Beschreibung des Vorschlags
Wesentlich wirtschaftlicher und verkehrsbedeutender, ist es, die Straßenbahnlinie 102 in den einwohnerreichen und groß wachsenden Stadtteil Saarn (ca. 23500 Einwohner, davon fast 14000 auf Saarn-Mitte und Mintard [700 EW], sowie weitere 6400 auf Saarn-West, Quelle: Stadt MH Bevölkerungsstatistik bzw. Mintard auf Wikipedia) zu führen, statt in das Waldgebiet Uhlenhorst (372 Einwohner laut Stadt MH Bevölkerungsstatistik, Abschnitt Broicher Waldgebiet). Saarn ist mit 20000+ Einwohnern der größte Stadtteil im Mülheimer Süden und zugleich einer der wenigen Stadtteile Mülheims, die noch wachsen und die Saarner Kuppe in Saarn ist das am stärksten wachsendste Neubaugebiet Mülheims. Der Uhlenhorst hingegen ist ein Waldgebiet, an dessen Rand eine kleine Waldsiedlung liegen und in dem ein Hockeyclub beheimatet ist. Man kann also leicht feststellen, dass das Fahrgastpotential für die Straßenbahn eher in Saarn als im Uhlenhorst zu finden ist.
Hier eine konkrete Streckenführung, welche durchaus von ProBahn und Tramvia Mülheim als sehr potentielle Strecke nach Saarn überlegt wird. Sie folgt in Saarn im wesentlichen der heute im 10-Minuten-Takt verkehrenden und straßenbahnwürdig ausgelasteten Buslinie 133. Entlang der Trasse liegen zunächst die Haltestelle Alte Straße, welche das Zentrum Saarns schon gut anschließt und zu einer Buszwischenwendemöglichkeit ausgebaut werden sollte. Dann folgt die Straßenbahn der großzügig breit gebauten B223 (Straßburger Allee) und der B1 (Kölner Straße). Dabei soll sie auf der Straßburger Allee komplett auf besonderem Bahnkörper in nördlicher Seitenlage verlaufen und auf der Kölner Straße ebenfalls komplett auf besonderen Bahnkörper in östlicher Seitenlage verlaufen. Die Straßburger Allee ist momentan vier- bis fünfstreifig (zwei Fahrspuren pro Richtung + ein Linksabbiegerstreifen, welcher jeweils zwischen zwei Kreuzungen seine Fahrtrichtung wechselt. Mit dem Bau der Straßenbahn würde dann nur noch ein MIV-Fahrstreifen pro Richtung zur Verfügung stehen, da die Straßenbahn ja auf den heutigen beiden MIV-Fahrspuren in Fahrtrichtung Kassenberg/MH-Zentrum trassiert würde. Ähnliches gilt für die in dem Bereich vierstreifige Kölner Straße. Auch hier wird es dann nur noch eine Spur pro Richtung geben, wobei die Fahrspur in Fahrtrichtung stadteinwärts auf der heutigen linken Fahrspur stadtauswärts läge und die beiden heutigen Fahrspuren stadteinwärts würden mit der Straßenbahntrasse auf besonderem Bahnkörper überbaut. Die Straßenbahntrasse könnte dann übrigens Rasengleis bekommen, was nicht nur schön aussieht, sondern auch lärmmindernd wirkt. Saarn wird durch eine Trasse (H) Alte Straße – Straßburger Allee – Kölner Straße – Luxemburger Allee – Saarner Kuppe nahezu optimal angebunden. Die Saarner Ortsmitte und auch das Kloster Saarn könnten zwar noch besser mit einer Straßenbahn über die Düsseldorfer Straße erschlossen werden, jedoch ist die Düsseldorfer Straße zu schmal für eine zweigleisige Straßenbahn. Die Straßburger Allee liegt jedoch von den wichtigen Zielen entlang der Düsseldorfer Straße nur knapp über 200 m entfernt und das Kloster Saarn liegt etwa 400 m von der Straßenburger Allee entfernt. Auch der Berufskolleg und die Gesamtschule Saarn liegen im Einzugsgebiet der Straßenbahn, nämlich im Einzugsbereich der Endstelle auf der Saarner Kuppe – Entfernung zu dieser etwa 300 m, aber durch eine andere Lage der Endstation könnte ich natürlich den Fußweg verkürzen. Auf Seite 69 des Mülheimer NVPs können übrigens weitere Trassierungsmöglichkeiten für eine Führung der SL102 zwischen (H) Alte Straße und Saarner Kuppe angesehen werden. Mein hier vorgestellter Vorschlag entspricht dabei der Variante 5 verlängert um eine Haltestelle entlang Variante 1.
Im Zuge einer Verlängerung der Straßenbahnlinie 102 nach Saarn soll die Buslinie 133 zwischen Mülheim-Innenstadt und Saarn zur Vermeidung von Parallelverkehren eingestellt werden, zumal die Bebauung des Kassenbergs (überwiegend Stadtvillen und Gewerbe) einen 10-Minuten-Takt nicht rechtfertigt, Saarns Größe und die Strecke der 102 durch Broich hingegen schon und der Weg über Broich dauert dabei nur 1 bis 2 Minuten länger als die Fahrt über den Kassenberg. Der Betrieb der Straßenbahnlinie 102 nach Saarn ist also kostengünstiger als der Betrieb der Straßenbahnlinie 102 zum Uhlenhorst und der Buslinie 133 nach Saarn zusammen und gleichzeitig verschiebt sich die jetzt schon straßenbahnwürdige Auslastung der 133 auf die Straßenbahnlinie 102, die dann mindestens doppelt so viele Fahrgäste gegenüber heute befördert. Die Straßenbahnstrecke Heuweg – Uhlenhorst würde ich auf Busbetrieb umstellen, zumal sie eh kein großes Fahrgastpotenzial bedient, was einer Straßenbahn bedarf. Denkbar wäre es hierfür die Buslinie 131 zu nutzen, welche derzeit von Mülheim-Winkhausen über Mülheim Hbf, Mülheim-Innenstadt und Mülheim-Broich über den Oemberg im Süden Saarns nach Selbeck bis an die Stadtgrenze zu Breitscheid verkehrt. Sie könnte ab Heuweg den Linienweg der dann stillgelegten Straßenbahntrasse Heuweg – Uhlenhorst bis Waldschlösschen bedienen und dann über den Schneisberg rüber zum Lindenhof fahren und anschließend den Oemberg bis Markenstraße bedienen. Anschließend sollte sie bis Saarner Kuppe oder Saarn Alte Straße als Zubringer zur Straßenbahn verkehren, wobei der Endpunkt Alte Straße den Vorteil bietet, dass die Oemberger auch an ihr Ortszentrum Saarn-Mitte angeschlossen würden. Als weitere Linie vom Heuweg zum Waldschlösschen oder auch Uhlenhorst wäre Dowes verlängerter 942er aus Duisburg-Süd möglich.
Momentan verkehrt die Buslinie 133 übrigens zwischen Saarn und Hbf alle 10 Minuten und zwischen Hbf und Heidkamp alle 20 Minuten, wobei sie auf dem Abschnitt Hbf – Heidkamp mit der ebenfalls im 20-Minuten-Takt fahrenden Buslinie 124 Speldorf – Hbf – Heidkamp – Dümpten – OB Wehrstraße zu einem 10-Minuten-Takt vertaktet ist, die selbst wiederum zwischen Speldorf und Mülheim Hbf mit der im 20-Minuten-Takt verkehrenden und am Hauptbahnhof stets endenden Linie 122 zu einem 10-Minuten-Takt vertaktet ist. Daher sollte als Ersatz für die komplett wegfallende Linie 133 im Zuge der Straßenbahnverlängerung der Linie 102, die Buslinie 122 vom Hauptbahnhof zum Heidkamp verlängert werden.
Als ergänzendes Busnetz schlage ich auf Saarn bezogen folgende Linien vor:
- 129: Ringlinie: OB Wehrstraße – MH-Dümpten – MH-Styrum (S) – Speldorf – Saarn – Holthausen – Heißen Kirche – Winkhausen – Dümpten – OB Wehrstraße (30-Minuten-Takt)
- 132: Saarner Kuppe – Oemberg – Alte Straße – Klostermarkt – Mintard – Essen-Kettwig (30-Minuten-Takt)
- 752: Mülheim Hbf – MH Stadtmitte – Kassenberg – Saarn – Selbeck – Ratingen-Breitscheid – Ratingen-Lintorf – Ratingen-Tiefenbroich – Ratingen-West – Düsseldorf (60-Minuten-Takt)
- 753: Mülheim Hbf – MH Stadtmitte – Kassenberg – Saarn – Selbeck – Ratingen-Breitscheid – Ratingen Mitte (60-Minuten-Takt)
Vom Heuweg zum Uhlenhorst verkehrt stattdessen die Ringlinie 134/135.
In Sachen Straßenbahnsystem leistet sich Mülheim ja den Irrsinn, dass zwischen der Hauptbahnhof und Schloss Broich ein sündhaft teurer Straßenbahntunnel betrieben wird, der kaum ausgelastet ist, parallel oben drüber aber zig Busse verkehren, die sich insbesondere im Bereich (H) Mülheim Stadtmitte gegenseitig behindern und ausbremsen. Jede Straßenbahnneubaustrecke, die dazu führt, dass weniger Busse, dafür aber mehr Straßenbahnen, vom Hauptbahnhof zum Schloss Broich verkehren, würden den teuren Straßenbahntunnel wirtschaftlicher machen und zugleich die oberirdischen Straßen entlasten. Eine SL 102 nach Saarn würde zwar jetzt nicht unbedingt eine Straßenbahn mehr in den Tunnel bringen, jedoch fünf Busse pro Stunde und Richtung weniger zwischen den Hauptbahnhof und Schloss Broich verkehren lassen – 133 im 10-Minuten-Takt entfällt und die Linie 753 kommt dafür im 60-Minuten-Takt hinzu.
Ich würde mir für Mülheim wünschen, dass diese Straßenbahnstrecke kommt, obgleich Mülheims Verkehrspolitik momentan der Straßenbahn sich ziemlich entgegenstellt. Allerdings hat Mülheim sich bei all seinen Straßenbahnstillegungen in der jüngsten Vergangenheit nur Eigentore geschossen, weil der Bus, der die Straßenbahn ersetzte höhere Betriebskosten verursachte, als die Straßenbahnlinie, die vorher fuhr. Und ähnlich würde es gegenüber Saarn gelten, denn hier würde ja ein Neubau der Straßenbahn die Betriebskosten für Mülheims ÖPNV sogar senken und ihn gleichzeitig wesentlich attraktiver machen.
Die Strecke wäre absolut sinnvoll. Noch sinnvoller wäre es aber vermutlich, die extra freigehaltene Trassen zu nutzen, zumal diese auch unmittelbar am Berufskolleg Lehnerstraße vorbei führt und die verkehrsreiche Kölner Straße meidet. Wikipedia beschreibt folgende Trasse: „Noch am ehesten erfolgversprechend sind die Pläne, die Linie 102 zur Saarner Kuppe zu führen, um den lebendigen, aber schon lange nicht mehr mit attraktivem ÖPNV versorgten Stadtteil Saarn wieder an das Straßenbahnnetz anzuschließen. Die Trasse würde am Heuweg über Saarner Straße, Straßburger Allee, Quellen- bzw. Hagenauer Straße zur Luxemburger Allee führen und dann im Bereich Brüsseler Allee enden. Die Trasse wurde freigehalten.“
Den Endpunkt würde ich dabei im Norden der Brüsseler Allee sehen, da bis dort Platz für die Trasse vorhanden ist. Das ist aber leider unklar formuliert.
Ich habe die Tram jetzt mal in die Brüsseler Allee geführt. Das dürfte erschließungstechnisch auch noch etwas sinniger sein, als zur heutigen Busendstelle Saarner Kuppe.
In der Beschreibung habe ich jetzt übrigens noch ein bisschen tiefsinniger erläutert, warum die Straßenbahnstrecke zur Saarner Kuppe sinnvoller als die Tram zum Uhlenhorst ist. Jedoch zweifele ich bei Mülheims derzeitigen Verkehrspolitik an der Realisierung dieser Straßenbahnstrecke. Die Stadt Mülheim spielt in Sachen ÖPNV-Planung nämlich Mikado und will kaum was ändern und die Straßenbahn am liebsten ganz abschaffen, wobei das bankrott bedeuten würde, weil sie ordentlich Fördergelder zurückzahlen müssten. Außerdem haben die sich bisher bei jeder Streckenstilllegung ein Eigentor geschossen, weil der Bus, der die Tram ersetzte, Mehrkosten gegenüber der Tram verursachte.
Hallo Ulrich,
Ich habe jetzt übrigens noch einmal den Vorschlag mit ein paar Bevölkerungszahlen gefüllt. Also Saarn hat über 23500 Einwohner, von denen etwa 4000 also etwa ein Sechstel auf Selbeck (3200+ Einwohner) und Mintard (ca. 700 Einwohner) entfallen. Die beiden Ortsteile liegen jedoch JWD zum Ortskern Saarns und können daher nicht zum Einzugsgebiet der Straßenbahn hinzugezählt werden. Aber wenn man diese 4000 Einwohner Mintards und Selbecks subtrahiert, bleiben immer noch 19500 Einwohner im Kerngebiet Saarns, wo ich ja auch die Tram hin vorgeschlagen habe. Die rechtfertigen ja durchaus einen Straßenbahnanschluss.
Das Broicher Waldgebiet, wo die Straßenbahnlinie 102 derzeit endet, hat dagegen nur 372 Einwohner, sodass dorthin ein Bus völlig ausreichend wäre.
Ich habe übrigens noch eine andere Trasse für die SL102 auf die Saarner Kuppe vorgeschlagen. Darüber hinaus wollte ich dich eigentlich mal fragen, ab wie vielen 1000 Einwohnern sich deiner Meinung nach ein Straßenbahnanschluss rechnet.
Mfg Tramfreund94
Ist die Stilllegung zwischen Uhlenhorst und Waldschlößchen nicht ohnehin geplant?
Aufgrund der desolaten Haushaltslage Mülheims sehe ich hierfür keine realistischen Chancen.
Die Strecke nach Saarn und eine kostengünstige Behebung der miserablen Umsteigesituation zwischen U18 und 104 sowie 112 würden vermutlich schon reichen die größten Probleme des Mülheimer Straßenbahnnetzes zu beheben.
Letzteres will man jetzt sogar angehen, bezüglich die Grünen haben ganz offen zugegeben, dass sie das Straßenbahnprojekt Saarn momentan aus Rücksicht auf die ideologischen Befindlichkeiten von Koalitionspartner CDU auf die lange Bank gesetzt haben.
Es ist also keine logische Entscheidung wegen der Finanzlage sondern nur das Mimimi einer straßenbahnfeindlicher Kommunalpolitiker. Wer weiß welche Seilschaften oder falschen Rücksichtnahmen auf Leistungen verdienter Vorgänger dahinter stecken.
Sowas schiebt man natürlich immer gerne auf den Koalitionspartner und deren vermeintlich irrationale Ansichten.
Was ist denn die Begründung der CDU dafür?
Ende 2021 lag die Mülheimer Pro-Kopf-Verschuldung bei 11.986€ und ist damit Spitzenreiter in NRW.
Seit 2010 gilt daher das Haushaltssicherungskonzept.
Seitens der Mülheimer Politik wird der Verlängerung der U18 oder einer anderen Bahn nach Speldorf zum ehemaligem Tengelmann-Areal derzeit eine größere Priorität eingeräumt, weil man dort die Erfolgswahrscheinlichkeit als größer ansieht.
Dann sollte sich Mülheim mal überlegen wie man sich mehr Schulden eingefangen hat als andere Ruhrgebietsstädte, die zumindest auf den ersten Blick deutlich schlechter dran sein müssten.
Ich wage an der Stelle mal den Vergleich mit Gelsenkirchen, beides sind Straßenbahnstädte. Gelsenkirchen hat eine über 75% höhere Arbeitslosenquote als Mülheim und Mülheim hat noch den Vorteil, dass viele Reiche da wohnen. An den übertriebenen Tunneln kann es auch nicht liegen, denn die hat Gelsenkirchen auch.
Dennoch schafft Gelsenkirchen es über Neubauprojekte nachzudenken wie z.b. eine direktere Straßenbahn nach Horst.
Dann sollte sich Mülheim mal überlegen wie man sich mehr Schulden eingefangen hat als andere Ruhrgebietsstädte
Indem man früher schlichtweg zu viel auf Pump finanziert hat.
Einzelne Aspekte kann man da häufig nicht genau identifizieren.
Letztlich ist dies aber auch völlig egal: Die Fehlentscheidungen wurden gemacht und nun muss man damit leben und kann sich eben weniger Luxus gönnen.
Oberhausen hatte Ende 2021 übrigens nur 6359€ Schulden pro Kopf und steht somit deutlich besser als Mülheim.