Beschreibung des Vorschlags
Der Hauptbahnhof von Kiel ist schon jetzt mit seinen acht Gleisen, davon zwei Zungenbahnsteige. So halten dort sechs Fernverkehrs- und neun Regionalverkehrslinien. Pro Stunde sind das acht Ankünfte und Abfahrten. Mit der geplanten Kieler S-Bahn sollten das noch einmal mehr werden. 10 S-Bahnen sollen am Hauptbahnhof in der Stunde abfahren. Für eine Erweiterung des S-Bahnnetzes bliebe keine Kapazität mehr. Und schon mit der aktuellen Planung dürfte der Bahnhof an seine Grenzen kommen. 16 Abfahrten die Stunde, das ist eine Abfahrt alle 3,75 Minuten. Von einem Deutschlandtakt ganz zu schweigen.
Um wenigstens die Kapazität der Bahnsteige zu erhöhen (das Gleisvorfeld müsste auch noch einmal angegangen werden) möchte ich diesen Vorschlag präsentieren. Zuerst überlegte ich, ob man ein paar zusätzliche Bahnsteige auf der Westseite an der Sophienblattstraße bauen kann. Da dort aber schon die Stadtbahn geplant ist, lässt sich das aber leider nicht einrichten. So bleibt bis auf eine teure Tunnelvariante nur die östliche Fläche zwischen Bahnhof und Kaistraße übrig. Blöd nur, dass dort mehrere Hotelgebäude stehen. Und die müssen weg.
Ich weiß, dass das nicht einfach sein würde, aber einen anderen Weg sehe ich nicht.
Mit der Erweiterung stünden fünf neue Gleise zur Verfügung, eine Steigerung um 63%. Die Bahnhofshalle lässt sich einfach erweiteren, evtl. kann man unterirdisch weitere Geschäfte und Parkplätze einrichten.
Die übrige Fläche nahe der Gablenzbrücke könnte zu einer Grünfläche umgestaltet werden.
Sehe ich hier als sehr sinnvoll an, besonders wo man heutzutage auf dem Bahnhofsgebäude noch weitere Nutzer unterbringen kann. Die Hotels könnte man also wahrscheinlich nach Ende des Baus zumindest teilweise an gleicher Stelle zurückbringen, wenn das gewollt ist, nur halt etwa zwei Etagen höher. Die Grünfläche die du erwähnst würde ich eher für den Ausbau des Gleisvorfeldes (Abstellanlagen für die S-Bahn o.ä.) einplanen, hoher Aufenthaltswert ist bei der doch eher kleinen Fläche die auf allen Seiten von größeren Verkehrswegen umringt wäre wohl nicht zu erwarten. Wobei ich hier auch nicht gegen die Begrünung sein möchte, wenn die Fläche (anfangs) nicht für den Bahnverkehr genutzt wird.
Ich hatte hier am Montag einen langen Kommentar geschrieben, der kam aber leider nicht an, da ich beim abschicken abgemeldet wurde. Daher hier noch mal eine Kurzfassung.
Ich habe mal nachgerechnet, welche Züge aus dem D-Takt wie viele Gleise benötigen:
Also fehlt für das D-Takt Betriebskonzept maximal ein Bahnsteig, mit der S-Bahn Kiel würde sich daran nichts ändern, da lediglich N 5 auf einen Halbstundentakt verstärkt wird und auch die von dir verlinkte neue Linie würde mit an den Bahnsteig der N 21 passen. Der Bedarf für zusätzliche Bahnsteige richtet sich aber primär nach der erforderlichen Zuglänge und der sich daraus ergebenden Eignung der S-Bahnen/Nahverkerhrszüge für die Zungenbahnsteige. Grundsätzlich würde ich aber annehmen, dass ein zusätzlicher Doppelbahnsteig locker ausreichen wird.
Ich würde ja eher vorschlagen, einen neuen Hauptbahnhof als Durchgangsbahnhof weiter südlich an der derzeitigen Verbindungskurve zu errichten. Nur wenige Menschen wollen direkt zum Hauptbahnhof, die meisten steigen so oder so in Busse oder zukünftig in die Stadtbahn um. Selbst die Altstadt ist aktuell ja nur geradeso fußläufig erreichbar und ich schätze schon viele fahren lieber ein oder zwei Stationen mit dem Bus oder nehmen ein Leihrad. Da macht das bisschen mehr Entfernung nicht viel aus. Die Führung der Stadtbahn müsste nur leicht geändert werden, nämlich über den Schwedendamm, und die Fahrtzeit würde sich nur um wenige Minuten verlängern.
Wenn man den Lokschuppen und die ganzen Abstellgleise zurückbaut, ist hier auch oberirdisch mehr als genug Platz. Ersatz könnte durch eine Erweiterung des Meimersdorfer Rangierbahnhofs geschaffen werden. Auf den frei werdenden Flächen könnten dann ein neues Einkaufszentrum sowie viele Wohnhäuser entstehen.
Die Vorteile für einen Durchgangsbahnhof liegen auf der Hand: Die S-Bahnen können durchgebunden werden, so dass viele Ziele, wie z. B. der CITTI-Park für mehr Menschen umstiegsfrei zu erreichen ist. Ebenfalls würde sich anbieten, den RE von Lübeck nach Flensburg durchzubinden.
Man sollte nur aufpassen, dass man nicht die gleichen Fehler wie bei Stuttgart 21 macht. Die Kapazität sollte lieber großzügig bemessen werden und bestenfalls Flächen für zukünftige Erweiterungen freigehalten werden.