Beschreibung des Vorschlags
Die Buslinien 60 und 74 fahren zwischen Lindenau und Reudnitz / Stötteritz jeweils im 10-Minuten-Takt und gehören als Tangentialverbindungen im Leipziger Süden zu den bestausgelasteten Linien. Ideen, den im 5-Minuten-Takt befahrenen gemeinsamen Abschnitt auf dem Schleußiger Weg zur Straßenbahnstrecke auszubauen, bestehen seit den 1920er-Jahren, wurden aber nie umgesetzt. Da allerdings sowohl die Linie 60 als auch (in geringerem Umfang) die Linie 74 auf weiten Strecken parallel zum Straßenbahnnetz verlaufen, sehe ich deren Umwandlung in Straßenbahnlinien als sehr nützlich und wenig problematisch an.
Die Straßenbahntrasse folgt auf weiten Strecken den bestehenden Buslinien, lediglich im Bereich Lipsiusstraße und Plagwitz habe ich einige Änderungen vorgenommen (um die Haltestelle S-Bf. Plagwitz direkt unter den Bahnhofsausgang verlegen zu können). Auch entfällt auf der Linie 74 die Haltestelle Nathanaelkirche, was aufgrund der Nähe zum Lindenauer Markt aber kein großes Problem darstellen sollte. Am anderen Ende hingegen wird durch einen Straßenbahn-Neubauabschnitt zwischen Franzosenallee und Herzzentrum die Buslinie 76 ersetzt. Zudem wird die 60 in östlicher Richtung zum S-Bf. Anger-Crottendorf verlängert, wofür die Wendeschleife an der Zweinaundorfer Straße zu reaktivieren ist.
Linienkonzept:
STR 60: Dr.-Hermann-Duncker-Str. – S-Bf. Plagwitz – Kurt-Eisner-Straße – Bayerischer Bahnhof – S-Bf. Anger-Crottendorf im 10-min-Takt
STR 74: Lindenauer Markt – Stieglitzstraße – Kurt-Eisner-Straße – S-Bf. MDR – Naunhofer Straße (- Herzzentrum) im 10(20)-min-Takt
Vorteile:
+ mehr Fahrzeugkapazitäten durch Umstellung auf Straßenbahn
+ zusätzliche Umleitungsstrecken im Störungsfall
+ kürzerer Umsteigeweg zwischen S1 und Linie 60 am Bahnhof Plagwitz
+ neue Umstiegsmöglichkeiten zwischen S4 und Linien 60 / 72 / 73 am Bahnhof Anger-Crottendorf
+ ganztägige Anbindung des Herzzentrums an die Südvorstadt bzw. Lindenau
Nachteile:
– Entfall der Haltestelle Nathanaelkirche (relativiert sich durch die Nähe zum Lindenauer Markt)
– Entfall der Direktverbindung Deutsche Nationalbibliothek – Technisches Rathaus (allerdings können alle Anschlüsse stattdessen an der Naunhofer Straße erreicht werden)
– für die Relation Naunhofer Straße – Holzhausen der 74 bleibt eine Buslinie im 20-Minuten-Takt notwendig, die keine Direktverbindung zu den übrigen Zielen mehr hat
(Es gibt bereits Vorschläge von Woodnock und Taubenheimer auf dieser Relation, die allerdings in Lindenau abweichende Schienenverläufe vorsehen und weder die Kombination aus Linie 60 / 74 ersetzen noch letztere unter Reaktivierung der Betriebsstrecke Richtung Straßenbahnhof Leutzsch bzw. zum Herzzentrum weiterführen.)
EDIT: Nordwestlicher Ast zum Strbf. Leutzsch entfernt, dafür Streckenverlängerungen Richtung Herzzentrum und S-Bf. Anger-Crottendorf.
Mit den beiden östlichen Abschnitten könnte ich mich anfreuen, ebenfalls mit dem Westabschnitt der Linie 60, jedoch nicht Ri. Leutzsch, da dort doch weniger los ist.
Eine interessante Alternative und bei beiden Linien ist der Bedarf für eine Umstellung auch absolut vorhanden. Allerdings würde ich die Route in Leutzsch östlich in die Paul-Michael-Straße verlegen, sodass auch die 67 umgestellt werden kann. Wozu hast du in Lindenau die Schleife eingeplant? Da in der Demmeringstraße ein Gleisdreieck vorhanden ist, welches den Wechsel zur 15 in Richtung Miltitz erlaubt, ist diese nicht zwingend notwendig.
Die Führung über den Bayerischen Bahnhof birgt auch die Frage, an welcher der beiden Haltestellen der Zustieg erfolgen soll, denn es werden sowohl jene der 9 als auch jene der 2 und 16 angefahren.
In Anger-Crottendorf würde ich auch nicht in der Lipsiusstraße den Endpunkt setzen, sondern die Route wenigstens bis zum S-Bahnhof weiterführen, sodass man da einen Übergangspunkt schafft.
Was hälst du davon, die 74 komplett umzustellen und, je nach Linienführung, so auch das Herzzentrum mit anzubinden? So behält Holzhausen seine direkten Anschlüsse und wäre deutlich besser als bisher erreichbar.
Danke fürs ausführliche Feedback. Zu den einzelnen Punkten:
1) Die Linie 67 wurde laut Wikipedia als Ersatz für eine ehemalige Straßenbahnlinie 27 Rathaus – Strbf Leutzsch eingerichtet, welche direkt auf der vorhandenen Betriebsstrecke fuhr. Eine Einstellung der 67 zugunsten dieser Strecke wäre ein leichter Rückschritt, aber da die Straßenbahn nicht weit davon durch bewohntes Gebiet verläuft, sehe ich es als nicht zwingend notwendig an, für ein kurzes Linienstück im 20-Minuten-Takt die ganze Otto-Schmiedt-Straße umzugraben, wenn 500 Meter weiter eine funktionsfähige Betriebsstrecke liegt.
2) Die Schleife am Lindenauer Markt ist für die alle 20 Minuten dort endenden Fahrten der 74 angedacht. Natürlich könnte man diese stattdessen zur Demmeringstraße führen, ich zeichne diese Option ein. Wie das Fahrgastpotenzial dafür wäre, weiß ich nicht (als diesen Sommer die Linie 8 auf einen 20-Minuten-Takt reduziert wurde, ist in Lindenau / Schönau nicht gerade Verkehrschaos ausgebrochen), aber diskutabel ist es.
3) Am Bayerischen Bahnhof finde ich einen Halt auf dem Bahnsteig der Linien 2 und 16 sinnvoller, damit zu diesen irgendwo bahnsteiggleicher Umstieg besteht (was an der Johannisallee nicht der Fall ist). Direkter Umstieg zur Linie 9 ist dann z. B. an der Körnerstraße möglich.
4) Der S-Bahnhof Anger-Crottendorf als Endpunkt der 60 wäre auch nicht schlecht. Aber wie hast du dir die Linienführung vorgestellt? Weiter über Oststraße – Am Güterring? Und wo am Haltepunkt fände eine Wendeschleife am ehesten Platz?
5) Eine Umstellung der kompletten 74 auf Straßenbahn sehe ich nicht kommen, dafür bieten der 20-Minuten-Takt und das eher dörfliche Holzhausen mMn zu wenig Potenzial. Mit der Strecke der 76 zum Herzzentrum ist das anders, das könnte als Straßenbahn funktionieren.
Immer gerne, befasse mich ja aktuell auch gerade intensiver mit der Thematik 🙂
1) Ein guter Punkt, allerdings bedeuten genau diese 500m dann für die östlichen Abschnitte des Gebiets eine Unterversorgung, welche eigentlich nicht mehr gewollt ist und bei Neubau bzw. Reaktivierung möglichst vermieden werden sollte. Ohne Baumaßnahmen kommt man dort auf Grund des Gleiszustandes nicht aus, Straßenbahn und Bus parallel machen aber auch wenig Sinn. Daher denke ich schon, das eine Umverlegung hier die beste Variante ist.
2) Das leuchtet ein, den Punkt habe ich in der Beschreibung schlicht übersehen. Alternativ könnte man auch darüber nachdenken, die 74E nur bis zur Angerbrücke zu führen – die Anschlüsse dort sind die selben wie am Lindenauer Markt und die Infrastruktur für eine Wende ist durch den Betriebshof schon vorhanden.
4) Das wäre dann die beste Route, in der Zweinaundorfer Straße sind noch die Reste einer Wendeschleife erkenntlich. Diese könnte man mit relativ wenig Aufwand reaktivieren.
5) Die Anbindung des Herzzentrums ist, neben der Umverlegung in Mockau, das einzige konkrete Neubauprojekt, das in der Planung schon relativ weit ist. Die Frage ist momentan, ob dafür die 4 verlängert wird oder die 2. Letzteres würde dann die 76 definitiv ersetzen.
1) Hab mal nachgeschaut, die Linie 67 wird mit kleinen Bussen bzw. oft auch Kleinbussen betrieben. Das ist wahrscheinlich nicht genug für eine Straßenbahn, habe den Ast nach Leutzsch also zurückgezogen.
2) Ob der Straßenbahnhof Angerbrücke geeignet ist, im täglichen Betrieb alle 10 Minuten als Wendeschleife zu dienen, weiß ich nicht. Auch wegen der Anschlüsse zu den Linien 130 / 131 belasse ich den westlichen Endpunkt beim Lindenauer Markt.
4) Die habe ich ja ganz übersehen, wird natürlich ergänzt. Ich war schon an den meisten von diesen Linien befahrenen Punkten, nur nach Anger-Crottendorf habe ich mich noch nicht verirrt 🙂