedienen und so die Verbindung von Hechtsheim, Bürgerhaus zum HBF erhalten.
P.S.: Ich habe die Strecke jetzt von Höfchen und Markt entfernt und in eine parallele Straße verlegt. Ich halte nach wie vor den ursprünglichen Weg für besser, aber wenn selbst straßenbahninteressierte Mainzer das nicht wollen, wäre der Vorschlag allzu unrealistisch. Die Schliefe am Südbahnhof könnte auch in den Park an der Neutor- Ecke Rheinstraße gelegt werden, um eine Fortsetzung in Richtung Weisenau zu vereinfachen, doch diese Fortsetzung wäre auch so möglich und zugleich wäre die Endstelle dichter am Eingang des Bahnhöfs Röm. Theater, was die Umsteigesituation verbessern würde.
Die Strecke ließe sich viel besser ins Netz integrieren, wenn du sie über die Windmühlenstraße zum Pariser Tor verlängerst.
Wie soll sich das besser ins Netz integrieren lassen? Welche Linie würdest du denn dort fahren lassen?
Alle Linien? Wobei man die „Altstrecke“ dann nur für Verstärkerfahrten, Betriebsfahrten und an (Weihnachts-)Markttagen nutzen würde.
Wer von Hechtsheim zum HBF oder weiter will, wird den Umweg als Zumutung empfinden, und das wäre er auch. Es sollte unbedingt eine direkte Verbindung von Hechtsheim zum HBF erhalten bleiben.
Im Ernst?
Ich pflege nicht zu scherzen!
Dann gestatte mir einige kritische Anmerkungen…
Erstens: Die Streckenführung durch die Fischtorstraße ist absurd. Technisch wäre es wohl machbar, aber es hat durchaus seinen Grund, dass die Busse der Linien 60 und 61 außen rum fahren. Der Markt wäre mit einer Straßenbahntrasse, die da quer durchgepflügt wird, als städtischer Lebens- und Erlebnisraum nicht mehr so wie heute auch nutzbar, das würde niemand akzeptieren, und das ist auch gut so.
Zweitens: Die Fortsetzung zum Südbahnhof – wer soll denn ausHechtsheim da hin wollen? Teile Hechtsheims werden durch die 64 an den Südbahnhof angebunden. Für Umsteiger zu den S-Bahnen und Regionalzügen nach Süden/Osten ist es völlig unattraktiv, mit einer Straßenbahn quer durch die Innenstadt zu tuckern, da man schneller am Hauptbahnhof wäre.
Drittens: Für Hechtsheim wäre das eine massive Verschlechterung. Der Knoten in Mainz ist nunmal der Hauptbahnhof, nicht das Höfchen.
Besser wäre eine Innenstadtstrecke ab Schillerplatz über Höfchen und Große Bleiche zum Münsterplatz.
Natürlich fahren die Busse um die Fußgängerzone herum. Das ist durchaus so üblich, während Straßenbahnen vielerorts Fußgängerzonen durchqueren.
Üblicherweise fährt kaum jemand von Endstation zu Endstation. Diese Linie würde es aber den bewohnern Hechtsheims ermöglichen in die Altstadt zu gelangen, mitten in die Fußgängerzone, also genau dahin, wo man hin will, auch in die Rheinstraße, während Nutzer der S-Bahn aus Richtung Bischofsheim, Rüsselsheim oder Frankfurt schneller in die Altstadt könnten, als wenn sie erst den Umweg über den Hauptbahnhof nehmen müssten.
Natürlich hängt eine Realisierbarkeit immer vom Willen derer ab, die Entscheidungen treffen. Das kann der Wähler sein oder Politiker oder eine Lobby, wie auch immer. Wenn die Mainzer die Strecke nicht wollen, weil man den Weg ins Stadtzentrum lieber zu Fuß zurücklegt, dann kommt sie eben nicht.
Nutzer der S-Bahn können auch jetzt am Südbahnhof bequem in die Buslinien 64 und 65 einsteigen und haben damit alle 10 Minuten Anschluss in das Stadtzentrum. Dafür braucht es keine Bahn.
Stimmt. Wozu braucht es eigentlich Straßenbahnen? Man kann ja auch mit Bussen fahren. 🙁
Das ist ja nun Blödsinn. Eine Straßenbahn nur zum Südbahnhof hat keinerlei Vorteile, im Gegenteil. Es kann nicht 1 Meter Busfahrt eingespart werden, weil natürlich keine Buslinie ersetzt werden kann. Und für Umsteiger ist dort die ohnehin bestehende Busverbindung ganz klar ausreichend.
Eine Straßenbahn nach Mombach hat auf der Rheinstraße/Rheinallee übrigens nichts verloren. Wenn, dann muss die den Linien 62 und 63 folgen. Erstens ist das auch eher am Bedarf orientiert, und zweitens muss die Rheinallee bald den Mehrverkehr der dann abgerissenen Mombacher Hochbrücke aufnehmen. Eine Linie nach Weisenau sollte durch die Oberstadt führen, der am Rhein gelegene Teil Weisenaus kann per Bus und S-Bahn Haltestelle erschlossen werden.
Ulrich, beim Thema Höfchen/Marktplatz/Fischtor bin ich derselben Meinung wie Tommy92. Um den Brunnenbereich am Höfchen würde bei einer Verlegung von Straßenbahngleisen gerade mal ein besserer Bürgersteig übrigbleiben, der die Leute weiter zum Markt gelangen ließe. An der Ecke zur Haltestelle Höfchen beanspruchen allein die abgestellten Fahrräder jetzt schon den halben verfügbaren Platz…und das ist ja auch gut so, die ökologischste Fortbewegung ist immer noch die nicht-motorisierte bzw. zu Fuß gehen :-). Der Marktplatz würde zerrissen, eine Bahn müsste im Zick-zack um Marktbrunnen, Grünanlagen und die Fundamente der Liebfrauenkirche geführt werden (oder man modelliert den gesamten Bereich neu), die Konzentration von Leuten auf der Straße ist, glaube ich, vergleichbar mit z. B. der Augustinergasse oder etwa der Stadthausstrasse, dort würde eine Strassenbahn auch keinen Platz finden. Eine Durchfahrung dieses Bereiches zwischen der Kurve am Höfchen und dem Fischtor würde auch nur Sinn machen, wenn eine zusätzliche Haltestelle in der Mitte eingerichtet würde. Aber dazu ist die Distanz zwischen den beiden Endpunkten zu gering, und die umgebenden Haltestellen erschließen den Bereich sehr gut, finde ich.
Zu den Linienführungen allgemein glaube ich, dass es erstrebenswert ist, alle Möglichkeiten zu nutzen. Das heisst, so wie jetzt schon mit der Inbetriebnahme der Bahn bis Lerchenberg (ich finde ihren pseudo-populären Niedlich-Namen zum Davonlaufen, aber das ist ein anderes Thema…) vorgesehen ist, alle drei wichtigen Strecken-Endpunkte (Finthen, Lerchenberg, Hechtsheim) miteinander zu verknüpfen, genauso sollte jede Erweiterung des Netzes im Rahmen des Möglichen und des Sinnvollen ebenso mit allen relevanten Endpunkten verbunden werden. Eine Linie von Hechtsheim kommend, die sich im Bereich des Pariser Tores verzweigen würde, müsste natürlich ab dort beide Streckenäste bedienen, genauso sollten Linien von Finthen oder Lerchenberg (bzw. Bretzenheim bzw. Uni…) weiterhin unter sich, mit Hechtsheim und mit einer Innenstadtvariante verbunden werden, also jeweils drei verschiedene Linien von allen Endpunkten aus (im Falle Hechtsheim isr das Abbiegen am Schillerplatz schwierig bis unmöglich, da käme der Abzweig beim Pariser Tor ins Spiel…aber das sind dann auch andere Streckenvorschläge). Die 52 nach Zahlbach und die geplante 59 möchte ich dabei auslassen, das Fahrgastaufkommen erlaubt das in diesen beiden Fällen eher nicht, die 59 wird wahrscheinlich sowieso eher eine Verstärkerlinie zur Uni oder der Fachhochschule darstellen.
Zu deinem konkreten Streckenvorschlag, Ulrich: abgesehen vom Thema Marktplatz finde ich die Idee einer Linienführung bis Südbahnhof sehr gut. Die Rheinstraße könnte problematisch werden, der Individualverkehr müsste zurückstecken, aber das sind dann auch (verkehrs)politische Entscheidungen, die natürlich Diskussionen mit sich bringen werden, was ich auch gut finde. Wenn man dann schon die Innenstadt mit dem Bereich Römisches Theater/Südliche Altstadt verbunden hat, wäre für mich eine logische Fortsetzung über Salvatorstraße/Hechtsheiner Straße und an der Ecke Goldgrube links weiter über Göttelmannstraße Richtung Volkspark-Weisenau oder/und geradeaus Richtung Großberg. Um dies in Zukunft zu ermöglichen, würde ich vorschlagen, kurz vor der Haltestelle „Römisches Theater“ nach links in die Neutorstraße abzubiegen, dort eine Haltestelle einzurichten, und eine erste Wendeschleife am Ende der Neutorstraße bei der Haltestelle „Stadtpark“ anstatt im Bereich Zitadellenweg, von wo aus man nicht mehr weiterkommt.
Von dort aus (Haltestelle Stadtpark) könnte dann in Zukunft die Strecke weitergebaut werden unter den Bahnbrücken hindurch und dann weiter wie oben von mir beschrieben.
Wie auch immer, neue Streckenäste von der Größenordnung der Linie Uni-Bretzenheim-Lerchenberg sind vielleicht nicht so schnell zu erwarten, das kostet viel Geld (z. B. nach Mombach, Weisenau…). Umso wichtiger finde ich, „kleine“ Schritte vorzuschlagen, die eine große Wirkung haben können. Die Straßenbahn wieder in die Innenstadt zu bringen, bedeutet, ihre Attraktivität zu steigern, und mit neu gewonnener Beliebtheit ließen sich dann auch eher weitere Projekte realisieren.
Okay, ich habe die Strecke jetzt von Markt und Höfchen entfernt. Gegen eine Fortsetzung nach Weisenau spricht meiner Ansicht nach auch bei dieser Lage der Schleife nichts. Die Haltestelle am Bahnhof Röm. Theater wäre aber näher.
Warum sollten eigentlich am Schillerplatz keine Linien von der Gaustraße in die Ludwigstraße abbiegen können? Da scheint doch Platz genug zu sein.
Platz ist da am Schillerplatz schon, aber wo soll sie halten? Der Platzbereich vor der Kommandantur (heißt doch so, das Gebäude am Platzende, oder?) wird ja gemischt genutzt – Fußgänger, Busse, Taxen, auch etwas Liefer- und Anliegerverkehr, natürlich Radfahrer – eine Bahn könnte da nur schwerlich Platz finden zum Halten, es muss ja Platz bleiben für den restlichen Verkehr. Vielleicht noch von der Gaustraße her kommend, vor dem Gebäude ist noch relativ viel Freiraum (obwohl da auch eine Autozufahrt ist…), aber von der Lu her kommend wird das schwer. Außerdem könnte man dort keine erhöhten Bahnsteige einrichten, die würden auf dem Platz stören. Die Distanz zur bestehenden Haltestelle Schillerplatz wäre auch recht groß, zum Umsteigen unpraktisch.
Du hast Recht, ich hatte die Lage der Haltestelle nicht bedacht und diese jetzt vorgesehen. Es kann aber nicht sein, dass Busse, Taxen, Anlieger und Lieferverkehr alle Vorrang vor der Straßenbahn haben. So bekommt man nie einen attraktiven Nahverkehr hin. Die Gleise können eingepflastert werden und diesem Verkehr ebenfalls zur Verfügung stehen. Wenn dann eine Straßenbahn im Weg ist, muss man eben warten. Das geht andernorts auch.
Die niedrigen Bahnsteige, die zu einem Niederflurbetrieb gehören, stören auch nicht auf dem Platz. Das ist wie eine einzige Treppenstufe. Es geht hier nicht um Hochbahnsteige!
Kurzer Nachtrag: wir müssen ja auch immer an die Dimensionen der aktuellen Züge denken, eine Variobahn ist etwas länger als die alten DüWag-Convois mit einem Gelenk…
Ich habe in diesem Vorschlag eine mögliche Führung für eine Linie Weisenau-Mombach über Römisches Theather vorgestellt.
Ach, mit Halt auf der Rückseite des Bahnhofs. Das ginge natürlich auch.
Genau. Laut unserem Kartenmaterial ist dort neben der Ausgrabungsstätte direkt unterhalb der Haltestelle ein Zugang zum Bahnhof.