Beschreibung des Vorschlags
Die Bewohner des Londoner Stadtteils Acton haben eine durchaus solide Auswahl an Bahnhalten, die sie aufsuchen können – Acton Central und South Acton zur North London Line der Overground (Londons tangentiale S-Bahn), North Acton und East Acton entlang der Central Line (Underground), Acton Town entlang der Piccadilly und District Lines (ebenfalls Underground), sowie für die Fernbahn Acton Main Line an der Great Western Main Line Richtung Reading, Oxford oder Bristol.
Warum ich das so detailliert beschreibe? Nun, obwohl die genannten Station grob das gleiche Stadtviertel bedienen, und sich teilweise auch kreuzen (z.b. North London Line/Piccadilly & District zwischen Chiswick Park und Acton Town), gibt es im Raum Acton zwischen keinerlei dieser Bahnlinien Umsteigemöglichkeiten – also wirklich gar keine, auch nicht im benachbarten North Ealing, wo gleich vier (!) Linien (Piccadilly – Uxbridge Branch, Central – Ealing Branch, District – Ealing Branch und die Great Western Main Line) aufeinander treffen und sich völlig ignorieren.
Dabei sind die ganzen Linien nicht unwichtig, oder werden in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Acton Main Line ist geplanter Halt von Crossrail, Londons in Bau befindlicher Ost-West-Expressverbindung. In Acton Town besteht Anschluss an die Piccadilly-Züge zum Heathrow Airport, und auf dem Gelände der nördlichen Abstellgleise ist unter dem Namen „Old Oak Common“ ein Fernbahnknoten geplant, sollte Großbritanniens zweite HGV-Achse (kreativ: High Speed 2) gebaut werden.
Grund genug, hier Verbindungen zwischen den einzelen Bahnhöfen zu schaffen. Direkte Umsteigebahnhöfe wären in dem Netz aus Unterpflasterlinien, Hochbahnen und der tiefliegenden Tube ziemlich aufwendig, deswegen schlage ich in Acton Londons zweites Straßenbahnetz vor (nach Tramlink in Croydon), das nicht nur direkte Schienenverbindungen zwischen den in Acton verstreuten Bahnhalten schafft, sondern auch Actons eigentliche Innenstadt (Acton King Street/High Street) erreicht. Damit profitieren Umsteiger, und die Bewohner von Acton selber. Die hier vorgestellten Strecken (A und B) sind nicht als Linien, sondern als Streckenbündel zu verstehen. Die einzelnen Äste können recht beliebig über Eck kombiniert werden, wie die Notwendigkeit besteht.
Der Erfolg der Croydon Tramlink samt Ausbauplanungen zeigt, dass seitens TfL zumindest prinzipiell Interesse am Verkehrsmittel der Straßenbahn besteht. Diese bietet sich in einer Metropole wie London zwar nicht als Träger zentraler Verkehrslast, aber als Mittelverteiler und Erschließer von tangentialen Gebieten an.
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Die hier vorgestellte A-Strecke verbindet Acton Town, Acton Main Line, North Acton und Old Oak Common, durchquert Actons eigentlichen Kern und endet im Norden am Overground-Knoten Willesden Junction. Es profitiert neben den geplanten, nun tangential angeschlossenen Knoten Acton Main Line und Old Oak Common primär der Lokalverkehr im Raum Ealing – Acton – Shepherd’s Bush, das ist aber auch so gewollt. Große Durchmesser- oder Radiallinien einer Tram wären für eine Stadt von der Größe Londons schwer umsetzbar und von Geschwindigkeit un Kapazität her kaum praktikabel. Am Halt Acton High Street besteht Übergang zur B-Strecke.
Große Teile der Strecke wären im Straßenraum zu errichten, nur teilweise wäre ein eigener Gleisraum (u.a. bei Old Oak Common) möglich. Gefahren wird durch den chronischen Platzmangel in London mit Zweirichtern. Als Spurweitere denke ich an Normalspur, um zumindest prinzipiell technisch kompatibel zum bereits existierenden Londoner Tramnetz zu sein.
Im Norden wäre prinzipiell eine Erweiterung bis zur Jubilee Line und Metropolitan Line in Neasden oder Willesden Green möglich, im Süden sehe ich keinen primären Bedarf.